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E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Huber Herzenshühner

Ein erfülltes Leben mit Hühnern
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96933-977-0
Verlag: Silberschnur
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein erfülltes Leben mit Hühnern

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-96933-977-0
Verlag: Silberschnur
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wo genau verlaufen die Grenzen zwischen dem, was man als real ansieht, und dem, was ins Reich der Phantasie gehört? Franz Huber hat sich sein Leben lang als Ingenieur betätigt. Durch den Tod seiner Mutter kam er unfreiwillig zu den Hühnern. Eigentlich wollte er sie schnell loswerden. Als er aber eine Weile mit dem Gockel Bruno, mit Maria, Martha und den anderen lebte, hat sich tatsächlich so etwas wie gegenseitige Zuneigung entwickelt - und sogar noch viel mehr. Vergnügliches, Erstaunliches haben der Autor, Bruno und seine Damen miteinander erlebt. Dieses Buch ist der Versuch festzuhalten, was sich zugetragen hat, und auch ein dezenter Hinweis darauf, was einem entgehen kann, wenn man denkt, Hühner seien nur dumpfe Eierleger. Ein Buch voller Farben, Klänge und Düfte, das die komplette Bandbreite unserer Sinne bedient. Von lustig bis ernst, von witzig bis literarisch und stellenweise sogar schlüpfrig. Die Gefühle und Sinne werden hier kräftig durchgerüttelt, um am Ende festzustellen, dass die Lösung oft in der Einfachheit steckt.

Franz Huber blickt mit seiner Firma 'Karthographie Huber' auf über 40 Jahre erfolgreiches Arbeiten im Bereich Karthographie und GEO-data zurück. Zu den Bestsellern des Unternehmens gehören u. a. der große europäische Autoatlas sowie die weltweit größten touristischen Karten- oder Radtourenserien. Auszeichnungen wie der Bayerische Exportpreis des Wirtschaftsministeriums oder die Berufung in den 'Europäischen Senat der Wirtschaft' ließen daher nicht lange auf sich warten. Trotzdem fand Huber noch die Zeit für eine schamanische Ausbildung bei Don Eduardo Calderon in Peru und sein Engagement in Friedensbewegungen.
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Immer wieder muss ich erklären, dass die Hühner schlecht legen, weil es kalt ist und ich deswegen keine Eier liefern kann. Enttäuschte Gesichter allenthalben. Gestern kam eine Nachbarin mit besorgtem Gesichtsausdruck zu mir, teilte mir mit, dass ihre Schwiegermama erkrankt sei. Diese wünsche sich so sehr einige von den beigefarbigen Eiern. Sie glaube, nein hundertprozentig überzeugt sei sie, dass sie nach deren Genuss schnell wieder gesunden würde. Leider konnte ich der guten Frau nicht weiterhelfen, versprach aber, dass ich ihr sofort, wenn ich beigefarbene Eier vorfände, diese unverzüglich persönlich bei ihr vorbeibringen werde. “Noch warm, verspreche ich Ihnen, noch warm. Sie können sich aufmich verlassen”, schob ich nach, als ich ihren hängenden Kopf sah. “Und gute Besserung für Ihre Schwiegermama!”

Ob mir überhaupt geglaubt wird? “Beim Supermarkt gibt es immer Eier”, hörte ich unlängst von einem enttäuschten dreitagebartbewachsenen jungen Herrn mit schwarzem Rollkragenpullover und grauer, mit ausgerissenen Gucklöchern ruinierter Jeans. “Sie können mir doch nicht im ernst weismachen, dass ausgerechnet Ihre Hinkel nicht legen.” “Wie bitte? Hinkel?” Ich war sprachlos, bin ich und werde es in dieser Sache wohl auch bleiben. Zu dieser doppelten Entgleisung möchte ich mich nun wirklich nicht äußern, das geht zu weit. Diesem jungen Herrn mangelt es offensichtlich an einer gediegenen Grundausbildung. Ich werde ihn aus meinem Verteiler nehmen.

Jedenfalls ist die derzeitige Situation für meine Hühner, meine Abnehmer und für mich höchst unbefriedigend, ein gewaltiger Imageverlust obendrein.

Erwähnen möchte ich noch: Verkauft werden unsere Eier nicht. Das kommt nicht infrage. Dafür sind sie mir zu wertvoll. Jedes Einzelne ist eine Meisterleistung in Form, Farbe, Inhalt, Lebendigkeit und Ausstrahlung. Man spürt das, wenn man sie in die Hand nimmt, die Augen schließt und sich einen nicht zu kurzen Augenblick auf sie einschwingt. Sie schmeicheln einem in den Handflächen, fühlen sich so unsagbar angenehm an.

