Hoeppner | Schwarzer Engel - Verlorene Seele | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Hoeppner Schwarzer Engel - Verlorene Seele

Band 3 der Serie "World of Horror"
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-2603-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Band 3 der Serie "World of Horror"

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-7554-2603-5
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Eine Teufelsanrufung hat ungeahnten Erfolg. Allerdings nicht für die Satanisten, die das Unheil herbeigerufen haben. Die einmal entfesselte Macht begibt sich auf die Jagd nach jungen Mädchen. Die hübsche Derya, welche tief in der Gothic-Szene verwurzelt ist, übt einen unwiderstehlichen Reiz auf Satanel aus, dem gefallenen Engel.   Aber zusammen mit ihm erscheint in Quedlinburg ein mysteriöser und gefährlicher Geheimagent. Plötzlich wird der diabolische Jäger zum Gejagten und Derya gerät zwischen die Fronten dieser dunklen Kräfte. Wird sie diese Hetzjagd überleben? Und was ist mit der mysteriösen Frau aus dem Park?

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Höllenqualen

Sie haben ihren eigenen Tod heraufbeschworen. Unbeabsichtigt. Aber mit uns spielt man nicht. Lucille wusste, dieser kleine Mann würde gleich sterben. Und es war ihre Schuld. Sie ging etwas in die Hocke, setzte ihre Hände wie Astgabeln unter beide Schultern des Mannes und schob ihn hoch. Der Körper des an den Pfahl Gefesselten verhielt sich physikalisch, als würde er gezogen. Deshalb gab er der Kraft der mysteriösen Frau nach, bis sie ihn auf ihre Augenhöhe gebracht hatte. Sowie ihr Schieben nachgelassen hatte, wollte der Körper des Mannes wieder nach unten rutschen. Doch die um den Holzstamm gelegten Stahlfesseln verkanteten sich bei Druck. Ähnlich wie bei Bergsteigern der Prusik-Knoten, den sie anwenden, wenn sie in eine Gletscherspalte gestürzt sind. Ein kleines Seil mit Schlaufe wird jeweils an dem beiden herabgelassenen Fixseilen in der Art angebunden, dass der Knoten bei Druck zuzieht, bei Entlastung sich aber bewegen lässt. Steht der Verunglückte zum Beispiel mit dem Fuß in der Schlaufe des linken Rettungsseiles, zieht der Knoten dicht, die Schlaufe rutscht nicht nach unten. Das Gewicht jetzt auf diesen Fuß gebracht, lässt der Druck in der Schlaufe des rechten Fixseiles nach, der Verunglückte kann diese Schlinge ein Stück nach oben schieben. Nun bringt er sein Gewicht auf den rechten Fuß, somit entspannt die linke Schlaufe, die er nun seinerseits nach oben schiebt. Peu à peu steigt der Verunglückte auf diese Weise nach oben, der Rettung entgegen. Für das Opfer, das Lucille gerade hochgeschoben hatte, gab es indessen keine Bergung. Es wurde hinabgestürzt in die Hölle, auf ihm warteten nun Folter, Qual und Tod. Dieser Mann, der die schöne Frau auf eigentümlicher Art bewegte, hatte sein Leben verwirkt. Definitiv. Zärtlich und tief in Gedanken versunken strich Lucilles Zeigefinger über die aufgeplatzten Lippen des Verlorenen. Sie waren so breit, so schwulstig; luden zum Küssen ein und erinnerten sie an etwas, was sie jetzt nicht bestimmen konnte. Oder nicht wollte. Gefühle der Zärtlichkeit hatten keinen Platz in der Stunde des Hinüberführens. Das Schicksal dieses jungen Mannes war bestimmt. Satanel war in Quedlinburg auf Menschenjagd gegangen. Brauchte dringend frische Seelen in seinen ewigen Feuern; Spielbälle für seine tobende Anhängerschaft. Und