E-Book, Deutsch, Band 136, 64 Seiten
Reihe: Mythor
Haensel Mythor 136: Darkons Tod
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9888-4
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
E-Book, Deutsch, Band 136, 64 Seiten
Reihe: Mythor
ISBN: 978-3-8453-9888-4
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Mythor, der Sohn des Kometen, begann vor rund drei Jahren seinen Kampf gegen die Mächte des Bösen in Gorgan. Dann wurde der junge Held nach Vanga verschlagen, der von Frauen beherrschten Südhälfte der Lichtwelt. Und obwohl in Vanga ein Mann nichts gilt, verstand Mythor es nichtsdestoweniger, sich bei den Amazonen Achtung zu verschaffen und den Hexenstern zu erreichen, wo er endlich mit seiner geliebten Fronja zusammenkam. Inzwischen haben der Sohn des Kometen und seine Gefährten, zu denen neben Fronja, der ehemaligen Ersten Frau von Vanga, eine beachtliche Streitmacht zählt, Carlumen, die fliegende Stadt des legendären Caeryll, in Besitz genommen und mit diesem Fahrzeug des Lichts schon eine wahre Odyssee hinter sich, die schließlich zum Goldenen Strom und zum Todesstern führte, dem Ort, an dem Mythor und Fronja nun einen Zwangsschlaf halten. Der Todesstern, mit dem Carlumen vertäut ist, nähert sich dem Dach der Schattenzone, dem Bereich der Dämonen, als sich die Ereignisse zu überstürzen drohen. ALLUMEDDON, die Entscheidungsschlacht zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis, rückt immer näher, und für den Sohn und die Tochter des Kometen ergeben sich wichtige Entscheidungen - und es kommt zu DARKONS TOD ...
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1.
Längst lag die Circulur-Ader, der Lebensstrom der Schattenzone, hinter der fliegenden Stadt, die im Schlepptau des Todessterns in immer höhere Gefilde vordrang. Es gab keinen Wechsel zwischen Tag und Nacht – stets herrschte die gleiche eintönige Düsternis, die nur selten von lichtartigen Erscheinungen durchbrochen wurde. Allein die Stundengläser zeigten an, wie viel Zeit verstrich.
Anfangs hatten die Carlumer unzählige Versuche unternommen, in den Todesstern einzudringen, um Sohn und Tochter des Kometen zu befreien. Doch blieben ihnen sämtliche Wege versperrt, seit die unbekannte Macht im Innern ihre Opfer bekommen hatte.
Später rannten dann die Finstermächte gegen den Todesstern an, ohne dabei die fliegende Stadt zu beachten. Ihre Versuche, Zugänge zu öffnen, blieben nicht minder erfolglos.
Eine einzige Frage beschäftigte Gerrek, ohne dass es ihm möglich war, eine auch nur halbwegs befriedigende Antwort darauf zu finden:
»Wenn der Todesstern ein Werkzeug des Bösen ist, warum gelingt es nicht einmal den Shrouks, in ihn einzudringen?«
»Wir dürfen trotzdem nicht tatenlos abwarten, bis unsere Gegner Mythor und Fronja erreichen«, sagte Tertish.
Fünfzig zu allem entschlossene Krieger und Amazonen wurden aus den Waffenbeständen der fliegenden Stadt gerüstet. Mit den Beibooten sollten sie übersetzen.
Aber dann verdunkelte sich das Firmament. Innerhalb weniger Herzschläge war nicht einmal mehr die Hand vor Augen zu erkennen. Ein dumpfes, hohles Brausen ertönte, schwoll rasch an. Doch es war kein Sturm, der da heraufzog ... Ein riesiges Ungeheuer schien in der Finsternis zu lauern und Carlumen aus glühenden Pupillen anzustarren. Sein feuriger Atem legte sich auf die Fliegende Stadt.
»Das sind Himmelssteine!«, schrie jemand entsetzt. Der aufbrandende Lärm übertönte die Stimme nahezu gänzlich.
Gierige Flammenfinger zuckten heran. In ihrem Widerschein tummelten sich monströse Gestalten, als schickten die Dämonen sich an, die Herrschaft über Carlumen zu erringen. Ihr Heulen war schlimmer als alles, was man je vernommen hatte.
Die Himmelssteine zogen dicht über die fliegende Stadt hinweg und schlugen auf dem Todesstern ein. Blitzschnell dehnte sich ihre Glut nach allen Seiten aus, wie das Feuer einer Fackel, die in einen Heuhaufen geworfen wird.
