MacAlister | Ein fast perfekter Bräutigam | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 416 Seiten

Reihe: Noble

MacAlister Ein fast perfekter Bräutigam


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8025-9471-7
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 2, 416 Seiten

Reihe: Noble

ISBN: 978-3-8025-9471-7
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die verarmte Witwe Lady Charlotte Collins kehrt nach England zurück, wo sie von der feinen Gesellschaft gemieden wird. Um wieder zu Ansehen zu gelangen, muss sie einen reichen Mann heiraten. Als sie dem gut aussehenden Alasdair McGregor begegnet, scheint er für sie die Rettung zu sein. Doch sein Herz zu gewinnen ist leichter gesagt als getan.

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2


Alasdair McGregor fühlte sich verfolgt.

Ein Gefühl, das seit seiner Ankunft vor wenigen Tagen in London zu seinem ständigen Begleiter geworden war. Es war seltsam, aber jeden Morgen vertrat sich eine andere junge Dame den Fuß vor seinem Haus (was sie dazu zwang, sich eine gewisse Zeit lang in seinem Haus erholen zu müssen). Und wenn er des Nachmittags einen Ausritt durch einen der Parks Londons unternahm, geschah es hin und wieder, dass eine Frau in einen der zahlreich vorhandenen Teiche oder Tümpel stürzte und wild um sich schlagend laut um Hilfe rief. Und die Abende endeten damit, dass sich leicht bekleidete Witwen in sein Bett stahlen und sich ihm anboten, und zwar ungeachtet der banalen Frage, ob er sie zu sich eingeladen hatte oder ihm der Sinn – oder was auch immer sonst – danach stand.

Dare – er führte den Titel des siebten Earls von Carlisle – hatte in seinem Leben bereits zweiunddreißig Sommer erlebt und war von einer auffallend kräftigen Statur, bei deren Anblick sich seine ungebetenen weiblichen Gäste die Lippen leckten. Vermutlich in der Vorfreude auf das zu erwartende Vergnügen in seinem Bett. All diese Eigenschaften sorgten dafür, dass die Damenwelt ihn als Freiwild betrachtete, vor allem jene Damen, die auf der Suche nach einem Ehemann waren.

»Batsfoam?«

»Ja, Mylord?«

»Ich spüre ein seltsames Kribbeln im Nacken.«

»Schon wieder, Mylord?«

»Ja, leider. Ist sie irgendwo zu sehen?«

Der Butler, der seinem Herrn einen Schritt weit entfernt hinterherhinkte, blieb stehen, um die Straße zu inspizieren. Mit einem leidgeprüften Seufzen und kummervoller Miene wandte er sich dann Carlisle zu. »Südsüdwest, Mylord. In einem Phaeton, dessen Rosa so unglaublich grell ist, dass es in den Augen sticht.«

Dare fluchte leise und machte längere Schritte… »Das muss Mrs Benton sein. Sie versucht schon seit drei Tagen, meine Aufmerksamkeit zu erringen. Wie weit ist sie noch entfernt? Glauben Sie, wir schaffen es bis zu Dunbridge und Storm, bevor sie uns einholt?«

Batsfoam, der eigentlich als Butler eingestellt worden war und aufgrund der angespannten finanziellen Lage seines Herrn inzwischen auch die Aufgaben eines Sekretärs, Kammerdieners und Reinzeichners erfüllte, blinzelte gegen die Nachmittagssonne und schätzte die Entfernung zur Kanzlei der Rechtsanwälte ab. »Unwahrscheinlich.«

»Verflucht!«

Die Schultern des Butlers sanken noch tiefer, als seine ohnehin gebeugte Haltung es bereits vorgab. Mit seinen dunklen Augen, den schwarzen Haaren und seiner in Ton und Textur an eine unreife Zitrone erinnernden Haut wandelte Batsfoam scheinbar dauerhaft inmitten einer düsteren Wolke der Betrübnis. »Wir sind verloren. Es hat keinen Zweck, Mylord, Sie müssen mich zurücklassen. Mein Bein hält Sie nur auf.«