sie, Lucille, hatte diesen Nachschub organisiert. Über zweitausend Jahre schon war sie die rechte Hand Satanels. Niemals hatte sie seit dem Sturz aus dem Himmel ihren Anführer in Frage gestellt. Und leider auch nicht davor. So wie viele andere Cherubim mit ihr. Aber genau zu dieser Stunde, wo sie den todgeweihten, jungen Mann am Pfahl nach oben schob, setzte ein Wandel ein. Bisher nur in ihrem Unterbewusstsein gefangen. Doch es sollte sie in den nächsten Wochen in ihren größten inneren Konflikt seit Menschengedenken führen. Vorerst fing alles ganz klein an, sie schenkte dem ersten Zittern in ihrem Gemüt keine Achtung. Alles war wie immer – sollte wie immer sein.; musst wie immer sein. Zwei Pärchen brachten sie und ihr Herr der Unterwelt zu Mitternacht in ihre Gewalt, nachdem Lucille die Aktivitäten der Opfer in deren sozialen Netzwerken tagelang mit verfolgt hatte. Sofort schleppten sie diese überraschten und vor Schreck wehrunfähigen Menschen in einen ihrer vielen unterirdischen Folterkeller. Für Satanel eine Spielwiese, wo er seine bestialischen Triebe ausleben durfte; für Lucille ein sehr spezieller Garten der Lust. Stets empfand sie eine immens große Erregung, Satanel bei seiner Arbeit zuzusehen, oder selber ein Folterinstrument in die Hand zu nehmen, um sich an der Angst und Hoffnungslosigkeit der Gefangenen zu weiden. Aufkommende Gewissensbisse wusste sie immer perfekt zu verdrängen. Bis jetzt. Bis zu diesem Augenblick, wo der an den Holzpfahl gefesselte, kleine, junge Mann mit den wulstigen Lippen zuzusehen hatte, wie Satanel seine Freunde der Reihe nach abschlachtete. Satanel. Der schwarzgekleidete Mann mit seinen langen, schwarzen Haaren und dem altmodischen Zylinder auf dem Kopf. Laut dröhnte aus versteckten Boxen das Lied „Gothic“ von Paradise Lost. Für Satanel ein Ritual. Der Startschuss für eine teuflische Stunde. Ein Mechanismus brachte das große, hölzerne Wagenrad zum Drehen, worauf er den langen, nackten Mann geflochten hatte. Vor Schmerzen schreiend aufgrund der vielen gebrochenen Gliedmaßen, peitschte er ihn vor den Augen der Mitgefangenen; wie ein Rasender fein dosiert immer mehr Kraft in seine Schläge legend, bis mit dem letzten Akkord des Liedes der Todesschrei des Gemarterten den Keller erschütterte. Seine Freundin hatte auf einem spanischen Pferd sitzend zusehen müssen. Der Kamm war spitz, aber nicht schneidend. Sterben sollte sie hier nicht. Aber die ganze Zeit mit der Angst kämpfen. Bis fast zur Erschöpfung klammerte sie sich mit ihren Beinen an den Rumpf es Pferdes, um nicht zu tief zu rutschen. Lucille tat die große Frau mit dem rostroten Haar leid. Wieder ein neues Gefühl. Die Hoffnungslosigkeit in den Augen des Opfers, früher war es ein Moment des Entzückens gewesen. Das Jammern und Betteln um Freilassung, einst löste es in Lucille eine Wut auf die Verlorene aus. Die Todgeweihte verdiente zu sterben, denn sie hatte von dem Nektar gekostet, der Lucille auf alle Ewigkeit verwehrt wurde: Liebe. Neid und Hass waren somit die Antriebsfedern der Gefährtin Satanels. Mit der Entscheidung, ihm zu folgen, hatte Lucille vor mehr als zweitausend Jahren über ihr eigenes Liebesleben das Urteil gesprochen. Es lautete versagen, verdrängen, verlieren. Den bitteren Geschmack der Niederlage, sie überdeckte ihn fortan mit der Süße der Rache. Früher hätte sie ihre Hände heiß geklatscht, wenn sie zugesehen hätte, wie Satanel die junge Frau vom