E-Book, Deutsch, Band 64, 208 Seiten
Reihe: Dorian Hunter
Morlar / Fröhlich Dorian Hunter 64 - Teufelstaumel
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95572-064-3
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 64, 208 Seiten
Reihe: Dorian Hunter
ISBN: 978-3-95572-064-3
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Dorian Hunter steht am Rand der versunkenen Insel, nach der er so lange gesucht hat - doch es scheint ihm nicht vergönnt zu sein, sie zu betreten. Die kleine Truppe der Überlebenden wird angegriffen, und die Erinnerung an sein elftes Leben überwältigt den Dämonenkiller: Im 18. Jahrhundert beschäftigte sich ein junger Adliger mit dem Phänomen des Wahnsinns. Wer ist dieser geheimnisvolle Wissenschaftler, der in den Dunstkreis von Dämonen geriet - und dessen Ergebnisse für Hunters Expedition 250 Jahre später so große Bedeutung gewinnen ...? Der 64. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 248: 'Teufelstaumel' 249: 'Feuerschädel'
Autoren/Hrsg.
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Teufelstaumel von Logan Dee 1. Kapitel
Tief duckte sich Lucinda Kranich hinter der Mauer zum Garten, damit man sie nicht vorzeitig entdeckte. Insgeheim fühlte sie sich einfach nur erbärmlich. Alles, aber auch wirklich alles hatte sie gegen diesen verfluchten Hunter ins Gefecht geworfen, um ihn endlich los zu werden. Und mit welchem Erfolg? Sie hatte etliche ihrer Getreuen verloren. Dutzende! Hunderte und Tausende, wenn man die winzigen Erdwürmer dazurechnete, die der Dämonenkiller massakriert hatte. Und nicht nur das: Ihre Feinde waren tatsächlich entkommen! Aber das Schlimmste war: Dieses ewige Teleportieren und der Zwang, in der Gestalt Asmodis aufzutreten, ließ ihre Kräfte schneller schwinden, als sie befürchtet hatte. Sie brauchte unbedingt eine Erholungspause. Aber einen Joker wollte sie zuvor noch ausspielen. Aus dem windschiefen Bruchsteinhaus kam in diesem Moment ein junger Mann herausgestampft. Wieso nur einer? Es waren doch zwei hineingegangen? Als der Mann, ein etwa zwanzigjähriger Fischer mit schwarzen Haaren, gutmütigem Gesicht und muskulösen Oberarmen, an ihr vorbeiging, trat sie rasch aus ihrem Versteck. Der Mann schrak zusammen. In seiner Hand hielt er etwas Längliches. Schnell versuchte er, es vor ihren Blicken zu verbergen, als handelte es sich um etwas Unanständiges. »Was hast du da?«, fragte Lucinda. »Zeig es her! Sofort!« Der Jüngling zog die Stirn in Falten. »Kennen wir uns …?« »Nein, aber du wirst mich bald kennenlernen«, versprach sie. Sie mochte fast am Ende ihrer Kräfte sein, aber ein normaler Mensch – wenn er nicht gerade Dorian Hunter hieß – war noch lange kein ebenbürtiger Gegner für sie. Ehe er über eine Antwort auch nur nachdenken konnte, fing sie seinen Blick und brachte seinen Geist unter ihre Kontrolle. »Her damit!«, befahl sie und entriss ihm seinen Schatz. Es handelte sich um eine mit Knoten versehene Kordelschnur. »Was ist das für ein Zeug?«, schnauzte sie den Fischer an. »Die Kette garantiert mir guten Wind. Meine alte Schnur war aufgebraucht.« Lucinda wog die Kette in den Händen. Tatsächlich ging eine vage magische Ausstrahlung von ihr aus. »Immer wenn Windflaute ist, löse ich einen Knoten, und entsprechender Wind kommt auf«, behauptete der Mann, während er sie mit leerem Blick anstierte. »So, so, sehr schön. Und was treibt dein Freund noch dort drinnen?