Vor Freude möchte man sie drücken, was der gesunde Menschenverstand meist zu verhindern weiß. Gerne lasse ich ein Ei bei geschlossenen Augen von einer Handfläche in die andere kullern, erfreue mich an der feinen Bewegung, an dem leichten Eindruck in der Haut, welchen das Ei zurücklässt, an seiner Temperatur, spüre der zarten Kullerspur nach. Dann schließe ich es vorsichtig in beide Hände ein und wärme es ein bisschen. Mir kommt es vor, als ob es dabei noch lebendiger würde. Kraft geht von ihm aus. Energie. Auch Licht, wie mir von verschiedener Seite bestätigt wurde. Ein feines Schimmern wollen mehrere meiner Abnehmer wahrgenommen haben. Nicht bei allen Eiern einheitlich, die Farben der Schalen spielten dabei eine gewichtige Rolle, wurde mir gesagt. Die Weißen und die Beigefarbenen leuchteten hell, ein wenig ins Gelbliche tendierend, die Hellbraunen, Mittel- und Dunkelbraunen hingegen schimmerten von Orange bis ins kräftige Rot, während sich die hellgrünen Eier mit Blaustich, grünlich und bläulich, manchmal bis hin zum blassen Violett präsentierten.

Junghenneneier, sogenannte Glückseier, insbesondere das erstgelegte, wiesen zusätzlich etwas wie bunte Bögen, Regenbögen nicht unähnlich, auf. Mir selbst sind diese Erscheinungen längst aufgefallen. Allerdings ziehe ich es vor, die Angaben von Mitmenschen hier zu zitieren. Man könnte sonst denken, ich hätte mir das nur ausgedacht oder eingebildet. Übrigens: Man sagt, die hellgrünen Eier mit Blaustich enthielten wesentlich weniger Cholesterin als die andersfarbigen.

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Bruno

Alle Eier sind befruchtet. Von einem kraftstrotzenden, sehr männlichen, sympathischen Gockel. Genauer gesagt von Bruno. Das erhebt sie im Vergleich zu den allerorts käuflichen Eiern in eine völlig andere, höhere Liga. In die Champions League der Eier, sozusagen. Und das nicht nur bezüglich ihrer Konsistenz, der Farbe, des Wohlgeschmacks. Nein, auch der gesundheitliche Wert und der geistige Gehalt müssen bedacht werden. Durch die Befruchtung wird das Ei erst zum Ei. Zum freudigen Er-Ei-gnis.

Es kann kein Zufall sein, dass in dem Wort Ereignis das Wort Ei vorkommt. Vor der Befruchtung ist es eine halbe Sache, ein Ei in Progress sozusagen. In jeder Hinsicht unvollendet. Üblicherweise wird diese wichtige Information nicht kommuniziert, die meisten Käufer haben nicht die blasseste Ahnung, was ihnen entgeht!

Diese geliebten Eier, gelegt von geliebten Hühnern, befruchtet von einem liebenden Gockel zu einem üblichen Preis zu verkaufen? Überhaupt zu verkaufen. Das ist nicht vorstellbar. Eine Beleidigung wäre dies für die Hühner. Diese Eier sind ohne Preis. Sie sind unverkäuflich! Definitiv.

Hat nicht einst der berühmte Juwelier Peter Carl Fabergé, genannt Karl Gustavovich Fabergé (1846–1920), seine berühmten sogenannten Fabergé Eier für den russischen Zaren kreiert? Diese herrlichen Kunstwerke in Miniatur. Alle feinen Leute wollten solche Eier haben, der Meister kam mit der Herstellung nicht nach. Hätte er nicht genau so gut Fabergé Würfel, Fabergé Tetraeder, Fabergé Bananen oder Fabergé Zitronen anstelle von Eiern wählen können? Er hat es nicht getan. Und dies aus gutem Grund.

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Novalis

Überzählige Eier, also solche, die über den Eigenverbrauch zahlenmäßig hinausreichen und derer sind viele, schenke ich an ausgewählte Mitmenschen. Dazu verwende ich die üblichen Eierbehälter. Allerdings nur diejenigen mit sechs Mulden. Man sollte es mit den Geschenken nicht übertreiben. Wenn Ihnen nun: “Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft”, in den Sinn käme, wäre ich geneigt Ihnen zu empfehlen, diesen Text noch einmal von ganz vorne zu lesen und in Ruhe auf sich einwirken zu lassen.

