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E-Book

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

Jacob Raus aus Schema F

Das innere Kind verstehen, Verhaltensmuster ändern und neue Wege gehen

E-Book, Deutsch, 280 Seiten

ISBN: 978-3-407-86615-8
Verlag: Beltz
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Verunsichert. Bockig. Auf dem Rückzug. Wir alle haben Denk- und Verhaltensweisen, die uns stören oder gar schaden. Wenn wir im Leben immer wieder in dieselben Fallen tappen, liegt das daran, dass wir unbewussten Mustern folgen: dem ängstlichen oder zornigen Kind in uns - oder dem strengen Richter, der mit Strafen und Liebesentzug droht. Die Psychotherapeutin Gitta Jacob zeigt, dass es auch anders geht: Zahlreiche Übungen und Impulse helfen, sich von Ängsten und Zwängen zu befreien, um dauerhaft Souveränität und inneren Frieden zu finden. Und endlich neue Wege zu gehen.

PD Dr. Gitta Jacob ist Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin für Verhaltenstherapie und Schematherapie. Nach langjähriger Tätigkeit an der Uniklinik und Universität in Freiburg ist sie seit 2013 leitende Psychotherapeutin bei GAIA in Hamburg. Sie hat verschiedene Bücher und andere Medien herausgegeben, ihre bei Beltz erschienenen Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt. www.gitta-jacob.de
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Autoren/Hrsg.


