McKinley | Matildas letzter Walzer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 661 Seiten

Reihe: Liebe und Sehnsucht in Australien

McKinley Matildas letzter Walzer

E-Book, Deutsch, Band 1, 661 Seiten

Reihe: Liebe und Sehnsucht in Australien

ISBN: 978-3-7325-8040-8
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Die Geschichte zweier Frauen, deren Schicksal sich auf wundersame Weise kreuzt
Nach dem tragischen Tod ihres Mannes reist Jenny zu der einsamen Schaffarm Churinga, die er ihr im Südosten Australiens hinterlassen hat. Dort findet sie ein Tagebuch, dessen Inhalt sie nicht mehr loslässt. Auf ergreifende Weise erzählt es vom Schicksal der einstigen Farmbesitzerin Matilda Thomas, von ihrem Kampf um die Farm und von ihrer großen Liebe. Noch weiß Jenny nicht, was sie mit Matilda verbindet. Aber sie fühlt, dass ein dunkles Geheimnis auf Churinga lastet - das auch ihr Leben verändern wird ...
"Tamara McKinley versteht es nicht nur, ein spannendes Familienepos in der Tradition der Dornenvögel zu erzählen - vor allem sind ihr herrliche Schilderungen von Land und Leuten gelungen." Bücherwelt, NDR
Weitere Australien-Romane von Tamara McKinley bei beHEARTBEAT: Der Duft des Jacaranda. Anemonen im Wind. Die Farm am Eukalyptushain.
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PROLOG
Churinga. Das Seufzen des warmen Windes in den Pfefferbäumen schien den Namen zu wispern. Churinga. Ein Ort der Magie, der heiligen Mysterien, aus Gestrüpp und Buschwerk geschnitten von ihren Großeltern. Er hatte manches Herz und manches Rückgrat gebrochen, aber bis jetzt war Matilda bereit gewesen, den Preis zu zahlen. Denn er war alles, was sie je gekannt, was sie sich je gewünscht hatte. Es schnürte ihr die Kehle zu, als sie über den Familienfriedhof hinaus in die Wildnis schaute. Sie durfte nicht weinen. So tief der Schmerz, so hart der Verlust auch sein mochte, die Erinnerung an ihre starke, scheinbar unbezwingbare Mutter verbot es. Aber in all ihren dreizehn Jahren hatte es nichts gegeben, was diesem Empfinden der Verlassenheit vergleichbar gewesen wäre, diesem Gefühl, dass die Kindheit vorüber war, dass es ihr bestimmt war, einen einsamen Pfad durch diesen großen, schönen, träumenden Ort zu beschreiten, der ihre Heimat war. Der Horizont flimmerte; das leuchtende Ockergelb der Erde zerfloss im unfassbaren Blau des gewaltigen Himmels, und ringsum hörte sie die Geräusche, die sie von Geburt an kannte. Denn dieses weite, leer wirkende Land war lebendig und hatte eine eigene Stimme, und darin fand sie Trost. Das Rumoren der Schafe in den Pferchen, das Gezänk der Galahs und der Gelbhaubenkakadus, das ferne Gackern des Kookaburra und das leise Klirren des Zaumzeugs waren ihr so vertraut wie der eigene Pulsschlag. Selbst jetzt, im dunkelsten Augenblick ihres Lebens, ließ der Zauber von Churinga sie nicht im Stich. »Willst du ’n paar Worte sagen, Merv?« Die Stimme des Schafscherers durchbrach die Stille auf dem Friedhof und riss sie zurück in die Gegenwart und Wirklichkeit. Sie schaute zu ihrem Vater auf und wünschte sich, dass er sprechen, dass er irgendeine Regung zeigen möge. »Mach du das lieber. Ich und Gott, wir sprechen sozusagen nicht miteinander.« Mervyn Thomas war ein Riese von einem Mann, ein Fremder, der fünf Jahre zuvor aus Gallipoli zurückgekommen war. Von dem, was er dort gesehen hatte, waren ihm Narben an Leib und Seele geblieben. Er sprach nie darüber, höchstens nachts, wenn seine Träume ihn verrieten oder wenn der Alkohol seine Zunge und seine Beherrschung lockerte. Jetzt stand er ernst in staubigem Schwarz und stützte sich schwer auf den Gehstock, den er sich behelfsmäßig aus einem Ast zurechtgeschnitzt hatte. Sein Gesicht lag im Schatten unter der tief herabgezogenen Krempe, aber Matilda wusste, dass seine Augen blutunterlaufen waren und dass das Zittern seiner Hände nicht von der Trauer kam, sondern davon, dass er wieder etwas zu trinken