E-Book, Deutsch, Band 3, 592 Seiten
Reihe: Made
Lori The Darkest Temptation
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7363-1895-3
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 3, 592 Seiten
Reihe: Made
ISBN: 978-3-7363-1895-3
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dieses Buch ist eine Dark Romance und wir empfehlen es für Leser:innen ab 18 Jahren. Bitte lest euch vorab die Triggerwarnung durch.
Das Mondlicht liebt sie. Aber nicht so sehr wie meine Schatten
Mila Mikhailova lebt in einem goldenen Käfig. Als Tochter eines erfolgreichen Investors genießt sie puren Luxus, doch wirkliche Freiheit hat Mila noch nie erfahren. Sie hat genug davon, behütet und belogen zu werden, und beschließt kurzerhand, allein in ihr Heimatland zu reisen, um herauszufinden, wer sie wirklich ist und woher sie kommt. Bereits an ihrem ersten Tag in einer neuen, fremden Stadt trifft sie auf ihn. Ronan Allister ist anders als alles, was Mila bisher zu kennen glaubte. Er ist die Dunkelheit - er ist das, was im Schatten lauert. Und dennoch löst jede Berührung seiner rauen tätowierten Hände ein Feuer auf Milas Haut aus, das sie nicht zu löschen vermag. Von ihrer ersten Begegnung an spürt Mila etwas hinter Ronans harter Fassade, etwas, dem sie sich einfach nicht entziehen kann. Doch ihre Liebe hat einen hohen Preis - und Mila merkt erst, als es bereits zu spät ist, dass sie keine andere Wahl hat, als ihn zu bezahlen ...
»Zwei einzigartige Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verwoben in eine packende Handlung voller Rache und Leidenschaft. Ein absolutes Muss für alle Fans von Mafia-Romance!« RHYTHMOFBOOKS
Der Abschlussband der MADE-Reihe von Bestseller-Autorin Danielle Lori
Danielle Lori schreibt elektrisierende Enemies-to-Lovers-Romance mit düsteren Helden und schlagfertigen Protagonistinnen. Sie lebt mit ihrer Familie und zu vielen Hunden in einer Kleinstadt in Iowa, USA.
Weitere Infos & Material
1
Mila
Fernweh
(Substantiv) Sehnsucht nach einem entfernten Ort
Völlig außer Atem nach dem Spurt, ließ ich meine High Heels ins Gras fallen und ging, ohne stehen zu bleiben, barfuß über den gepflegten Rasen, bis ich den steinigen Uferdamm erklommen hatte und die kühlen Wellen meine Zehen und den Saum meines Abendkleids umspülten. Ich keuchte, während im Vollmondlicht Schweiß auf meiner Haut glänzte. Eine sanfte Brise zerzauste mein langes Haar und raschelte in den Palmen und in meinen Flügelärmeln aus Spitze, aber das Paradies engte mich genauso sehr ein wie der Dior-Gürtel, den ich trug.
Der Fünf-Meilen-Lauf war nicht genug gewesen, um das brennende Gefühl, das sich in mir ausbreitete, loszuwerden – obwohl mich das Meer wie immer zurückhielt.
Ich hatte Lust, mir die Perlen vom Hals und das Kleid in Fetzen zu reißen, wie es Cinderellas Stiefschwestern getan hatten, aber das würde nur eine Fassade zerstören, die ich schon so lange aufrechterhielt, dass ich mir nicht sicher war, was sich darunter befand. Also grub ich stattdessen meine Fingernägel mit ihren French Nails in meine Handflächen.
Es musste mehr geben als das, mehr als eine Welt hinter den Toren von The Mooring, aber der Wunsch nach mehr als einem Leben im Überfluss bereitete mir ein Schuldgefühl. Während ich auf die Biscayne Bay hinausblickte, den breiten, glitzernden Zufluss zum endlosen Meer, fühlte ich mich wie die Boje, die auf dem Wasser tanzte: der Strömung ausgeliefert und zugleich an ihren Ort gebunden.
Der einzige Unterschied war: Ich schwamm auf einem profanen Meer der Erwartungen.
Ich schloss die Augen und wiederholte Je vais bien. Tu vas bien. Nous allons bien. Mir geht’s gut. Dir geht’s gut. Uns geht’s gut.
Ich durfte nur ein paar Sekunden allein bleiben, bis Ivans vertraute Präsenz meinen Rücken streichelte. Er stellte sich neben mich, seine Anzugjacke berührte meinen bloßen Arm.
