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E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Hobbs Killing Games

Thriller
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-641-17441-5
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-641-17441-5
Verlag: Goldmann
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jack weiß, wie man Spuren verwischt, Menschen verschwinden lässt und sich selbst fast unsichtbar macht. Er ist ein Ghostman und dazu noch ein sehr guter. Nur einmal in seinem Leben hat er einen Coup vermasselt. Seitdem hat er seine damalige Mentorin Angela nicht mehr gesehen. Als sie ihn jetzt um Hilfe bittet, zögert er keine Sekunde. Es geht um einen missglückten Überfall, bei dem Angelas Leute wohl mehr entwendet haben als nur Edelsteine. Angela hat sich damit Feinde in gefährlichen Kreisen gemacht, die jetzt hinter der Beute her sind, und über Leichen gehen. Jack ist Angela noch etwas schuldig. Damals hat sie sein Leben gerettet. Jetzt ist es an ihm, sich zu revanchieren …

Roger Hobbs stellte die Rohfassung seines ersten Romans »Ghostman« bereits fertig, als er noch zum College ging. Für sein Debüt erhielt er nicht nur begeisterte Rezensionen, sondern sicherte sich auf Anhieb wochenlang einen Platz auf der New-York-Times- und der Kultur-Spiegel-Bestsellerliste. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt »Ghostman« außerdem als bester Thriller des Jahres den renommierten »Ian Flemming Steel Dagger«. Auch der Nachfolgeband, »Killing Games«, begeisterte Kritiker und Publikum gleichermaßen und zeigte das große Talent dieses Ausnahmeautors. Völlig überraschend und viel zu früh verstarb der Autor im November 2016 im Alter von nur 28 Jahren.
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PROLOG

Südchinesisches Meer

Ein paar Stunden, bevor der Morgen zu seinem letzten Auftrag anbrach, legte Sabo Park sich bäuchlings neben das Gewehr in den Bug seines Fischerbootes, schob sich in eine bequeme Schussposition und nahm die Kappe vom Objektiv seines Nachtsicht-Zielfernrohrs. Er kontrollierte kurz die Visiervorrichtung, zog dann ein Paar weiße Ohrhörer hervor, setzte sie ein und drückte auf den PLAY-Button an seinem iPod. Das einzige Stück auf der Playlist war Nina Simones Sinnerman, und es dauerte zehn Minuten und zwanzig Sekunden.

Wenn es zu Ende wäre, würde Sabo so viele Leute umbringen, wie er konnte.

Es ging um Folgendes: Im Südchinesischen Meer trieben sich mehr Schmuggler herum als irgendwo sonst in der Welt. Es verbindet Häfen in China, den Philippinen, Malaysia, Taiwan und Vietnam miteinander. Durch diese kleine Pfütze läuft mehr Ladung als anderswo in der Region. Das meiste ist natürlich legal, aber nicht alles. Jedes illegale Produkt, das den Verkauf lohnt, kommt hier durch. Menschenhändler in Kambodscha stopfen alte Frachtcontainer mit Kindern voll, stellen zwei Kanister Kaloriendrinks und einen Fäkalieneimer hinein und verschiffen sie en gros nach China, um sie dort als Sklaven zu verkaufen. In Vietnam schicken die Kartelle ganze Flotten los, bis oben hin beladen mit Dope aus dem Goldenen Dreieck. Jeden Tag verlassen Schnellboote mit gefälschten Luxusgütern den Hafen von Hongkong, und Fischereischiffe bringen illegal gejagtes Walfleisch nach Norden zu den hungrigen Japanern. Russland liefert Waffen, aus Thailand kommt Meth, aus Korea Falschgeld und aus Shanghai schwarz gebrannter Alkohol. Das Südchinesische Meer ist, wie man es auch sehen mag, das Epizentrum des illegalen Schiffsverkehrs dieser Welt.

Und wo es illegalen Schiffsverkehr gibt, da gibt es auch Piraten.

Wer an Piraten denkt, hat normalerweise nicht einen Mann wie Sabo Park vor Augen. Moderne Piraten sind somalische Kids mit Kalaschnikows, zugedröhnt mit Khat, und keine dürren Koreaner mit einem Hang zur Seekrankheit. Sabo sah eher aus wie ein Fashion Model, nicht wie ein abgehärteter Verbrecher. Er war fast zwei Meter groß und trug eine Windjacke von Hugo Boss, ein blaues Eton-Hemd mit Nadelstreifen, eine enge Jeans und ein Paar Zwölfhundert-Dollar-Designerstiefel, die noch niemals Schlamm gesehen hatten. Er hatte eine Rolex Daytona und einen iPod mit vierzehnkarätiger Goldauflage. Nur die Skimaske aus dicker Baumwolle und die Latexhandschuhe verrieten, was er wirklich war.