Dare blieb sofort stehen, drehte sich zu seinem Angestellten um und sah ihn fragend an. Batsfoam war Sergeant in Dares Regiment gewesen, als sie bei den 12. Light Dragoons gedient hatten, und hatte damit seinen Beitrag zum Schutze Englands vor Napoleon geleistet, allerdings auf Kosten seines rechten Unterschenkels. »Wieso zum Teufel haben Sie mir nicht gesagt, dass Ihr Bein schmerzt? Dann hätte ich eine Kutsche bestellt.«

Batsfoams Achselzucken drückte außer Unterwürfigkeit und Demut Emotionen aus, die zu bedrückend waren, sie in Worte fassen zu können. »Ich bin doch nur ein unbedeutender Diener, Mylord. Mein einziger Lebensinhalt besteht darin, Ihnen jeden auch noch so kleinen Wunsch zu erfüllen. Ihr Wunsch ist mir Befehl. Und es erfüllt mich mit tiefster Freude, nein, mit Entzücken, dass es mir vergönnt ist, mich auf dem Altar Ihrer Glückseligkeit zu opfern.«

»Mit anderen Worten«, fasste Dare zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust, »Sie möchten, dass ich eine Kutsche rufe.«

Der Schleier der allgegenwärtigen Depression lüftete sich für einen kurzen Moment und ließ erkennen, dass Batsfoam sich genau das wünschte, doch so schnell, wie er sich gehoben hatte, legte sich der typisch mürrisch-düstere, unergründliche Ausdruck wieder auf sein Gesicht. »Nicht im Traum würde es mir einfallen, Eure Lordschaft mit solch einem Ansinnen zu belasten. Vielmehr würde es meinem Leben einen tiefen Sinn verleihen, wenn Sie mir gestatten, mich unter die messerscharfen, dröhnenden Hufe von Mrs Bentons Gespann zu werfen und meine schwache sterbliche Hülle zu opfern, um Ihr Entkommen zu gewährleisten, damit Sie sich nicht dem unangenehmen Gefühl aussetzen müssen, das Sie möglicherweise befällt, sähen Sie sich genötigt, die Dame mit einem kurzen Ziehen des Hutes zu grüßen.«

Der Earl verdrehte die Augen. Batsfoam war bereits mehr als sieben Jahre bei ihm, und auch wenn der Mann dazu neigte, ihm so manches Mal nicht mit dem gebührenden Respekt zu begegnen, wollte Dare seinen Diener nicht des Vergnügens berauben, das er in der Zelebrierung seines jämmerlichen Elends fand. »Es freut mich zu sehen, dass Sie zur Abwechslung mal gute Laune haben, Batsfoam. Diese fröhliche Sorglosigkeit steht Ihnen. Ich muss mir merken, Ihnen den Lohn um ein paar Pfund zu kürzen, damit Sie nicht womöglich schon früh am Morgen, wenn Sie sich an die Arbeit machen, ein heiteres Lied anstimmen.«

Batsfoams Mundwinkel zuckten, doch da er seine Mimik fest im Griff hatte, schaffte er es augenblicklich, seinen Mund wieder in die gewohnte griesgrämige Form zu bringen. »Wie Sie wünschen, Mylord. Es ist in der Tat bedauerlich, dass diese seltenen Momente unbeschwerter Heiterkeit dazu auserkoren sind, ihr grausiges Ende durch die unmittelbar bevorstehende Ankunft einer Dame zu finden. Was gedenken Sie zu tun? Soll ich mich in den blutigen und unangenehmen, doch sicheren Tod durch die Hufe dieser Pferde stürzen oder sind Sie bereit, sich dem grausamen Schicksal eines Gentlemans Ihrer vornehmen und ehrbaren Haltung zu stellen und Mrs Benton zu grüßen?«

Dare ignorierte den Sarkasmus, von dem Batsfoams Stimme wie immer förmlich zu triefen schien, und ließ stattdessen den Blick zu besagter Dame schweifen, die soeben ihr Gespann zügelte, um vor ihm anzuhalten. Er straffte die Schultern und fügte sich in das Unvermeidliche. »Auf Ihre Opferbereitschaft werde ich ein anderes Mal zurückkommen, Batsfoam. Und jetzt werde ich Ihrem Rat folgen und so höflich sein, Mrs Benton einen guten Tag zu wünschen.«

