E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Marinelli Zärtlich verführt von einem Scheich
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0642-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0642-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Scheich Zahir sie in sein Wüstenreich einlädt, erfüllt sich für Schwester Adele ein heimlicher Traum. Während sie seine kranke Mutter pflegt, kommt sie auch ihm immer näher. Bis er sie nach ihrer ersten Liebesnacht jäh zurückweist. Verzweifelt fragt sie sich, warum?
Carol Marinelli wurde in England geboren. Gemeinsam mit ihren schottischen Eltern und den beiden Schwestern verbrachte sie viele glückliche Sommermonate in den Highlands. Nach der Schule besuchte Carol einen Sekretärinnenkurs und lernte dabei vor allem eines: Dass sie nie im Leben Sekretärin werden wollte! Also machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete fünf Jahre lang in der Notaufnahme. Doch obwohl Carol ihren Job liebte, zog es sie irgendwann unwiderstehlich in die Ferne. Gemeinsam mit ihrer Schwester reiste sie ein Jahr lang quer durch Australien - und traf dort sechs Wochen vor dem Heimflug auf den Mann ihres Lebens ... Eine sehr kostspielige Verlobungszeit folgte: Lange Briefe, lange Telefonanrufe und noch längere Flüge von England nach Australien. Bis Carol endlich den heiß ersehnten Heiratsantrag bekam und gemeinsam mit ihrem Mann nach Melbourne in Australien zog. Beflügelt von ihrer eigenen Liebesgeschichte, beschloss Carol, mit dem Schreiben romantischer Romane zu beginnen. Doch das erwies sich als gar nicht so einfach. Nacht für Nacht saß sie an ihrer Schreibmaschine und tippte eine Version nach der nächsten, wenn sie sich nicht gerade um ihr neugeborenes Baby kümmern musste. Tagsüber arbeitete sie weiterhin als Krankenschwester, kümmerte sich um den Haushalt und verschickte ihr Manuskript an verschiedene Verlage. Doch niemand schien sich für Carols romantische Geschichten zu interessieren. Bis sich eines Tages eine Lektorin von Harlequin bei ihr meldete: Ihr Roman war akzeptiert worden! Inzwischen ist Carol glückliche Mutter von drei wundervollen Kindern. Ihre Tätigkeit als Krankenschwester hat sie aufgegeben, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Dafür arbeiten ihre weltweit sehr beliebten ihre Heldinnen häufig im Krankenhaus. Und immer wieder findet sich unter Carols Helden ein höchst anziehender Australier, der eine junge Engländerin mitnimmt - in das Land der Liebe ...
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1. KAPITEL
Es lag bestimmt nicht daran, dass es keine Gelegenheiten gegeben hätte. Hier war wieder eine!
Adele stand nach ihrem Arbeitstag an der Bushaltestelle gegenüber der Notaufnahme. Wie aus dem Nichts war ein spätes Frühlingsgewitter aufgezogen, und Blitze durchzogen den Himmel über London. Der Unterstand bot keinen Schutz vor dem heftigen Regen, und das weiße Kleid, das für solch ein Wetter nicht gemacht war, klebte ihr am Körper. Ihr blondes Haar hing ihr in nassen Strähnen über die Schultern.
Zum Glück trug sie keine Mascara, sodass sie nicht aussehen würde wie ein Pandabär, wenn Zahir sie nun mitnahm. Es war zehn Uhr abends, und sie sah schon, wie er in seinem silbernen Sportwagen vom Parkplatz fuhr, nach rechts abbog und auf sie zukam.
Adele trat einen Schritt aus dem sogenannten Unterstand, damit Zahir sie auch wirklich sah. Jeder einigermaßen hilfsbereite Mensch würde doch für eine Kollegin, die zitternd im heftigen Regen stand, anhalten und ihr anbieten, sie nach Hause zu fahren.
Adele würde lächeln, sich bedanken und ins Auto steigen. Zahir würde einen Blick auf ihr pitschnasses Kleid werfen und sich fragen, wieso er diese junge Krankenschwester eigentlich noch nie auf diese Weise bemerkt hatte, und sie würde ihm sofort vergeben, dass er sie schon ein ganzes Jahr ignoriert hatte. Endlich würden sie sich unterhalten, und wenn sie dann ihre Wohnung erreichten …
Weiter hatte Adele noch nicht gedacht. Sie hasste ihre Wohnung und ihre Mitbewohner und konnte sich Zahir in dieser Umgebung nicht vorstellen. Vielleicht würde er sie stattdessen auf einen Drink zu sich einladen, überlegte Adele, als ihr Traum endlich Wirklichkeit zu werden schien und das silberne Auto abbremste.
