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E-Book, Deutsch, Band 18, 300 Seiten
Reihe: Project
Lukeman DIE SCHWARZEN TEMPLER (Project 18)
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-95835-903-1
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller
E-Book, Deutsch, Band 18, 300 Seiten
Reihe: Project
ISBN: 978-3-95835-903-1
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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Kapitel 4
Stephanie Willits tat sich schwer damit, sich an ihr Leben nach dem PROJECT zu gewöhnen. Die Auflösung der Einheit hatte aber zumindest eine gute Sache bewirkt – zwischen ihr und Lucas liefen die Dinge nun besser. Sie war wieder schwanger, mit einer potenziellen Schwester oder einem Bruder für den kleinen Matthew. Sie war sich nicht sicher, wieso die Dinge besser liefen, und war einfach nur froh, dass es so war.
Sie sah besser aus und fühlte sich auch besser. Sie schlief besser, nun, da sie sich nicht mehr dem Stress ausgesetzt sah, sich um den unablässigen Strom von Feinden kümmern zu müssen, die Amerika zerstören wollten, oder sich um die konstante Bedrohung ihres Lebens sorgen zu müssen. Und doch war es schwer, mit der Gewohnheit zu brechen, immer wieder über die Schulter zu schauen, wenn sie das Haus verließ.
Stephanie war nicht die Art von Frau, nach der man sich umdrehte, aber sie war auf ihre Weise attraktiv. Sie besaß ein freundliches und herzliches Gesicht, was den Menschen das Gefühl gab, dass man ihr vertrauen konnte. Sie hatte langes, glänzendes, rotbraunes Haar. Manchmal flocht sie es zu einem Zopf, manchmal band sie es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie machte sich nicht viel aus Schmuck, abgesehen von den goldenen Ringen, die sie gern an ihrem linken Handgelenk trug. Diese Armreifen gehörten zu den wenigen Dingen, die sie sich leistete, zusammen mit den großen goldenen Ohrringen.
Stephanie verbrachte die meisten Nachmittage der Woche in Elizabeths Wohnung in Georgetown und half ihr dabei, Notizen und Kapitel für das Buch zu sortieren und zu editieren, das Elizabeth über ihre Zeit als Leiterin des PROJECTS schrieb. Steph war für diese Aufgabe wie gemacht, gehörte sie doch seit dem ersten Tag dem PROJECT an. Manchmal half sie Elizabeth dabei, Erinnerungslücken aufzufüllen, oder fügte Details aus ihrer eigenen Erinnerung hinzu.
Es war nicht wie zu den guten alten Zeiten im PROJECT-Hauptquartier, aber besser, als zu Hause zu sitzen und sich zu fragen, was sie mit sich anstellen sollte. Als Selena anrief, war das eine willkommene Abwechslung. Sie hörte Selena zu, die ihr von dem Dokument berichtete.
»Ich hatte gehofft, dass wir Freddie einen Blick darauf werfen lassen könnten.«
»Ich bin bei Elizabeth. Wieso kommst du nicht vorbei? Sie würde sich freuen, dich zu sehen.«
»Und du bist sicher, dass ich nicht störe?«
»Natürlich nicht. Elizabeth wird dich gerne wiedersehen wollen. Und Freddie ebenfalls, in gewisser Weise.«
»Ich vermisse seine dröhnenden Zwischenrufe, wenn wir in Elizabeths Büro saßen und eine Mission planten.«
Stephanie lachte.
»Es wird schwer werden, aus einem mickrigen Laptop-Lautsprecher zu dröhnen.«
»Nick kann auf die Zwillinge aufpassen«, sagte Selena. »Es gibt da außerdem noch etwas, das ich Elizabeth gern vorschlagen würde.«
»Irgendwie tue ich mich schwer damit, mir Nick als Babysitter vorzustellen.«
Selena lachte. »Ich habe vielleicht ein Kindermädchen für die beiden gefunden. Sie wurde mir von Freunden empfohlen, also werde ich sie mir einmal ansehen. Aber im Moment muss Nick das tun. Ich bin in einer halben Stunde da.«
Stephanie lief in den angrenzenden Raum. Elizabeth Harker starrte auf ihren Computer und trommelte mit ihren Fingern auf den Tisch.
Elizabeth trug Jeans, Hausschuhe und eine lange grünschwarze Flanellbluse, die locker über ihrem zierlichen Körper hing. Das war ein gewaltiger Unterschied zu den maßgeschneiderten Hosenanzügen, die sie trug, als sie noch eine wichtige Größe in der gnadenlosen Welt der US-Geheimdienste war. Ihr Haar war schwarz, mit silbernen Strähnen, das seitlich ihr Gesicht wie Rabenflügel umrahmte. Ihre milchig-weiße Haut war leicht errötet. Sie war vielleicht nicht mehr die Leiterin einer der wichtigsten amerikanischen Anti-Terror-Einheiten, aber das hatte das Feuer in ihren smaragdgrünen Augen nicht erlöschen lassen.
Und es gab noch mehr Dinge, die sich nicht geändert hatten. Über die Jahre hatte sie sich viele Feinde gemacht. Deshalb bewahrte sie eine geladene Pistole in Reichweite auf. Eine Sig 229, geladen mit Kaliber-40-Munition, lag griffbereit auf ihrem Schreibtisch.
