E-Book, Deutsch, Band 2733, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Nagula Perry Rhodan 2733: Echo der Apokalypse
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2732-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal"
E-Book, Deutsch, Band 2733, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2732-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gestrandet zwischen den Galaxien - in der Maske von Onryonen
Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Die Terraner - wie sich die Angehörigen der geeinten Menschheit nennen - sind längst in ferne Sterneninseln vorgestoßen. Immer wieder treffen Perry Rhodan und seine Gefährten auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte, die das Geschehen im Universum beeinflussen.
Im Jahr 1516 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Milchstraße seit nunmehr zwei Jahren unter dem Einfluss des Atopischen Tribunals, einer noch immer weitgehend rätselhaften Organisation, die vorgibt, im Rahmen der 'Atopischen Ordo' für Frieden und Sicherheit zu sorgen.
Ihre Macht haben die Atopen mehrfach bewiesen, unter anderem, indem sie Perry Rhodan und Imperator Bostich zu einer 500-jährigen Isolationshaft verurteilten. Die beiden Gefangenen konnten allerdings entkommen - und befinden sich nun auf einer Reise in die Heimatgalaxis eines ihrer Mithäftlinge. Es geht in die Heimat der Laren, die ebenfalls unter der Herrschaft des Atopischen Tribunals steht. Auf dem Weg dorthin hören sie vom ECHO DER APOKALPYSE ...
Michael Nagula Eigentlich muss man sich wundern, dass es für Michael Nagula so lange bis zum ersten PERRY RHODAN-Roman dauerte: Seit 1973 ist er Leser der Serie, und seit über zwanzig Jahren arbeitet er als freiberuflicher Autor und Übersetzer. Dennoch erschien erst im Spätsommer 2001 mit 'Gen-Tod' sein erstes PERRY RHODAN-Hefte. Weiter Hefte folgten und im Mai 2003 schließlich der offizielle Einstand in das Team der größten SF-Serie der Welt. Die SF-Leidenschaft des 1959 als Sohn deutsch-ungarischer Eltern geborenen Michael Nagula begann früh: Schon als Kind bevorzugte er die fantastische Literatur und Comics. Als Vierzehnjähriger entdeckte er an einem Kiosk das Heft Nummer eins der dritten PERRY RHODAN-Auflage. Es war eine folgenschwere Begegnung: 'Ich verschlang es', so erinnert er sich später, 'hechtete noch am selben Tag zurück zum Kiosk und kaufte mir die aktuelle Erstauflage sowie den neuesten ATLAN, TERRA ASTRA und ein PR-Taschenbuch - und damit war ich auf Jahre hinaus für jede andere Literatur verloren.' Beim Lesen blieb es nicht lange. Nagula gründete - wie so viele andere - einen Fanclub, schrieb Leserbriefe und gab bald erste eigene Fan-Zeitschriften heraus. Seine Kontakte zur Szene wuchsen, und schließlich brachte er es, noch keine 16 geworden, zu seiner ersten Veröffentlichung: William Voltz, damals Chefautor der Serie, druckte einen seiner Artikel auf einer Leserseite ab. Nagula begegnete Ende der Siebzigerjahre einem alten Weggefährten Clark Darltons aus Fan-Zeiten, Walter Spiegl, damals Herausgeber der Ullstein SF-Reihe. Der bot ihm an, für ihn zu übersetzen und Anthologien zusammenzustellen. Nagula stürzte sich auf die neue Aufgabe. Er wechselte vom Jurastudium zu Germanistik und Anglistik, verbrachte ein halbes Jahr als Assistenzlehrer in Eton und Rugby. Nagula begann Comics zu übersetzen, erst für Carlsen und Ehapa, dann avancierte er 1989 zum Redakteur und Übersetzer der Marvel-Ausgabe des Condor-Verlags. Stolze 31.300 Comicseiten übersetzte er ins Deutsche, bis sieben Jahre später die Lizenz auslief. Er arbeitet heute noch für 'Micky Maus' und 'Lustiges Taschenbuch', seit 1999 ist er auch Übersetzer und Leserbriefredakteur der 'Star Wars'-Comics bei Dino. Gleichzeitig suchte Nagula nach einer neuen Aufgabe, jenseits von Comics. Es entstanden mehrere Kurzgeschichten, je ein Frauen- und ein Vampirroman (als Co-Autor), dann ein 'Ren Dhark'-Hardcover und eine Reihe von PERRY RHODAN-Romanen. Nagula übernahm das Lektorat und die Leserbriefredaktion für die ATLAN-Miniserie 'Omega Centauri'. Im Mai 2003 wurde er schließlich in das Team von PERRY RHODAN berufen. Im Dezember 2007 schied Michael aus dem PERRY RHODAN-Autorenteam aus, um sich stärker um seinen eigenen Amra-Verlag zu kümmern.
