Gracie | Wie vergisst man eine Lady? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Duke's Angels-Reihe

Gracie Wie vergisst man eine Lady?


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98637-139-5
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 4

Reihe: Duke's Angels-Reihe

ISBN: 978-3-98637-139-5
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein schwerverletzter Diplomat und eine schöne Frau, die sich um ihn kümmert …
Band 4 der prickelnden Regency Romance-Reihe von Erfolgsautorin Anne Gracie

Als Nash Renfrew im Bett der schönen Maddy Woodford erwacht, glaubt er zu träumen. Dann erfährt er von seinem Unfall und dem Verlust seines Gedächtnisses. Doch als es zurückkehrt, will Nash nicht von Maddys Seite weichen und tut so, als ob er immer noch an Amnesie leide. Mit jedem Tag, der vergeht, wächst Nashs Anziehungskraft zu Maddy. Aber er ist ein Diplomat und sie ist nur ein Mädchen vom Land. Wie kann er überhaupt auf die Idee kommen, sie zu verführen?

Maddy, die fünf verwaiste Halbgeschwister zu versorgen hat, braucht das Geld, das Nash ihr anbietet. So nimmt sie es an, obwohl sie weiß, dass sein Aufenthalt für Klatsch und Tratsch sorgen wird. Sie kann nicht verheimlichen, dass seine Anwesenheit ihr ein Gefühl der Sicherheit gibt. Ebenso wenig kann sie die Leidenschaft leugnen, die jede sanfte Liebkosung verspricht. Aber ihre Liebe entfacht auch eine Gefahr, die keiner von ihnen bemerkt …

Weitere Titel dieser Reihe
(ISBN: 9783986371340)
(ISBN: 9783986371364)
(ISBN: 9783986371371)

Erste Leser:innenstimmen
„Wer eine Historical Romance mit starker Frauenfigur sucht, ist hier genau richtig!“
„Die leidenschadtliche Liebe zwischen Maddy und Nash hat mich völlig gefangen genommen.“
„Für mich die beste historische Liebesroman-Reihe von Anne Gracie, unvergleichlich mitreißend geschrieben!“
„schlagfertige und humorvolle Dialoge, anhaltende Spannung, eine schöne Lovestory“



Anne Gracie ist die preisgekrönte Autorin von 19 Werken, die bei Berkley USA, Penguin Australia und Harlequin International veröffentlicht wurden. Sie ist eine nationale Bestsellerautorin in den USA und ihre Regency-Liebesromane wurden in mehr als 18 Sprachen übersetzt, inklusive japanischer Manga-Editionen (was sie ziemlich cool findet). Als lebenslange Verfechterin weltumfassender Alphabetisierung schreibt sie auch Lese-Lern-Bücher für Erwachsene.
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Weitere Infos & Material


1. Kapitel


Auf der Hügelkuppe zeichnete sich der dunkle Umriss eines Reiters gegen den bleigrau verhangenen Himmel ab. Der Reiter verharrte kurz, schien sich zu orientieren, bevor er den Hang im verhaltenen Trab hinunterritt. Hinter ihm zerrissen grelle Blitze die düstere Wolkendecke.

„Ein apokalyptischer Reiter“, bemerkte Maddy Woodford auf der Türschwelle ihres Cottages. „Wer immer er sein mag, er versteht es, sich in Szene zu setzen.“

Lizzie Brown folgte ihrem Blick. „Ein Gentleman“, verkündete sie und knöpfte ihren Mantel zu.

Maddy lachte. „Wie willst du das wissen? Bauern und Kaufleute haben auch Pferde. Kennst du ihn etwa?“

Lizzie schmunzelte kopfschüttelnd. „Den hab ich noch nie gesehen. Aber er reitet querfeldein über Privatbesitz.“ Sie zuckte mit den Achseln und verdrehte die Augen. „So etwas erlaubt sich nur ein Gentleman. Einfache Leute wagen sich nicht unbefugt auf fremdes Land. Unsereins kommt wegen geringerer Vergehen ins Gefängnis.“

„Anzunehmen.“

„Der will vermutlich nach Fonthill oder Whitethorn Manor.“ Verschmitzt fügte Lizzie hinzu: „Vielleicht reitet er an Ihrem Cottage vorbei. Sie könnten ihm den Weg versperren, Miss. Ein Gentleman würde anhalten. Wer weiß, vielleicht angeln Sie sich einen reichen Ehemann.“

Maddy schnaubte verächtlich. „Bei meinem Glück würde er mich mit Sicherheit über den Haufen reiten und ich …“

„Und Sie liegen im Dreck!“, beendete Lizzie den Gedanken und beide lachten. „Nein, er würde mit Sicherheit anhalten, so hübsch, wie Sie heute aussehen mit Ihrer neuen Frisur.“ Lizzie betrachtete prüfend Maddys Haar. „Das habe ich ziemlich gut hingekriegt, finde ich.“

