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E-Book

E-Book, Deutsch, Band Band 3, 114 Seiten

Reihe: Systemische Praxis

Grossmann Systemische Einzeltherapie

E-Book, Deutsch, Band Band 3, 114 Seiten

Reihe: Systemische Praxis

ISBN: 978-3-8409-2463-7
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der Band beschreibt praxisorientiert das Vorgehen in der systemischen Einzeltherapie. Er erläutert Grundsätze der Prozess- und Beziehungsgestaltung sowie der Modellbildung dieses Therapieansatzes. Ein besonderer und bislang in der Theorie wenig thematisierter Schwerpunkt ist jener der prozessualen Einbettung therapeutischer Interventionen.
Der erste Teil des Buches fokussiert das therapeutische Erstgespräch und damit assoziierte Themenstellungen – seine Prozessarchitektur, Fragen therapeutischer Modellbildung und Diagnostik, das Konzept der Potenziallandschaft, die Idee der Leitdifferenz und das Entwickeln der therapeutischen Bindung. Der nächste Teil ist therapeutischen Folgegesprächen gewidmet – Ihrer Prozessstruktur, der Selektion von zentralen Stundenthemen, dem Vorgang therapeutischer Verwandlung, der Nutzung und dem Verständnis therapeutischer Interventionen sowie der langfristigen Gestaltung der Therapiebeziehung. Im Mittelpunkt des folgenden Abschnittes stehen therapeutische Zwischenevaluierungen und Therapieabschlüsse – in diesem Zusammenhang ist ausführlich von der Langsamkeit von Therapie die Rede. Abschließend wird auf grundsätzliche Überlegungen zur Wirkung und zu den Grenzen systemischer Einzeltherapie eingegangen.
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1;Inhaltsverzeichnis;9
2;1 Einleitung;11
3;2 Das Erstgespräch;19
3.1;2.1 Die prozessuale Struktur des Erstgesprächs;19
3.2;2.2 Die Sinngrenze von Therapie;20
3.3;2.3 Prämissen systemischer Modellbildung;22
3.4;2.4 Ein stresstheoretisches Verständnis bio-psycho-sozialer Leidenszustände;23
3.5;2.5 Therapeutische Implikationen;36
3.6;2.6 Symptombezogene Diagnostik im Erstgespräch;36
3.7;2.7 Leitdifferenzen;44
3.8;2.8 Systemimmanenz von Lösungen;45
3.9;2.9 Das Entwickeln der Therapiebeziehung;46
3.10;2.10 Die Beru¨cksichtigung unterschiedlicher Therapiemotivation;49
4;3 Folgegespräche;53
4.1;3.1 Die Prozessarchitektur therapeutischer Folgegespräche;53
4.2;3.2 Die Sinngrenze von Folgegesprächen;55
4.3;3.3 Verwandlungen;58
4.4;3.4 Interventives Handeln;77
4.5;3.5 Die Aufrechterhaltung und Vertiefung der Therapiebeziehung;82
5;4 Zwischenevaluierungen und Therapieabschluss;91
5.1;4.1 Zwischenevaluierungen und Feedbackgespräche;91
5.2;4.2 Die Prozessarchitektur therapeutischer Abschlussgespräche;92
5.3;4.3 Die Auflösung der Therapiebeziehung;94
5.4;4.4 Über Langsamkeit;95
6;5 Zum Abschied;101
7;Literatur;107
7.1;Diskografie;114
8;Sachregister;115


Am Anfang eines Erstgesprächs steht die Klärung des therapeutischen Arbeitskontexts: Die Therapeutin stellt sich der Klientin vor, sie erläutert zeitlich-kontextuelle und finanzielle Rahmenbedingungen des Erstgesprächs bzw . einer möglichen Therapie und gewährleistet damit eine erste Orientierung in einer für die Klientin zumeist unvertrauten Situation .

Im Rahmen der Klärung des lebensweltlichen Kontexts von Klientinnen werden grundlegende Daten zur Person und Lebenswelt erfragt und zumeist in Form eines Genogramms dokumentiert . Fragen zum Zugangsbzw . Überweisungskontext zur Therapie, fokussieren Fragen zur Motivation, zur Bedeutungsgebung und zur Entscheidungsfindung rund um die Inanspruchnahme von Therapie sowie zu ihrer eventuellen Unterstützung durch wichtige soziale Andere . Im Rahmen der daran anschließenden Problembeschreibung werden Klientinnen gebeten, für sie relevante Problemphänomene zu skizzieren und zu präzisieren . Die in diesem Zusammenhang beschriebenen Phänomene sollten nach Möglichkeit für Klientinnen affektiv bedeutsam sein, sie sollten in ihrem (partiellen) Einfluss liegen und indikativen Kriterien von Psychotherapie entsprechen .

