E-Book, Deutsch, Band 3, 400 Seiten
Reihe: Doomed
Node Doomed Rich Bastards - Parker
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-69157-007-6
Verlag: Sternfeder Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Dark Romance mit 'Touch Her And Die'-Vibe
E-Book, Deutsch, Band 3, 400 Seiten
Reihe: Doomed
ISBN: 978-3-69157-007-6
Verlag: Sternfeder Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Grace C. Node - Neugierige Wortaktrobatin, mutiger lebenshungriger Schöngeist, Film-Junky und Book-Nerd. Bad Boys, Bad Heros und starke Powerfrauen - das sind die Helden und Heldinnen in den Büchern von Grace C. Node. Düstere Romantik, Crime und Thriller werden in ihren Romanen zu einem aufwühlend-sinnlichen Gefühlschaos verschmolzen. Emotionsfeuerwerk, Kopfkino und dramatische Spannungswechsel garantiert. Für Suchtgefahr nach mehr Lesestoff übernimmt sie keine Haftung! ?Das sagen die Leser:innen: 'Dieses Buch hat meine Seele berührt!' 'Ich bin begeistert von der emotionalen Tiefe der Story.' 'Grace hat eine Gabe mit Worten umzugehen.' 'Holy... was ist das bitte für eine rasante Story?' 'Mein Kopfkino geht bei Grace C. Nodes Büchern immer wie von alleine los.' 'Grace hat meine Gefühlswelt mal wieder völlig durcheinander gewirbelt.' HOMEPAGE: www.gracecnode.com INSTAGRAM: @grace_c._node_author TIKTOK: @grace_c._node_author FACEBOOK: www.facebook.com/authorgcnode/
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Kapitel 3
Parker
Ausdruckslos starre ich auf den Mann, dessen Rücken entblößt und blutüberströmt von Nathan ein weiteres Mal mit der Peitsche malträtiert wird. Ein niederes Mitglied der Bruderschaft hat seine Position ausgenutzt, um sich die Taschen vollzumachen und einer der ist auf die Unregelmäßigkeiten in den Büchern der Firma aufmerksam geworden, für die er tätig war.
Für ihn empfinde ich kein Mitleid.
Nicht umsonst haben wir einen heiligen abgelegt, genau solchen Machenschaften in der Welt außerhalb des mit aller Härte entgegenzutreten.
Wer seinen Schwur bricht, ist verloren.
Egal, wer er ist oder welcher Familie er entsprungen ist. Die Regeln sind unumstößlich und werden mit Schmerz und Blut gesühnt. Je nach Schwere des Vergehens sogar mit dem Tod.
Die meisten zerbrechen allerdings in den ersten Tagen der Folter, die sie erdulden müssen, denn ein Grundpfeiler der Macht des ist Gewalt. Wir, die sind befugt, sie gegen jede Verfehlung einzusetzen, um zu demonstrieren, was es einen kostet, den zu verraten.
Von den uralten Wänden in einem der vielen Gewölbe des hallen die zischenden Atemzüge und das Knallen der Peitsche wider. Nathan ist der gefürchtetste , was Züchtigung anbelangt, denn er hat die Auspeitschung perfektioniert. Jeder seiner Hiebe reißt dem Opfer das Fleisch auf, schneidet tief in die Muskulatur und hinterlässt hässliche Narben, die zu seinem Markenzeichen geworden sind.
Der Bastard genießt es geradezu, seine Brutalität zur Schau zu stellen, und ich weiß aus erster Hand, dass ihm dabei einer abgeht, zu sehen, wie seine Opfer um Gnade winseln.
Michael steht mit unbewegter Miene neben mir und wir demonstrieren Loyalität dem gegenüber, der hinter der steinernen Balustrade dem Akt der Gewalt beiwohnt. Der letzte Hieb lässt den angeketteten Mann aufkeuchen, dann sackt er in sich zusammen.
»Wir danken den für ihre Dienste«, ertönt die Stimme des die unter der weißen Maske gedämpft, aber laut genug über die Szenerie hallt. Einer der Ausbilder bindet den Mann los, der taumelnd zur Seite tritt.
