James | Im Château der Sünde | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0579, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

James Im Château der Sünde


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-6803-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 0579, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-7337-6803-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn sie bloß diese eine Nacht in dem Pariser Château vergessen könnte! Fünf Jahre ist es her, dass Lady Eleanor in den starken Armen von Lord Cristo Wellingham lag. Zum Glück wurde dieser adlige Verführer, der ihren Ruf zerstören könnte, nie in London gesichtet - bis jetzt! Zu Eleanors maßlosem Entsetzen begegnet sie ihm im Theater. Zwar führt sie inzwischen mit dem ältlichen Lord Dromore eine respektierliche Ehe. Aber als Cristo sie berührt, glaubt sie sich in sein Himmelbett vor fünf Jahren versetzt. Mit dem Wissen um ihre Sinnlichkeit hat er sie in der Hand ...



Romane von Georgette Heyer prägten Sophias Lesegewohnheiten. Als Teenager lag sie schmökernd in der Sonne auf der Veranda ihrer Großmutter mit Ausblick auf die stürmische Küste. Ihre Karriere als Autorin nahm jedoch in Bilbao, Spanien, ihren Anfang. Nachdem ihr drei Weißheitszähne gezogen wurden, lag sie aufgrund starker Schmerzmittel tagelang flach. Die Zeit vertrieb sie sich mit einem Stoß Mills & Boons-Romane. Unter dem Einfluss der Medikamente dachte sie, so etwas kann ich auch schreiben. Nach mehreren Romanen, die in der Reihe Harlequin Historical erschienen sind, ist sie der Meinung, endlich ihren Traumberuf gefunden zu haben. Aber genauso wie das Schreiben genießt sie die Besichtigung von europäischen Kunstschätzen mit ihrem Ehemann, einem Maler. Ihre drei fast erwachsenen Kinder, zahlreiche Haustiere und Hausrenovierungen, die nie vollständig abgeschlossen sind, verschaffen ihr den nötigen Ausgleich zu ihrer Autorentätigkeit.
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1. KAPITEL

Château Giraudon, Montmartre, Paris –

Anfang November 1825

Lady Eleanor Jane Bracewell-Lowen konnte sich kaum auf den Mann konzentrieren, der sie trug, konnte die grauen Nebelschleier ihrer Benommenheit nicht durchdringen, um sein Gesicht zu erkennen oder seine Worte zu verstehen. In wachsendem Entsetzen versuchte sie ihr Gewicht zu verlagern, damit er sie auf die Füße stellen würde. Nicht einmal das war möglich. Nichts in ihrem Körper funktionierte, die schwere, engmaschige Perücke erzeugte einen schmerzhaften Druck auf ihren Kopf, und sie hatte das seltsame Gefühl, das alles würde sie nicht wirklich erleben, sondern in einem Albtraum.

Nur von einer Wolldecke umhüllt, war sie splitternackt. Das wusste sie, denn sie hatte seine Hände auf ihren Brüsten gespürt und zwischen ihren Schenkeln. Grob. Lüstern. Sie hatte sich nicht einmal wegdrehen können, um ihn abzuwehren. Nein, schiere Apathie hielt sie gefangen. Atem, der nach Fusel und faulen Zähnen roch, schlug ihr entgegen.

„Für une putain sind Sie zu schön. Wenn Sie hier fertig sind, werden wir Sie da unten gut behandeln.“

Une putain? Eine Hure? Zwei Wörter, die keinen Sinn ergaben. Eleanor schloss die Augen, um sich gegen das Grauen der Wahrheit abzuschirmen, diese kleine Bewegung war alles, was ihr gelang, während der Schock und die Kälte eine Gänsehaut auf ihren Armen hervorrief.

„Ich … bin … keine … Hure.“ Wie reiner Unsinn klangen die Laute, die ihre Lippen irgendwie formten, albernes Gestammel … Vor eisiger Angst wurde ihr fast übel.

Nun öffnete sich eine Tür, lockende Wärme wehte heran, und Eleanor hob die Lider. Jenseits des Dunkels, in einem Lichtkreis, saß eine Gestalt an einem Schreibtisch, eine Feder in der Hand.

„Monsieur Beraud schickt Ihnen ein Geschenk, Comte de Caviglione.“

Sie versteifte sich. Diesen Mann hatte sie aufsuchen wollen! Vielleicht würde er ihr helfen. Könnte sie doch deutlich sprechen …

Die einzige Antwort war Schweigen.

