Loeffelbein | Percy Pumpkin - Band 2 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Percy Pumpkin

Loeffelbein Percy Pumpkin - Band 2

Der Mumienspuk
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-649-61136-3
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Mumienspuk

E-Book, Deutsch, Band 2, 368 Seiten

Reihe: Percy Pumpkin

ISBN: 978-3-649-61136-3
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die mysteriösen Vorfälle im Schloss Darkmoor nehmen kein Ende, und so beschliessen Percy, John und die Zwillinge Claire und Linda kurzerhand, eine Detektivgruppe mit Namen 'Die Knochenbande' zu gründen, um hinter die Geheimnisse des Schlosses und ihrer verschrobenen Verwandtschaft zu kommen. Schon bald müssen die Kinder ein zweites Mal vor der gefährlichen Monsterkrake fliehen, sie erfahren, welch finstere Macht das verschollene Familienoberhaupt Allan Darkmoor seiner Zeit von einer Ägyptenexpedition mitgebracht hat, und treffen in den versteckten Gängen im Schloss auf eine merkwürdige Mumie, die ihnen nach dem Leben zu trachten scheint. Doch erst die Entschlüsselung einer rätselhaften Botschaft führt Percy schliesslich in den Geheimraum von Allan Darkmoor, tief unter den Gemächern von Darkmoor Hall ...

Christian Loeffelbein, geboren 1968, hat in Kiel und Berlin Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte und Anglistik studiert. Nach dem Studium arbeitete er an einem Spielfilmprojekt, das auf mehreren Festivals aufgeführt wurde. Neben dem Verfassen weiterer Drehbücher für Spielfilme und Hörspiele hat er als Journalist für die 'Tageszeitung', die 'Hamburger Rundschau', die 'Allegra' und als leitender Redakteur für die Verlagsgruppe Milchstrasse gearbeitet. 'Percy Pumpkin' ist sein erster Roman.
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»Kommt ihr mal langsam?«, rief Linda ihnen von oben entgegen. »Wir essen unseren Christmas-Pudding sonst ohne euch auf. Jim stirbt vor Hunger!«

Percy räusperte sich verlegen. Er kam sich wie ein Angsthase vor und nahm nun mehrere Stufen auf einmal, um schnell zu den anderen zu gelangen. Am Ende der Treppe steuerten er und John auf eine geöffnete Tür zu, durch die Linda gerade verschwunden war. Als sie das Zimmer dahinter betraten, wurde Percy sofort klar, was John mit gemeint hatte. Noch nie im Leben hatte er so viele ausgestopfte Tiere in einem Raum versammelt gesehen, nicht einmal im Naturkundemuseum von London. Es gab Dachse, Wildschweine, Hasen, Rebhühner, Fasane, Füchse, Igel, Hirsche, Rehe und sogar einen riesigen ausgestopften Büffel, dessen Augen im Kerzenlicht funkelten, als wäre er lebendig. Die vielen Tiere hätten schon gereicht, um dem Raum eine sehr eigentümliche Note zu geben, doch seine geheimnisvolle und gruselige Stimmung verlieh ihm vor allem ein großer Baldachin, dessen lilafarbener Stoff von einem Kranz in der Deckenmitte über alle vier Wände des Zimmers gespannt war. Percy kam sich vor wie in einem ungeheuer großen Zelt.

»Ui, ist das kalt hier«, sagte John.

»Wir wär’s dann, wenn du mir beim Feuermachen hilfst?«, erwiderte Linda, die vor dem Kamin kniete.

Während die beiden mit Streichhölzern und Zunder hantierten, hielten Percy und Claire das einzige lebendige Tier im Raum davon ab, den Christmas-Pudding aufzuessen.

Jim bellte vorwurfsvoll, aber Claire blieb hart. »Du bekommst erst etwas, wenn wir alle am Tisch sitzen.«

Lange brauchte sich der Hund allerdings nicht mehr zu gedulden. John war erstaunlich gut darin, ein Feuer zu entfachen, vielleicht weil er befürchtete, dass sein Christmas- Pudding sonst doch noch in Jims Magen landen könnte. Als schließlich alle mit ihren Kuchentellern um den kleinen Teetisch herumsaßen, verstand Percy, warum die Darkmoors so ein Theater um den Weihnachtsnachtisch machten. Für einen Moment vergaß er alles, was ihn bedrückte. Er hatte das Gefühl, dass jede Rosine, Mandel oder kandierte Kirsche in Brendas Christmas-Pudding ein kleines Feuerwerk in seinem Mund veranstaltete und dass die Aromen der Gewürznelken, des Zimts und der Orangen bald nicht nur seinen Mund, sondern seinen ganzen Körper ausfüllten.

