E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Mallery So küsst nur ein Wüstenprinz
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6751-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-6751-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Du kennst Murat von Bahania nicht. Er ist schwierig und eigensinnig', warnt Daphne ihre Nichte vor dem attraktiven Prinzen, dem sie selbst einst davongelaufen ist. Aber unvermittelt sieht sie den stolzen Wüstensohn wieder ... und befindet sich plötzlich in seinem Harem!
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.
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1. KAPITEL
„Ich weiß, es klingt verlockend, einen Kronprinzen zu heiraten und dann irgendwann einmal Königin zu werden.“ Daphne Snowden hoffte, dass ihre Stimme ruhig und gelassen klang, obwohl sie mit ihrer Geduld fast am Ende war, als sie mit ihrer Nichte sprach. „Aber die Realität sieht anders aus. Du kennst Prinz Murat nicht. Er ist ein schwieriger eigensinniger Mann.“
Das wusste sie aus eigener Erfahrung. „Außerdem ist er doppelt so alt wie du.“
Brittany blickte von ihrer Modezeitschrift auf. „Du machst dir zu viele Sorgen. Entspann dich, Tante Daphne. Es wird alles gut.“
Daphne sank entnervt in den Sitz des luxuriösen Privatjets zurück. Nur mit Mühe schaffte sie es, sich zusammenzureißen. Das alles durfte doch nicht wahr sein! Wahrscheinlich träumte sie nur. Ihre Lieblingsnichte konnte unmöglich eingewilligt haben, einen Mann zu heiraten, den sie nie zuvor gesehen hatte. Seit Wochen versuchte Daphne nun schon vergeblich, ihr die Sache auszureden.
„Ich möchte doch bloß, dass du glücklich wirst“, sagte sie eindringlich.
Brittany lächelte gutmütig. „Du machst dir unnötig Sorgen. Ich weiß, dass Murat bereits ein älteres Semester ist.“
Daphne presste die Lippen zusammen. Sicher, für eine Achtzehnjährige war ein Mann mit fünfunddreißig Jahren praktisch ein Greis, aber sie selbst, Daphne, war nur fünf Jahre jünger als er.
„Er soll sehr nett sein“, fügte ihre Nichte hinzu. „Und reich. Ich werde in einem Palast leben.“ Sie legte die Zeitschrift beiseite und streckte die Beine aus. „Meinst du, ich hätte lieber andere Sandaletten anziehen sollen?“
Daphne unterdrückte einen hysterischen Aufschrei. „Deine Schuhe interessieren mich nicht. Ich rede über deine Zukunft. Über dein Leben. Wenn du Kronprinz Murat heiratest, kannst du nicht mehr den ganzen Tag shoppen. Du musst Verantwortung für das Volk von Bahania übernehmen, musst Wohltätigkeitsveranstaltungen und offizielle Empfänge besuchen. Und man erwartet von dir, Erben zu produzieren.“
Brittany zeigte sich nicht im Geringsten beeindruckt. „Die Partys sind okay. Ich kann alle meine Freundinnen dazu einladen. Und was das Kinderkriegen angeht, ältere Männer sind sowieso die besseren Liebhaber“, erklärte sie ihrer geschockten Tante. „Meine Freundin Deanna hatte Sex mit einem Typen vom College. Sie meinte, das sei viel besser gewesen als mit ihrem Freund von der Highschool. Erfahrung zahlt sich aus.“
Am liebsten hätte Daphne ihre Nichte geschüttelt. Was war nur in das Kind gefahren? Sie kannte Brittany seit ihrer Geburt und hatte sie mit großgezogen. Was war passiert, dass sie sich plötzlich in eine gefühllose, hohle junge Frau verwandelt hatte?
Daphne sah auf ihre Uhr. Die Zeit wurde allmählich knapp. Wenn sie erst in Bahania gelandet und auf dem Weg zum Palast waren, gab es kein Zurück mehr. Es war schon einmal eine Snowden-Braut kurz vor dem Jawort davongelaufen. Diese Chance würde man Brittany sicher nicht einräumen.