»Du kannst nicht einfach so davonrennen, Mila.« Ein russischer Akzent und Erschöpfung ließen seine Stimme rau klingen.
Eine gewisse Belustigung überkam mich bei der Vorstellung, wie mich Ivan durch die Straßen von Miami jagte, im Anzug und schlecht gelaunt, doch diese verschwand mit der nächsten Welle, die sich an den Felsen brach.
»Wenn du mir weiter wie ein Stalker folgst, entwickle ich noch Gefühle«, sagte ich trocken.
Er blickte mich böse an. »Du weißt, das ist mein Job.«
Ivan war mit meinem Papa nach einer seiner Geschäftsreisen nach Moskau zu uns gekommen. Damals war ich dreizehn und er acht Jahre älter als ich, und ich hatte ihn für den hübschesten Jungen gehalten, den ich je gesehen hatte. Ich hatte mich in seinen Akzent und seine begrenzten Kenntnisse der englischen Sprache verliebt und mich völlig blamiert, indem ich ihm überallhin in unserem geräumigen Zuhause im spanischen Kolonialstil gefolgt war.
Jetzt folgte er mir.
Eine Hand steckte in seiner Hosentasche, und die andere streckte mir eine kleine Samtschachtel entgegen. »Von deinem Papa.«
Ich starrte die Schachtel lange an, bevor ich sie nahm und öffnete. Blaue herzförmige Ohrringe. Papa sagte immer, ich würde mein Herz auf der Zunge tragen. Die Steine waren nicht echt. Er wusste, dass ich keine echten trug, nicht nachdem ich im frühen Teenageralter Blood Diamond gesehen hatte.
Das war nicht das erste Mal, dass er mir ein Geschenk überreichen ließ, nachdem er etwas, das mir wichtig war, verpasst hatte. Der Unterschied war, dass ich diesmal den aufkeimenden Verdacht nicht mehr beiseiteschieben konnte.
»Ich hoffe, du hast dir nichts verrenkt«, sagte ich.
Ivan warf mir einen fragenden Blick zu.
»Es ist ein anstrengender Job, Papas Geschenkeschublade zu durchwühlen.«
Seufzend strich er sich mit einer Hand durch sein blondes Haar. »Es ist ihm wichtig, Mila.«
»In letzter Zeit hat er eine wirklich interessante Art, das zu zeigen.«
»Er ist sehr beschäftigt«, bemerkte Ivan. »Das weißt du.«
Ich stieß ein unbestimmtes Geräusch aus. Mein Vater musste beschäftigter sein als der Präsident, um zu erklären, weshalb er sich in den letzten drei Monaten nicht hatte blicken lassen. Er hatte die letzten beiden Feiertage verpasst und jetzt meinen zwanzigsten Geburtstag.
Wir feierten meinen Geburtstag ausnahmslos jedes Jahr am selben Tisch im selben Fünfsternehotel. Papa bestellte Steak. Ich lächelte Enrique zu, dem Besitzer und Küchenchef, der die Bestellungen persönlich aufnahm, seit ich ein Kind war, und sie in etwas Gesundes fürs Herz verwandelte. Papa sollte auf seinen Cholesterinspiegel achten. Ich war beunruhigt; er argumentierte. Doch schließlich gab er nach.
Heute Abend hatte ich zwei Stunden mit Ivan und meiner makellosen Spiegelung in dem Porzellanteller dort gesessen. Bis die Gäste einer Geburtstagsparty am Nachbartisch in Jubel ausbrachen und sich meine Entschlossenheit in Goldkonfetti auflöste. Ivan machte eine Kellnerin an der Bar an, als ich aus dem Restaurant flüchtete und die fünf Meilen nach Hause rannte.
»Er war noch nie so lange weg, Ivan …« Ich verstummte und fügte dann hinzu: »Etwas stimmt nicht.«
Wie üblich kamen ihm die gleichen nichtssagenden Worte über die Lippen – sehr beschäftigt, wichtiger Geschäftsabschluss, bla, bla, bla. Ich blendete ihn aus, um einer vereinzelten Möwe dabei zuzusehen, wie sie über dem Wasser aufstieg. Ich beneidete sie um ihre Flügel; es erforderte Mut, sich aus einem Nest zu stürzen, ohne zu wissen, ob man fliegen konnte. Hier war ich, festgehalten hinter goldenen Toren von Dior und erfüllt von dem Wunsch nach Papas Anerkennung.