Vorsichtig strich Maddy über ihren frisch frisierten Kopf. Lizzie erprobte ihr Geschick als Friseuse gern an ihr. „Das hast du sogar sehr gut gemacht, Lizzie. Du wirst bald eine gute Zofe sein.“

„Das hoffe ich, Miss Maddy. Ich habe es satt, immer nur Kühe zu melken. Und Sie werden bald die wunderbare Ehefrau eines Gentleman sein, das hoffe ich auch.“

„So lange keiner weiß, dass ich keinen roten Heller besitze.“ Maddy lachte. „Im Übrigen bin ich mir gar nicht sicher, ob ich den Wunsch habe, zu heiraten.“

Lizzies Lachen erstarb. „Sie haben ganz recht.“

Maddy machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Oh Lizzie, verzeih. Ich wollte nicht …“ Sie hatte gedankenlos drauflosgeplappert. Lizzie war gerade mal vier Monate verheiratet gewesen, als ihr Ehemann mit allen Ersparnissen in die Stadt gefahren und nie wieder aufgetaucht war.

Lizzie band sich ihr Kopftuch um und sagte bitter: „Sei‘s drum. Mit der Ehe kauft man eben die Katze im Sack. Bei Männern weiß man erst, woran man ist, wenn es zu spät ist. Aber wenn man reich ist, sind die Sorgen leichter zu ertragen.“

Maddy nickte, obgleich sie anderer Meinung war. Reichtum konnte schlimme Sorgen mit sich bringen. Um solchen Sorgen zu entfliehen, lebte Maddy hier in diesem armseligen Cottage. Aber davon hatte Lizzie keine Ahnung.

Davon hatte niemand eine Ahnung und Maddy würde niemals darüber sprechen.

„Ich muss los“, sagte Lizzie. „Es fängt jeden Moment an zu regnen. Hoffentlich schaffe ich es noch nach Hause, bevor ich bis auf die Haut nass werde. Und vielen Dank auch, Miss Maddy. Ohne Sie und Ihren Unterricht wäre ich aufgeschmissen. Onkel Bill ist Ihnen auch dankbar.“ Sie zwinkerte ihr zu. „Ich bin die schlechteste Melkerin, die er je hatte, aber seine Nichte setzt man nicht einfach vor die Tür, habe ich recht? Er hofft natürlich, dass Sie mir alles beibringen, damit er mich bald loswird. Und wenn es so weit ist, wird er Sie Ihr ganzes Leben mit Milch, Butter und Käse versorgen, schätze ich.“

Maddy lachte. „Vielleicht nehme ich deinen Onkel beim Wort. Und nenn mich nicht immer Miss M…“ Aber Lizzie rannte bereits den Weg entlang.

Maddy schüttelte den Kopf. Unzählige Male hatte sie Lizzie gebeten, sie nur Maddy zu nennen, aber Lizzie beharrte auf dem Miss, obgleich sie im gleichen Alter von zweiundzwanzig waren.

„Sie sind eine geborene Lady und ich bin nur ein einfaches Bauernmädchen. Und außerdem, wenn ich Zofe werden will, ist es besser, mir respektvollen Umgang anzugewöhnen“, pflegte Lizzie zu erklären.

Maddy fröstelte. Der Gewittersturm näherte sich rasch und sie musste ihre jungen Pflanzen retten.

In den letzten Tagen war das Wetter umgeschlagen und es hatte wieder Frost gegeben. Knospen waren an den Zweigen erfroren, Osterglocken zu Eis erstarrt und der Nachtfrost hatte mehr als ein Drittel ihres zarten Frühlingsgemüses vernichtet und das war am schlimmsten.

Sie holte Sackleinen neben dem Holzstapel an der Hintertür, breitete die Bahnen über ein Spalier aus Holzstäben auf den Beeten, um ihre kostbaren Keimlinge abzudecken.

Als Neunjährige hatte sie ihre ersten Saaten ausgebracht, voller Neugier und gespannter Erwartung verfolgt, wie daraus Keimlinge sprossen, wuchsen und gediehen, bis sie ihren ersten Salatkopf stolz ihrer Großmutter präsentiert hatte. Diese spielerischen Gartenarbeiten ihrer Kindheit hatten sich später als sehr nützlich erwiesen und sie vor dem Verhungern bewahrt.

In jenen Tagen hatte Maddy freilich nicht von einem Gemüsegarten geträumt, vielmehr von einem schönen Prinzen und festlichen Bällen, schönen Kleidern und der großen Liebe…

Allmählich war aus dem schönen Prinzen ihrer Träume ein gut aussehender Gentleman geworden und die festlichen Bälle … Darauf würde sie wohl für immer verzichten müssen. Selbst wenn sie eine Einladung erhalten würde, besaß sie kein hübsches Kleid und sie hatte auch kein Geld, um eines zu kaufen.

