MacAlister | Ein Lord mit besten Absichten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 360 Seiten

Reihe: Noble

MacAlister Ein Lord mit besten Absichten


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8025-9342-0
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1, 360 Seiten

Reihe: Noble

ISBN: 978-3-8025-9342-0
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Nach einer leidvollen Ehe mit seiner ersten Frau ist Noble Britton entschlossen, nicht noch einmal denselben Fehler zu begehen. Er sucht nach einer ruhigen, sittsamen Frau, die keine Skandale verursacht. Zu der hübschen Halbamerikanerin Gillian Leigh fühlt er sich sofort hingezogen. Doch schon bald nach der Hochzeit muss er feststellen, dass diese außergewöhnlich oft vom Pech verfolgt wird und sein Haus gehörig auf den Kopf stellt.



Katie MacAlister hat über dreißig Romane geschrieben und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insbesondere mit ihren Romantic-Fantasy-Romanen um Vampire und Drachen hat sie eine große Leserschaft gewonnen und landet regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Daneben verfasst sie aber auch sehr erfolgreich Romantic History.

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Gillian Leighs erstes gesellschaftliches Ereignis der Saison begann mit dem, was von der Londoner Gesellschaft später gemeinhin als Vorzeichen drohenden Unheils gewertet wurde.

»Heiliger Strohsack. Darüber wird die Herzogin alles andere als erfreut sein.«

Bestürzt beobachtete Gillian, wie die Flammen die goldfarbenen Samtvorhänge immer weiter eroberten, allen Versuchen zum Trotz, sie mit einem quastenverzierten Seidenkissen auszuschlagen. Entsetzte Schreie und schrilles Stimmengewirr zeigten an, dass man, entgegen ihrer leisen Hoffnung, ihre Bemühungen bemerkt hatte, noch ehe sie den Brand unter Kontrolle bringen konnte.

Zwei Lakaien stürzten mit wassergefüllten Eimern an ihr vorbei und hatten das Feuer bald gelöscht. Doch ein wenig zu spät … der Schaden war unübersehbar. Der hochgelobte Goldene Salon der Herzogin würde nie wieder derselbe sein. Mit dem rußigen Kissen vor der Brust beobachtete Gillian betrübt, wie die geschwärzten Vorhänge hastig eingerollt und weggeschafft wurden. Überall standen kleine Grüppchen von Leuten, die sich angeregt unterhielten und dabei überallhin sahen, nur nicht zu ihr.

»Damit dürfte mein Schicksal als von der Gesellschaft Ausgestoßene zweifellos besiegelt sein«, murmelte sie vor sich hin.

»Um wen geht’s? Und was in aller Welt ist hier drinnen passiert? Lady Dell sagte, du würdest das Haus niederbrennen, aber du weißt ja, wie sehr sie immer über… Ach du meine Güte!«

Gillian seufzte tief und drehte sich mit einem reumütigen Lächeln zu ihrer Cousine und engsten Freundin um, die auf die von Rauch und Löschwasser gezeichnete Wand starrte.

»Es ist leider wahr, Charlotte, auch wenn ich das Haus nicht niederbrennen wollte. Das war nur wieder eines meiner unseligen Missgeschicke.«

Charlotte betrachtete nachdenklich die einst goldgetäfelte Wand, schürzte die Lippen und richtete den Blick dann auf ihre Cousine. »Mm. Nun ja, auf alle Fälle hast du dafür gesorgt, dass dein Debüt in aller Munde ist. Sieh dich nur an! Du bist voller Ruß … deine Handschuhe sind nicht mehr zu retten, aber der Schmutz auf deiner Korsage wird sich wohl weitgehend entfernen lassen.«

Gillian ließ widerwillig zu, dass Charlotte sich der Beseitigung der Schäden an ihrem grünen Musselinkleid widmete. »Mein Debüt … Als ob ich darum gebeten hätte. Ich bin doch nur hier, weil deine Mutter der festen Ansicht war, es mache einen schlechten Eindruck, wenn ich in deiner Saison zu Hause bliebe. Ich bin fünfundzwanzig, Charlotte, also kein junges Mädchen mehr wie du. Und dass die Leute über mich reden – dessen bin ich mir sicher. Bestimmt bin ich für alle der Tollpatsch aus den Kolonien, der nicht mal das Mauerblümchen spielen kann, ohne für ein Chaos zu sorgen.«