Vor dem Verschenken untersuche ich die Eier genauestens. Dazu benutze ich eine Lupe mit integriertem Lämpchen. Falls der geringste Mangel an ihnen sein sollte, werden sie dem Eigenverbrauch zugeführt. Sollte ein Stäubchen sie verschmutzen, reinige ich sie mit Umsicht, feinem Dachshaarpinsel, trockenem Brillenputztüchlein und destilliertem, lauwarmem Wasser. Dann lege ich sie behutsam in ein längliches Körbchen, das schon meine Mutter für diesen Zweck verwendete. Es ist mit sauberem, kurz geschnittenem Stroh ausgelegt. Das Körbchen stelle ich auf den quadratischen Holztisch, der vor dem grünen Sessel steht und freue mich ausgiebig über jedes einzelne Ei.

Manchmal nehme ich eines der Eier heraus, betrachte es von allen Seiten, falls man so sagen kann, lege es in anderer Ordnung wieder zurück. Meine Mutter hat die Eier manchmal in aufsteigenden Farben in das Körbchen gelegt. Also beginnend mit den weißen, dann den beigefarbenen, den hellbraunen, den mittelbraunen, dunkelbraunen und zuletzt den hellgrünen Eiern mit Blaustich. Ganz schön finde ich es, die Farben zu mischen. Das ergibt immer wieder neue interessante Farbkombinationen.

Des Öfteren hat Mutter zu mir gesagt: “Augen zu! Welche Farbe hat das Ei am rechten Ende?” Das hat mich schon als Kind dazu gebracht, Eier besonders aufmerksam zu betrachten. Hatte ich es erraten, gab es ein Leckerli.

Erst wenn alle Eier gereinigt und mit weichem Zellstoff getrocknet wurden, werden sie einzeln gestempelt. Eigens für diesen Zweck habe ich mir einen Stempel anfertigen lassen. Mit einem konturierten Herzen und kurzem Text. Nicht einen der üblichen Texte wie: Eier von frei laufenden Hühnern, Eier von glücklichen Hühnern, Eier von Hühnern aus Bodenhaltung, Eier vom Bauern Wiedemann und so weiter. Nein, die Wahrheit habe ich in den Stempel schreiben lassen: Eier von geliebten Hühnern! Der zweizeilige Text ragt in das Herz hinein, wodurch dessen Kontur auf der rechten Seite, im Bereich der Schrift unterbrochen wird. Dieses fehlende Stück Herzlinie soll andeuten, dass noch viel mehr an einem Ei dran ist, als man sehen kann. Viel mehr als durch ein Herz dargestellt werden kann. Nicht nur an physischem Material, sondern an tieferer Bedeutung und Wirkung.

Der Stempel durfte nicht zu groß sein, da auf Rundes zu stempeln nicht einfach ist. Der Abdruck soll schließlich sauber werden. Ich verwende rote Stempelfarbe. Früher habe ich mir überlegt, die Eier jeden Huhns durchzunummerieren, um einen Bezug zum Huhn und zum Datum des Legens herzustellen und um ihren Wert anzudeuten, ähnlich wie man wertvolle limitierte Stiche nummeriert. Davon bin ich abgekommen. So schön das wäre, das Verfahren ist viel zu umständlich, einfach zu aufwändig.

Das Ei steht auch für neu entstehendes Leben. Bemalte Ostereier werden verbunden mit dem Osterfest, der Auferstehung Christi. Allerdings würde ich unsere Designereier niemals mit künstlicher Farbe...


Franz Huber blickt mit seiner Firma "Karthographie Huber" auf über 40 Jahre erfolgreiches Arbeiten im Bereich Karthographie und GEO-data zurück. Zu den Bestsellern des Unternehmens gehören u. a. der große europäische Autoatlas sowie die weltweit größten touristischen Karten- oder Radtourenserien. Auszeichnungen wie der Bayerische Exportpreis des Wirtschaftsministeriums oder die Berufung in den "Europäischen Senat der Wirtschaft" ließen daher nicht lange auf sich warten. Trotzdem fand Huber noch die Zeit für eine schamanische Ausbildung bei Don Eduardo Calderon in Peru und sein Engagement in Friedensbewegungen.



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