« »Er ist auch Fischer, und er hat ebenfalls eine Windkette gekauft.« »Wartet er noch auf Wechselgeld oder was?« Allmählich verlor sie die Geduld. »Nein, er ist noch dabei, seinen Lohn zu entrichten.« Was immer das heißen mochte. Verkaufte er den beiden Wetterhexen etwa seine Seele? »Verschwinde!«, befahl sie ihrem Opfer. »Du hast mich nie gesehen, verstanden?« Der junge Mann nickte apathisch und ging mit steifen Schritten davon. Lucinda schlich näher an das Haus heran. Durch ein Fenster konnte sie in das Innere der kleinen Wohnstube blicken. Was sie sah, ließ sie den Kopf schütteln. Die beiden Schwestern, alte hässliche Vetteln, waren völlig nackt. Ebenso wie ihr Opfer. Der muskulöse Mann auf dem Bett mühte sich redlich und die Weiber nahmen seine Liebesdienste in Anspruch: Es war ein bizarrer Anblick. Doch noch während Lucinda überlegte, wie sie die Angelegenheit am besten angehen sollte, verwandelten sich die Wetterhexen. Die schlaffe Haut wurde straffer, die herunterbaumelnden Brüste nahmen volle Formen an, die grauen, spärlichen Haare waren mit einem Mal füllig und glänzend. Die eine Hexe, von der Lucinda wusste, dass sie Elisabeth hieß, war nun blond, die andere, Mary, rothaarig. Der junge Mann, den Tätowierungen nach offensichtlich ebenfalls ein Fischer, stöhnte – aber längst nicht mehr vor Lust, sondern vor Schmerz und Anstrengung. Endlich ließen die beiden Hexen von ihm ab. Er war um Jahre gealtert. Sein Haar war nun eisengrau, die Augen blickten stumpf – er hatte noch nicht bemerkt, was mit ihm geschehen war. Die Weibsstücke hatten ihn offensichtlich hypnotisiert. Sie kicherten, während sie ihm seine Kleidung in die Hand drückten und ihn hinausjagten. Apathisch ging der Fischer an Lucinda vorüber. »Und beehre uns bald wieder!«, rief ihm die rothaarige Mary hinterher. »So einen guten Stecher wie dich hatten wir lange nicht bei uns zu Gast!« Bevor sie die Tür schließen konnte, trat die Kranich blitzschnell aus ihrem Versteck hervor. »Auf ein Wort, liebste Schwester!« Die Hexe war zu überrascht, um sofort reagieren zu können. Lucinda gab ihr einen Schubs, sodass sie zurück ins Haus wankte. Sie selbst trat ebenfalls ein und schloss die Tür hinter sich. »Wir wollen doch nicht, dass jemand unsere Unterredung mitbekommt, oder?«, fragte sie süffisant. »Wer sind Sie?«, keifte Mary, während nun auch Elisabeth auftauchte und Lucinda giftig anfunkelte. Die Hexen waren noch immer nackt. Sie sahen nun jung und knackig aus, aber Lucinda ließ sich nicht täuschen. Die Wetterhexen hausten schon seit Jahrhunderten auf St. Martins – und waren dementsprechend erfahren und gefährlich. »Asmodi schickt mich«, bluffte Lucinda. »Er hat einen Auftrag für euch.« Die beiden Frauen sahen sich an, dann sagte Mary: »So, so, der Fürst der Finsternis sendet eine alte Vettel wie dich, um uns um einen Gefallen zu bitten?« Sie lachte laut, und Elisabeth fiel darin ein. »Wenn du Asmodis Gesandte bist, dann sind wir die Hexen aus Macbeth!« Die Schwestern brachen wieder in Gekicher aus. »Schluss jetzt!«, befahl Lucinda. Zu gern hätte sie sich den beiden als Asmodi präsentiert, aber dazu war sie im Moment nicht in der Lage. Dennoch dürften ihre Kräfte reichen, um sich den nötigen Respekt zu verschaffen. Mary war die Erste, die plötzlich aufschrie. Aus dem Nichts war eine glühende Eisenstange vor ihr aufgetaucht. Sie schwebte in der Luft, verharrte einen Augenblick, und schnellte dann wie ein Pfeil auf die Hexe zu. Mary sprang blitzschnell zur Seite, sodass die Stange sie nur streifte. Dennoch roch es nach verbranntem Fleisch. »So geht man mit euresgleichen um!