Hoeppner | Das Killermädchen aus Bamberg | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 196 Seiten

Hoeppner Das Killermädchen aus Bamberg

Band 4 der Serie "World of Horror"
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7554-3283-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Band 4 der Serie "World of Horror"

E-Book, Deutsch, 196 Seiten

ISBN: 978-3-7554-3283-8
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Ein Mädchen, nur bekleidet in einem kurzen, verschlissenen Nachthemd, wird in der Nacht zu Samhain erstmals in Bamberg gesichtet. Zeitgleich setzt eine grausame Mordserie ein: Einem älteren Mann fährt eine Krallenhand in den Magen, einem jüngeren wird der Arm ausgerissen, welcher unsittlich eine Frau berührt hat.   'Welcher Mensch hat so eine Kraft', fragt sich Kommissar Georg Mensing, 'schon gar nicht kann diese Tat das dürftig bekleidete Mädchen begangen haben.'   Aber das ist nicht das einzige Problem des Kommissars. Urplötzlich verändert sich sein bester Freund. Könnte das an einer jungen Frau liegen, die des nachts im Stadtteil des Freundes gesehen wurde - und unvermittelt verschwand? Fast, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Was verbirgt sein Freund? Hat er etwas mit den Morden zu tun? Sind das Mädchen im Nachthemd und die junge Frau identisch?   Viele Fragen für Kommissar Mensing. Sein erster Fall in der Frankenstadt entpuppt sich als ein sehr hartes Unterfangen.