„Er hat gesagt, sie sei neu im Geschäft.“

Da stand der Mann in dem Lichtkreis auf. Groß und blond, dunkelbraune Augen. Und seine Miene passte genau zu dem Argwohn in seiner Frage: „Haben Sie die Frau nach Waffen abgesucht?“

„Nicht nur danach, oui.“

Blitzschnell verschwand die Decke, und Eleanor wurde auf ein Bett gesetzt.

„Merde!“ Wie vulgär der Fluch des großen Mannes klang … „Sie haben sie entkleidet?“

„Damit sie sofort bereit ist, Sie verstehen? Einem Gerücht zufolge waren Sie sehr lange nicht mit einer Frau zusammen. Und nach der Ansicht meines Herrn kann die Qual der Enthaltsamkeit jedem Mann die Laune verderben.“

Dunkle Augen blickten sie an, aber ihr fehlte die Kraft für einen Protest.

„Eine Hure, die Sie erwartet, Monsieur. Aber wenn Sie das Geschenk ablehnen, bringe ich sie nach unten …“

„Nein, sie soll hierbleiben.“ Der blonde Mann hob eine Hand, massive goldene Ringe schimmerten im Kerzenlicht. Noch immer musterte er Eleanor mit unergründlichem Blick.

Sie versuchte zu blinzeln, wollte ihm auf die einzige Art und Weise, die ihr möglich war, den schrecklichen Irrtum klarmachen. Aber da schaute er weg, wandte sich zur Seite, dichtes silberblondes Haar fiel über sein Gesicht.

Attraktiv. Wenigstens das war er. Die Augen geschlossen, versank sie in schwarzem Nichts.

Cristo Wellingham wartete, bis Berauds Diener verschwunden war, dann durchquerte er das Zimmer und schob schwere Eichenholzplatten vor die Tür.

Noch nie hatte er Schlössern vertraut, denn wer das Handwerk eines Einbrechers beherrschte, konnte sie innerhalb weniger Augenblicke knacken.

Genauso misstraute er den Beweggründen Etienne Berauds, der ihm diese Hure geschickt hatte. Der Mann war ein Schurke und ein Betrüger, der für die französische Polizei arbeitete, und zwar als Spitzel, wobei er geradezu unverfroren agierte. Gewiss war dieses „Geschenk“ ein weiterer Versuch, sich bei ihm einzuschmeicheln und Profit für sein schmutziges Gewerbe zu erringen.

Cristo betrachtete die junge Frau und bezweifelte, dass sie so unerfahren war, wie Beraud es behauptete. Dagegen sprachen die grellrot bemalten Lippen, das Rouge auf ihren Wangen und das zu üppig gepuderte Gesicht. Sie roch nach billigem Alkohol und altem Parfüm von der Sorte, die montags auf dem Markt verkauft wurde, wo der Boulevard de Clichy die Place de Blanche kreuzte.

Eins musste er Beraud zugestehen – die Hure war tatsächlich reizvoll, wenn er auch bezweifelte, dass die langen unnatürlich blonden Locken ihre eigenen waren. Zu schwer sahen sie aus, zu künstlich im Schein des Kaminfeuers.

Er hob eine Locke hoch und ließ sie zwischen die üppigen Brüste mit den dunkelrosa Knospen und einzelnen Sommersprossen fallen.

Sommersprossen. O Gott. Cristo trat zurück, plötzlich erschrocken über das machtvolle Verlangen, das ihn überfiel. Gewiss suchte Beraud nicht grundlos seine Gunst, denn die zahlreichen Menschen, die sich täglich im Château einfanden, repräsentierten einen umfangreichen Querschnitt durch die Pariser Gesellschaft. Dadurch boten sich hier geradezu ideale Chancen, Informationen zu sammeln.

Nun regte sich das Mädchen, die Haarflut rutschte von den vollen Brüsten hinab. Cristo spürte eine unerwünschte Spannung in seinem Körper und lockerte seinen Hosenbund. Wie er den gleichmäßigen Atemzügen der jungen Frau entnahm, schlummerte sie ein. Die Schläfrigkeit, die er in ihren blauen Augen gesehen hatte, siegte sehr schnell. War sie nicht ganz … bei Sinnen gewesen?

Drogen? Oder Alkohol? Wegen jenes verräterischen Geruchs, der aus ihrem Mund gedrungen war, vermutete er Letzteres. Wahrscheinlich billiger Branntwein, in einer zu hohen Dosis für eine so zart gebaute Person. Wenn sie hier starb …?