Mir war gar nicht bewusst, dass ich mich zum Gehen gewandt hatte, bis Ivan mich am Arm packte.
»Wohin willst du?«
»Nach Hause«, wollte ich schon sagen, aber etwas völlig anderes, das sogar mich schockierte, kam aus meinem Mund. »Nach Moskau.«
War der coole und gefasste Ivan Volkov etwa gerade bei den Worten erbleicht, oder bildete ich mir das nur ein? Er ließ meinen Arm los, und angesichts seiner wortlosen Intensität stand ich wie erstarrt auf dem nackten Stein.
»Nach Moskau«, wiederholte er langsam, als hätte er mich falsch verstanden.
Ich zog eine Braue hoch. »In die Hauptstadt Russlands? An den Ort, wo ich geboren wurde? Den …«
»Zamolchi.« Sei still. »Wieso willst du nach Moskau?«
»Papa lebt inzwischen im Grunde dort. Du weißt, dass er nicht auf seinen Cholesterinspiegel achtet. Was, wenn er krank ist und es vor mir verheimlicht?«
»Ich verspreche dir, er ist nicht krank.«
Angesichts seines ehrlichen Blicks glaubte ich ihm. Die Information erleichterte mich, sorgte aber für eine andere Befürchtung.
»Was, wenn er in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt?« Ich hatte ein paar von Papas Geschäftspartnern kennengelernt, und es hatte nicht einen gegeben, mit dem ich gern allein gewesen wäre.
»Was glaubst du denn, was du ausrichten kannst, falls es so wäre?«
»Die Polizei kontaktieren.«
Ivan sah nicht gerade überzeugt aus. Nachdem er mich sekundenlang angeblickt hatte, warf er einen teilnahmslosen Blick auf die Bucht und stieß einen Seufzer aus, der etwas Angespanntes hatte. Als hätte ihn mein Plan, zur russischen Polizei zu gehen, sowohl amüsiert als auch verstört.
Er richtete den Blick wieder auf mich und schien nicht zu bemerken, dass die auflaufende Flut seine italienischen Loafer nass machte. »Du hast keine Ahnung, wie es dort läuft.«
Meine Finger schlossen sich fester um die Schmuckschachtel. Das traf nur zu, weil ich kaum Bewegungsfreiheit besaß, aber ich behielt den Konter für mich.
»Wenn du nicht aufpasst, Ivan, wirst du angesichts des großen Vertrauens, das du in mich hast, noch platzen.«
Er setzte eine ironische Miene auf und war meilenweit davon entfernt, zu platzen.
»Es ist Januar.«
»Ja, und?«
»Als wir letztes Jahr in Aspen waren, hast du dich über die Kälte beschwert. Es waren vier Grad.«
»Nur ein Inuit denkt, dass vier Grad nicht kalt sind«, erwiderte ich im Brustton der Überzeugung. »Abgesehen davon bin ich nicht so zartbesaitet. Ein wenig Kälte vertrage ich schon.« Es war der schlechteste Zeitpunkt für das Auffrischen des Winds, der eine Kaltfront vom Atlantik herbeitrug. Ich versuchte, ein Schaudern zu unterdrücken – Ivan bemerkte es trotzdem.
Er zog seine Anzugjacke aus, legte sie mir über die Schultern und strich eine blonde Strähne hinter mein Ohr. »Du bist seit heute zwanzig. Du brauchst deinen Papa nicht mehr, um Händchen zu halten.«
Sein Kommentar versetzte mir einen Stich, aber ich fand nicht, dass ich zu viel verlangte. Ich wollte einfach nicht nur mit ihm und unserem Koch Borya, die beide dafür bezahlt wurden, hier zu sein, vor einem Weihnachtsbaum sitzen. Ich wollte mich nicht fühlen wie die Ballerina in der Spieldose auf meiner Kommode, die sich in einer erschöpfenden und ewigen Pirouette drehte, nur um jemandem zu gefallen, der mich allein gelassen hatte.
Zum Teil ging es aber gar nicht darum.
»Was ist mit deinem Date morgen?«
»Ich will nicht hingehen«, sagte ich und richtete meinen Blick auf die Bucht.
»Warum nicht?«
Ich suchte nach einem vernünftigen Grund, sagte aber nichts. Ivan würde denken, ich sei verrückt, wenn ich ihm die Wahrheit sagte.
»Dein Papa mag Carter.«
»Dann sollte...