Sie ging einen Schritt darauf zu, so sicher war sie.
Da beschleunigte Zahir wieder und fuhr davon.
Am liebsten hätte sie ihm hinterhergebrüllt: Da hättest du mich auch gleich von oben bis unten nass spritzen können!
Einmal mehr hatte er sie nicht beachtet. Aber wer weiß, vielleicht hatte er nur am Radio herumgedreht und sie einfach nicht gesehen.
Wieso interessierte sie dieser Eisklotz nur so?
Nicht das erste Mal, dass sie sich diese Frage stellte.
Vielleicht mochte er keine Frauen? Was für eine unsinnige Frage. Sie wusste, dass Zahir mit Frauen ausging. Mit jeder Menge Frauen. Viel zu oft schon hatte Adele im Stationszimmer oder in der Mitarbeitercafeteria mitbekommen, wie er einen Anruf seiner jeweils aktuellen, wütenden Freundin entgegennahm. Wütend, weil es Samstagabend war und Zahir immer noch arbeitete, oder weil es Sonntagnachmittag war und er vor einigen Stunden gesagt hatte, er müsse „nur kurz“ im Krankenhaus vorbeischauen.
Die Arbeit war ihm wichtiger, das war nicht zu leugnen.
Während Adeles letzter Nachtschichten war er oft gerufen worden, obwohl er nicht im Dienst war, und jedes Mal war er im Smoking aufgetaucht. Gerade beim letzten Mal hatte er großartig ausgesehen, ausnahmsweise glatt rasiert und das dicke schwarze Haar zurückgekämmt. Adele hatte fast gestottert, als sie berichtete, was dem Patienten fehlte, um den sie und Janet, ihre Vorgesetzte, sich sorgten.
„Er war heute Nachmittag hier und ist mit einem Antibiotikum entlassen worden“, erklärte sie. „Seine Mutter macht sich aber immer noch Sorgen und hat ihn zurückgebracht. Der Kinderarzt hat ihr gesagt, dass das Antibiotikum eben nicht so schnell wirkt.“
„Und?“, fragte Zahir.
Sie roch sein Rasierwasser und meinte, sein Testosteron und die sexuelle Energie, die von ihm ausging, um ihn knistern zu hören. Sie liebte seinen starken Akzent, und jeder dunkle, raue Vokal traf sie so direkt, dass ihr die Beine zitterten.
„Adele“, wiederholte er. „Warum habt ihr mich gerufen?“
„Weil die Mutter sich Sorgen macht“, sagte Adele und schloss die Augen. „Und ich mir auch.“
Zahir verschwand hinter dem Vorhang, um das Kind zu untersuchen. Da betrat eine wunderschöne Frau den Raum, mit langen braunen Haaren und perfektem Make-up, trotz der späten Stunde. Sie trug ein silberglänzendes Kleid und fragte Janet auf ziemlich arrogante Weise, wie lange Zahir noch brauchen würde.
„Bella, du sollst doch im Auto warten.“ Zahir trat wieder hinter dem Vorhang hervor, und seine knappe Ansage ließ die Frau zusammenzucken. Vermutlich gab sie sich in seiner Gegenwart sonst nicht so anmaßend.
Janet unterdrückte ein Grinsen, als Bella davonstelzte. „Die hält nicht einmal bis morgen früh“, sagte sie leise zu Adele.
Zahir bat Janet, ihm Helene zur Unterstützung zu bringen. Er brauchte ihr Fachwissen.
Damit konnte Adele nicht dienen.
Zumindest nicht, was Männer anging. Aber nach einem Jahr in der Notaufnahme war es schon ärgerlich, dass er sie immer noch behandelte wie einen Neuling – vor allem als sich zeigte, dass es richtig gewesen war, sich um das Kind zu sorgen: Zahir führte eine Lumbalpunktion durch, und später bestätigte sich die Diagnose einer durch einen Virus ausgelösten Meningitis. Der kleine Junge musste fünf Tage im Krankenhaus bleiben.
Was sie natürlich nicht von Zahir erfahren hatte.
Mit ihr würde er nicht einmal über das Wetter sprechen.
Und trotz all seiner kommunikativen Fehler war Zahir das Highlight ihres Arbeitstages.
Jedes Tages.
Aber das würde jetzt ein Ende haben, bestimmte sie, als der Wagen an ihr vorbeifuhr.
Er war unverschämt und wusste sie nicht zu schätzen, und es war einfach unmöglich, dass er sie hier stehen ließ. Jetzt war es vorbei mit dieser Schwärmerei!