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Einleitung Immer wieder dieselben schlechten Gefühle, die gleichen Fehler
Wer kennt es nicht: das Gefühl, sich in bestimmten Situationen ungeschickt, widersprüchlich oder völlig übertrieben zu verhalten? Sich so zu benehmen, dass es einem später noch peinlich ist, dass man sich sogar schämt? Hast du dich schon einmal gefragt, woher das kommt? Warum du immer wieder in dieselben Sackgassen gelangst, so als hätte dir jemand das Steuer aus der Hand genommen? Dabei bist du doch eigentlich ein sicherer Fahrer. Im Allgemeinen meisterst du deinen Alltag gut. Und trotzdem erlebst du diese Momente, die dir entgleiten. Das geht nicht nur dir so, sondern auch Nora, Petra und Rasmus. Alle drei leiden darunter, dass sie in bestimmten Situationen in einer Art und Weise handeln, die ihnen selbst nicht gefällt: Nora hat eigentlich alles, um sich geborgen und geliebt zu fühlen: zwei wunderbare Kinder, einen einfühlsamen Partner, gute Freunde und einen sicheren Job. Trotzdem gibt es da Situationen, in denen sie sich plötzlich wie ein kleines Kind fühlt: hilflos und verlassen. Es genügen Kleinigkeiten, um Nora regelrecht aus der Bahn zu werfen. Zum Beispiel neulich – da haben die Kollegen einen Witz erzählt, den sie nicht verstanden hat, und schon hat sie sich ausgeschlossen gefühlt. Als sei es ihr Schicksal, niemals irgendwo dazuzugehören und einfach gemocht zu werden, so wie sie ist. Nora hat getan, was sie in solchen Momenten immer tut: Sie hat dichtgemacht und sich in ihre Arbeit zurückgezogen. Als ein Kollege sie darauf ansprach, kamen ihr die Tränen. Später hat sie sich geärgert – über die anderen und über sich selbst. Eigentlich weiß sie, dass ihre Reaktion unverhältnismäßig und weitgehend unbegründet war. Das Problem ist bloß: Sie kann nicht anders. Petra gibt sich mit allem viel Mühe, versucht, es allen recht zu machen, und fragt lieber zehnmal nach, egal, ob es um berufliche Aufgaben oder um private Verabredungen geht. An dem schönen Poncho als Geburtstagsgeschenk für ihre Schwester hatte sie wochenlang gestrickt. Doch dann sagte ihre Schwester später einmal, dass Bund und Rand in einer anderen Farbe sicher auch toll aussehen würden. Petra hörte sofort Kritik daraus und war total geknickt. Sie gab wie so oft in solchen Situationen eine patzige Antwort. Für sie (und oft auch für die anderen) ist der Tag damit im Eimer. Dabei müsste gerade sie, der es so wichtig ist, alles richtig zu machen, sich über konstruktive Anregungen doch eigentlich freuen. Rasmus lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in einer kleinen Wohnung am Stadtrand. Ihre Mittel sind bescheiden, aber sie versuchen, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Meist führen sie ein ruhiges und harmonisches Familienleben. Rasmus ist ein liebevoller Ehemann und Vater, der viel mit seinem Sohn unternimmt und täglich für die Familie kocht. Aber wenn er mit seinen Kumpels um die Häuser zieht, ist er plötzlich ein anderer Mensch. Dann trinkt er übermäßig, spielt sich auf, redet sehr laut und lässt sonst niemanden zu Wort kommen. Hinterher ist ihm das immer richtig peinlich. Hat er ein Alkoholproblem? Oder warum verhält er sich immer wieder so? Warum können wir nicht anders? Das Problem ist nicht, dass wir hin und wieder scheitern und uns danebenbenehmen. Scheitern ist nicht schlimm. Scheitern gehört zur Entwicklung des Menschen wie Sonne und Wasser zum Wachsen von Geranie und Gummibaum. Schlimm ist, dass solches Scheitern immer wieder in ähnlicher Weise geschieht, dass wir immer wieder die gleichen Fehler machen, dass wir scheinbar gar nichts dazulernen. Das verstärkt den Frust. Das macht das Unbehagen, die Traurigkeit, die Mutlosigkeit oft unerträglich. Aber warum ist das so? Warum scheint es so schwer, ja fast unmöglich, mit Verhaltensweisen, die nur Schaden bringen, zu brechen? Vielleicht hilft dir dieses Bild: Stell dir vor, deine Seele wäre ein Kleiderschrank. Im Laufe der Jahre hat sich dort ein ganz schönes Sammelsurium an Kleidungsstücken zusammengefunden. Einige Sachen passen und gehen eigentlich immer. Andere sind unbequem oder gefallen dir nicht. Und dann gibt es da noch ein paar Traumstücke, die du nie anhattest. Warum eigentlich nicht? Es wäre längst an der Zeit, manches Stück auszusortieren oder zum Änderungsschneider zu bringen – oder vielleicht auch endlich mal reinzuschlüpfen in diese besonderen Teile, die schon so lange vernachlässigt im Schrank hängen und auf die Motten warten. Warum nur traust du dich nicht? Liegt es wirklich an der ungewohnten Farbe, am großen Muster oder dem asymmetrischen Schnitt? Oder fällt es einfach nur schwer, mal etwas Neues zu wagen? Im Gegensatz zu den knallbunten Wollpullovern und tristen Multifunktionsjacken haben wir uns die Kleider der Seele nicht selbst ausgesucht. Leider können wir sie nicht schnell durchsehen und ausmisten. Allzu fest stecken wir in bestimmten Denk- und Verhaltensmustern. Im Nachhinein wissen wir, dass sie unangemessen und schädlich sind – im kritischen Moment jedoch fällt uns gar nicht auf, dass wir nach »Schema F« handeln. Wir handeln einfach so wie immer, ganz automatisch – auch wenn wir uns selbst dadurch schaden. Dabei gibt es für jeden die Chance, die Kontrolle zurückzugewinnen: Wege aus der Zwangsjacke. Bewährte Methoden, die dir helfen, die eigene Persönlichkeit zu entfalten – in diesem Buch werden sie beschrieben. Wenn du diesen Weg mit mir einschlagen möchtest, heißt die erste Station: Selbsterkenntnis. Es gilt herauszufinden, in welchen Situationen dir deine Gefühle, dein Denken und dein Handeln entgleiten und woher das kommt. Die Antworten darauf liegen zum Teil tief in unserer Vergangenheit, in unserer Kindheit und Jugend. Als Therapeutin und Coach arbeite ich mit einer bewährten Methode, um meine Klienten auf die Spur ihrer inneren Verhaltensmuster zu bringen. Die sogenannte Schematherapie fand in Deutschland zunächst über die Bücher des New Yorker Psychologen Jeffrey Young und seiner amerikanischen Kollegen Verbreitung, später auch über meine Bücher und DVDs. Die Schematherapie geht davon aus, dass unser Denken, Fühlen und Handeln von Mustern durchzogen ist, dass sich unsere Schwächen, aber auch unsere Stärken in Mustern manifestieren. Daher kommt es, dass wir immer wieder in dieselben Sackgassen laufen. Aber nicht alle Menschen wollen oder können sofort zu einem Coach oder Therapeuten, manche möchten sich auch erst einmal selbst mit diesen Fragen beschäftigen. In diesem Buch gebe ich dir Ideen und Werkzeuge an die Hand, mit denen du herausfinden kannst, was Kern deiner Fragen oder Probleme ist und woher wiederkehrende unangenehme Gefühle kommen. Wer sich davon auf die Spur gebracht fühlt, der kann auch beginnen, Veränderungen einzuleiten. Damit bist du dann auch schon auf dem besten Weg in ein leichteres und erfüllteres Leben. Im Mittelpunkt deiner Selbstwahrnehmung stehen zunächst die Gefühle – und zwar positive wie negative. Emotionen sind gerne widersprüchlich: In einem Moment lieben wir einen Menschen, im nächsten hassen wir ihn. Oder wir haben große Sehnsucht nach etwas, aber Angst lässt uns immer wieder davor zurückschrecken. Es sind solche intensiven Gefühle, die uns selbst oft unbegreiflich, unlogisch, ja manchmal sogar lächerlich erscheinen. Dieses Buch zeigt dir Wege, sie ernst zu nehmen und zu fragen, woher sie kommen. Denn diese Gefühle sind überhaupt nicht lächerlich und unbegründet. Sie haben oder hatten ihre Berechtigung. Aber nicht alle sind heute noch sinnvoll, obwohl es sich im Moment so anfühlt. Wie zum Beispiel bei Nora, wenn sie sich von ihren Kollegen ausgeschlossen fühlt. Sie kennt die Gefühle von Zurückweisung und Isolation nicht erst seit gestern. Sie kennt sie, solange sie zurückdenken kann. Denn der Ursprung dieses inneren Musters liegt nicht im Büro, sondern in Noras Kindheit. Als Kind ist Nora viel umgezogen. Ihre Mutter war sehr jung und von der Aufgabe, ein Kind großzuziehen, überfordert. Deshalb wurde Nora in der Verwandtschaft herumgereicht: ein halbes Jahr zur Tante, ein paar Monate zu Omi-Bremen, ein Jahr zur Großmutter in Polen. Alle waren liebevoll zu Nora. Aber bleiben konnte sie nirgendwo. Das hatte auch zur Folge, dass sie in der Schule immer »die Neue« war und die anderen Kinder ihr oft mit Ablehnung begegneten. Nora hatte kaum Freunde, und wenn sie einmal Anschluss gefunden hatte, musste sie bald wieder umziehen. Mit zwölf war sie so unsicher, dass sich die Ablehnung der Mitschüler zu einem regelrechten Mobbing auswuchs. Wenn Nora sich heute ohnmächtig und alleingelassen fühlt, dann nicht, weil die aktuelle Situation das rechtfertigen...


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