E-Book, Deutsch, Band 23, 130 Seiten
Reihe: Die QuinnsDigital Edition
Hoffmann Die Quinns: Malcom
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5988-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 23, 130 Seiten
Reihe: Die QuinnsDigital Edition
ISBN: 978-3-7337-5988-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wasser, Proviant, Schlafsack: Gut ausgerüstet tritt die Reporterin Amy einen Abenteuertrip durch Neuseeland an. Der größte Nervenkitzel dabei: Tourenführer Malcolm Quinn. Der will ihr zwar partout kein Interview geben, hat aber mehr Sex-Appeal im Gepäck, als erlaubt ...
Seit Kate Hoffmann im Jahr 1979 ihre erste historische Romance von Kathleen Woodiwiss las - und zwar in einer langen Nacht von der ersten bis zur letzten Seite - ist sie diesem Genre verfallen. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrer Buchhandlung, kaufte ein Dutzend Liebesromane von verschiedenen Autorinnen und schmökerte sie begeistert durch. Zehn Jahre später entschloss sie sich, selbst eine Romance zu schreiben. Kate hatte als Lehrerin, Verkäuferin, Werbekauffrau und in ehrenamtlichen Jobs gearbeitet - aber so richtig glücklich war sie in diesen Jobs nicht. Drei Jahre versuchte sie sich an einem historischen Liebesroman, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie dafür nicht die Richtige sei. In dem folgenden halben Jahr verfasste sie eine zeitgenössische Romance, und das gelang ihr auf Anhieb so gut, dass das Manuskript von dem Verlag Harlequin gekauft wurde. Im Jahr 1993 erfüllte sich dann ihr großer Traum: Sie wurde hauptberuflich Romance-Autorin. Kein Wecker, der sie morgens aus dem Schlaf reißt, keine seriösen Kostüme mehr - stattdessen allerdings lange und harte Stunden am Computer. Zurzeit arbeitet sie an ihrem 25. Liebesroman. Sie schreibt für verschiedene Reihen, ist jedoch dem zeitgenössischen Genre treu geblieben. Kate teilt ihr gemütliches kleines Haus mit ihren beiden Katzen Tansing und Tibriz. Sie leben in einem malerischen Dorf im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Endlich wieder zu Hause.
Malcolm Quinn nahm seinen Mantel vom Rücksitz seines Range Rovers und warf ihn sich seufzend über die Schultern. Er hatte Grönland vor drei Tagen verlassen, nachdem er dort eine Expedition von Ost nach West, entlang des Arctic Circle Trails geleitet hatte. Sein Rückflug hatte ihn von Grönland über Island, Kopenhagen, Dubai und Sydney endlich wieder nach Auckland geführt. Die zweistündige Heimfahrt nach Raglan war der letzte Abschnitt seiner Reise gewesen, und nun, endlich zu Hause, konnte er sich zum ersten Mal seit Tagen wieder entspannen.
Er war erschöpft, über jedes Maß hinaus, doch es fühlte sich gut an – wie immer nach einer erfolgreichen Expedition. Seine Kunden waren begeistert, sie hatten mit ihm eine wunderbare Erfahrung gesammelt und die perfekte Abenteuerreise erlebt.
Wie angenehm es war, endlich nicht mehr in dicken Wintersachen herumlaufen zu müssen. Doch es war bereits Anfang April, in Nordeuropa begann jetzt der Frühling, aber hier in Neuseeland war der Winter im Kommen. Dennoch war das kein Vergleich zu den eisigen Temperaturen im hohen Norden.
Das Büro von Maximum Adrenaline war in einem kleinen weißen Häuschen an der Stadtgrenze untergebracht – ziemlich unspektakulär für ein Unternehmen, das auf Abenteuerreisen spezialisiert war. Das Haus hatte eine große Veranda mit wettergegerbten Stühlen darauf.
Mal schlug die Tür seines SUV zu und im gleichen Moment schoss Duffy auf ihn zu, der Familienhund. Dicht hinter ihm folgte seine kleine Schwester Dana. „Hey Duff, alles klar? Hey Dana.“
Vor lauter Aufregung wusste der schwarze Labrador nicht, wo er mit sich hinsollte, und als Mal sich zu ihm hinunterbeugte, riss der Hund ihn vor Freude zu Boden. Lachend gab Mal sich der überschwänglichen Begrüßung hin und rangelte ein wenig mit Duffy, bis er sich wieder aufsetzen durfte. Der Hund blieb auf seinem Schoß liegen – das war seine Art sicherzugehen, dass Mal auch an Ort und Stelle blieb.