„Was hat sich deine Mutter nur dabei gedacht?“ Diese Frage stellte Daphne eigentlich mehr sich selbst.
„Mom fand die Sache von Anfang an cool“, meinte Brittany freimütig. „Sie hofft, dass für die Brautmutter auch ein paar Juwelen abfallen. Außerdem mache ich mit einem Prinzen eine bessere Partie als Tante Grace mit ihrem Harvard-Professor.“
Daphne nickte nur. Manche Familien konkurrierten im Sport miteinander, während andere um Geld und sozialen Status wetteiferten. In ihrer Familie ging es um Macht, genau gesagt, um politische Macht. Eine ihrer Schwestern war mit einem Senator verheiratet, der für das Präsidentenamt kandidieren wollte. Die andere mit einem Industrieboss. Nur sie, Daphne, hatte einen anderen Weg eingeschlagen.
Sie beugte sich vor und nahm Brittanys Hände. „Bitte überleg es dir noch einmal. Warum willst du einen Mann heiraten, den du noch nie gesehen hast? Als Frau eines Prinzen kannst du nicht mehr tun und lassen, was du willst. Dein Leben wird einer strengen Reglementierung unterworfen sein. Du kannst nicht einfach eine Freundin besuchen oder ins Shoppingcenter gehen.“
Brittany sah sie ungläubig an. „Was soll das heißen, ich kann nicht ins Shoppingcenter?“
Daphne horchte auf. Brittany hatte nach dem Köder geschnappt. „Eine zukünftige Königin kann nicht im Ausverkauf nach Kaschmirpullovern wühlen.“
„Warum nicht?“
„Das habe ich dir jetzt schon hundertmal erklärt.“ Daphne seufzte. „Du wirst in einem fremden Land leben, dessen Sitten du respektieren musst. Man wird Erwartungen an dich stellen, die du zu erfüllen hast.“
Brittany zog die Mundwinkel nach unten. „Ich dachte eigentlich, ich könnte jederzeit nach Hause fliegen und meine Freunde treffen.“
„Dein Zuhause wird in Bahania sein. Willst du dafür wirklich alles aufgeben? Deine Freunde in Amerika, das College?“
Brittany krauste ihr niedliches Näschen. „Wieso? Ich kann doch ein College besuchen, wenn ich möchte.“
„Überleg doch mal. Welcher Professor möchte gern eine zukünftige Königin in seinem Seminar haben? Er könnte ihre Leistung doch niemals neutral bewerten.“
Die junge Frau begann nachdenklich auf ihrer Unterlippe zu kauen.
„Brittany, ich liebe dich, als wärst du meine eigene Tochter. Ich will doch nur verhindern, dass du dein Leben wegwirfst. Wenn du dich verliebt hättest, dann wäre es mir egal, ob in einen Prinzen oder einen Außerirdischen. Aber so ist es nun mal nicht. Hätte ich doch nur früher davon erfahren, aber deine Mutter hat ihr Bestes getan, um die Sache vor mir zu verheimlichen.“
„Sie hat eben ihren eigenen Kopf“, seufzte Brittany.
