Buch, Deutsch, 347 Seiten, PB, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 521 g
Vergleichende Studien zur Darstellung und Charakterisierung des Helden in der germanischen Epik
Buch, Deutsch, 347 Seiten, PB, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 521 g
Reihe: Berichte aus der Literaturwissenschaft
ISBN: 978-3-8322-9056-6
Verlag: Shaker
Bereits für Geburt und Kindheit eines Helden lassen sich zahlreiche Parallelen nachweisen. Über diesen Ansatz hinaus sollen aber noch weitere Gemeinsamkeiten bei der Beschreibung eines Heros aufgezeigt werden. So berichten die verschiedenen germanischen Epen, dass ein Held grundsätzlich über enorme physische Stärke verfügt und außerordentlich kühn ist. Um Gegner wie z.B. Drachen oder andere Ungeheuer bezwingen zu können, muss der Heros regelrecht zum Ebenbild seines Gegners werden. Er tritt ihnen im Zustand ekstatisch-dämonischer Kampfeswut entgegen. Diese macht ihn zu einem sehr gefährlichen und entsprechend gefürchteten Außenseiter; einer Bedrohung für die zuvor von ihm verteidigte Ordnung. Das Leben eines Helden ist geprägt von Gewalt, durch die er schließlich auch den Tod findet!
Darüber hinaus sollen Unterschiede und Besonderheiten untersucht werden. In der mhd. Epik vorhandene Motive, wie z.B. die Standeslüge oder das Minnewerben um eine höfische Frau, fehlen im Beowulf und den vom Autor untersuchten altnordischen Sagas. Weiter zeigt sich, dass Helden die aristokratischen Lebensformen der Zeit, in der das jeweilige Epos rezipiert wurde, reflektieren. Beowulf kann schwimmen und ein seetüchtiges Boot steuern. Letzteres hat er mit Siegfried gemein. Der erhält in Niderlant eine höfische Ausbildung und demonstriert, dass er ein ebenso exzellenter Läufer wie Waidmann ist. Sigurd in der Völsungensaga steuert gar eines der berühmten Drachenboote.
Einen regelrecht menschlichen Aspekt haben Beowulf, Siegfried und Dietrich allerdings gemeinsam: Jeder germanische Held macht Fehler, besonders im Verhalten gegenüber seinem sozialen Umfeld. Doch gerade dieses Defizit brachte ihm höchstwahrscheinlich die Sympathien der Epen-Rezipienten oder, bei einem mündlichen Vortrag, des jeweiligen Publikums ein.