Als sie mit Essen fertig waren, schlug John vor, Murmeln zu spielen, Linda wollte eine Expedition in die Tiefen des Ostflügels veranstalten, und Claire meinte, ein merkwürdiges Geräusch im Garten gehört zu haben. Die drei redeten eine Weile wild durcheinander, dann lief Claire zum Fenster, John holte trotzig seine Murmeln aus der Tasche und Linda ging zu einer Tür neben dem Kamin.

Plötzlich gab Claire ein bedeutsames Zischen von sich und winkte die anderen zu sich heran. »Kommt her! Da passiert etwas vor dem Schloss!«

John stand schwerfällig auf, während Linda und Percy so schnell wie möglich zum Fenster liefen.

»Los, los, du Dickmops«, drängte Claire. »Wir müssen den Vorhang hinter uns zuziehen, sonst bemerkt man uns von draußen.«

Nun war auch John neugierig geworden und drängelte sich ohne eine Beschwerde über den »Dickmops« zu den anderen vor die Scheibe. Dann schloss Claire den Vorhang hinter ihnen.

»Man erkennt ja gar nichts«, nörgelte John, aber Claire stieß ihm den Ellenbogen in die Seite.

»Hättet ihr nicht so getrödelt, hättet ihr gesehen, was ich meine.« Sie drückte ihre Nase an der Fensterscheibe platt. »Irgendetwas geht da unten vor sich.«

»Was meinst du denn mit «, wollte Linda wissen.

Jim bellte aufgeregt, weil er auch zum Fenster hinausschauen wollte. Er wedelte fröhlich mit dem Schwanz und stemmte seine Vorderpfoten auf die Fensterbank.

»Da war ein Schatten, der sich bewegt hat«, antwortete Claire leise, während sie in die Dunkelheit spähte.

»Da draußen sind Schatten«, bemerkte John.

»Wir müssen kurz die Augen schließen.« Percy strich sich nervös durch seine Locken und kratzte sich an der Stirn. Irgendwie war er überzeugt, dass Claire tatsächlich etwas Beunruhigendes entdeckt hatte. »Wenn wir sie dann wieder öffnen, haben sich unsere Pupillen an die Dunkelheit gewöhnt, und wir können viel besser sehen.«

»Schlaues Kerlchen«, sagte Claire und folgte seinem Vorschlag.

»Das macht der Held in dem Roman so, den ich gerade lese«, erklärte Percy. »Das Buch heißt und der Held befindet sich in einem Kellergewölbe mit einem Sarg. Also, er glaubt, dass es ein Sarg ist, aber dann stellt sich heraus, dass es eine Eiser…«

»Schon gut«, unterbrach ihn Claire. »Können wir die Augen jetzt wieder aufmachen?«

»Ich glaube, schon.« Percy blickte erneut aus dem Fenster und tatsächlich waren die steinernen Löwen und die Hecken nun viel besser zu erkennen.

»Es war dahinten«, sagte Claire. »Bei der Zugbrücke.«

»Stimmt, da kauert irgendetwas«, meinte Linda. Jim begann, leise zu knurren, obwohl er bei geschlossenem Fenster unmöglich eine Witterung aufnehmen konnte.

»Meine Güte!«, entfuhr es John. Der kauernde Schatten war auf einmal aufgesprungen und ins Torhaus gelaufen!

»Das muss der elende Spion der McMurdochs sein, der das Rezept von unserer Worcestershire-Sauce klauen will!«, rief Claire aufgeregt. »Los, den schnappen wir uns!«

Jim bellte ein paarmal und schien sich sehr darüber zu freuen, dass etwas Aufregendes passierte. Ganz im Gegensatz zu John. »Ich mache da nicht mit«, weigerte er sich. »Als wir letzte Woche auf eigene Faust Brendas Mörder schnappen wollten, ist Percy fast im Moor versunken und dann … He, jetzt wartet auf mich! Ihr könnt mich doch nicht allein zurücklassen!«

»Wenn wir uns nicht beeilen, entwischt er uns!«, schrie Claire und stürmte die Treppe hinunter. »Kommt, wir nehmen den Seitenausgang«, entschied sie, als sie unten angekommen waren, und öffnete ein Fenster, das sich als eine Art Balkontür entpuppte. Dahinter befand sich ein schmaler Vorsprung, von dem aus eine steile Wendeltreppe ins Erdgeschoss führte. Der Wind pfiff so kalt zu ihnen herein, dass sogar Claire kurz innehielt.