Adeles Welt war klein, sehr klein, das war ihr bewusst. Doch nun würde sie etwas dagegen unternehmen.
Endlich kam der Bus. Und gleich noch einer – der reguläre und der, der zu spät war. So viel Auswahl, dachte Adele sarkastisch, als sie in den weniger vollen Bus stieg und den Fahrer grüßte.
Sie erkannte einige der üblichen Fahrgäste.
Adele kannte den Weg und würde die nächste halbe Stunde nicht auf ihre Haltestelle achten müssen. Sie lehnte den Kopf gegen das Fenster und starrte ins Nirgendwo, während der Bus sich durch den Regen kämpfte. Sie träumte.
Von Zahir.
Verdammt!
Sie kam gegen seine Anziehungskraft einfach nicht an, sosehr sie es auch versuchte. Auf gewisse Weise hatte sie sich sogar schon daran gewöhnt. Vielleicht lag es daran, dass er einfach unerreichbar war, überlegte sie gerade, als jemand weiter hinten im Bus zu singen anfing.
Ja, sie musste öfter ausgehen, und damit würde sie auch praktisch sofort beginnen. Freitagabend hatte sie eine Verabredung mit Paul, einem der Sanitäter, der ihr sein Interesse ganz offen gezeigt hatte.
Sag einfach Ja, hatten ihr alle geraten.
Also hatte sie zugesagt.
Nur dass Paul sie überhaupt nicht reizte.
Immer nur Zahir. Schon der Name verursachte ihr eine Gänsehaut.
Auf seinem Namensschild stand lediglich „Zahir, beratender Arzt, Notaufnahme“. Die Patienten mussten nämlich nicht wissen, dass er der Kronprinz Scheich Zahir Al Rahal aus Mamlakat Almas war.
Ihr Herz hatte es auch nicht wissen müssen. Das hatte schon zu rasen begonnen, als sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte, schon bevor sie seinen Namen kannte.
Das war vor einem Jahr gewesen. Sein Haar war schwarz und glänzte, seine Haut hatte die Farbe von Karamell und war genauso verlockend. Sein Kittel spannte sich über breiten Schultern. Er stand im Wiederbelebungsraum, und obwohl die Patientin in Lebensgefahr schwebte, herrschte eine ruhige, kontrollierte Atmosphäre vor.
Er blickte kurz auf und sah Adele mit seinen silbergrauen Augen eine Sekunde lang an. Ihre Wangen wurden heiß.
„Ich zeige gerade Adele die Abteilung“, sagte Janet, die Leiterin der Krankenpfleger und – schwestern, bei der Adele gerade ihr Vorstellungsgespräch hatte.
Zahir nickte nur kurz und kümmerte sich weiter um seine Patientin.
„Wie du siehst“, sagte Janet und wandte sich wieder an Adele, „haben wir den Wiederbelebungsbereich modernisiert, seit du zuletzt hier warst. Wir haben fünf Betten und zwei Kabinen.“
Davon abgesehen sah vieles noch genauso aus wie damals. Adele erinnerte sich, wie sie vor einigen Jahren hier hereingeschoben worden war. Janet war damals auch hier gewesen, erwähnte es jedoch nicht weiter, und auf dem Weg zurück zu Janets Büro sprachen sie über andere Dinge.
„Das war Zahir, der beratende Arzt für die Notaufnahme“, erklärte Janet. „Wahrscheinlich hast du ihn gesehen, als die Bewerber zusammen hier durchgeführt wurden.“
Adele schüttelte den Kopf. „Vielleicht war er im Urlaub.“
„Möglich. Er ist viel weg, auch wenn er schon seit einigen Jahren hier arbeitet. Aber er ist zu Hause sehr eingespannt und hat deswegen immer nur Zeitverträge“, sagte Janet. „Wir hoffen jedes Mal, dass er zurückkommt, weil er wirklich wichtig für die Abteilung ist.“
„Ich habe aber mit seinem Bruder zusammengearbeitet, Dakan.“
Janet lächelte und nickte. Dakan hatte gerade sein praktisches Jahr abgeschlossen. Er war ein wenig wild und frech, und Adele wusste durch den Buschfunk, dass Zahir als der ernstere der beiden Brüder galt. Auch von seinem guten Aussehen hatte sie schon mehr als genug gehört. Doch dass er wirklich so attraktiv war, hätte sie nicht gedacht.
So sehr hatte Adele sich noch nie zu jemandem hingezogen gefühlt. Doch das spielte keine Rolle. In ihrem Leben gab es für so etwas keinen Platz, und Zahir...