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Das Tor öffnet sich

Das Grauen senkt sich über Bamberg. Der Brauherr Anselmus Sprung spürt es recht deutlich, doch sein Verstand will diese Kinkerlitzchen nicht wahrhaben. Er ist auf dem Weg zu seinem Bierkeller im Stephansberg. Es ist der 31. Oktober, eine Neumondnacht. Oftmals bleibt Anselmus Sprung auf dem Weg zu seinem Erdkeller stehen. Die Augen zum Himmel gerichtet, bewundert er die sternenreiche Nacht. Hier, am Rande der Stadt haben sich die Lichter der Straßenlaternen zurückgezogen und der Erdtrabant gießt heute nicht sein fahles Licht über das tiefblaue Firmament. So kann der einsame Spaziergänger in Muße die Goldtaler über der Welt bewundern. Keine Wolke ist am Himmel zu sehen, nicht ein einziger Windhauch streift seine Wange. Alles ist eine unvergesslich große Idylle. Sie passt gänzlich nicht zu diesem undefinierbaren Gefühl einer Gefahr. Diese ist ein Grund, dass der Bierbrauer sich über die Alarmsignale in seinem Körper hinwegsetzt. Außerdem muss er nicht an diesen Hokupokus glauben: Samhain, die Nacht, wenn sich die Tore zur unterirdischen Welt öffnen. Am Felsenkeller angelangt, schließt der Bierbrauer die schwere Eichentür seines in den Berg eingelassenen Erdkellers auf. Der Lichtschalter klackt leise, als er ihn betätigt. Für Sekunden funkelt die alte Neonröhre, bevor sie ihr kaltes, weißes Licht in den kurzen Flur ergießt. Hinter einer zweiten Tür öffnet sich das Gewölbe des Kellers. Bierfässer in langen Regalreihen, und an der gegenüberliegenden Wand ein kleiner Arbeitstisch mit Gerätschaften für chemische Untersuchungen sowie ein großes Heft im dicken, schwarzen Einband. Es ist arg verstaubt, da Anselm Sprung dort selten Einträge macht. Immer nur, wenn der Akku seines Tabletts seinen Geist aufgibt. Am Arbeitstisch schaltet der Bierbrauer eine altmodische Schreibtischlampe mit einem langen, schwenkbaren Gelenkarm an. Ihr Licht geht ins Gelbe, gaukelt ein wenig Wärme vor. In diesem gemauerten Erdloch, in dem es sommers wie winters immer um die acht Grad ist. Verursacht durch die hervorragenden Kühleigenschaften des Sandsteins, auf dem die Bergstadt Bambergs ruht. Ein Umstand, der den Bierbrauern in dieser fränkischen Stadt einen Vorteil brachte in einer Zeit vor den Kühlmaschinen, da die Hefe nur bei einer Temperatur zwischen fünf und zehn Grad vergärt. Aufgrund dieser Tatsache im Verbund mit hygienischen Überlegungen erlaubte die bayrische Brauordnung in früherer Zeit nur die Bierherstellung zwischen dem 29. September und dem 23. April. Wurde es in dieser Zeit in herkömmlichen Bierkellern zu warm, musste in den umliegenden Teichen Eis geschlagen oder an sogenannten Eisgalgen hergestellt werden. Das sind Holzgestelle, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit Wasser besprüht werden, wodurch an ihnen Eis wächst. Mittels Pferdefuhrwerke und Ochsengespanne wurde dieses Eis zu den Brauereien gebracht. In wärmeren Herbst- oder Frühjahrstagen selbst in die Keller des Michaelsberg, des Kaulbergs, des Jakobsbergs und des Stephansberg. Erst mit der Erfindung der Kühlmaschine durch Carl von Linde im Jahre 1876 wurde dieses aufwendige Treiben allmählich überflüssig. An diese historischen Begebenheiten denkt Anselmus Sprung - dessen Nachname keinen Bezug zur Leichtathletik hat, sondern sich aus alter Zeit herleitet, als nach Einführung der Nachnamen im Mittelalter gerne zu Besonderheiten in der Umgebung Bezug genommen wurde. Zum Beispiel zu einer Quelle, auch Spring oder Sprung geheißen – an die Historie der Erdkeller also erinnert sich der Bierbrauer, als er zur Tür schreitet, um das fahle Neonlicht auszuschalten. Bewusst nimmt er in diesem Moment das leise Surren seiner Lichtleiste wahr. Auf dem Weg zum Arbeitstisch zieht er sich mit einer Pipette aus mehreren Bierfässern Proben. Bei seinen Gerätschaften angelangt, füllt er Reagenzgläser und Erlenmayerkolben. Ein paar Chemikalien dazugegeben, kann er Güte und Beschaffenheit seines vor sich hin gärenden Gerstensaftes bestimmen. Als er die Daten in die Tabellen auf seinem Laptop einträgt, hört er ein leises Geräusch. Wieso sich deshalb seine Nackenhaare aufstellen, kann er gar nicht sagen. Die Finger über der Tastatur erstarrt, versucht er das Gehörte einzuordnen. Er kennt den Ton, gräbt tief in seinen Erinnerungen nach. Ja, tatsächlich, es hört sich an, als würde Sand rieseln. In dem Moment, wo ihm diese Erkenntnis kommt, flackert sein Licht. Das Herz rutscht dem Sechzigjährigen in die Hose. Er wagt nicht mehr zu atmen. Doch so schnell, wie der Spuk gekommen ist, ist er vorbei. Anselmus Sprung erhebt sich von