»Ihr braucht gar nichts zu sagen«, meinte sie gereizt, als sie in die Gesichter ihrer Freunde blickte. »Wo kriegen wir in den nächsten fünf Sekunden Mäntel her?«

Linda schnipste mit den Fingern. »Warum hab ich nicht gleich daran gedacht!« Sofort sauste sie die Treppe wieder nach oben und kam wenig später mit vier dicken Wachsjacken zurück.

»Ich habe Jasper letzten Monat dabei beobachtet, wie er mehrere Wäschekörbe voller alter Klamotten hierhergebracht hat«, erklärte sie. »Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie wichtig es ist, anderen hinterherzuspionieren«, fügte sie augenzwinkernd hinzu und folgte ihrer Schwester nach draußen.

Auf dem Balkon stellte Percy fest, dass Johns Einwände gar nicht so falsch gewesen waren.

»Wie sollen wir denn da runterkommen?«, fragte er zweifelnd und schaute die steile vereiste Treppe hinab, deren Stufen kaum noch zu erkennen waren. Sie sah aus wie eine Bobbahn.

»Auf dem Hosenboden«, sagte Claire knapp. Ohne lange zu zögern, ließ sie sich fallen und verschwand in der Dunkelheit. Linda pfiff anerkennend durch die Zähne und sauste, so schnell sie konnte, hinterher. Percy seufzte. Er nahm Jim auf den Arm, warf John einen vielsagenden Blick zu und rutschte ebenfalls die vereiste Treppe hinunter.

Der erste Teil der Strecke war gar nicht so schlimm, aber dann sah Percy, dass das Geländer auf der rechten Seite beängstigend große Lücken aufwies, durch die man ein Stockwerk in die Tiefe stürzen konnte. Inzwischen hatte er so ein Tempo erreicht, dass an Bremsen gar nicht mehr zu denken war. Er wollte John gerade »Pass auf!« zurufen, als er gegen die bröckelige Balustrade prallte, von der sich ein weiteres Stück löste und abbrach. Hinter sich hörte er einen entsetzten Schrei und sah aus dem Augenwinkel, wie John durch die Lücke zischte. Er ruderte wild mit den Armen in der Luft herum, als ob er glaubte, sich so vor dem Absturz retten zu können. Aber Percy hatte keine Zeit, sich weiter um John zu sorgen, denn gleich darauf schlitterte er in eine riesige Schneewehe hinein.

»Pssst!«, machte Claire, nachdem Percy sich ächzend und stöhnend daraus hervorgekämpft hatte. »Für eine Geheimmission sind wir viel zu laut. Vor allem John.«

»Er ist abgestürzt«, erklärte Percy hastig.

Sie rannten um einen Mauervorsprung herum und erreichten eine schmale Terrasse. Dort war Linda gerade dabei, John aus einem verschneiten Bäumchen zu befreien. Er war zwar zerzaust und von oben bis unten mit Schnee paniert, aber zum Glück hatte er sich nicht verletzt.

»Großartig«, grummelte er vor sich hin und stapfte hinter seinen Freunden her.

Gemeinsam marschierten sie Richtung Torhaus. Je weiter sie sich vom Schloss entfernten, desto finsterer wurde es. Claire setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und schaute sich immer wieder nach allen Seiten um. Als John plötzlich einen erstaunten Laut von sich gab, zuckte sie zusammen.

»Musst du uns so erschrecken!«, ärgerte sie sich.

»Schaut doch mal, dort!«, flüsterte John und zeigte auf eine Spur, die sich etwa drei Meter von ihnen entfernt am Rand der Balustrade entlangschlängelte.

»Fußabdrücke«, sagte Linda.

»Und noch ganz frisch«, stellte Percy fest, denn es hatte gerade erst aufgehört zu schneien.

»Wir sind auf der richtigen Fährte«, wisperte Claire aufgeregt. »Das nur der Spion gewesen sein....


Christian Loeffelbein, geboren 1968, hat in Kiel und Berlin Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte und Anglistik studiert. Nach dem Studium arbeitete er an einem Spielfilmprojekt, das auf mehreren Festivals aufgeführt wurde. Neben dem Verfassen weiterer Drehbücher für Spielfilme und Hörspiele hat er als Journalist für die "Tageszeitung", die "Hamburger Rundschau", die "Allegra" und als leitender Redakteur für die Verlagsgruppe Milchstrasse gearbeitet. "Percy Pumpkin" ist sein erster Roman.



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