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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 384 Seiten

Reihe: Die Chronik des Eisernen Druiden

Hearne Getrickst

Die Chronik des Eisernen Druiden 4

E-Book, Deutsch, Band 4, 384 Seiten

Reihe: Die Chronik des Eisernen Druiden

ISBN: 978-3-608-10938-2
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Atticus O’Sullivan steht auf der Abschussliste sämtlicher Donnergötter. Um ihrer Rache zu entkommen, lässt sich der Druide auf einen Deal mit Coyote ein, dem Trickstergott der Navajo. Als Gegenleistung erwartet dieser auch bloß einen klitzekleinen Gefallen – Ehrenwort.

Coyote hilft Atticus, den eigenen Tod vorzutäuschen und danach unter zutauchen. Es dauert nicht lange, bis Atticus begreift, dass der trickreiche Gott ihn übers Ohr gehauen hat. Statt mit seiner Auszubildenden Granuaile und seinem Hund Oberon die neugewonnene Freiheit genießen zu können, ist er nun dazu verdammt, blutrünstige Gestaltwandler in Colorado zu bekämpfen. Falls Atticus je wieder lebend aus dieser Sache herauskommt, schwört er, sich nie wieder austricksen zu lassen. Aber von überall droht Verrat – auch aus den eigenen Reihen.
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Mein Glückwunsch, krächzte die Stimme der MORRIGAN in meinem Kopf. Das war neu. Weder sie noch einer der anderen TUATHA DÉ DANANN hatten bisher eine Fähigkeit zur telepathischen Kommunikation mit Menschen an den Tag gelegt. Was hatte sich da verändert? Du hast deinen eigenen Tod überlebt, fuhr sie fort. Fünf Donnergötter werden die Nachricht von deinem Hingang in alle Pantheons der Welt hinaustragen, und du wirst endlich die Freiheit genießen, ein langweiliges Leben zu führen.
Konnte sie umgekehrt auch meine Gedanken hören? Abgemacht, bin dabei!, sagte ich, als würde ich mit Oberon sprechen. Im Moment klingt Langeweile einfach nur großartig!
Anscheinend verstand sie mich bestens. Die MORRIGAN deutete mit der Spitze von Fragarach auf die zerhackten Stücke des falschen Atticus. Bist du sicher, dass dieser einheimische Gott wiederaufersteht?
Absolut, antwortete ich. COYOTE kann man nicht umbringen. Na ja, irgendwie schon, wie man sieht. Aber er kommt einfach immer wieder. Das war der Kern des Plans, den ich mit COYOTE geschmiedet hatte: dass er meine Gestalt annahm und an meiner Stelle starb, während ich ihm im Gegenzug einen Gefallen für das Reservat tat. Einen ziemlich großen Gefallen.
Dieser zerfleischte Körper wird sich neu bilden?, fragte die MORRIGAN.
Nein. Mit COYOTES Magie ist es wie mit unserem Gestaltwandeln. Sie pfeift auf das Gesetz von der Massenerhaltung.
Wie alle alten Traditionen.
Genau. Er wird in einem frischen Körper wieder erscheinen – noch dazu brandneu eingekleidet. Wie er das macht, weiß ich nicht. Vielleicht hat er unten in der Ersten Welt eine Lagerhalle voller Reservegehirne und Ersatzkörperteile und ist Großabnehmer bei Levis. In Nordamerika streiften viele Versionen von COYOTE herum, allerdings war das Modell des Navajo-Stamms eines der ältesten und mächtigsten.
Vorsicht, Siodhachan. Wie immer redete mich die MORRIGAN mit meinem irischen Namen an. Trickster-Gottheiten sind nur selten besonders hilfsbereit. Du wirst einen hohen Preis zahlen müssen für seinen Dienst.
Klar, das ist mir bewusst. Hab ich alles im Voraus mit COYOTE ausgehandelt.
Nein, ich will damit sagen, dass das nicht alles sein wird, erwiderte sie.
Kann ich mir nicht vorstellen. Bei unseren Gesprächen habe ich genau angegeben, wo die Grenzen meiner Gegenleistung liegen.
Mag sein, Siodhachan. Ich mache dich nur darauf aufmerksam, dass Trickster so eine Art haben, Abmachungen zu unterlaufen. Sei auf der Hut.
Das bin ich. Danke, dass du mitgespielt hast.
Durch mein Fernglas bemerkte ich, wie die MORRIGAN im Regen ein Achselzucken andeutete. War doch amüsant. Und noch amüsanter wird es, wenn ich BRIGHID die Nachricht überbringe.
Bestimmt freut sie sich, wenn sie von meinem Tod hört, sagte ich. Sie war nicht gerade erbaut, als ich ihren Antrag abgelehnt habe.
Die MORRIGAN stieß ein volles, kehliges Lachen aus. Ja, ich erinnere mich.
Was machst du mit Fragarach?, fragte ich.
Ich gebe ihn MANANNAN MAC LIR. Vermutlich wird er überrascht sein und dann ein Jahr lang in Erinnerungen an die alten Zeiten schwelgen, in denen wir solche Waffen geschmiedet haben.
Besteht eine Chance, dass ich das Schwert danach zurückbekomme?
Nein, antwortete die MORRIGAN mit fester Stimme. Denn dann würden dir sogar die Donnergötter mit ihrem Erbsengehirn auf die Schliche kommen. Nein, du musst es aufgeben, damit du sicher bist. Außerdem hast du noch das andere.