Sabo Park war ein bewaffneter Räuber.

Aber heute Nacht würde er nicht irgendetwas X-Beliebiges stehlen. Er hatte es auf etwas abgesehen, das klein genug war, um in seine hohle Hand zu passen, und wertvoll genug, um einen ganzen Container mit Heroin aus dem Goldenen Dreieck zu kaufen. Im Laufe der Jahre hatten Tausende Männer wie er um ein solches Objekt gekämpft und waren dafür gestorben. Was Sabo stehlen wollte, war dem Gewicht nach eine der wertvollsten Substanzen der Welt.

Heute Nacht würde Sabo einen blauen Saphir stehlen.

Man muss wissen, dass mehr als die Hälfte aller blauen Saphire auf der Welt zu irgendeinem Zeitpunkt geschmuggelt werden, denn die besten kommen aus einem kleinen Land namens Burma. Genauer gesagt, aus der Stadt Mogok in der Region Mandalay. Das Problem ist, Burma gibt es nicht mehr. Das Land nennt sich jetzt Myanmar, und ein paar Jahrzehnte lang wurde es von einer Militärjunta regiert, die es in Grund und Boden gewirtschaftet hat. Noch immer schickten die Bosse des Landes Leute in die Gruben, um Saphire zu fördern, aber jeder Stein, den sie herausholten, sollte auf direktem Weg an einen staatlich anerkannten Edelsteinhändler geliefert werden, der den Verkaufspreis um ein paar tausend Prozent heraufsetzte und den Gewinn an das Regime weiterreichte. Für manche Leute war diese Preiserhöhung inakzeptabel. Auch heute, da Myanmar sich mit winzigen Schritten auf eine demokratische Verfassung zubewegt, gibt es diese Preiserhöhung noch. Und so gibt es auch die Schmuggler. Eine Menge Schmuggler sogar. Und schlimmer noch, die unabhängigen Drogenarmeen, die den Norden beherrschen, steigen jetzt auch in dieses Geschäft ein, um neben den Profiten aus dem Rauschgifthandel weitere Finanzmittel für ihren endlosen Bürgerkrieg einzunehmen. Steine im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar verlassen jedes Jahr illegal das Land, Jahr für Jahr, regelmäßig wie ein Uhrwerk.

Es gibt zwei große Schmuggelrouten – die billige und die gute. Erstere ist für minderwertige Steine, und sie ist länger. Als Erstes muss ein Minenarbeiter den Stein vor der Nase seines militärischen Aufsehers hinausbringen. Das kann schon ziemlich schwierig sein. Die Arbeiter sind oft Kinder, manchmal gerade sieben Jahre alt. Achtzehn Stunden am Tag, in sengender Hitze oder eisiger Kälte, durchsieben sie Kies und Cholerawasser mit bloßen Händen nach den winzigen farbigen Steinen, von denen jeder einzelne mehr wert ist als ihr ganzes Dorf. Wenn sie einen finden, müssen sie ihn verstecken, denn sonst wird er ihnen weggenommen. Man sollte annehmen, es gibt viele Möglichkeiten, einen Stein zu verstecken, aber die Aufseher kennen sie fast alle. Es gibt nur eine Methode, die wirklich funktioniert. Bevor jemand etwas bemerkt, muss der Minenarbeiter den schlammigen Steinbrocken in den Mund stecken und das Mistding in einem Stück verschlucken. Keine einfache Sache. Ein Saphir hat einen Härtegrad von 9 auf der Mohs-Skala, und damit ist er kaum weicher als ein Diamant. Wenn der Stein eine scharfe Kante von nur einem Millimeter hat, kann es genauso gefährlich sein wie das Verschlucken einer Rasierklinge. Und das Kind kann ihn nicht einfach später wieder ausspucken. Nein. Dieser Stein muss überall durch. Speiseröhre, Magen, Eingeweide, Dickdarm. Und wenn er schließlich wieder zum Vorschein kommt, muss der Minenarbeiter ihn aus seinem blutigen Kot wühlen, abwaschen und zum Markt bringen.