seinem einfachen Holzstuhl, geht zu einer anderen Reihe an Bierfässern, nimmt neue Proben. Sowie er wieder dabei ist, die Daten in seinen Rechner zu hauen, setzt das eigentümliche Geräusch von Neuem ein. Jetzt meint der ältere Mann sogar, darunter ein Kratzen zu hören. Einen Reim kann er sich darauf nicht machen. Laut ermahnt er sich, jetzt nicht in Angst zu verfallen. Es hilft nur kurze Zeit, denn mit einem Surren brennt seine Glühbirne durch. Mit einem Schlag ist er von Dunkelheit umhüllt. Dank des schwachen Lichtes seines Tabletts findet er den Weg zur Tür. Im Flur kontrolliert der Bierbrauer die Sicherungen. Alle sind noch drin. Einer plötzlichen Eingebung zur Folge tritt er vor die Tür und verharrt im selben Moment. Laut rauscht der Wind in den Kastanien und Linden, die sein Großvater einst auf dem Felsenkeller pflanzte, damit der Schatten der Bäume im Sommer dem Keller Kühle spendete. Anselmus Sprung rinnt ein eiskalter Schauder dem Rücken herunter. Über die Bäume geht sein Blick zum Himmel. Dichte Wolken stieben in einer großen Geschwindigkeit dahin, kein einziger Stern ist mehr zu sehen. Wie nur kann es zu so einer rasanten Änderung der Wetterlage gekommen sein? Der Mann kratzt sich mit dem Daumennagel über die Oberlippenfalten. Mit rechten Dingen kann das nicht zugehen, sagt er sich. Der Wetterbericht hat für Franken doch eine ruhige Nacht vorhergesagt. Mit zittrigen Händen kramt der ältere Mann sein Handy aus der Tasche. Ungeduldig huschen seine Hände über das Display. Dort steht es schwarz auf weiß: Wolkenloser Himmel über Bamberg. Windstille. Beste Zeit, um Sternschnuppen zu sehen. Der Bierbrauer schüttelt den Kopf, als er sein Smartphone wieder einpackt. Im Zurückgehen in seinen Keller mahnt er sich zur Eile. Wenn hier ein irrsinniges Unwetter aufzieht, will er so schnell wie möglich heimkehren. Beim Betreten des Gewölbes schaltet er das Neonlicht an. Aus seiner Schreibtischschublade holt er eine Ersatzbirne für die Lampe am Arbeitsplatz. Sie funktioniert. Der Mann gießt Proben in ein Reagenzglas, stellt sich auf, nimmt das kleine Glasgerät in der Art in die Hand, dass sein Handteller genau über die Öffnung liegt, und schüttelt mit kräftigen Armbewegungen die Probe durch, als würde er mit einer Peitsche schlagen. Nicht ein einziger Tropfen schießt ihm dabei gegen die Hand. Gelernt ist halt gelernt. Nach dem Schütteln hält der Bierbrauer die Probe gegen das Licht. Er ist zufrieden, mit seinem Bier ist alles in Ordnung. Noch im Stehen schaut er zu dem hölzernen Reagenzglashalter, da ist ihm, als hätte ihn eine eiserne Pranke im Nacken gepackt. Sein Blick geht über den Holzständer hinaus zu der mit Klinkersteinen versehenen Wand. Deutlich sieht er, wie aus den Fugen um einen Stein herum der Mörtel ganz fein zu Boden rieselt. Kann das möglich sein? Und das Kratzen, wahrlich, jetzt hört er es viel deutlicher. Es scheint hinter dem Stein zu entstehen. Was für ein abstoßendes Geheimnis mag dahinter schlummern? Mit fahrigen Händen befüllt der Mann einen Erlenmayerkolben. In der Hand schwenkt er die Mischung. Alles flockt aus, er muss einen Fehler gemacht haben. Mühsam nur zwingt sich der Brauherr zu mehr Contenance. Jetzt zittert der Spatel nicht mehr, mit dem er ein paar Körner zu der in einem neuen Kolben angesetzten Bierprobe dazu gibt. Schon beim Schwenken des Glaskolbens sieht er, die Mischung ist im richtigen Verhältnis. Klar und rot ist die Flüssigkeit. Das ist gut. Jetzt stehen nur noch drei Untersuchungen aus, dann kann er diesen verhexten Ort verlassen. Gerade wie er dieses denkt, sieht er den Stein im Mauerwerk wackeln. Um ihn herum die Fugen sind fast leer. Eine erschreckende Schwärze umrandet den roten Klinker. Wie hypnotisiert starrt der Mann auf dieses nicht zu erklärende Schauspiel. Dabei ist ihm voll bewusst, etwas absolut Bösartiges bahnt sich seinen Weg in die Freiheit. Und er, ein gestandener Mann, der bisher nie in Panik geraten ist, er nimmt nicht seine Beine in die Hand. Als wären seine Füße in Beton gegossen, erwartet er sein dämonisches Schicksal. Der Stein schiebt sich vorwärts. Zentimeter für Zentimeter. Nur sein schabendes Geräusch ist zu hören. Anselmus Sprung unterdessen steht mit offenem Mund da, entgegen seines kaum vernehmbaren Atmens rast sein Herz lebensbedrohlich schnell. Dann fällt der Stein. Laut schlägt er auf dem Steinboden auf. Ein aschfahler Arm schiebt sich hindurch. Die Hand ist klein, meint der Erstarrte. Sie müsste zu einem Jugendlichen oder einer Frau gehören. Ein Wesen, das über einen geheimen Gang zu seinem Erdkeller gekrochen...



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