brauchte. »Ich tu’s«, sagte sie leise in die verlegene Stille. Sie trat aus dem kleinen Kreis der Trauernden, das zerfledderte Gebetbuch fest in der Hand, und stellte sich vor den Haufen Erde, der nur zu bald den rauen Holzsarg ihrer Mutter bedecken würde. Zum Trauern war wenig Zeit gewesen. Am Ende war der Tod schnell gekommen, und wegen der Hitze war es unmöglich, auf Nachbarn und Freunde zu warten, die ein paar Hundert Meilen reisen mussten, um dabei zu sein. Ihre Einsamkeit wuchs, als sie die Feindseligkeit ihres Vaters spürte. Um einen Augenblick Zeit zu gewinnen und ihren Mut zu sammeln, schaute sie in die Runde der vertrauten Gesichter, der Viehtreiber, Schafscherer und Hilfsarbeiter, die auf Churinga arbeiteten. Die Aborigines drängten sich bei ihren Gunyahs, den Hütten, die sie am Bach gebaut hatten, und sahen neugierig aus der Ferne zu. Der Tod war für sie kein Grund zum Trauern, sondern nur die Rückkehr zu dem Staub, aus dem sie gekommen waren. Schließlich wanderte ihr Blick zurück zu den schiefen Grabsteinen, in denen sich die Geschichte dieses winzigen Eckchens von New South Wales spiegelte. Sie drehte das Medaillon, das ihre Mutter ihr gegeben hatte, in den Fingern, und als sie ihren Mut wiedergefunden hatte, wandte sie sich den Trauernden zu. »Mum kam nach Churinga, als sie erst ein paar Monate alt war. Da steckte sie in der Satteltasche vom Pferd meines Großvaters. Es war eine weite Reise aus der Alten Welt hierher, aber meine Großeltern hungerten nach Land und nach der Freiheit, es zu bebauen.« Matilda sah, dass die sonnenverbrannten Gesichter zustimmend nickten. Sie kannten die Geschichte; es war das Echo ihrer eigenen. »Patrick O’Connor wäre stolz auf seine Mary gewesen. Sie hat dieses Land ebenso sehr geliebt wie er, und es ist ihr zu verdanken, dass Churinga heute das ist, was es ist.« Mervyn Thomas trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und funkelte sie so streitsüchtig an, dass sie stockte. »Mach schon weiter«, knurrte er. Matilda hob das Kinn. Mum verdiente einen anständigen Abschied, und sie war entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie ihn auch bekam. »Als Dad in den Krieg ging, sagten manche, Mum werde es niemals schaffen, aber sie wussten nicht, wie hartnäckig die O’Connors sein können. Deshalb ist Churinga zu einer der besten Besitzungen in der ganzen Gegend geworden, und ich und Dad werden dafür sorgen, dass es auch so bleibt.« Sie schaute zu Mervyn hinüber, aber statt einer Bestätigung starrte er sie nur finster grollend an. Es wunderte sie nicht. Sein Stolz hatte sich nie davon erholt, dass er seine Frau bei seiner Rückkehr aus dem Großen Krieg unabhängig und den Besitz in voller Blüte vorgefunden hatte. Schon bald danach hatte er Trost auf dem Grund der Flasche gefunden, und sie bezweifelte, dass der Tod seiner Frau daran etwas ändern würde. Die Seiten des Gebetbuchs waren abgegriffen und spröde; Matilda musste die Tränen niederkämpfen, als sie die Worte las, die Father Ryan gelesen hätte, wenn sie Zeit gehabt hätten, ihn zu holen. Mum hatte so schwer gearbeitet. Hatte ihre Eltern und vier ihrer Kinder auf diesem kleinen Friedhof begraben, noch ehe sie fünfundzwanzig geworden war. Jetzt bekam die Erde sie zurück und konnte sie zu einem Teil des Träumens machen. Endlich hatte sie Ruhe. In der nun folgenden Stille klappte Matilda das Buch zu und bückte sich, um eine Hand voll Erde aufzuheben. Sie rieselte zwischen ihren Fingern hindurch und prasselte leise auf die Holzkiste. »Schlaf gut, Mum«, flüsterte sie. »Ich achte für dich auf Churinga.