„Hör mal, Mädchen, sag mir ganz ehrlich, ob du hundertprozentig überzeugt bist, das Richtige zu tun. Dann bin ich sofort still. Aber wenn du nur die Spur eines Zweifels hast, dann musst du dir das Ganze noch einmal überlegen.“
„Ich bin nicht sicher“, gab Brittany mit dünner Stimme zu. „Natürlich wünsche ich mir, dass alles gut läuft. Aber was, wenn nicht?“ Jetzt traten ihr plötzlich Tränen in die Augen. „Na ja, meine Eltern legen so viel Wert darauf, und ich wollte ihnen eigentlich diesen Wunsch erfüllen, aber nun wird mir doch ganz anders.“ Sie blickte sich hektisch um. „Der Pilot hat gesagt, dass wir in zwanzig Minuten landen. Das ist nicht mehr lange. Wie soll ich dem Prinzen gegenübertreten und ihm beiläufig eröffnen, dass ich nicht sicher bin?“
Daphne schwor sich, bei nächster Gelegenheit ein ernstes Wort mit ihrer Schwester Laurel zu reden. Wie konnte sie ihre einzige Tochter in diesen Gewissenskonflikt stürzen? In Daphnes Wut mischte sich Erleichterung. Sie nahm ihre Nichte in die Arme.
„Es wird alles gut“, versprach sie. „Ich kümmere mich darum. Du bleibst hier an Bord und fliegst direkt nach Amerika zurück. Ich fahre allein zum Palast und regele die Angelegenheit dort.“
Brittanys Augen leuchteten auf. „Wirklich? Dann muss ich ihn also nicht treffen?“
„Richtig. Du fliegst zurück und versuchst, die ganze Sache so schnell wie möglich zu vergessen.“
„Und was ist mit Mom?“
Daphnes Miene wurde grimmig. „Deine Mutter kannst du getrost mir überlassen.“
Eine Stunde später saß Daphne in der schwarzen Limousine, die sie zum Rosa Palast von Bahania brachte. Sie durchquerten die Stadt, in der jetzt am späten Nachmittag besonders quirliges Treiben herrschte. Vor den Neubauten des Finanzbezirks erhoben sich die alten historischen Gebäude. Das Meer erstrahlte in einem satten Blau wie nirgendwo sonst auf der Welt. Für Daphne waren diese Eindrücke atemberaubend und vertraut. Sie hatte sich in dieses Land verliebt, als sie es vor zehn Jahren zum ersten Mal besuchte.
Doch dies war nicht der Moment, in Erinnerungen zu schwelgen. Stattdessen musste sie sich überlegen, was sie Murat sagen sollte. Bedenken, dass sie etwas falsch gemacht hatte, brauchte sie nicht zu haben. Murat war derjenige, der sich schämen musste. Wie kam er nur auf die Idee, ein Mädchen heiraten zu wollen, das nur halb so alt war wie er?
Daphne fühlte sich im Recht und war entschlossen, ihren Standpunkt energisch gegen alle Angriffe zu verteidigen. Dennoch verspürte sie ein nervöses Kribbeln im Bauch, als die Limousine vor dem Palast hielt. Vor zehn Jahren war sie, Daphne, schon einmal hier gewesen: jung und verliebt.
Und mit Murat verlobt.
„Miss Snowden?“
Ein junger Mann, der in Landestracht gekleidet war, kam auf Daphne zu.
„Ja?“
„Der Prinz erwartet Sie. Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“
Daphne fragte sich, ob der Mann wusste, dass sie nicht Brittany war. Aber wahrscheinlich hatte Murat sein Personal nicht über Einzelheiten informiert, sondern es nur angewiesen, eine Frau abzuholen und zu ihm zu bringen.
Als sie dem jungen Mann durch den Palast folgte, spürte sie, wie beruhigend die Umgebung auf sie wirkte: die Wandteppiche, die zierlichen geschnitzten Möbel mit der kunstvollen Intarsienarbeit, die spektakuläre Aussicht.
In einer sonnigen Nische hockte eine große Katze und putzte sich. Daphne lächelte, als ihr die vielen Dutzend Katzen einfielen, die der König im Palast hielt.
„Bitte hier entlang, Miss Snowden.“ Der junge Mann öffnete eine Tür. „Der Prinz kommt sofort zu Ihnen.“
Sie betrat den kleinen Raum, der im westlichen Stil eingerichtet war: ein Sofa und drei Sessel mit Kaffeetisch in der Mitte und eine Anrichte an der...