Ein Glutsturm ließ Carlumen sich aufbäumen. Haltetaue zerrissen, steuerlos wurde die fliegende Stadt von den entfesselten Gewalten herumgewirbelt und trieb ab, ehe überhaupt jemand in der Lage war, das ganze Ausmaß des Geschehens zu begreifen.
Der Todesstern brannte. Tief mussten beide Kometen in seine Oberfläche eingeschlagen sein und damit den Weg für die Mächte des Bösen geöffnet haben.
Aufgescheucht liefen die Carlumer durcheinander. Ihre Versuche, zumindest die Drehbewegung der fliegenden Stadt zum Stillstand zu bringen, waren von vornherein zum Scheitern verurteilt.
»Was ist mit Caeryll?«, rief Tertish. »Er muss die Steuerung übernehmen.«
Gerrek konnte nicht erkennen, ob sich jemand anschickte, die Brücke aufzusuchen. Allerdings war er überzeugt davon, dass der ehemalige Albtraumritter von sich aus alles tun würde, um Carlumen wieder in die Nähe des Todessterns zu bringen, der mittlerweile gut fünf Schiffslängen entfernt war. Er zuckte zusammen, als sich unverhofft eine Hand auf seine Schulter legte.
»Komm schon!«, forderte Tertish ihn auf.
»Wohin?« Fast ängstlich war er bemüht, seinen sicheren Halt an der Wehr nicht aufzugeben. Den mannslangen Rattenschwanz hatte er um eine halb zerborstene Palisade gewickelt.
»Zum Todesstern zurück.«
Bevor er widersprechen konnte, stieß die Kriegsherrin ihn kurzerhand vor sich her, und gleich darauf fand er sich zusammen mit zehn Rohnenkriegern in einem Beiboot wieder. Ein Ruder wurde ihm in die Hand gedrückt.
»Macht schon! Wir müssen Carlumen vertäuen, bevor die Entfernung zu groß wird.«
Mit aller Kraft legten die Krieger sich in die Riemen. Außer diesem Boot versuchten noch vier weitere, die fliegende Stadt auf den alten Kurs zurückzubringen. Es war ein mühseliges Unterfangen.
Das Feuer auf dem Todesstern erlosch allmählich. Nur vereinzelt flackerten noch Brände auf. Ansonsten war nicht mehr sehr viel zu erkennen.
Gerrek fragte sich, ob die Finstermächte es geschafft hatten, in diese gigantische Festung vorzudringen. Unwillkürlich ruderte er schneller. Er fühlte, wie überall auf seinem purpurnen, gelbgescheckten Körper die Haarbüschel sich als äußeres Zeichen seiner Erregung aufrichteten. Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Aus der hin und wieder bestehenden geistigen Verbindung zwischen Mythor und Caeryll wusste man, dass der Sohn und die Tochter des Kometen zwar gelähmt, aber dennoch wohlauf waren. Lediglich die Zeit schien für sie stillzustehen. Aber weshalb lebten Mythor und Fronja überhaupt noch, wenn der Todesstern wirklich ein Bollwerk des Bösen war? Musste es den Dämonen nicht leicht fallen, beide zu töten, um damit den Kampfgeist vieler entscheidend zu schwächen? Oder hatten sie ihren Gefangenen ein weitaus schlimmeres Schicksal zugedacht? Sollten beide dämonisiert auf Seiten der Finsternis in die Entscheidungsschlacht ziehen?
»He!« Gerrek erhielt einen schmerzhaften Schlag zwischen die Schulterblätter. »Weiterrudern!«
Er schreckte auf. Das Boot mit Tertish war nahe. Fragend ruhte ihr Blick auf ihm. Ahnte sie etwas von seinen Überlegungen, dass die Kometen keineswegs zufällig auf den Todesstern geprallt waren?
»Warum greifen die Dämonen ihre eigene Bastion an?«, fragte er so laut, dass alle es hören konnten. Er erhielt keine Antwort.
Endlich begann das Schwungrad der fliegenden Stadt sich wieder im Lebensrhythmus zu drehen. Damit konnte Carlumen von sich aus Fahrt aufnehmen. Man kam nun rascher voran.