Charlotte verdrehte die Augen, während sie ihre Cousine am Handgelenk packte und durch die aufgeregt durcheinanderredende Menschenmenge nach draußen zog. »Du bist nur eine halbe Amerikanerin, und du bist kein Tollpatsch. Du bist nur… na ja, du bist einfach nur sehr … lebhaft; und – wie soll ich sagen – anfällig für unglückliche Vorkommnisse. Aber meine Mama sagt immer: Ende gut, alles gut. Die Vorhänge kann man ersetzen, und ich bin sicher, die Herzogin wird zu dem Schluss kommen, dass dieses Feuer einfach nicht zu vermeiden war. Komm jetzt, du musst in den Ballsaal zurück. Es ist etwas sehr Aufregendes passiert – der Schwarze Earl ist da.«

»Der schwarze was?«

»Der Schwarze Earl. Lord Weston. Es geht das Gerücht, er will sich wieder eine Frau nehmen.«

»Ach, und das darf man auf gar keinen Fall verpassen? Will er sie denn gleich dort auf der Tanzfläche nehmen?«

»Gillian!« Charlotte blieb abrupt stehen. Ihre kobaltblauen Augen waren weit aufgerissen und funkelten vor gespieltem Entsetzen. »So etwas sagt man doch nicht! Das ist empörend, einfach haarsträubend, und ich erlaube nicht, dass du meinen empfindlichen, unschuldigen Ohren derlei schmutzige Worte zumutest!«

Gillian grinste ihre Cousine an und munterte sie mit einem kleinen Schubs zum Weitergehen auf. »Im Ernst, Charlotte, ich begreife nicht, wie du es schaffst, so ungeniert zu lügen, ohne dabei rot zu werden.«

»Übung, Gilly, ich feile nämlich jeden Morgen eine Stunde lang gewissenhaft an der Vervollkommnung meines sittsamen, schüchternen Blickes. Du solltest dasselbe tun; für deine Persönlichkeit würde es Wunder wirken. Vielleicht bekommst du dann sogar einen Ehemann ab, was ganz gewiss nicht geschieht, wenn du weiterhin so … so …«

»… ehrlich bist?«

»Nein.«

»Offen?«

»Nein.«

Gillian kaute für einen kurzen Moment auf ihrer Unterlippe. »Bescheiden? Unprätentiös? Aufrichtig?«

»Nein, nein, nein. Grün, das ist es. Durch und durch blauäugig und ohne den geringsten Sinn für angemessenes Benehmen in der feinen Gesellschaft. Du musst unbedingt damit aufhören zu sagen, was du denkst. So etwas ziemt sich nicht in vornehmen Kreisen.«

»Es gibt Leute, denen Ehrlichkeit gefällt.«

»Aber niemandem in diesen erlauchten Kreisen. Und jetzt hör auf, Zeit zu verschwenden, und mach ein freundliches Gesicht.«

Gillian seufzte leise und versuchte, die Maske der Sittsamkeit aufzusetzen, die man bei unverheirateten Frauen ihres Alters erwartete.

»Jetzt siehst du stur aus«, erklärte Charlotte mit einem Stirnrunzeln, ehe sie plötzlich schelmisch grinste. Sie hakte ihre Cousine unter und zog sie durch den Flur. »Wie dem auch sei, deine Miene ist völlig unwichtig. Komm, wir wollen Lord Weston doch nicht verpassen. Mama sagt, er sei ein verabscheuungswürdiger Lebemann und in vornehmen Kreisen nicht mehr gern gesehen. Ich bin gespannt, ob er auch so verderbt aussieht.«

»Was hat er denn verbrochen, dass ihn die Xanthippen, Schurken und Schufte, die sich in diesen Kreisen herumtreiben, nicht mehr in ihren Reihen haben wollen?«

Charlottes Augen sprühten vor Aufregung. »Lady Dell sagt, er hätte seine Frau ermordet, als er sie in den Armen ihres Liebhabers überraschte. Er wollte den Mann erschießen, verfehlte diesen aber und traf stattdessen sie.«

»Wirklich? Wie spannend! Er muss ein furchtbar emotionaler und unbeherrschter Mann sein, wenn er seiner Frau nicht einmal einen Liebhaber zugesteht. Ich dachte, solch ein Betragen wäre in euren Kreisen geradezu ein Muss.«

Gillian und Charlotte schlängelten sich an Grüppchen elegant gekleideter Menschen vorbei und blieben vor der Doppeltür zum Ballsaal stehen. Die Luft in dem Raum war stickig und zum Schneiden dick.