Heutzutage würde sie sich mit einem rechtschaffenen einfachen Mann zufriedengeben. Ein Landwirt oder Kaufmann, das war nicht wichtig, solange sie ihn gernhaben und respektieren konnte und er sie. Sie war kein Kind mehr und das Leben bestand nicht aus Traumschlössern; das Leben war ein ständiger Kampf.

Sie richtete sich auf, drückte ihren schmerzenden Rücken durch und überprüfte den Schutz ihrer zarten Pflänzchen. Sie würden die Kälte überstehen, mussten sie überstehen. Maddys kleine Familie war darauf angewiesen. Auch sie würden überleben. Es war nur eine Frage von harter Arbeit und Bescheidenheit.

Und etwas Glück. Sie hob den Blick in die dunkel brodelnde Wolkenwand.

Donnernde Hufschläge kündeten davon, dass der Reiter sich dem Cottage näherte. Und es handelte sich tatsächlich um einen Gentleman, darauf ließ seine Erscheinung schließen. Sein edles Vollblutpferd, sein eleganter brauner Pelerinenmantel, hohe Reitstiefel und der modische Biberhut. Er saß lässig zu Pferd, als wäre er im Sattel geboren.

Wen wollte er besuchen? Sir Jasper Brownrigg, der Besitzer von Whitethorn Manor, war vor drei Monaten verstorben und abgesehen vom Vikar war der Squire der einzige Gentleman im Distrikt und der war eher gentlemanlike als ein geborener Gentleman – ein feiner Unterschied, auf dem ihr Vater bestanden hätte. Ein grässlicher Snob, ihr verstorbener Herr Papa.

Und sieh nur, wohin uns dein affektiertes Gehabe gebracht hat, Papa, dachte sie in einem Anflug von Bitterkeit, in Lebensumstände, in denen ein paar alte Getreidesäcke, Gemüsesprösslinge und eine junge Melkerin mit Ambitionen zwischen deinen Kindern und der Hungersnot stehen.

Und zwischen Maddy und Fyfield Place.

Pferd und Reiter übersprangen einen breiten Graben und nahmen Kurs auf die lange niedrige Sandsteinmauer. Eine Begrenzung, die sich meilenweit den Hügeln und Mulden folgend durchs Land zog.

Seit Sir Jasper Brownrigg alt und gebrechlich geworden war, waren die Ländereien vernachlässigt, die Mauer war schadhaft geworden. Der Reiter lenkte sein Pferd seitlich an die Mauer heran, wo die Schlusssteine abbröckelten. Bei flüchtigem Hinsehen die ideale Stelle, um sie zu überspringen, aber…

„Nein, nicht dort!“, schrie Maddy. „Die Rutschbahn der Jungs …“

Ihre Worte wurden vom Wind verweht.

Unter ihren entsetzten Blicken trafen die Pferdehufe auf die glitschige Lehmbahn im selben Moment, als die Muskulatur seiner mächtigen Hinterhand sich anspannte und das Pferd zum Sprung ansetzte.

Das Tier glitt aus, die Hufe suchten verzweifelt Halt. Vergeblich. Das Pferd stürzte. Der Reiter flog durch die Luft und krachte gegen die Mauer.

In der erschrockenen Stille, die darauf folgte, schien die Welt stehen geblieben zu sein. Dann raffte das Pferd sich auf, schüttelte sich wiehernd und trabte davon, offenbar unverletzt.

Die dunkle Gestalt an der Mauer lag still da.

Maddy rannte los, ehe sie darüber nachdenken konnte, was sie tat, und stieß das verrostete Tor auf.

Der Fremde lag zusammengekrümmt im Morast, mit seltsam verdrehtem Kopf, auch ein Bein war unnatürlich nach außen gedreht. Er rührte sich nicht.

Maddy kauerte sich neben ihn, schob zwei Finger unter den Kragen seines Mantels und den dünnen Stoff seines Hemdes an seinen warmen Hals. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich, ob sie etwas an ihren Fingerkuppen spürte.

Nichts. Kein Klopfen. Keine Bewegung.

Sie entsann sich ihrer Bemerkung über den apokalyptischen Reiter.

Nein! Er durfte nicht tot sein. Bitte, lieber Gott!

Sie strich ihm das dunkle wirre Haar aus der Stirn und … spürte nichts.

Natürlich! Die Kälte hatte ihre Finger taub werden lassen. Sie rieb die Hände aneinander, bis sie brannten, schob sie erneut unter seinen Hemdkragen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Sie spürte seinen Puls.

Und er atmete.

Blut quoll aus einer Wunde an seinem Kopf und lief ihr warm und klebrig über die Finger.

„Sie werden...



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