Beide Meteore mochten beinahe zehn Schritt durchmessen haben. Mächtige Kraterwälle waren rings um ihren Aufschlagsort entstanden, jeder gut fünf bis sechs Mannslängen hoch und auf der Innenseite steil abfallend. Aufgewirbelter Staub und Asche hatten sich miteinander vermengt und bedeckten das Gelände ringsum. Anklagend ragten die verkohlten Überreste von Palisaden, zersplitterten Wehrtürmen und Wurfmaschinen daraus hervor. Aber nirgendwo regte sich Leben. Selbst die bis zuletzt beobachteten Shrouks waren verschwunden.
Tertishs Boot ging als erstes nieder.
»Wenn sie wirklich einen Zugang erobert haben, sollten wir uns beeilen«, ließ die Amazone die anderen wissen.
Nach allem, was vorangegangen war, herrschte eine beinahe tödliche Stille, nur unterbrochen vom Knistern abkühlenden Holzes. Ein Hauch von Pestilenz hing in der Luft. Eine düstere, gelbliche Wolke schwebte über den beiden Kratern, und gerade dort wurde der Gestank fast unerträglich.
Es fiel schwer, einen gangbaren Weg den Wall aus Trümmern und Geröll hinauf zu finden, denn immer wieder brachen die lavaartigen Gesteinsmassen aus und rissen die Krieger mit sich. Zugespitzte, mit eisernen Widerhaken beschlagene Pfähle, die zu einer Befestigung gehört hatten, wurden sichtbar. An ihnen fand man endlich ausreichenden Halt.
Lautlos brach einer der Rohnen zusammen. Gerrek gewahrte eine flüchtige Bewegung unter der Staubschicht, war sich dessen aber nicht völlig sicher. Zu schnell ging alles, und ebenso gut hätten nachrutschende Steine die Ursache sein können.
Der Rohne war tot, sein Gesicht durch aufbrechende Geschwüre grässlich entstellt. Eine dunkle Flüssigkeit rann aus den Wunden.
»Fasst ihn nicht an!«, warnte Tertish, als zwei seiner Gefährten den Leichnam aufnehmen wollten. »Solange wir nicht wissen, woran er gestorben ist, kann jede Berührung tödlich sein.«
»Er wurde gebissen.« Gerrek deutete auf den linken Stiefel des Toten, der unmittelbar unterhalb des Schaftendes eindeutig die Spuren kräftiger Reißzähne erkennen ließ.
Erneut zeichnete sich eine schlängelnde Bewegung unter dem Geröll ab; ein bleicher Schädel zuckte zwischen den Steinen hervor und verbiss sich in der Wade eines weiteren Rohnen. Der Mann versuchte zwar, mit der Axt zuzuschlagen, doch mitten im Hieb verließen ihn die Kräfte.
Für die flüchtige Dauer eines erschreckten Herzschlags lag ein ellenlanger, sich heftig windender Körper bloß, der weder Ähnlichkeit mit einer Schlange noch mit sonst einer Kreatur besaß. Dieses Etwas musste mit dem Meteor gekommen sein. Der Schädel besaß die Größe zweier Männerfäuste und war von einem Ring winziger, kaum fingerlanger Tentakel umgeben. Der Leib selbst erschien im Vergleich dazu überaus dünn. Die ringförmige Panzerung verlieh ihm große Beweglichkeit, und das Wesen verfügte offenbar über die Fähigkeit, sich jeder Umgebung anzupassen, denn es begann vor den Augen des Beuteldrachen zu verschwinden.
Da zuckte Tertishs Klinge bereits herab. Die Amazone fand ihr Ziel mit der Sicherheit der geübten Kämpferin. Indem sie ihr Schwert dann ruckartig hochriss, wirbelte sie das Tier weit davon.
»Vielleicht sollten wir umkehren«, murmelte jemand.
»Warum?«, fuhr die Kriegerin auf. »Jeder von uns weiß, dass der Tod ihn eines Tages ereilen wird.«
Von der Höhe des Kraterwalls aus konnten sie auf die dampfenden, zum Teil noch düster glühenden Überreste der zerborstenen Himmelssteine hinabblicken. Fast überall wirkte der Steilhang glasig, so als sei das Gestein in unvorstellbarer Hitze geschmolzen und wieder erstarrt. Es war unmöglich, ohne Hilfsmittel hier hinabzusteigen.
Tertish ließ Seile von den Beibooten holen und schlang eines um ihre Hüfte, während sie einigen Rohnen...