Dort prüft ein dicker Chinese mit einer Juwelierslupe den Stein und gibt dem Kind ein bisschen Geld. Viel wird es nicht sein, denn der kleine Minenarbeiter ist im Grunde ein Sklave, aber auch ein bisschen Geld kann in den Minen eine große Hilfe sein. Wenn der chinesische Zwischenhändler eine gewisse Anzahl Steine zusammenhat, übergibt er sie an einen thailändischen Drogenhändler im Austausch gegen Heroin. In Myanmar ist Heroin besser als Bargeld. Der Heroinhändler packt die Steine in sein Auto und fährt nach Mae Sai, einer Kleinstadt an der Grenze zu Thailand und Laos. Dort tauscht er die Saphire bei einem Grenzschmuggler gegen eine größere Menge Heroin, und der bringt die Steine, in Reissäcken versteckt, auf einem großen Transportlaster hinüber nach Thailand. Ein Kinderspiel. In Thailand werden die Saphire an seriöse Juwelenhändler verkauft. Der Verkäufer erklärt, sie stammten aus heimischen Minen in Thailand oder Laos, und da sie von minderer Qualität sind, ist diese Lüge plausibel. Die Händler mischen die geschmuggelten mit legalen Steinen und verkaufen sie en gros an Einzelhändler auf der ganzen Welt. Alles Weitere liegt auf der Hand. Zurück auf Los, ein neues Spiel beginnt.

Aber diese Route ist kaum bedeutend. Geld ist hier nicht zu verdienen. Die echten Player interessieren sich nicht für kleine Einkaräter mit milchigem Kern und ohne Farbe. Richtiges Geld bringt der Schmuggel der großen Saphire von Weltklasse – zehn Karat oder mehr, fehlerfrei, klar und von leuchtender Farbe und perfektem Ton. Der Anfang ist der gleiche: Minenarbeiter, Chinese, Heroin. Aber dann kommen die großen Schmugglerringe ins Spiel. Statt in ein Grenzstädtchen wie Mae Sai oder Mae Hong Son zu fahren, kaufen sie die Steine für ein bisschen Kleingeld in Mandalay, verstecken sie im Benzintank oder anderswo in ihrem Fahrzeug und fahren ein paar hundert Kilometer weit in die Hafenstadt Rangun. Zum Teufel – wenn die Ladung umfangreich genug ist, bemühen sie sich gar nicht mehr um Unauffälligkeit. Sie laden die Saphire auf einen gepanzerten, mit einer bewaffneten Einheit gesicherten Konvoi und schießen auf alles, was sich ihnen in den Weg stellt. In Rangun werden die Steine auf einen kleinen Fischkutter oder ein anderes unauffälliges Boot verladen und in internationale Gewässer gebracht. Das ist natürlich der gefährlichste Teil. Die Schmuggler müssen nicht nur an der burmesischen Küstenwache vorbei, die nicht leicht zu bestechen ist, sondern sie müssen auch noch mehr als tausend Kilometer weit um die Spitze von Malaysia herum und durch die piratenverseuchten Gewässer vor Thailand und Vietnam bis in das monsungeplagte Südchinesische Meer fahren. Erst dann erreichen sie Hongkong – die Stadt, in der man alles kaufen kann. Es ist eine gefährliche Reise, aber wenn das Schiff wohlbehalten ankommt, bringt schon eine kleine Handvoll dieser Steine auf dem internationalen Juwelenmarkt ein stattliches Vermögen ein. Wenn man ein Faible für Edelsteine hat, ist das der richtige Ort.

In Hongkong gibt es mehr Juwelengeschäfte pro Quadratmeile als an irgendeinem anderen Ort auf der Welt. New York und Antwerpen sind mickrig dagegen. Kowloon ist das Schlaraffenland der polierten Steine. Die Profite, die hier erzielt werden, sind obszön, und nach oben gibt es keine Grenze. Allen voran für Saphire, so blau wie der Pazifik und so klar wie Glas. Die Händler führen ungeschliffene Rubine, so groß wie ein Hoden und so strahlend wie ein Stern am Abendhimmel. Wer will, kann hier eine diamantenbesetzte Uhr oder ein platinbeschichtetes Handy kaufen. Bei Edelsteinen sind vier Eigenschaften wichtig: der Schliff, das Gewicht in Karat, die Farbe und die Reinheit. Bei einem fünfminütigen Spaziergang auf der Canton Road in Hongkong findet man diese...


Hobbs, Roger
Roger Hobbs stellte die Rohfassung seines ersten Romans »Ghostman« bereits fertig, als er noch zum College ging. Für sein Debüt erhielt er nicht nur begeisterte Rezensionen, sondern sicherte sich auf Anhieb wochenlang einen Platz auf der New-York-Times- und der Kultur-Spiegel-Bestsellerliste. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt »Ghostman« außerdem als bester Thriller des Jahres den renommierten »Ian Flemming Steel Dagger«. Auch der Nachfolgeband, »Killing Games«, begeisterte Kritiker und Publikum gleichermaßen und zeigte das große Talent dieses Ausnahmeautors. Völlig überraschend und viel zu früh verstarb der Autor im November 2016 im Alter von nur 28 Jahren.



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