« Mervyn spürte die Hitze und die Wirkung des Whiskys in seinem Bauch, als sein Pferd auf Kurrajong zu stapfte. In seinem zerschossenen Bein pochte es, und seine Stiefel drückten, was seine Laune nicht gerade besserte. Mary war jetzt seit zwei Wochen unter der Erde, aber noch immer fühlte er überall ihre Anwesenheit und ihre Missbilligung. Sogar in Matilda war sie zu spüren gewesen, und obwohl er ihr nach dieser abscheulichen Aufführung bei der Beerdigung seinen Gürtel zu schmecken gegeben hatte, beäugte sie ihn weiterhin mit der gleichen Verachtung wie ihre Mutter. Zwei Tage eisigen Schweigens waren verstrichen; dann hatte er Churinga polternd verlassen und war nach Wallaby Flats in den Pub geritten. Da konnte man in Frieden mit seinen Freunden trinken. Konnte plaudern und sich Mitgefühl und Whisky spendieren lassen und vielleicht auch ein bisschen mit der Kellnerin schmusen. Nicht, dass sie ein großartiger Anblick gewesen wäre, wie er zugeben musste. Tatsächlich war sie eine ziemlich reife alte Schnepfe, aber er war nicht besonders wählerisch, wenn der Drang ihn überkam, und er brauchte sie dabei ja auch nicht anzuschauen. Er beugte sich halsbrecherisch aus dem Sattel, um das letzte der vier Tore auf dem Besitz des Nachbarn zu schließen. Die Sonne brannte herab, der Whisky brodelte in seinem Leib, und sein eigener saurer Gestank wehte aus seinen Kleidern. Das Pferd tänzelte unruhig hin und her und quetschte sein schlimmes Bein an den Zaunpfahl; vor Schmerz schrie er auf, und fast hätte er nicht nur sein Frühstück, sondern dazu sein Gleichgewicht verloren. »Steh still, du Bastard!«, knurrte er und riss am Zügel. Merv stützte sich auf den Sattelknauf und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund, während er darauf wartete, dass der Schmerz nachließ. Nachdem er sich übergeben hatte, war sein Kopf ein bisschen klarer; er rückte seinen Hut gerade, gab Lady einen Schlag auf die Flanke und trieb sie voran. Das Gehöft lag am Horizont, und er hatte Geschäftliches zu besprechen. Kurrajong stand stolz auf dem Kamm einer niedrigen Anhöhe, durch eine Gruppe von Teebäumen vor der Sonne geschützt; die Veranda lag kühl und einladend unter dem Wellblechdach. Es war eine stille Oase inmitten der lärmenden Betriebsamkeit einer Viehzuchtfarm. Pferde fraßen das fette Gras auf der Koppel vor dem Haus, die durch das Bohrloch bewässert wurde, das Ethan vor zwei Jahren angelegt hatte, und Mervyn hörte den Klang des Hammers aus der Schmiede. Nach dem Lärm zu urteilen, wurde im Scherschuppen immer noch gearbeitet, und die Schafe in den Pferchen machten ein großes Getöse, während sie von den Hunden auf die Rampen zugetrieben wurden. Mervyn betrachtete dies alles, als er die lange Zufahrt zum Anbindepfosten hinaufritt, und was er sah, hob seine Stimmung nicht. Das Land von Churinga mochte gut sein, aber das Haus war ein Loch, verglichen mit diesem Anwesen. Der Himmel wusste, weshalb Mary und Matilda so große Stücke darauf hielten, aber das war ja typisch für diese verdammten O’Connors. Sie hielten sich für besser als alle anderen, weil sie von Pionieren abstammten, was in dieser Gegend fast als königliche Herkunft galt. Na, dachte er grimmig, das werden wir schon noch sehen! Frauen sollten wissen, wo ihr Platz ist....


McKinley, Tamara
Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, dessen Farben und Düfte sie in ihren Büchern heraufbeschwört. Mit ihren großen Australien-Romanen hat sie sich eine weltweite Fangemeinde erobert.
Homepage der Autorin: http://www.tamaramckinley.co.uk/.

Tamara McKinley wurde in Australien geboren und verbrachte ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, dessen Farben und Düfte sie in ihren Büchern heraufbeschwört. Mit ihren großen Australien-Romanen hat sie sich eine weltweite Fangemeinde erobert.
Homepage der Autorin: http://www.tamaramckinley.co.uk/.

Tamara McKinley
wurde in Australien geboren und verbrachte ihre Kindheit im Outback des fünften Kontinents. Heute lebt sie an der Südküste Englands, aber die Sehnsucht treibt sie stets zurück in das weite, wilde Land, dessen Farben und Düfte sie in ihren Büchern heraufbeschwört. Mit ihren großen Australien-Romanen hat sie sich eine weltweite Fangemeinde erobert.
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