Montemurri | Störfall | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Montemurri Störfall

Science Fiction Stories
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7534-8595-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Science Fiction Stories

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-7534-8595-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schon von alters her lockte der Weltraum den Menschen. In acht Geschichten folgen wir jenen, die diesem Ruf erliegen. Sei es ein unbekanntes Signal aus den Weiten des Universums, die Verlockung finanzieller Reichtümer durch den Abbau von Rohstoffen, oder die Erforschung fremder Welten. Sie machen sich auf in die Tiefe des Alls. Doch so manche Mission ist zum Scheitern verurteilt. Enthaltene Stories: Sonnenmondfinsternisstern Das Trojaner-Projekt Der Gott des Krieges Die Faszination der Einsamkeit Schrottsammler humanoid experiment Botschaften Störfall

Jacqueline Montemurri wurde 1969 in Sachsen geboren, machte 1989 in Dorsten Abitur, studierte Luft- und Raumfahrttechnik in Aachen und schloss 1995 als Diplom-Ingenieurin ab. Seit 2002 lebt sie mit ihrer Familie in Neviges. Nach dem Studium begann sie Kurzgeschichten zu verfassen. Aus einer dieser Storys entstand schließlich ihr Debüt-Roman "Die Maggan-Kopie", der für den Deutschen Science Fiction Preis 2013 nominiert war. Einige Geschichten veröffentlichte sie in ihrem Erzählband Fremde Welt. Weitere Stories sind in diversen Anthologien sowie in den Magazinen Exodus und Spektrum der Wissenschaft enthalten. Für "Koloss aus dem Orbit" bekam sie 2020 den Kurd-Laßwitz-Preis verliehen. Seit 2016 arbeitet sie an der Fantasy-Reihe "Karl Mays magischer Orient" des Karl May Verlags mit. Ihr Roman "Der Herrscher der Tiefe" erschien 2019 und 2020 folgte "Das Geheimnis des Lamassu". Letzterer wurde mit dem Silbernen Stephan ausgezeichnet. Im Herbst 2021 erscheint ihr SF-Roman "Der Koloss aus dem Orbit" im Verlag Plan 9.
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DAS TROJANER-PROJEKT


»Das ist Dr. Peggy Lagrange«, stellte der Projektleiter die Frau vor. »Sie ist unsere Medizinerin.«

Die zwei Männer und zwei Frauen grinsten sie belustigt an.

»Ja, ich weiß, der Name. Und nein, ich bin nicht mit Joseph-Louis Lagrange verwandt«, antwortete sie auf die nicht gestellte Frage.

Manchmal ist das Leben schon seltsam. Sie war im Begriff sich auf den Weg zum Lagrange-Punkt L4 des Sonne-Erde-Systems zu machen und trug den Namen des Entdeckers dieser Punkte. Dabei hatte sie selbst nicht den geringsten Schimmer, was so ein Lagrange-Punkt ist. Sie war nur als Ärztin hier. Alles was sie wusste, war, dass sie zu einem Asteroiden flogen und dass es um Rohstoffe für die Erde ging.

Nie im Leben hätte sie sich für so ein Projekt gemeldet. Doch vor einem Monat ist Joseph – ihr Mann – gestorben, an Krebs. Ja, es gibt ihn immer noch. Immer wieder neue Arten. Kaum hatte man ein Heilmittel gegen eine Art entwickelt, tauchte eine neue auf. Wie eine Verschwörung. sollte eigentlich auf diesem Flug sein. Doch nun war sie es – die 2. Wahl.

Jemand drückte ihr die Hand und riss sie so aus ihren Gedanken.

»Metallurge.«

Der Mann grinste sie breit, aber freundlich an. Er merkte, dass sie nicht verstand, da sie offensichtlich mit ihren Gedanken woanders war.

»Hayden Chris – ich bin der Metallurge. Einer, der sich mit Metallen auskennt«, versuchte er es noch einmal.

Peggy lächelte verlegen und fühlte sich ertappt.

»Okay, Hayden, ich verstehe.« Sie gab ihm die Hand.

Alle stellten sich nun kurz vor. Der Leiter des Projekts war Steven Kralowski. Er war Manager bei der Asteroid Mining Company, die diese Mission hauptsächlich finanzierte. Der Flugleiter und Pilot war Thomas Kellermann. Seine Co-Pilotin und Navigatorin hieß Pia Strauss. Beide hatten schon viele Raumflüge zu den erdnahen Raumstationen und den Mondbasen hinter sich. Und dann gab es noch die Montanwissenschaftlerin Anne Robinson.

»Was ist das: Montanwissenschaft?«, fragte Peggy.

Die blonde Frau sah sie amüsiert an.

»Bergbau. Ich bin Bergbauingenieurin.«

Die Ärztin war verblüfft. Die blonde Frau sah eher wie ein Model aus, nicht wie ein Bergmann.

Peggy Lagrange kam sich ein bisschen verloren vor. Alle waren ein eingeschworenes Team, das sich seit Monaten zusammen auf diese Mission vorbereitet hatte. Sie war jetzt in letzter Sekunde dazu gestoßen. Hatte sich eigentlich nur überreden lassen, um dem Schmerz zu entfliehen. Nun bereute sie es ein wenig. Doch viel Zeit hatte sie nicht. Ihnen blieben drei Tage, um sich hier auf der Mondbasis 3 zu beschnuppern. Dann erfolgte der Start Richtung 2047 JK 3. Dies war der Asteroid, den sie wegen seiner Zusammensetzung untersuchen sollten.