«, höhnte Lucinda. Abermals raste die Eisenstange auf Mary zu. Diesmal war sie nicht schnell genug. Er bohrte sich in ihre linke Hüfte. »Das wirst du büßen!« Es war Elisabeth, die diesen Fluch ausstieß. Sie stürzte sich geifernd auf ihre Besucherin, doch diese reagierte augenblicklich. Ein eiserner Käfig senkte sich über die Angreiferin und brachte sie zu Fall. Mary war gefangen. Sie fauchte und spuckte, als Lucinda näherkam und die Hexe seelenruhig betrachtete. »Wollt ihr mir jetzt endlich zuhören?«, fragte sie mit eisiger Stimme. »Erst wenn du meine Schwester von ihren Schmerzen befreist!«, verlangte Mary. Elisabeth schrie buchstäblich wie am Spieß. Die glühende Stange hatte sich mittlerweile noch tiefer in ihre Eingeweide gebohrt. Lucinda schnippte mit den Fingern, und die Eisenstange war verschwunden. Aufseufzend fiel Elisabeth zu Boden. »Sie wird sich rasch erholen! Sofern ihr mir einen kleinen Gefallen erweist, habt ihr verstanden, ihr nichtsnutzigen Krähen?« Mary hatte sich innerhalb des Käfigs wieder erhoben: »Mir ist es egal, ob du Asmodis Abgesandte bist oder nicht – auf jeden Fall verfügst du über mächtigere Kräfte als wir. Wir werden tun, was du von uns verlangst – allerdings sollte auch für uns dabei etwas herausspringen.« Im Innern kochte Lucinda. An dieser Hexenbrut waren schlimmere Krämer verloren gegangen, als ihr je untergekommen waren. »Immerhin gehört dann er da euch.« Sie ließ eine Version Dorian Hunters in der Luft entstehen. »Hm, nicht gerade ein Adonis. Obwohl, er scheint recht kräftig gebaut …« Lucinda schnaubte. »Ihr müsst schon mit dem vorlieb nehmen, was ich euch biete! Ansonsten lasse ich dich im Käfig schmoren – und deine Schwester in der Hölle!« »Nein, nein!«, ließ sich nun auch Elisabeth mit butterweicher Stimme vernehmen. »Wir werden tun, was du willst!« »Es ist nicht viel, was ich wünsche. Im Gegenteil, es entspricht ganz eurer Natur. Ihr müsst einfach eine schöne Sturmflut entfachen und sie an eine bestimmte Stelle leiten. Als Wetterhexen wird euch das keine großen Schwierigkeiten bereiten. Und wenn das nicht hilft, wird euch sicher noch mehr einfallen. Am besten schaut ihr euch vor Ort einmal um.« »In der Tat, das Heraufbeschwören von Unwettern und Stürmen ist unsere Profession. Sturmfluten und Orkane zu entfachen, gehört zu unseren einfachsten Übungen.« »Dann beweist es mir!«, verlangte Lucinda. Gegenwart Automatisch griff ich nach der Zigarettenschachtel. Sie war völlig durchnässt. Fluchend zerknüllte ich sie und warf sie zu Boden, während meine Lungen weiterhin nach einer Players lechzten. »Verlieren Sie immer so leicht die Nerven, Mr. Hunter?«, erkundigte sich Darja Andrejewna Kusnezow mit einem süffisanten Lächeln und holte ihrerseits eine schmale Blechschachtel aus ihrem Arbeitsanzug hervor. »Eine Jin Ling?« Ich nickte, während ich wie ein Verdurstender nach der russischen Zigarette griff. Kapitän Kusnezow hatte natürlich auch Feuer. Sie entzündete ein Streichholz und hielt es mir hin. »Wasserresistent«, betonte sie. Irgendwie brachte sie das Kunststück fertig, sich eine Zigarette zwischen die vollen, sinnlich geschwungenen Lippen zu stecken und dabei gleichzeitig das...