Autoren/Hrsg.
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2.
Wir befanden uns an Bord der GYUDOON, wie uns die ersten Bilder der Spionaugen verrieten. Die GYUDOON war nicht irgendein Schiff der Onryonen, sondern ein Raumvater, ein Flaggschiff. Per Responderfrequenz bauten die Spionaugen im Halbkreis vor Avestry-Pasik ein Holotableau auf, das ein deutliches Strukturbild zeigte: Die tiefrot glänzende kugelförmige Einheit hatte den typischen Durchmesser von zwei Komma eins Kilometern. Und wir sahen noch etwas: Der Kommandant war ein männlicher Onryone mit dichtem Kopfhaar, der zwischen seinen goldfarbenen Augen jenes seltsame Gebilde hatte, das anscheinend je nach Stimmung seine Farbe wechselte, das Emot oder Emot-Organ, wie die Onryonen es nannten. Im Augenblick leuchtete es düsterrot, was wir in unserem Container als Ausdruck äußersten Zorns betrachteten. Seine Worte verstanden wir nicht, weil das Netzwerk der Spionaugen noch nicht voll eingerichtet war, aber die Gesten ließen keinen Zweifel an seiner Wut. Immer wieder strich er mit den lackschwarzen flachen Händen waagerecht durch die Luft, was ich zumindest bei den Laren als Ausdruck der Verneinung kannte. Vermutlich war er in Larhatoon aufgewachsen. Nach 500 Jahren Besatzung färben kulturelle Eigenarten eben ab, meinte der Benetah, der sich als breiter opal-blauer Gürtel locker um meine Hüften gelegt hatte. Er hatte sich im Vae-Metall ausgetobt und setzte mir nun wieder mit seiner Neugier zu. Von mir aus können sie gern in der Larengalaxis bleiben, entgegnete ich. Hauptsache, sie verschwinden wieder aus der Milchstraße. Und wenn nicht? Herrschaftsverhältnisse ändern sich. Vielleicht wird es Zeit, dass in eurer Galaxis andere Wesen das Sagen bekommen. Ihr Menschen nennt das Evolution, glaube ich. Ich lachte innerlich auf. Eine meiner besten Eigenschaften, in vielen Jahrhunderten erworben, war Offenheit. Offenheit für neue Entwicklungen, für Veränderungen. Das ganze Leben ist Veränderung. Gerade als potenziell Unsterblicher mit 3000 Jahren auf dem Buckel konnte ich ein Lied davon singen. Aber meine Heimatgalaxis in den Händen der Onryonen? Bei dieser Vorstellung überkam mich einfach das kalte Grausen. Ich werde nicht zulassen, dass das, was mit Larhatoon geschah, auch uns widerfährt. Allerdings fragte ich mich, wie ich das anstellen sollte. Wie konnten wir die Onryonen loswerden? Ihre Gefängniswelt gab es bereits seit 300 Jahren, folglich mussten sie sich schon mindestens ebenso lange in der Milchstraße aufhalten. Unter unseren Augen! Und seit 500 Jahren herrschten sie in der larischen Heimat, deren Völker sie sich völlig untertan gemacht hatten. War es nicht ein Wink des Schicksals, dass ich jetzt unterwegs in Larhatoon war? Ich konnte dort herausfinden, wie sich die Herrschaft des Atopischen Tribunals auswirkte. Es würde mir zeigen, was auf die Milchstraße zukam, falls wir uns dem Tribunal unterwerfen mussten. So schwer mir dieser Gedanke fiel, musste ich die Möglichkeit in Betracht ziehen. Die Onryonen waren keine klassischen Invasoren – sie gingen ganz