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E-Book, Deutsch, 931 Seiten

Kirchler Wirtschaftspsychologie

Individuen, Gruppen, Märkte, Staat

E-Book, Deutsch, 931 Seiten

ISBN: 978-3-8409-2362-3
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Das klassische Modell des „Homo Oeconomicus“ versagt, wenn Entscheidungen in komplexen Situationen zu treffen sind: Im Haushalt, auf Märkten und im Staat folgt die Wirtschaft nicht den Regeln der Logik, sondern ist von den Eigenheiten des Verhaltens der Akteure bestimmt. Um den Eigensinn der wirtschaftenden Menschen sowie die (Psycho-)Logik von Märkten zu verstehen und darauf aufbauend verlässliche Prognosen zu erstellen, muss die Ökonomie die Erkenntnisse der Psychologie berücksichtigen. Die vollständige Neubearbeitung des erfolgreichen Lehrbuches befasst sich mit menschlichem Erleben und Verhalten in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft. Nach einer Einführung in die ökonomische Psychologie werden die Grundlagen von (Finanz-)Entscheidungen dargestellt. Es geht um Fehler bei der Sammlung und Verarbeitung entscheidungsrelevanter Informationen, um Schwierigkeiten im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten, um Heuristiken sowie um Fehlermöglichkeiten bei der Erstellung von Prognosen und bei der Rückschau auf Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden. Zudem werden Theorien über die Wirtschaft von Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Laien vorgestellt. Besondere Aufmerksamkeit wird Konsum-, Arbeits- und Kapitalmärkten gewidmet: den Konsumenten, Produzenten, Arbeitern und Arbeitgebern sowie Investoren am Geldmarkt und der subjektiven Bedeutung des Geldes. Die Hausarbeit und die Wirtschaft im Schatten der offiziellen Wirtschaft sowie das Verhalten von Steuerzahlern sind weitere Themen der ökonomischen Psychologie. Schließlich wird danach gefragt, ob Geld glücklich macht: Wie hängen Wohlstand und Wohlbefinden zusammen?
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Zielgruppe


Studierende und Lehrende der Psychologie, Soziologie, Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre, praktisch tätige Sozialwissenschaftler und Wirtschaftstreibende sowie Praktiker in der staatlichen Verwaltung.

Weitere Infos & Material


1;Vorwort;9
2;Inhaltsverzeichnis;13
3;Geleitwort aus Sicht eines Ökonomen;18
4;Geleitwort aus Sicht eines Sozialpsychologen;19
5;Kapitel 1: Inhalt und Grenzen der ökonomischen Psychologie;21
5.1;1.1 Ökonomische Psychologie im weiteren Sinne;23
5.2;1.2 Ökonomische Psychologie im engeren Sinne;25
5.3;Literatur;45
5.4;Verständnisfragen;47
6;Kapitel 2: Über die Brüchigkeit der ökonomischen Grundannahmen;51
6.1;2.1 Entscheidungen;54
6.2;2.2 Entscheidungsanomalien;70
6.3;2.3 Nutzenmaximierung: Egoismus, Altruismus und die Liebe;124
6.4;2.4 Analyseebenen und Entscheidungsanomalien;141
6.5;2.5 Möglichkeiten der Fehlervermeidung und Anstöße zu vernu?nftigem Verhalten;143
6.6;Literatur;150
6.7;Verständnisfragen;161
6.8;Lösungen;164
7;Kapitel 3: Alltagsverständnis von Ökonomie;167
7.1;3.1 Zum wirtschaftlichen Wissen von Kindern und Jugendlichen;169
7.2;3.2 Zum wirtschaftlichen Handeln von Kindern und Jugendlichen;176
7.3;3.3 Zum wirtschaftlichen Verständnis Erwachsener;186
7.4;Literatur;209
7.5;Verständnisfragen;216
8;Kapitel 4: Märkte: Konsumgüter, Arbeit und Kapital;219
8.1;4.1 Märkte;220
8.2;4.2 Konsumentenstimmung und Erwartungen;222
8.3;Literatur;227
8.4;Verständnisfragen;227
9;Kapitel 5: Konsumgütermärkte: Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt;229
9.1;5.1 Ökonomische Entscheidungen: Grundnutzen und Hedonismus;231
9.2;5.2 Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt: Ausgaben;238
9.3;5.3 Ökonomische Entscheidungen im privaten Haushalt: Kredit;281
9.4;Literatur;291
9.5;Verständnisfragen;301
10;Kapitel 6: Konsumgütermärkte: Absatzpolitik;305
10.1;6.1 Produktion und Vertrieb von Gütern;307
10.2;6.2 Produktpolitik;314
10.3;6.3 Preispolitik;358
10.4;6.4 Distributionspolitik;378
10.5;6.5 Kommunikationspolitik;423
10.6;Literatur;453
10.7;Verständnisfragen;471
11;Kapitel 7: Arbeitsmärkte: Angebot und Nachfrage nach Arbeit;475
11.1;7.1 Erwerbsarbeit;477
11.2;7.2 Angebot und Nachfrage nach Arbeit;491
11.3;7.3 Unternehmer;524
11.4;7.4 Lohn und Lohngerechtigkeit;547
11.5;7.5 Arbeitslosigkeit;562
11.6;Literatur;587
11.7;Verständnisfragen;601
12;Kapitel 8: Finanzmärkte;605
12.1;8.1 Die Börse;606
12.2;8.2 Psychologie an der Börse;615
12.3;Literatur;645
12.4;Verständnisfragen;651
13;Kapitel 9: Geld, Inflation und Währungsumstellung;655
13.1;9.1 Geld;656
13.2;9.2 Subjektive Vorstellung und Bedeutung von Geld;664
13.3;9.3 Geldwert: Inflation und Deflation;668
13.4;9.4 Währungsreform und Währungsumstellung;678
13.5;Literatur;711
13.6;Verständnisfragen;718
14;Kapitel 10: Im Schatten der offiziellen Wirtschaft;721
14.1;10.1 Legale und illegale Wirtschaft im Schatten der offiziellen Wirtschaft;723
14.2;10.2 Hausarbeit;726
14.3;10.3 Wirtschaftskriminalität;734
14.4;10.4 Schattenwirtschaft;739
14.5;10.5 Abgaben und Steuern;745
14.6;Literatur;786
14.7;Verständnisfragen;795
15;Kapitel 11: Wohlstand und Wohlbefinden;799
15.1;11.1 Lebenszufriedenheit;800
15.2;11.2 Definition von Wohlbefinden, Glück, Zufriedenheit und Lebensqualität;802
15.3;11.3 Messung von Zufriedenheit;805
15.4;11.4 Nationale und subjektive Lebenszufriedenheit;813
15.5;11.5 Lebenszufriedenheit und Bruttoinlandsprodukt;832
15.6;Literatur;842
15.7;Verständnisfragen;848
16;Anhang;851
16.1;Glossar;851
16.2;Autorenregister;905
16.3;Sachregister;925