»Wir sehen alles. Wir hören alles. Wir wissen alles. Sei dir dessen stets bewusst, wenn du den vorbezeichneten Weg verlässt.« Der Mann, dessen Blut von seinem Rücken auf den unebenen Steinboden tropft, verneigt sich steif in Richtung des .
»Bereut seine Verfehlung?«
Schnaufend nickt der Mann. »Ja, ich bereue.«
»Dann geh, und tue Buße.« Damit ist er entlassen und nach einer weiteren ungelenken Verbeugung schlurft er Richtung Krankentrakt. Er wird noch Monate mit den Folgen der Auspeitschung zu kämpfen haben, und es wird ihn daran erinnern, nicht ein weiteres Mal aus der Reihe zu tanzen.
Nathan wischt sich mit dem Ärmel seines hochgekrempelten Hemdes den Schweiß von der Stirn und hat ein seliges Lächeln auf den Lippen.
»Wollen wir etwas essen gehen?«, fragt er, während er die Peitsche einem der Novizen reicht, die sie säubern, desinfizieren und aufhängen werden. So wie wir es vor etlichen Jahren ebenfalls getan haben.
Kopfschüttelnd lehne ich ab.
Michael starrt mich argwöhnisch an. »Das hat nicht zufällig etwas mit den neuen im zu tun?«
Ohne auf die Provokation einzugehen, richte ich meinen Hemdkragen unter der eng anliegenden schwarzen Lederjacke. »Wir sehen uns beim Training.« Damit stapfe ich auf das schwere, doppelflügelige Portal zu, das mir von einem der beiden Wachposten geöffnet wird.
Ich muss den Kopf freibekommen.
Mein Affront gegen den wird nicht ungesühnt bleiben und ich warte seit dem skandalösen Moment am Tag der – das diesjährige –, an dem ich Rosalie St. James brüskiert habe, auf die Strafe.
Mein Vater konnte nur mit wutverzerrtem Gesicht der Szene beiwohnen, denn als Oberhaupt unserer Familie musste er das Chaos schlichten, welches ich heraufbeschworen hatte. Das wichtigste Ritual der Bruderschaft war dabei, in eine Katastrophe zu schlittern, und nur mit der eisernen Disziplin des war es möglich, eine Eskalation zu verhindern.
Michael und Nathan bedachten mich mit einem dreckigen, vielsagenden Grinsen, als sie Rosalies Vater und ihren jüngeren Bruder daran hinderten, mir eine reinzuhauen. Nicht zuletzt waren wir uns alle drei einig, dass wir es nicht zulassen würden, uns in eine Ehe zwingen zu lassen, die zum Scheitern verurteilt war, bevor sie überhaupt angefangen hatte.
Wir sind Raubtiere, die sich niemals in einen Käfig sperren lassen werden, den wir nicht selbst gewählt haben.
Draußen heult der Wind auf – ein nasskalter Novembertag – und ich steige in meinen schwarzen , der neben Michaels parkt. Die verschlüsselte Nachricht geistert weiterhin im Kopf herum, doch bislang gibt es keinen Anhaltspunkt, wo ich mit der Beweissuche anfangen soll.
Im Grunde muss ich jedes Mitglied des observieren, ihre dunklen Geheimnisse lüften und alle schmutzigen Machenschaften aufdecken, die mir in die Finger kommen. Ein massiver Eingriff in die Unantastbarkeit des Rates. Ein Todesurteil.
Etwas Derartiges hat es in der gesamten Historie des noch nie gegeben. Niemand hat es bislang gewagt, die eines Machtmissbrauchs oder anderer Vergehen zu beschuldigen.
Nun steht ein schrecklicher Verdacht im Raum, der alles, was die Bruderschaft begründet, auf dem sie erbaut wurde, vernichten könnte. Und ich halte die Zündschnur dieser Bombe in den Händen. Als ich die Nachricht decodiert und gelesen hatte, verstieß ich gegen den , gegen meine Loyalität, Treue und meinen Gehorsam gegenüber dem . Damit stigmatisierte ich mich selbst als Verräter.
