Peters | Der Frosch im Swimmingpool | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 140 Seiten

Peters Der Frosch im Swimmingpool


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-0142-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 140 Seiten

ISBN: 978-3-7597-0142-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Herta Sonnenschein, Bewohnerin des über die Grenzen hinaus bekannten Sankt Josef Stifts, ist bekennende Extremseniorin. Nun steht eine Kreuzfahrt auf ihrem Programm, die sie natürlich mit ihrer, mittlerweile in München lebenden, Jugendfreundin Berta antreten möchte. Ob die Freude über das Wiedersehen mit Berta und die gemeinsamen Tage auf hoher See Segen oder Fluch sein werden, erfahren wir in diesem Buch.

Joy Peters, Autor-Schauspieler-Sänger und Entertainer

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Autoren/Hrsg.


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Man kann sich heutzutage wirklich auf rein gar nichts mehr wirklich verlassen – nicht einmal auf die heimische Tierwelt. Nun ist doch tatsächlich bei uns im Sankt-Josef-Stift im Swimmingpool ein kleiner grüner Frosch ertrunken. Also von so einem Wassertier sollte man doch zumindest erwarten können, dass es fehlerfrei schwimmen kann. Aber offensichtlich verlange ich da zu viel. Dass viele Kinder heute nicht mehr „Bitte“ und „Danke“ sagen und manche auch nicht geradeaus sprechen, geschweige denn lesen und schreiben können, daran habe ich mich ja mit Mühe und Not mittlerweile gewöhnt, aber von so einem Frosch hätte ich doch ein bisschen mehr erwartet. Jetzt werden einige wieder sagen: „Meine Güte, was regt sie sich denn so auf?“ Es ist doch nur ein Frosch – wenn ich das schon höre – nur ein Frosch! Haben Sie sich so einen kleinen Frosch schon einmal genauer angesehen? Das ist eine echte Meisterleistung der Natur. Allein, wie weit die springen können. Das konnte nicht mal diese Heike Drechsler – und die war immerhin fünfmalige Olympiasiegerin im Weitsprung – möchte ich betonen. Und trotzdem hinkt sie leistungsmäßig jedem kleinen Fröschlein Jahrhunderte hinterher. Also kommen Sie mir bitte nicht mit so Sätzen wie „Es war ja nur ein Frosch.“ Na, nu ist er tot. Ich habe ihn bei uns im Garten begraben, also im Garten vom Sankt-Josef-Stift, gleich hinter den riesig großen, lilafarbenen Rhododendronhecken. Wir haben ja so wunderbare Rhododendronhecken hier im Stift. Das ist wirklich eine Pracht. Jedes Jahr blühen sie, als ob sie nichts Besseres zu tun hätten. Ich sitze da sehr oft und genieße einfach nur diesen wunderbaren Anblick. Es ist geradezu eine Explosion an Farben und die zahllosen Schmetterlinge, die das offensichtlich genauso zu schätzen wissen, tanzen ihr zauberhaftes Ballett. Das ist halt der Vorteil, wenn man schon im Rentenalter ist und eigentlich nichts Aufregendes, also nichts Wirklich Aufregendes im Tagesablauf vorgesehen ist. Dort hinter den Rhododendronhecken habe ich ihm nun ein kleines Grab geschaufelt. Ich finde, das hat er verdient, auch wenn er selber schuld ist. Gut, man hat mich jetzt belehrt: Er wäre gar nicht selbst schuld, sondern ein Opfer seiner Natur geworden, seiner Instinkte, seiner Triebe, er konnte gar nicht anders. Das hat mir mein Mann – wo mein Mann gewesen ist – auch immer erzählt: Er wäre ein Opfer seiner Instinkte und Triebe. Naja, wo es ihn regelmäßig hingetrieben hat, muss ich ja jetzt nicht lange und breit erklären. Das kann sich jeder halbwegs phantasiebegabte Mensch vorstellen. Aber wenn ich die blonde Schlampe damals auch nur ansatzweise in meine Finger gekriegt hätte, hätte ich mich sehenden Auges unglücklich gemacht und hätte jetzt nicht schön gepflegt im Sankt-Josef-Stift sitzen und kleine Frösche beerdigen können. Wahrscheinlich würde ich meine handwerklichen und kreativen Fähigkeiten beim Fußmattenknüpfen ausleben und bei sehr guter Führung, die Sie bei mir ja wohl voraussetzen können, wäre ich in zwei Jahren wieder frei. Meine liebe Nachbarin, die Schmidten von Zimmer vierzehn, die ja immer alles grundsätzlich besser weiß als alle anderen Menschen auf dieser schönen Welt, obwohl sie im Grunde genommen die zehnte Klasse wahrscheinlich nur ehrenhalber absolviert hat, hat mir erklärt: Der Frosch kann nicht anders: Wenn er Wasser riecht, muss er hin und wenn er es sieht, muss er rein. Na, und da ist dann so ein Swimmingpool natürlich geradezu eine Todesfalle für so ein Tierchen, abgesehen davon, dass es kein Ufer gibt, an das er zurück klettern könnte und er wahrscheinlich, wenn er nicht ein ganz ganz ganz toller Schwimmer ist, auch gegen den Sog von der Filteranlage nicht anschwimmen kann. Und das Chlor, das in der Regel in so einem Becken ist, kann für das Fröschlein auch nicht gesund sein und gibt ihm wahrscheinlich den Rest. Nun hat er seine letzte Ruhestätte unter unseren schönen Rhododendren gefunden und da gibt es meiner