Kapitel 1 Inhalt und Grenzen der ökonomischen Psychologie

Die Wirtschaftspsychologie spannt ein interdisziplinäres Forschungsfeld zwischen der Psychologie und den Wirtschaftswissenschaften auf. Ziel der Wirtschaftspsychologie als angewandte Disziplin ist es, die Anwendbarkeit theoretischen Wissens im Kontext praktischer wirtschaftlicher Probleme aufzuzeigen. Neben den klassischen Betätigungsfeldern der Arbeitsund Organisationspsychologie werden in der Wirtschaftspsychologie auch Fragen aus der Konsumentenforschung, dem Marketing und der Volkswirtschaftslehre thematisiert.

Die Wirtschaftspsychologie befasst sich mit dem Verhalten von Menschen – Individuen und Gruppen – am Arbeitsplatz, in Organisationen, am Markt und mit deren Verständnis gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge und entsprechenden Handlungen. Wirtschaftspsychologie im weiteren Sinne umfasst die Arbeits-, Organisations-, Konsumentenund Marktpsychologie sowie die ökonomische Psychologie. Unter Wirtschaftspsychologie im engeren Sinne ist die ökonomische Psychologie gemeint, die manchmal auch als Finanzpsychologie bezeichnet wird. In dieser Arbeit werden hauptsächlich Forschungsergebnisse aus der Konsum-, Marktund der ökonomischen Psychologie vorgestellt. Jene Themen, mit welchen sich traditionell die Arbeitsund Organisationspsychologie befassen, sind nicht Gegenstand des vorliegenden Buches.

Im Folgenden werden ökonomische Annahmen über menschliches Verhalten beschrieben. Das in der Ökonomie vorherrschende Menschenbild unterstellt wirtschaftlich handelnden Akteuren Rationalität und Nutzenmaximierung. Wenn Ressourcen knapp sind, müssen Menschen effizient wirtschaften. Sie müssen gut überlegen, welche Option aus einem Set möglicher Alternativen sie auswählen und welche Handlungen sie setzen, wenn verschiedene Möglichkeiten bestehen, die zu unterschiedlichen Zielen führen. Auch auf staatlicher Ebene ist zu bedenken, wie die verfügbaren Ressourcen genützt werden, welche Güter hergestellt werden und worauf verzichtet wird. Die Entscheidung für eine Alternative bedeutet gleichzeitig den Verzicht auf die anderen möglichen Alternativen.

Die Ökonomie und Psychologie beschäftigen sich zum Teil mit ähnlichen Themen. Allerdings sind beide Disziplinen getrennte Entwicklungswege gegangen und haben sich im Laufe ihrer Geschichte voneinander entfernt. Besonders sichtbar werden Differenzen zwischen Ökonomie und Psychologie, wenn das Verhalten von Individuen analysiert wird. Während die Ökonomie meist von normativen Verhaltensmodellen ausgeht und am Verhalten auf aggregierter, das heißt auf nationalstaatlicher Ebene interessiert ist, konzentriert sich die Psychologie auf das Individuum, auf Unterschiede zwischen Menschen und auf die Dynamik in (kleinen) Gruppen. Die Ökonomie vernachlässigt den Einzelnen, während die Psychologie riskiert, sich im Dschungel individueller Verhaltensvielfalt zu verlieren. Anstatt an der Entwicklung eines grundlegenden Verhaltensmodells zu arbeiten, bietet die Psychologie zahlreiche Hypothesen und Theorien zur Erklärung der Komplexität des Verhaltens auf Mikroebene, die begrenzt gültig sind und einander nicht selten widersprechen. Ökonomie und Psychologie unterscheiden sich nicht nur bezüglich der Perspektiven, aus welchen sie das Verhalten untersuchen, sondern auch in der Anwendung von...


Erich Kirchler, geboren 1954, ist seit 1992 ordentlicher Professor am Institut für Psychologie an der Universität Wien.


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