„Wenn ich mich bewegen könnte“, sagte Mal zu seiner Schwester, „würde ich dich auch begrüßen.“
„Willkommen zu Hause“, sagte Dana. „Ich habe dich nicht vor morgen erwartet.“
„Ich habe einen früheren Flug bekommen und Martin kümmert sich um den Rücktransport unserer Ausrüstung. Man, es ist so schön, wieder zurück zu sein.“
Duffy vergrub seine Schnauze in Mals Halsbeuge. „Schluss jetzt, Duff“, sagte Mal und rappelte sich wieder auf.
„Du hast ihm gefehlt“, sagte Dana.
„So, wie du ihn bemutterst, hat er mit Sicherheit keinen Gedanken an mich verschwendet, seit ich weg bin.“
„Ich war jeden Tag mit ihm draußen, er hat in letzter Zeit sogar ein wenig abgenommen.“
Mal beugte sich zu Duffy hinunter und tätschelte ihn. „Ich brauche jetzt erst mal einen Drink und eine heiße Dusche. Danach fahre ich wieder in die Stadt – es ist viel zu lange her, dass ich es mir habe gut gehen lassen.“
Es war ein ungeschriebenes Gesetz in seinem Business, dass man nie etwas mit einem Expeditionsteilnehmer anfing – egal, wie attraktiv er oder sie auch sein mochten. Unterwegs hatte er im Grunde nur eine einzige Aufgabe: Seine Kunden heil wieder nach Hause zu bringen. Denn er trug die Verantwortung für seine Truppe, vor allem auf unwegsamem Gelände, und so war Sex auf diesen Touren eine Ablenkung, die er sich nicht leisten konnte. Außerdem war er auch ein wenig abergläubisch und wollte den Berggöttern gegenüber nicht respektlos sein.
Das bedeutete für Mal allerdings auch, dass er automatisch quasi zölibatär lebte, wenn er auf Tour ging. Doch sobald er wieder zu Hause in Raglan war, änderte sich das schlagartig. Raglan war ein sehr begehrter Surf-Spot, hier fanden sich immer gutaussehende Mädels, mit denen man unverbindlich Spaß haben konnte.
Mal und seine Brüder waren für ihr gutes Aussehen bekannt, und dennoch gab es auf der Nordinsel nicht viele Frauen, die sich langfristig für einen von ihnen interessierten. Denn wer wollte sich schon ernsthaft auf einen Mann einlassen, der gute zehn Monate im Jahr unterwegs war, egal, wie gut er im Bett auch sein mochte. Nicht, dass Mal darüber unglücklich gewesen wäre. Er hatte sich selbst auch noch nie für etwas Langfristiges interessiert, sein Leben war ziemlich perfekt, so wie es war. Und er war nicht bereit dazu, dieses Leben für eine Frau aufzugeben – egal, wie gut sie im Bett auch sein mochte.
Außerdem hatte er das Familienunternehmen zu leiten. Jede Minute, die er mit einer Frau verbrachte, fehlte ihm, um sich um neue Kunden zu kümmern, um Maximum Adrenaline bekannter zu machen und um neue Routen zu entwickeln, die er anbieten konnte.
„Irgendwelche Nachrichten für mich?“, fragte er seine Schwester, als er sich endlich von Duffy lösen konnte.
Während er auf die Haustür zusteuerte, blieb Dana wie erstarrt am Fuße der Verandatreppe stehen. Mal drehte sich zu ihr um und bemerkte erst jetzt ihren schmerzerfüllten Blick. Sein Magen drehte sich um und er zog scharf die Luft ein. Etwas musste passiert sein. „Was ist los?“
Ryan war mit einem australischen Filmteam im Himalaya und Roger in Alaska unterwegs – beide Trips hatten ihre Gefahren. Und dann waren da ja auch noch die circa hundert weiteren Guides, die über das Jahr hin für Maximum Adrenaline tätig waren. „Wer ist es?“
„Dad“, murmelte sie.
„Dad?“, wiederholte Mal ungläubig. Ihr Vater war in diesem Frühjahr seit zwanzig Jahren tot, gestorben irgendwo unterwegs zum Gipfel des Mount Everest.