»Galant bis in die eleganten Zehenspitzen, Mylord«, murmelte Batsfoam mit einer unterwürfigen Verbeugung. »Dann will ich lieber den Fußweg räumen und mich diskret nach hinten in diesen widerlich stinkenden und von Ratten verseuchten Unrat begeben, der sich anscheinend vornehmlich aus fleischlichen Abfällen und dem zusammensetzt, was nach den Hinterlassenschaften eines unter heftigen Verdauungsstörungen leidenden Pferdes aussieht, um den makellosen Eindruck Ihrer Lordschaft nicht durch meine unwürdige Erscheinung zu trüben.«

Dare fragte sich kurz, was er verbrochen hatte, um mit Batsfoam gestraft zu sein, und ging im Geiste seine größeren Sünden durch, als seine Aufmerksamkeit unerwartet von der Szene gefesselt wurde, die sich direkt vor ihm abspielte. Kurz bevor die rosafarbene Kutsche zum Stillstand kam, scherte ein rot-schwarzer Phaeton davor ein und blieb nur einen Fußbreit von Dares glänzenden Stiefeln entfernt stehen, womit das Karriol dem anderen Gefährt knapp, aber erfolgreich zuvorgekommen war, wenn auch sehr zum lautstark geäußerten Missfallen von dessen Fahrerin.

»Haben Sie je solche Worte aus dem Munde einer Dame vernommen?«, staunte die Fahrerin des Karriols und sah Dare aus kornblumenblauen Augen strahlend an. »Bei dem Benehmen könnte man meinen, sie stamme aus dem Freudenhaus! Was meint sie wohl damit, wenn sie mich eine rüpelhafte Schickse nennt?«

Als Dare das Gesicht unter dem breiten Rand der blauen Haube erkannte, blieb ihm vor Verblüffung der Mund offen stehen. »Sie!«, zischte er. »Sie sind doch in Italien! Durchgebrannt mit dem nichtsnutzigen Sohn eines Counts!«

»Der ist tot. Und hier bin ich wieder.« Charlotte präsentierte ihm ihre Grübchen, ehe sie sich zu dem Phaeton hinter ihr umdrehte. »Mrs Benton, ich muss doch sehr bitten! Den Leuten so dicht auf den Pelz zu rücken! Nicht nur, dass sich so etwas ganz und gar nicht gehört, Ihre Pferde lassen zudem jegliche Erziehung vermissen und haben offensichtlich die Absicht, die Perücke des Butlers meiner Cousine zu verspeisen. Wenn Sie also so freundlich wären, Abstand zu halten!«

»Crotch! Wäre der doch auch nach Italien abgehauen«, zischte Dare, als er den Mann erblickte, der sich an den Sitz des Pferdeknechts klammerte und versuchte, sich zwei Pferde vom Leib zu halten, die reges Interesse an seiner gepuderten Perücke zeigten. Die Augen des Earls verengten sich zu bedrohlichen Schlitzen, als sein Blick zwischen Charlotte und dem Butler hin- und hersprang, während ihn eine unheilvolle Ahnung beim Anblick der hübschen Blondine beschlich.

»Ist das die Möglichkeit, Mylord?«, murmelte sie, während sie ihren Fächer öffnete und eine mädchenhaft unschuldige Miene aufsetzte, was zu ihrem Leidwesen gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war.

»Wie bitte?«, fragte er verwirrt und wich vor Mrs Bentons Pferden zurück, die die Perücke inzwischen verspeist hatten und ihm ihre weiß gepuderten Mäuler zuwandten.

»Haben Sie tatsächlich gerade über Genitalien gesprochen?«

Er starrte sie ungläubig an, wobei er sich vorkam wie ein Stück Treibholz, das von einem Wasserstrudel mitgerissen wurde, aus dem es kein Entrinnen gab. Nur mit Mühe gelang es ihm, seinen Wunsch hinunterzuschlucken, laut...


MacAlister, Katie
Katie MacAlister hat über dreißig Romane verfasst und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insbesondere mit ihren Romantic-Fantasy-Romanen um Vampire und Drachen hat sie eine große Leserschaft gewonnen und landet regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Daneben schreibt sie auch sehr erfolgreich Romantic History.

Katie MacAlister hat über dreißig Romane verfasst und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insbesondere mit ihren Romantic-Fantasy-Romanen um Vampire und Drachen hat sie eine große Leserschaft gewonnen und landet regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Daneben schreibt sie auch sehr erfolgreich Romantic History.



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