Charlotte fächelte sich energisch Kühlung zu, während sie sich wieder daranmachte, Gillian alles zu berichten, was sie über diesen verabscheuungswürdigen Earl wusste. »Er ist immer in Schwarz gekleidet – man wertet es als Zeichen seiner Schuld, dass er noch immer Trauer trägt, obwohl es doch schon fünf Jahre her ist, dass er seine Frau umgebracht hat. Sie soll ihn verflucht haben. Und dann sind da noch die Gerüchte über ein Kind …«

Charlotte senkte die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern, sodass Gillian ihre liebe Not hatte, sie trotz des Geschnatters in der Nähe stehender älterer Damen zu verstehen.

»… und wurde außerehelich geboren.«

»Wer ist ein Bastard?«, fragte Gillian verwirrt.

»Gillian!«, schrie Charlotte auf und zog ihre Cousine dichter zur Tür des Ballsaals. »Um Himmels willen, du bist so zivilisiert wie ein Indianer. Deine unkonventionelle Art rührt bestimmt daher, dass du unter ihnen gelebt hast. Versuch bitte, deine Zunge zu hüten!«

Gillian murmelte eine unaufrichtige Entschuldigung und stieß ihre Cousine an. »Wer ist unehelich? Der Earl?«

»Also wirklich, Gilly! Was redest du für einen Unsinn! Wie kann er unehelich und ein Earl sein? Hör mir doch besser zu und … Ich habe gerade versucht, dir zu erzählen, wie Lord Weston seine erste Frau ermordet hat, weil sie ihm keinen Sohn schenken wollte und Trost bei ihrem Liebhaber suchte. Ist das nicht spannend? Sie soll ihn um die Scheidung angefleht haben, damit sie ihre wahre Liebe heiraten kann, doch er soll nur geantwortet haben, wenn er sie schon nicht haben könnte, dann aber auch kein anderer. Und dann hat er sie vor den Augen ihres Geliebten erschossen.« Sie seufzte. »Das ist so romantisch.«

»Was Romantik betrifft, gehen unsere Vorstellungen eindeutig auseinander«, sagte Gillian, während sie den Blick schweifen ließ … über die Stutzer, Modenarren und Gecken, über die betagten Herren in seidenen Hosen und die anderen ausersehenen Mitglieder dieses kleinen erlesenen Kreises, der über die richtige Mischung aus Reichtum, Rang und Ansehen verfügte, um sich zur Crème de la Crème der Londoner Gesellschaft zählen zu dürfen. »Und dieser Mann ist heute Abend hier? Wo? Sieht er abstoßend aus? Hat er einen Buckel? Schielt und hinkt er? Hat er vor, den Damen schöne Augen zu machen?«

Charlotte zog die Brauen zusammen. »Sei nicht albern, Gilly. Der Earl ist kein Monster; zumindest nicht, was sein Äußeres anbelangt. Er sieht sogar ziemlich gut aus, wenn man wie ich großen, nachdenklichen Männern den Vorrang gibt. Natürlich nur, wenn sie zudem Earl sind. Oder Viscount. Aber nichts unter einem Viscount.« Um weiteren Fragen Gillians vorzubeugen, wandte Charlotte sich zur Tür. »Komm, wollen wir doch mal sehen, ob etwas an dem Gerücht dran ist.«

»An welchem Gerücht? Dass der Earl seine Frau umgebracht hat oder dass er auf der Suche nach einer neuen...


MacAlister, Katie
Katie MacAlister hat über dreißig Romane geschrieben und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insbesondere mit ihren Romantic-Fantasy-Romanen um Vampire und Drachen hat sie eine große Leserschaft gewonnen und landet regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Daneben verfasst sie aber auch sehr erfolgreich Romantic History.

Katie MacAlister hat über dreißig Romane geschrieben und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Insbesondere mit ihren Romantic-Fantasy-Romanen um Vampire und Drachen hat sie eine große Leserschaft gewonnen und landet regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Daneben verfasst sie aber auch sehr erfolgreich Romantic History.



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