Meinung nach wahrlich schlechtere Plätze – er könnte ja auch platt gefahren auf der Landstraße liegen, was mir persönlich nicht so gut gefallen würde. Ein Schicksal, das ja durchaus auch mal einen Rentner ereilt. Da liege ich lieber unterm Rhododendron. So, jetzt habe ich es mir von der Seele geredet und bin auch gar nicht mehr so aufgeregt. Nun haben Sie sich dieses Buch gekauft und dann geht es gleich in den ersten drei Sätzen um Leben und Tod. Ja, so ist das Leben eben nun mal, da kann man sich nicht aussuchen, ob es nicht auch mal dramatisch wird – es verläuft halt nicht immer alles geradeaus und „gechillt“, wie meine zauberhafte Tochter Peneloppe zu sagen pflegt. Sie ist zwar auch schon vierundfünfzig, aber sie bedient sich gern der Jugendsprache. Sie sagt, das hält sie jung, und so ist sie immer am Puls der Zeit. Für meine Begriffe ist sie ein bisschen bekloppt, aber sowas sollte eine Mutter über ihre Tochter nicht sagen. Sie ist mit einem Antiquitätenhändler liiert. Manfred Sperling heißt der gute Mann. Und er trägt seinen Namen zu Recht. Bei dem piept es manchmal ganz schön unterm Pony, aber meistens die falsche Melodie, möchte ich mal so sagen. Mein Quasi-Schwiegersohn ist allerdings selbst bereits eine Antiquität und muss wirklich aufpassen, dass er in seinem Laden nicht irgendwann mal in einem seiner antiquarischen Sessel einschläft und aus Versehen mitverkauft wird. Obwohl es kein allzu großer Verlust wäre. Aber da halte ich mich natürlich zurück. Wenn das Kind mit dieser Schrumpelpflaume glücklich ist, sage ich kein Wort. Er ist nämlich nicht nur, was die Schönheit betrifft, von der Natur äußerst stiefmütterlich behandelt worden. Er ist so der Typ „so ein Kind kann nur eine Mutter lieben“. Nein, er ist auch dumm wie ein halber Meter Feldweg – und das ist in meinen Augen das weit größere Problem – aber ich äußere mich natürlich auch dazu nicht. Letztens hat er meine Tochter gefragt, ob eine E-Mail nach München länger dauert, als wenn sie innerhalb von Berlin verschickt wird – na, nu frage ich Sie? Bevor ich hier beginne, Ihnen die Dinge zu erzählen, die ich Ihnen gerne erzählen möchte, muss ich Sie ganz dezent darauf hinweisen, dass ich immerhin doch schon sechsundachtzig Jahre alt bin und so manche Dinge natürlich im Leben ein bisschen anders sehe und betrachte als die sogenannten modernen Menschen von heute. Ich hab ja auch ´ne ganze Menge erlebt und meine Schlüsse daraus gezogen. Jetzt wird der eine oder andere sagen - um Gottes willen - schon wieder ein Buch von so einer ollen alten Frau, die uns das Leben erklären möchte. Nein nein, keine Sorge, es soll jeder leben, wie er gerne möchte. Ich hab das ja auch getan und nur ganz ganz selten mal auf einen sogenannten gut gemeinten Ratschlag gehört. Und ich muss Sie auch dringend drauf hinweisen, sollten Sie jetzt gerade denken - ach, ist das nicht das neue Buch von dieser Frau Bergstein oder so? Ich bin mir ganz sicher, dass Sie sie kennen, die ZaZa Gabor aus Spandau, schon alleine wegen der sechs bis zwölf Ehemänner, die sie verschlissen hat. Nein, die bin ich nicht. Ich kenne sie aber vom Friedhof, eine sogenannte Gießbekanntschaft. Ich war im Gegensatz zu ihr allerdings nur einmal verheiratet mit meinem Mann - wo mein Mann gewesen ist und Sie können mir glauben, das hat mir fürs ganze Leben gereicht. Ich möchte nicht sagen, dass er ein schlechter Mann gewesen ist, um Gottes willen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, er hatte seine Qualitäten, aber auch seine Mängel. Leider hat er letztere immer etwas zu plakativ vor sich hergetragen und eigentlich hätte ich mich an dem Tag sofort scheiden lassen sollen, als er zu unserer Nachbarin auf ihre Frage, was denn die schönste Zeit in unserer Ehe für ihn gewesen sei, geantwortet hat – „Die sechs Jahre Kriegsgefangenschaft in Russland.“ Der Mann hatte mich doch überhaupt nicht verdient. Und ich hoffe nicht, dass Sie das Buch jetzt zurücktragen in die Buchhandlung und sagen, eine alte Frau im Bücherregal würde Ihnen genügen. Da hätte ich nämlich einen wunderbaren Vorschlag für Sie: Legen Sie die Bergdorf ins Bücherregal und mich legen Sie auf Ihr Nachttischchen. Ich weiß ja nicht, ob Sie es wissen, aber ich war ja schon seit meiner frühesten Kindheit und Jugend auf der Bühne tätig. Angefangen hat das Ganze im Schülerchor, aber irgendeine böse, neidische Person hat damals ganz frech behauptet, ich könnte keine zwei Töne hinter-einander geradeaus singen. Eine Frechheit. Die Tonleitern, die ich bediene, müsste man erst erfinden. Ich fand es äußerst ungehörig und gebe ja zu, dass ich eine etwas indivi-duelle, persönliche Art zu singen habe, die durchaus nicht mit gängigen Regeln vereinbar sein mag. Aber mich gleich aus dem Chor auszuschließen, war dann meines Erachtens doch ein bisschen zu übertrieben....



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