Mein Weg führt mich zunächst nach , wo ich den Wagen stehen lasse und mein nehme, um die Bucht von nach zu überqueren. Der eisige Wind peitscht mir ins Gesicht und ich genieße die Geschwindigkeit in vollen Zügen. Die innere Unruhe legt sich, mein Blick schärft sich und ich habe das Gefühl, zum ersten Mal seit Tagen frei atmen zu können.
Am Frachthafen herrscht wie zu jeder Tageszeit reges Treiben, und ich lenke das Speedboat zum abgelegenen Teil der Hafenanlage. Dort sind die Lagerorte für private Frachtcontainer angesiedelt. Ich steuere den überdachten Anleger an, vertäue das Boot und stapfe durch das Labyrinth aus bunten Containern, die hier auf gemieteten Flächen stehen. Der Vorteil, Teil der Bruderschaft des zu sein, ist, dass man auf unerschöpfliche Mittel und Ressourcen zugreifen kann. Ich habe einige dazu benutzt, um mir ein autarkes Versteck aufzubauen, von dem niemand weiß. Nicht einmal meine Brüder.
Ein entscheidender Punkt in der Ausbildung des war, den Schutz der uns wichtigsten Menschen zu gewährleisten. Sie sind unsere Schwachstelle, unser Druckpunkt, unsere Sollbruchstelle.
Jeder geht daran zugrunde, wenn denjenigen, die man liebt, Gewalt angetan wird. Nicht umsonst gibt es innerhalb der Bruderschaft zwar Allianzen und Ehen, aber keine wirkliche Liebe.
Diesen Luxus können wir uns schlicht nicht leisten.
Denn wir nutzen dieses einfache Druckmittel gleichermaßen unseren Feinden gegenüber.
Wie oft habe ich selbst das Kind, die Geliebte oder Ehefrau eines Verbrechers dazu benutzt, ihm Geständnisse abzuringen? Die Schreie und das Blut jener, die man liebt, sind unerträglich und lösen früher oder später die Zungen jedes noch so starken Charakters.
Surrend springt das Zahlenschloss auf und ich trete in den Container, den ich ein wenig modifiziert habe. Die zwei neben mir und den dahinter habe ich ebenfalls gekauft, mit irgendwelchem Krempel bestückt, der laut Papieren drei unbescholtenen Bürgern gehören soll und die es de facto nicht gibt. Ein simples Manöver, um niemanden zu nah in meinen Wirkungskreis kommen zu lassen.
Klickernd flammen die Neonröhren an der Decke auf, und ich schalte die Computer ein. Jede der Gründungsfamilien habe ich bereits überprüft, bis in die vierte Generation ihre Tätigkeit für den , ihre Vermögenslage, ihre familiären Bande und mögliche Unregelmäßigkeiten – nichts.
Doch das ist bedeutungslos.
Ich bin auf der Suche nach dem, was nirgendwo verzeichnet oder gespeichert wird. Will ihren dunkelsten Sehnsüchten, ihren schmutzigsten Geheimnissen auf die Schliche kommen. Etwas, das sie keiner Menschenseele anvertrauen würden.
Mein Fokus liegt auf der Familie, die derzeit die Geschicke aller Mitglieder des indirekt lenkt – den Weardons.
Alexander Weardon, Witwer und Vater von Rick und Kenzie, bekleidet unser höchstes Amt seit nunmehr zehn Jahren. Seine Frau Marie, geborene Ferduson, kam vor fünf Jahren durch einen Unfall ums Leben – allerdings gibt es hierzu keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte. Ungewöhnlich, da ein solch tragisches Ereignis eigentlich eine Untersuchung nach sich zieht. Normalerweise müsste Alexander Weardon laut längst eine neue Ehe eingehen, hat dies bislang jedoch vermieden.
Die Frage ist, warum?
In einer streng kontrollierten Welt wie der meinen geschieht nichts aus Zufall oder einer Laune heraus. Alles...