Seine Schwester nickte und schien mit den Tränen zu kämpfen. „Sie haben seine Leiche gefunden.“
Mal stockte der Atem. „Wann?“
„Vor drei Wochen. Auf Gary Branbauers Tour. Die Schneedecke war dieses Jahr nicht so dick, beim Abstieg haben sie etwas Buntes im Schnee entdeckt. Das war er.“
„Woher wollen sie das wissen?“
„Sie haben ein Foto gemacht und die GPS-Daten durchgegeben, Roger Innis hat die Daten bestätigt. Die Medien sind wie verrückt seitdem.“
„Warum hast du mir denn nichts davon erzählt?“, fragte Mal ungläubig. Er und Dana hatten in den vergangenen drei Wochen mindestens vier oder fünfmal per Satellitentelefon miteinander kommuniziert. Und in den letzten zwei Tagen hätte ihn auch jede E-Mail erreicht.
„Ich wollte warten, bis du wieder hier bist. Roger und Ryan habe ich auch noch nichts erzählt – aber so, wie die Geschichte die Runde macht, wissen sie es wahrscheinlich auch schon, bevor ich es ihnen persönlich sagen kann.“
„Und Mom, weiß sie es?“
Dana nickte. „Ihr ist der Trubel etwas zu viel geworden. Die Medien wollen alle mit ihr sprechen, aber sie hat bisher jeden Kommentar verweigert. Sie wird das Wochenende bei mir verbringen.“
Dass die Medien sich auf die Geschichte stürzten wie die Geier, lag nahe. Maxwell Quinn war einer der berühmtesten Bergsteiger seiner Generation gewesen und gehörte Anfang der Neunziger zu dem kleinen Kreis derjenigen, die die Seven Summits, die sieben höchsten Gipfel der Welt, innerhalb eines Jahres bezwungen hatten. Roger Innis hatte die mediale Aufmerksamkeit nach dem Tod seines Partners genutzt und die Geschichte, dass Max angeblich bei der Rettung eines Expeditionsteilnehmers ums Leben gekommen war, geschickt zu Werbezwecken eingesetzt. Outbound Adventure war danach zu einer der führenden Outdoor-Agenturen geworden.
Erst im Nachhinein wurde offenbar, wie einseitig die geschäftlichen Vereinbarungen zwischen Max und Innis waren – und Lydie Quinn blieb nach dem Tod ihres Mannes quasi nichts von der Firma. Alles fiel an Innis, und dann stellte sich auch noch heraus, dass die Lebensversicherung, die Max über die Firma abgeschlossen hatte, seit Monaten von Innis nicht mehr bedient worden war. Lydie musste also ihr kleines Haus in Rotura verkaufen und mit ihren Kindern nach Auckland ziehen, wo sie bei Mals Großeltern unterkamen.
Die Kinder hatten das Erbe ihres Vaters jedoch nie vergessen können, und als sie alt genug waren, hatten sie ihre eigene Agentur gegründet und sie in Erinnerung an ihren Vater Max benannt – Maximum Adrenaline. Ihrer Mutter zuliebe hatte allerdings keiner von ihnen je den Everest bestiegen, was ihnen jedoch einen gewissen Nachteil auf dem Outdoor-Reisemarkt verschaffte. Vor allem verglichen mit Innis Agentur, die jede noch so riskante Tour anbot und dadurch große mediale Aufmerksamkeit bekam.
Die nun auch ihnen zuteil wurde, wie es schien.
Mal setzte sich auf die Stufen der Verandatreppe und fuhr sich nachdenklich mit den Fingern durchs Haar. „Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll.“
„Leider werden wir uns bald etwas einfallen lassen müssen. Wir müssen eine öffentliche Erklärung abgeben, irgendwann.“
„Alles klar. Der nächste, der Fragen stellt, soll mich auf dem Handy anrufen und ich regle das.“
„Da ist noch etwas“, murmelte Dana. „Innis will eine Expedition starten und Dads Überreste bergen.“
Mal fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Bauch geboxt. Er konnte nicht atmen. „Was zur Hölle soll das? Was fällt ihm ein? Seinetwegen ist Dad tot – denkt er, dass er es wiedergutmachen kann, wenn er ihn jetzt rettet? Das wäre vor zwanzig Jahren sein Job gewesen.“
Damals waren nach und nach Gerüchte über Innis Rücksichtslosigkeit, die Sicherheit seiner Partner betreffend, aufgekommen. Es hieß, dass es letztlich seine Entscheidungen gewesen waren, die Max...