Drei Tage später blickte sie aus dem Fenster des Raumschiffs, das sie zu diesem Trojaner bringen sollte. Peggy beobachtete die sich entfernende Mondoberfläche. Die Krater waren deutlich zu erkennen. Auf der Rückseite, die sie nun passierten, waren sie weniger ausgeprägt. Es gab nicht die großen »Meere«. Aber sie konnte die Mondbasis 2 erkennen. Ein wabenförmiges Gebilde. In sechs Ecken und in der Mitte gab es Kuppelmodule, die durch Tunnel miteinander verbunden waren. Nun drehte der Raumgleiter und die Schwärze des Alls umgab sie.

Der Flug würde drei Monate mit dem neuen Impulsantrieb dauern. Eine elliptische Bahn brachte sie von Mond und Erde weg und dann durch die Anziehungskraft der Sonne wieder auf die Erdbahn zurück, wo der Trojaner den L4-Punkt auf einer nierenförmigen Bahn umkreiste. Dieser metallhaltige Felsbrocken der Kategorie schraubte sich praktisch wie auf einer Spirale vor der Erde her. Ein ständiger Begleiter. Aber er hatte nur einen geringen Durchmesser von ungefähr eintausend Metern.

Steven Kralowski kam in das Kommandomodul geschwebt.

»Machen Sie sich bitte alle bereit zum Einschalten der künstlichen Gravitation«, ordnete er an. Die drei übrigen Anwesenden suchten sich einen Haltepunkt und dann ging das Kommando an die Piloten weiter.

Auf der gesamten Längsseite des Raumschiffs waren supraleitende Scheiben aus dem Metall Niob installiert. Wenn man dieses Metall auf minus 264 Grad Celsius abkühlt, kann es Strom widerstandslos leiten. Mit der Energie aus dem Reaktor im hinteren Teil des Schiffs, werden diese Supraleiter auf zigtausend Umdrehungen pro Minute beschleunigt und erzeugen so – entgegen der Einsteinschen Relativitätstheorie – masseunabhängige Gravitation.

Die Co-Pilotin zählte durch die Sprechanlage den Countdown.

»5 – 4 – 3 – 2 – 1 – 0!«

Die vier Menschen klatschten urplötzlich auf den Boden. Doch keiner hatte sich verletzt. Wenig später kamen auch die zwei Piloten ins Kommandomodul.

»Okay«, begann Peggy, »da ich so spät zum Team dazugekommen bin, hätte ich noch eine Fragen zur Mission.«

»Dann fragen Sie, Dr. Lagrange«, entgegnete Kralowski.

»Peggy«, verbesserte sie ihn.

»Gut, Peggy«, lächelte er. »Was möchten Sie wissen?«

»Zuerst einmal ist mir das mit den Lagrange-Punkten noch unklar.«

»Das kann Ihnen bestimmt unser Flugleiter Thomas am besten erklären.«

Thomas Kellermann räusperte sich. Er war zwar ein ausgezeichneter Astronaut, doch Vorträge halten, war ihm ein Gräuel.

»Also«, er suchte nach den geeigneten Worten. »Von diesen Punkten gibt es in einem System von zwei sich gegenseitig anziehenden Körpern immer fünf. Dort halten sich alle Kräfte die Waage.«

»Das Sonne-Erde-System ist so ein System«, warf die Co-Pilotin Pia ein.

»Genau«, bestätigte Thomas. »Diese Punkte wurden durch den Mathematiker Joseph-Louis Lagrange im 18. Jahrhundert entdeckt, obwohl er von Raumfahrt da noch keine Ahnung hatte. Er beschäftigte sich mit dem Dreikörperproblem, setzte die Masse eines der Körper auf nahezu null und fand diese Punkte, die uns heute einiges bedeuten. Man nennt sie L1 bis L5.«

»Okay, wow.« Peggy verdrehte die Augen. »Das ist mir schon wieder etwas zu hoch.«

»Entschuldigung. Wichtig ist noch, wo die Punkte liegen«, fuhr Thomas fort. »Also L1 bis L3 liegen auf einer Linie, die durch Erde und Sonne gezogen wird. L1 liegt von der Erde aus gesehen ungefähr 1,5 Millionen Kilometer Richtung Sonne. Dort werden Sonnenbeobachtungssatelliten geparkt. L2 liegt in gleicher Entfernung auf der anderen Seite der Erde. Von dort aus beobachtet seit Jahren das große James Webb Space Telescope das Weltall. L3 befindet sich mehr als 300 Millionen Kilometer von der Erde aus hinter der Sonne. Interessant für uns sind die Punkte L4 und L5. Sie liegen auf der Erdumlaufbahn und bilden jeder für sich mit Sonne und Erde ein gleichseitiges Dreieck. Dort kreisen kleine Gesteinsbrocken auf seltsamen Bahnen herum. – Asteroiden. Man nennt sie Trojaner.«

»Wieso seltsam?«, fragte jetzt die Montanwissenschaftlerin.

Diesmal antwortete die Co-Pilotin: »Nun, sie umkreisen den Lagrange-Punkt nicht auf einer Kreis- oder Ellipsenbahn, sondern auf einer nierenförmigen Bahn. Und da der Punkt sich mit der Erde um die Sonne bewegt, ist die Bahn der Asteroiden spiralförmig.«

Jetzt mischte sich der Projektleiter wieder...



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