anders vor. Raffinierter. Da konnte es nicht schaden, einen Plan B zu haben in Kenntnis der larischen Untergrundarbeit. Eigentlich hatte ich gar keine andere Wahl. Die zweite Etappe der Transferstrecke von fünf Millionen Lichtjahren hatten wir fast hinter uns. Wieso also nicht in der Larengalaxis die Schwachstelle des Tribunals herausfinden? Ich würde sehen, wie wir am besten gegen die Onryonen vorgehen konnten. Die Voraussetzungen dafür konnten an Bord des Raumvaters nicht besser sein, denn ich befand mich an der Quelle, in gemeinsamer Aktion mit Avestry-Pasik, dem Führer der Aufständischen. Ich musste nur dafür sorgen, dass meine eigenen Leute Bescheid wussten. Ja, das war ein vorrangiges Ziel. Wenn ich mich den Proto-Hetosten anschloss, mussten meine Freunde zumindest wissen, dass ich am Leben war. Ich musste sie wissen lassen, dass ich einen Plan verfolgte – und gleichzeitig sicherstellen, dass sie verstanden, von wem diese Information kam. Schließlich konnte ich nicht einfach mit meinem Namen signieren. Oder mit Fürst Panotrel oder Jack Ombrilla. Damit würden sie nichts anzufangen wissen. Den Blick aufs Holotableau gerichtet, führte ich meine Faust in die offene Handfläche und stützte das Kinn darauf. So langsam formte sich in mir ein Plan. Was geht in dir vor?, hörte ich die Stimme des Benetah. Du bist so still geworden. Das finde ich gar nicht amüsant. Es ist eher bedrohlich, nicht amüsant. Keine Sorge. Ich habe gerade beschlossen, dass du sehr viel Spaß haben wirst. Ich glaube sogar, so viel Spaß wie noch niemals zuvor in deinem Leben. * Seine Gedanken flogen. Sie trieben aufwärts in lilafarbene Höhen, bildeten Schwaden und nahmen verschlungene Formen an. Gesichter schälten sich heraus, die auf ihn herablächelten, vertraute Gesichter voll unvertrauter Liebe und Sanftmut – bevor sich die Schwaden senkten und ihn einschlossen wie Muskara-Watte einen zornigen Garoffan-Bullen. Er seufzte behaglich, den Nacken auf dem Rand des Badetrogs. Wie gut es sich anfühlte, diese Gesichter zu sehen, so verwandelt und anders, nicht mehr zornig und fordernd. Es machte ihm gar keine Angst mehr, sie auf diese Weise wahrzunehmen, zart und weich, wie er sie sonst nicht kannte, denn nun wusste er, dass ihm das die erforderliche Kraft verlieh. Entschleierung war unumgänglich, Enthüllung war Offenbarung. Sie mussten entblößt werden von aller vermeintlichen Härte und ihre innere Liebe zeigen, aus der heraus sie ihre Entscheidungen trafen, weil sie nicht anders waren als er selbst – sanft und zart tief drinnen ... Die hellgrüne Dorsi-Brühe schwappte, als er im Trog das Gewicht verlagerte. Lächelnd griff er nach dem hohen, schlanken Glas, aus dessen rotem Bodensatz sich einzelne Blasen lösten. Witternd hielt er die Nüstern über den kelchartig erweiterten Rand, schlug das weiche Tuch aus der Nackenkrause seines Badeumhangs wieder über den Kopf und atmete tief ein ... Es roch süßlich, wattig weich. Abermals stiegen seine Gedanken auf, umflorten die strengen, über ihm tanzenden Mienen mit Liebe und Sanftmut, und dann ... dann kam der »Sprung«, auf den er immer wartete, wenn er inhalierte – und er sah ihr gemeinsames Ziel, sah, dass sie nur als ein Volk handeln mussten, um wieder anknüpfen zu können an ihr altes Sein, ihre einstige Größe und Bedeutung. Sein Handeln trug dazu bei. Es war nicht nur sinnloses Tun. Er sah die Folgen, das Ineinandergreifen, das ganze großartige Mosaik, das sich ergab, wenn sie gemeinsam handelten, ihrer Tätigkeit nachgingen. Es gab kein einzelnes Tun, das sich verlor. Er wurde tätig, sie alle wurden tätig, handelten im Dienste der Schöpfung, und die Wirkung ... war universell! Gemeinsame Sinnverlagerung. Er schloss die Augen, ließ den Nacken wieder auf den Trogrand sinken, seufzte selig, das Tuch glitt ihm vom Kopf. Seine Linke strich über die weiße Brust seines schwammigen Körpers. Lilafarbene Schwaden erfüllten seinen Geist. Sein Gemüt hellte sich auf – er empfand den Sinn des Seins. Wie privilegiert er doch war! Und die Gesichter stiegen wieder auf. Sie waren zurück, die Gesichter, stiegen nun herab von hoch oben, aus dem lila Raum. Legten sich auf ihn, umschmeichelten ihn. Sanft und zart und weich. Lächelten ihn an. Seine Freunde, seine Verwandten, seine Weggefährten und Mitstreiter ... Seine Hand, die das Glas hielt, kippte zur Seite. Und dann, ganz langsam, auch sein Kopf. * Avestry-Pasik hatte nicht zu viel versprochen. Die Drohnenarmee war wirklich ein Wunderwerk der Technik und hätte unseren besten Mikrokonstrukteuren zur Ehre gereicht. Nicht nur, dass die Vielzweckroboter sich völlig unsichtbar und ungreifbar machen konnten, sodass weder Optik noch Hand sie irgendwo an Bord wahrnahm, während sie ihrerseits alles, was ihnen vor die Linse kam, in ihre Holokomplettwiedergabe einspeisten. Sie waren anscheinend sogar in der Lage, den Frachtraum, in dem wir uns befanden, elektronisch so abzuriegeln, dass nicht der geringste Verdacht aufkam, es könnten sich dort ungebetene Gäste aufhalten. Ich konnte nicht anders, als Avestry-Pasik meine Bewunderung auszudrücken. »Mit solchen Mitteln haben wir eine reelle Chance, unser Ziel zu erreichen.« Bostich wirkte erstaunt. »Unser Ziel?« Avestry-Pasik, der es sich auf seinem Stuhl unter dem Bullauge bequem gemacht hatte und unablässig die Daten auf dem Holotableau vor sich auswertete, nickte kurz. »Wie mir scheint, kommt deine schwarze Seele zum Vorschein.« Er schien zu lächeln. Aber das Lächeln erreichte seine Augen nicht. »Ihr könnt es nennen, wie ihr wollt«, entgegnete ich, »aber mir ist klar geworden, dass wir deine Sache unterstützen müssen, Lare. Es ist auch unsere Sache.« Ich spürte, wie entsetzt Bostich war, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. »Schau an.« Avestry-Pasik schmunzelte auf seine etwas gehässige Art. »Du bist Rhodan, Herrscher über einige Galaxien und Zerstörer von anderen. Nichts, was du tust, geschieht, ohne dass es dir zum Vorteil gereicht. Welches Spiel spielst du, Hetork Tesser?« Ich blieb möglichst ungerührt. »Wir haben einen gemeinsamen Feind, das Atopische Tribunal, und das sollte unsere Misshelligkeiten in den Hintergrund treten...