Ja, das stimmt. Moralltach, die Große Wut, konnte nicht durch Rüstungen und Schilde schneiden, doch er tötete mit einem einzigen Hieb. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie diese Magie gegen THOR wirkte. Trotzdem war mir dieses Schwert nicht so teuer wie Fragarach, der mir schon jetzt zu fehlen begann. Doch die MORRIGAN hatte recht. Wenn ich alle davon überzeugen wollte, dass ich wirklich abgetreten war, musste ich auf ihn verzichten.
Die Haltung der MORRIGAN veränderte sich, und ich war dankbar, weil ich noch hier oben auf dem Wasserturm und sie so weit weg war, dass ich sie nur mit dem Fernglas richtig sehen konnte.
Komm zu mir, Siodhachan. Die Stimme in meinem Kopf klang auf einmal rauchig und schokoladensüß wie die eines nächtlichen DJs.
Ähm … warum?
Gerade habe ich einen Gott getötet. Das möchte ich mit Sex im Schlamm, Blut und Regen feiern.
Da machte es klick in meinem Kopf. Nachdem wir vor zwei Monaten – auf ihr Drängen hin und ziemlich ausdauernd – miteinander gevögelt hatten, hatte sie in einer ur-keltischen Sprache Bindungen erzeugt und damit mein von einem Dämon zerkautes Ohr geheilt. Ohne Zweifel hatte sie dabei auch ihr Bewusstsein mit meinem verknüpft. Ich war nicht unbedingt scharf darauf, ihr erneut Gelegenheit zu solchen Mätzchen zu bieten. Wow, ein verlockendes Angebot, sagte ich. Leider muss ich mich mit COYOTE treffen, wenn er zurückkommt.
Ach, so bald schon? Bist du sicher? Ihre linke Hand streichelte über ihren Körper, und mein Blick folgte ihr wie gebannt. Wenn es darum geht, das Verlangen eines Mannes zu wecken, kann kein Sukkubus der MORRIGAN das Wasser reichen. Das wusste ich, weil mich mein Eisenamulett vollständig gegen Sukkubi schützte, während es den Luststrahl, den die Göttin jetzt auf mich richtete, lediglich abzuschwächen vermochte. Ohne das Amulett hätte ich ihr schon als williger Sklave zu Füßen gelegen. Auch so war ich kaum noch Herr meiner Sinne und fühlte mit großer Verlegenheit und Beklemmung, wie stark sie mich körperlich anzog. Manche Leute mögen so was vielleicht, aber ich persönlich bin kein Freund von Ständern im Regen.
Es tut mir leid, log ich, ich habe ihm mein Wort gegeben. Vielleicht könntest du einen der Sterblichen hier beglücken.
Die halten doch nichts aus, bemerkte die MORRIGAN mürrisch.
Dann hol dir zehn oder mehr. Zwanzig, wenn du willst. Du kannst sie aussaugen wie diese kleinen Saftbeutel und sie dann wegwerfen. Der Vergleich ließ mich zusammenzucken. Bevor mich die Schuldgefühle überwältigen konnten, sagte ich mir, dass ich der Saftbeutel sein würde, wenn ich sie nicht von mir ablenkte.
Mhmmm. Zwanzig Männer im Schlamm. Klingt köstlich. Sie zog ihre Lust von mir ab und sandte sie in alle Richtungen wie den Ruf einer Sirene.
Ich seufzte vor Erleichterung. Gern geschehen. Bis demnächst. Zerknirscht dachte ich an die Männer, die bald eintreffen würden, um der MORRIGAN zu Willen zu sein. Keiner von ihnen würde ungeschoren davonkommen, und es bestand sogar die Gefahr, dass einige von ihnen ins Visier der Ermittler gerieten, die den gewaltsamen Tod von Atticus O’Sullivan untersuchten. Da es sich um einen Mord auf Bundesgebiet handelte, war damit zu rechnen, dass das FBI den Fall übernahm. Im Schlamm würde kein Mangel an Spuren und Beweisen herrschen, vor allem, nachdem die MORRIGAN ihren Spaß mit allen angelockten Männern gehabt hatte, und es würde aussehen, als wäre ich von einem Mob oder einer Sekte hingerichtet worden. Eine fantastische Vorstellung, wie ich fand.
Ich ließ das Fernglas zurück und verwandelte mich wieder in eine Eule, um nach Süden zu meinem Hotel zu fliegen. Im Regen zu fliegen ist nicht unbedingt angenehm, aber ich musste so schnell wie möglich weg von hier.
Sobald ich sicher in meinem Zimmer angekommen war, begrüßte ich meinen Wolfshund Oberon, der gerade im Fernsehen eine Folge von Mystery Science Theater 3000 guckte. Dann nahm ich eine kalte Dusche und dachte an Teddybären, Baseball und diese kleinen elastischen Luftschlösser, die man für Kindergeburtstage mieten kann – an alles, bloß nicht mehr an die MORRIGAN.
Da es immer besser ist, wenn man den Abfluss bei jemand anders mit Hundehaaren verstopft, kam ich auf die Idee, auch Oberon zu waschen. Sein letztes Bad lag schon eine ganze Weile zurück, und ich wusste nicht, wann sich so eine Gelegenheit wieder bieten würde. ...


Hearne, Kevin
Kevin Hearne, geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. 'Die Chronik des Eisernen Druiden' machte ihn unter Fantasyleserinnen und -lesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

Kevin Hearne, geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. 'Die Chronik des Eisernen Druiden' machte ihn unter Fantasyleserinnen und -lesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.

Kevin Hearne, geboren 1970, lebt in Arizona und unterrichtet Englisch an der High School. »Die Chronik des Eisernen Druiden« machte ihn unter Fantasyleserinnen und -lesern mit einem Schlag weit über die USA hinaus bekannt.


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