Spanischen Pferd nahm, über einen Bock legte, die Neunschwänzige Katze brüllen ließ, die Geschändete anschließend vergewaltigte und als Belohnung – wie er sich sarkastisch ausdrückte – mit den Füßen an einen weit über das Wasserbecken hinausreichenden Stahlkran fesselte. Kopfüber wurde die rothaarige Frau ins Wasser gelassen. Weil ihr die Hände nicht gefesselt wurden, konnte sie mit etwas körperlichem Geschick mit ihren Händen das Seil über ihren Füßen greifen und sich an die Oberfläche ziehen. Für den Unhold der Unterwelt war das kein Grund zur Besorgnis. Er zündete sich einen Zigarillo an, blies genüsslich Ringe in die Luft und wartete in aller Seelenruhe darauf, dass der Frau die Kraft in den Armmuskeln schwinden würde. Diesem letzten Kampf des Opfers zuzusehen, war für Satanel stets ein sehr bewegender Moment. Am meisten ergötzte er sich an dem Punkt, wenn die zum Tode Verurteilte die absolute Aussichtslosigkeit erkannte. Wenn sie die aus ihren Augen herausgeschossenen Dolche einfuhr und sich ihrem Schicksal ergab, was dem Schwarzhaarigen gleichbedeutend war mit einem Huldigen seiner Allmacht. Das baute ihn auf, daraus zog er für sich einen sehr großen Wert – andere mochten das anders sehen. Als die Frau mit einem Seufzer der Verzweiflung und Selbstaufgabe ihre Hände von dem Seil an ihren Füßen löste und mit dem Kopf unter Wasser tauchte, huschte ein befriedigtes Lächeln über Satanels Gesicht, das seine Augen nicht erreichte. Diese blickten starr und kalt auf den über Kopf hängenden Frauenkörper, der in seinem Todeskampf noch ein paar Mal zuckte. Als die Frau keine Minute später schlaff wie ein Mehlsack am Kranhaken hing, schnippte er seinen Zigarillo zur Toten in das Becken. Danach wandte er sich mit einem schiefen Grinsen an seine Begleitung. „Nun bist du an der Reihe, liebste Cheruba. Spiel mit dem Burschen, bis er zerbricht.“ „Mir ist heute nicht danach“, konterte Lucille mit einem abwertenden Lachen, als sei der dritte der vier Gefangenen so hässlich, dass sie sich nicht an ihm vergehen wollte. Wieso sie intuitiv die Chance zurückwies, durch das Ermorden eines Wehrlosen ihr Selbstwertgefühl aufzubauen, konnte sie gar nicht sagen. Wieder spürte sie für die Zeit, die ein Auge benötigt, um zuzuschlagen, dieses befremdliche Gefühl, dass es nicht so ganz richtig wäre, was sie hier täte. Jetzt, wo die Widerworte ausgesprochen waren, bereute sie diese sofort. Denn Satanel war ein extrem scharfsichtiger Geselle, besonders wenn man seinen Wünschen – die stets nichts Anderes als Befehle waren – nicht nachkam, fühlte er sich gleich auf den Schlips getreten. Auf keinem Fall durfte diese Ausgeburt der Hölle in Lucilles Seele lesen und möglicherweise einen Wandlungsprozess bemerken, den die Betroffene beharrlich untern Teppich zu kehren hoffte. Noch. Lucille konnte sich dieses Phänomen selber nicht erklären. Über zweitausend Jahre hatte sie nicht eine einzige Sekunde Reue gezeigt. Nun, wo sie kurz in sich hineinhorchte, meinte sie, eine Macht zu spüren, viel älter als die Satanels. Und diese fremde Macht wollte in ihre Seele eindringen. Davor musste sie sich unbedingt wappnen. Denn diese neue Kraft könnte Veränderung bedeuten, könnte direkt Einfluss auf ihre Persönlichkeit nehmen. Etwas, was Satanel bei seinen Untertanen überhaupt nicht akzeptierte. Diese mussten uneingeschränkt seinem Willen folgen. Das...



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