Die Darstellung der Problemsituation durch die Klientinnen bietet eine erste Sicht auf jene Bedingungen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung des Leidenszustands der Klientin in der Vergangenheit beigetragen haben bzw . aktuell beitragen . Im Zusammenhang mit dieser Problemkontextualisierung werden situative, lebensphasische wie biografische Auslösebedingungen ebenso wie mit dem Problem assoziierte Auswirkungen und bisherige Lösungsversuche der Klientinnen (re-)konstruiert .

Problembeschreibung und Problemkontextualisierung bilden die Kontrastfläche für die nachfolgende Zielarbeit: Erwünschte Veränderungen bzw . Ziele sollten ähnlich wie beschriebene Problemphänomene
– affektiv bedeutsam sein,
– im Einfluss der Klientinnen liegen bzw . mittels Therapie realisierbar sein,
– realistisch, konkret und in einer Sprache der Anwesenheit formuliert sein,
– kontextualisiert bzw . auf spezifische Lebenssituationen abgestimmt sein,
– multimodal beschrieben und
– in ihren positiven wie möglichen negativen Auswirkungen überdacht sein .

Entscheiden sich sowohl Klientin wie Therapeutin für eine gemeinsame Arbeit, so werden im Therapiekontrakt vorrangige Therapiethemen sowie Rahmenbedingungen der therapeutischen Kooperation – die voraussichtliche Therapiedauer, die Therapiefrequenz, das Setting, einbettende Rahmenbedingungen und anderes – vereinbart . Im Kontext des Stundenabschlusses werden Klientinnen gebeten, für sie wichtige Erfahrungen und Erkenntnisse des Erstgesprächs zu benennen . An eine Zusammenfassung der Therapeutin schließt zumeist die Formulierung einer ersten therapeutischen Empfehlung an .

2.2 Die Sinngrenze von Therapie

Erstgespräche dienen in inhaltlicher Hinsicht dem Generieren jener Sinngrenze, in deren Rahmen sich der weitere Therapiedialog bewegt: Worin besteht die Problemthematik der Klientin? In welche Zusammenhänge ist sie eingebettet? Wie entstand sie und wodurch wird sie aufrechterhalten? Worin besteht die erwünschte Veränderung?

Als ich jung war, streifte ich oft durch die Hügel und Täler Schottlands und Irlands . Ich zeltete an kleinen Seen und Flüssen, las Joyce und O’Faolin und verbrachte die Abende in kleinen Pubs, in denen sich die Folkmusiker des Ortes trafen, um gemeinsam zu musizieren . Damals lernte ich die schottische und irische Folkmusik lieben: Die Lieder von Dougie MacLean, Andy Irvine, Robin Williamson und Les Brown, die traditionellen Folksongs, in welchen die unglückliche Liebe, die Schönheit der Landschaft, der Traum der Befreiung von englischer Herrschaft, der Mut der Männer und natürlich „the beauty of the ladies“ besungen wird .

Gegenstand von Psychotherapie sind Fühl-, Denkund Verhaltensmuster von Klientinnen, die mit Leidensdruck für sie selbst und mit betroffene soziale Andere verbunden sind . Mit Haken und Schiepek (2006) lässt sich menschliche Persönlichkeit als im guten Fall vielfältige Potenziallandschaft verstehen – als Talund Hügellandschaft, innerhalb welcher die Täler unterschiedliche und kontextabgestimmte Fühl-Denk-Verhaltensmuster darstellen und die Hügel die Übergänge zwischen diesen Tälern repräsentieren . Die Entwicklung bio-psycho-sozialer Leidenszustände lässt sich damit vergleichen, dass sich in dieser Landschaft im Lauf der Zeit mit Leidensdruck und Einschränkung assoziierte Täler – ein Tal der Angst, ein Tal der Verzweiflung und Depression, o . a . – formen . Im Kontext von Problemchronifizierung gewinnt ein Tal zunehmend an Weite . Sein EinzugsAbbebreilidcuhnngim4:mEtinzeuT, asloudnadssHsüigcehlleanindsscpheazftifiimscnhoerdswFeüshtlli-cDheennSkc-hVoettrlhanadlte(©nsEmrwusinteDr oinppbler-) stimmten Kontexten oder auch generalisiert mit erhöhter Wahrscheinlichkeit konstelliert . Und es gewinnt an Tiefe – so fällt es Betroffenen zunehmend schwer, dieses Tal wieder zu verlassen und in andere Potenzialtäler überzuwechseln .

Psychotherapie zielt darauf, gegebene Potenziallandschaften von Klientinnen in Abstimmung mit ihren Zielen und Hoffnungen zu verändern (vgl . Abb . 5): „Ziel therapeutischer Arbeit ist es, bestimmte Potenzialtäler, die Problemzustände darstellen, zu verflachen und andere Täler, die gewünschte Zustände repräsentieren, zu vertiefen und zu verbreitern . Insgesamt sollte die Landschaft vielgestaltiger und differenzierter werden, kein einzelnes Tal soll die Landschaft bestimmen, und die Sättel bzw . Hügelketten zwischen den Tälern sollten nicht zu hoch sein, sodass ein flexibles und situationsangemessenes


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