Besorgt ergriff er einen wohlgeformten Fußknöchel und rüttelte sie wach. Zu seiner Erleichterung öffnete sie die Augen.

„Wie heißen Sie?“ Eigentlich wollte er das gar nicht wissen. Aber wenn er sie veranlasste, mit ihm zu reden, würde sie ihm vielleicht einen Hinweis auf Berauds Absichten geben. Und so, wie sich die Vorstöße von Polizeiminister Fouché in die Politik entwickelten, konnte das überaus nützlich sein.

In ihren hellen Augen spiegelte sich das Kerzenlicht. Schweigend schaute sie ihn an.

Sinnlich. Verführerisch. Verlockend. Ein bildschönes, erotisches Angebot von einem Mann, der sich den Weg zur Macht ebnete, indem er die richtigen Leute erpresste oder bestach. Warum hier und jetzt? Cristo suchte nach einer Verbindung zwischen dem Zeitpunkt und der Frage, warum Beraud wünschen mochte, ihn mit der Frau in dieser Nacht zusammenzubringen, in diesem Raum.

Cristo hatte die Arbeit an der Entschlüsselung der Codes fast vollendet. Hatte die französische Polizei Wind davon bekommen? Sogar der kurze Blick eines geübten Auges konnte Geheimnisse ergründen, die besser verborgen blieben. Und wie er aus Erfahrung wusste, waren die Spitzel, die in unerwarteter Gestalt auftauchten, am tüchtigsten. War die junge Schönheit eine Spionin?

Die Uhr auf dem Kaminsims schlug elf Mal. Aus den Salons im Erdgeschoss drang schrilles weibliches Gelächter herauf, vermischt mit dem Grölen enthemmter Zecher. Korken knallten. Offenbar näherten sich die orgiastischen Ausschweifungen ihrem allnächtlichen Höhepunkt.

Daran hatte er früher teilgenommen und sich mit den Kurtisanen vergnügt, stets ein hochgeschätzter Gefährte bei lustvollen Genüssen. Das tat er schon lange nicht mehr, zu leicht errungene Ekstase diente ihm nicht mehr als Opiat, das ihn vergessen ließ, was aus seinem Leben geworden war.

Plötzlich bewegte sich die Frau, die vor ihm lag, und er ließ ihren Fußknöchel los, fast übermannt von ihrem femininen Duft. Für einen üblen Missbrauch auf dekadenten Orgien war sie zu jung – und Berauds Geschmack, was fleischliche Genüsse betraf, keineswegs normal. Zwei Brandmale an ihrem linken Schenkel erregten Cristos Aufmerksamkeit, mehrere Blasen hoben sich von der zarten hellen Haut ab. Als er sich hinabbeugte und die Wunden berührte, zuckte sie nicht zusammen und beobachtete ihn unter träge gesenkten Lidern.

„Wie viel hast du getrunken, Mädchen?“

Ihre einzige Antwort war ein unverständliches Gemurmel. Dann wandte sie sich zu ihm, ihre Beine glitten auseinander, das schwüle Aroma ihres Parfüms begleitete einen fordernden Blick. Auf dem sauberen weißen Leinenbettzeug bildeten sich rötliche Flecken von ihrem Rouge. Er hasste seine Finger, die seinem Gehirn nicht gehorchten, sich nicht von ihren Schenkeln entfernten. Wie ein starkes Narkotikum wirkte die Hitze dieser scheinbar naiven Verführung, und die einstudierte Klein-Mädchen-Attitüde war eindeutig ein Bonus im Hurengewerbe.

Um Himmels willen … Hätte er sich eine Frau vorgestellt, die seine erotischen Fantasien entzünden könnte, wäre es ganz bestimmt diese hier gewesen, die nackt und verfügbar auf seinem Bett lag.

Er sollte sie verlassen, einfach davongehen und einem von Berauds Lakaien befehlen, sie wegzubringen. Doch das konnte er nicht. Es war das Gefühl ihrer Haut, die er berührt hatte, das ihn unwiderstehlich zu ihr zog. Und die Form ihrer Hüften, deren Kurven zu langen, verdammt schönen Beinen übergingen.

Von wachsendem Verlangen getrieben, begann er mit einem Finger zu erforschen, was verborgen war, und er lächelte, als ihr Kopf ins Kissen zurücksank. Eine geschulte Kurtisane, entschied er, denn sie spannte ihre...



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