»Du siehst aus, als könntest du eine Pause gebrauchen«, sagte Stephanie. »Selena kommt vorbei. Sie hat etwas, das sie Freddie gern zeigen würde, und sie will mit dir reden.«
»Wundervoll. Vielleicht löst das hier ein paar von meinen Blockaden.« Elizabeth tippte sich an die Schläfe und deutete dann auf den Computermonitor. »Ich stecke gerade an der Stelle fest, wo ich etwas über die Vorgänge in Korea schreiben will. Ich muss vorsichtig sein, nicht in Schwierigkeiten zu geraten.«
»Viele der Entscheider sind bereits tot«, sagte Stephanie. »Das sollte nicht allzu schwierig werden.«
»Wahrscheinlich hast du recht. Aber wenn man über solche Dinge schreibt, gibt es immer irgendwo einen Anwalt, der das schnelle Geld wittert, und einen wegen Rufmord oder noch Schlimmerem anzeigt.«
Elizabeth stand auf. »Ich könnte einen Kaffee gebrauchen. Wie steht es mit dir?«
»Du kannst Gedanken lesen.«
Während der Kaffee durch die Maschine lief, fragte Elizabeth: »Worüber will Selena mit mir sprechen?«
»Das sagte sie nicht.«
»Mmm.«
Zwanzig Minuten später traf Selena in Elizabeths Stadtvilla in Georgetown ein. Die Sicherheitskameras zeigten sie auf der Veranda. Sie winkte in die Kameras.
Elizabeth öffnete die Tür.
»Selena, du hast mir den Tag gerettet!«
Sie umarmten sich. Selena trat ein.
»Hi Steph.«
»Hi.«
Eine weitere Umarmung, dann führte Elizabeth die beiden in die Küche.
»Wir haben gerade eine frische Kanne Kaffee aufgesetzt. Willst du auch eine Tasse?«
»Gern. Es wird langsam frostig draußen. Wie geht es mit dem Buch voran?«
»Ganz gut, nur nicht heute.«
Die drei Frauen unterhielten sich für einige Minuten.
Dann sagte Elizabeth: »Steph meinte, du wolltest mit mir über etwas sprechen?«
»Ja. Ich habe eine Idee, die ich dir vorstellen wollte.«
Selena erzählte ihr von der Idee, eine Beraterorganisation, spezialisiert auf schwierige Sicherheitslagen, zu gründen.
»Das klingt ganz so, als wolltest du das PROJECT reaktivieren«, sagte Elizabeth.
»Nein, nicht wirklich. Der Unterschied ist, dass wir nicht mehr aktiv hinter den bösen Jungs her wären, sondern nur andere darin beraten, wie sie mit ihnen fertig werden können.«
»Was soll ich bei der Sache tun?«, fragte Elizabeth. »Ich bin nicht mehr die Leiterin.«
»Du bist vielleicht nicht mehr die Leiterin, aber du weißt eine Menge und hast die besten Verbindungen. Die Idee ist, dass wir weiter als Team zusammenarbeiten und kreative Lösungen für die Probleme anbieten könnten, mit denen wir uns herumschlagen mussten. Nur dass wir dieses Mal andere den schweren Teil übernehmen lassen.«
»Den schweren Teil?«
»Du weißt schon, den, wo ständig jemand versuchte, uns umzubringen.«
»Ah, dieser Teil.« Sie lachten.
»Aber es ist lustig, dass du das erwähntest«, sagte Elizabeth. »Ich bekam schon einige diskrete Anfragen nach meiner Meinung in einigen kniffligen Fällen. Ich habe immer noch meine Sicherheitsfreigabe.«
»Siehst du? Genau das meine ich. Und indem wir nicht mehr für die Regierung arbeiten, hätten wir viel mehr Freiheiten.«
»Das hat aber auch einen Haken«, gab Stephanie zu bedenken. »Wir haben vielleicht mehr Freiheiten, aber auch keinen offiziellen Schutz oder Rückhalt mehr.«
»Der Schutz war von jeher zu vernachlässigen«, sagte Elizabeth. »Fast alles, was wir taten, ließ sich abstreiten. Auch wenn es natürlich Vorzüge hatte, einen Hubschrauber oder Jet anzufordern, wenn man einen brauchte.«
»Ihr beide wisst, wie viel Geld mein Onkel mir vermachte, als er starb«, sagte Selena. »Es ist mehr, als ich je ausgeben könnte. Ich kann uns jede Art von Rückhalt kaufen, wenn es nötig werden sollte. Außerdem sprechen wir hier nicht von Missionen, wie wir sie gewöhnt sind. Es gibt keinen Grund, uns weiterhin zur Zielscheibe zu machen. Und ich könnte das Start-up finanzieren. Wir könnten die Firma als LLC anmelden.«
Vielleicht, dachte Stephanie.
»Wie geht es Freddie?«, fragte Selena. »Ich hätte da etwas, das er sich einmal ansehen könnte. Es könnte sich als Herausforderung erweisen.«
»Er könnte die Herausforderung gebrauchen. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass er sich langweilt. In Langley ist er einfach nur ein weiterer Computer. Sie verstehen dort sein eigentliches Potential nicht. Sie lassen ihn Dinge tun, die weit unter seinen Fähigkeiten liegen.«
»Ich hätte gedacht, dass DCI Hood wissen würde, wie man ihn optimal einsetzt?«
»Langley ist eine einzige Bürokratie«, erklärte Elizabeth. »Clarence kann nicht sich nicht um jede Einzelheit kümmern. Ich fürchte, die Leute im Directorate of Science and Technology verstehen nicht, wozu Freddie in der Lage ist.«
»Hast du irgendwelche Probleme, auf ihn zuzugreifen?«
»Noch nicht. Ich benutze ihn, um sicherzustellen, dass einige der Fakten in meinem Buch korrekt sind. Aber ich mache mir Sorgen um die Zukunft. Solange Steph und ich noch unsere...