E-Book, Deutsch, Band 1, 558 Seiten
Reihe: Shadows
Raven Shadows
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7693-9675-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Verloren im Dunkeln
E-Book, Deutsch, Band 1, 558 Seiten
Reihe: Shadows
ISBN: 978-3-7693-9675-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein tödlicher Hinterhalt. Ein ungelöster Fall. Ein Mörder, der nie verschwand. Detective Victoria Barnes überlebt knapp einen Einsatz, der ihren Partner Marc Heller das Leben kostet. Während die Welt sie als Heldin feiert, zerfrisst sie die Schuld, denn tief in ihrem Inneren weiß sie, dass es kein Zufall war. Jemand wollte sie beide tot sehen. Doch warum hat der Killer sie verschont? Als ihr Ehemann und Vorgesetzter sie von dem Fall abzieht und ihr Umfeld zunehmend misstrauisch wird, beginnt Victoria auf eigene Faust zu ermitteln. Sie spürt, dass jemand sie beobachtet; ein Schatten, der in der Dunkelheit lauert. Damian ist ein Jäger. Unsichtbar. Gefährlich. Und er hat einen Auftrag: Victoria Barnes eliminieren. Doch etwas an ihr hält ihn zurück. Sie ist nicht wie seine bisherigen Ziele; sie kämpft, sie hinterfragt, sie sucht nach der Wahrheit. Und je mehr er sie beobachtet, desto weniger ist er sich sicher, ob er seinen Job beenden kann. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Während Victoria versucht, die Wahrheit über den Mord an Marc herauszufinden, rückt Damian ihr immer näher, bis sich ihre Schicksale unausweichlich kreuzen. Doch in der Dunkelheit gibt es keine Sicherheit. Nur Jäger und Beute.
Lillith Raven Lillith Raven, geboren 1989 in Nordrhein-Westfalen, entdeckte schon in jungen Jahren ihre Leidenschaft für das Schreiben. Ihre ausgeprägte Fantasie und ihr Hang zu außergewöhnlichen Geschichten begleiteten sie durch ihre Jugend und legten den Grundstein für ihre heutige Karriere als Autorin. Inspiriert von ihrer Begeisterung für die USA und die Vielfalt ihrer Kultur, fließen oft amerikanische Motive und Schauplätze in ihre Werke ein. Mit einer einzigartigen Mischung aus Kreativität und Tiefe lädt Lillith Raven ihre Leser in faszinierende, oft mystische Welten ein, die noch lange nach dem Lesen nachhallen.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 2: Der Jäger im Schatten
Damian
Ich war da. Die ganze Zeit. Unter den grauen Wolken, umgeben von Polizisten in schwarzen Anzügen, die mit ernsten Mienen und verschränkten Armen dastanden. Niemand hatte mich bemerkt. Warum auch? Ich war ein Geist in dieser Menge. Ein Schatten, der zu flüchtig war, um wahrgenommen zu werden. Marc Heller war tot. Ein sauberer Schuss, schnell und effektiv. So, wie es sein sollte. Aber sie – Victoria Barnes – sie lebte. Das war mein Fehler. Ich hätte den Job beenden müssen. Beide ausschalten, wie der Auftrag lautete. Doch stattdessen hatte ich gezögert. Und jetzt stand ich hier, unsichtbar zwischen den Trauernden und beobachtete sie, wie sie um einen Mann weinte, der besser war als ich. Victoria war genau wie auf den Fotos, die ich vor dem Auftrag bekommen hatte: lange braune Haare, ein schlanker, sportlicher Körper, und diese Augen – verdammt, diese blauen Augen. Sie hatten mich aus der Ferne getroffen, obwohl sie mich nicht einmal sah. Sie war anders. Nicht wie die anderen Zielpersonen, die ich zuvor erledigt hatte. Sie hatte gekämpft. Selbst mit einer Kugel in der Seite hatte sie nicht aufgegeben. Ich erinnerte mich an den Moment, als sie mich angesehen hatte, mitten im Chaos, ihr Gesicht blass vor Schmerz, aber voller Entschlossenheit. Vielleicht war es genau das gewesen, was mich davon abgehalten hatte, den letzten Schuss abzugeben. Aber das änderte nichts. Der Job war unvollständig. Und ein unvollständiger Job war genauso gut wie ein Versagen. Mein Auftraggeber hatte es klar gemacht: Sie musste sterben. Sie war zu nah dran an Dingen, die niemand wissen durfte. Und ich war nicht der Typ, der Fehler ungestraft ließ – nicht bei anderen und schon gar nicht bei mir selbst. Ich lehnte mich gegen einen Baum am Rand des Friedhofs und verschränkte die Arme vor der Brust. Mein Blick folgte ihr, während sie dort stand, eine Rose in der Hand, die Finger zitternd. Sie sah verloren aus, gebrochen und für einen Moment fragte ich mich, warum ich sie nicht einfach jetzt erledigte. Ein schneller Schuss, eine Silenced Pistol und es wäre vorbei. Niemand würde den Schatten bemerken, der sich aus der Menge löste und verschwand. Doch ich tat es nicht. Stattdessen beobachtete ich sie weiter, wie ein Raubtier, das auf den richtigen Moment wartet. Es war eine seltsame Art von Kontrolle, sie aus der Ferne zu beobachten, ihre Schwäche zu sehen und zu wissen, dass ich derjenige war, der sie beenden konnte. Ihr Mann stand neben ihr, ein steifer Kerl mit einem Gesicht wie aus Stein. Ich hatte meine Nachforschungen über ihn gemacht. Ein Kontrollfreak, ein Tyrann. Vielleicht war er noch schlimmer als ich – zumindest hatte er den Anstand verloren, seine Dunkelheit zu verbergen. In der Öffentlichkeit war er der führsorgliche Ehemann, doch ich konnte die Spannung in seinen Schultern sehen, die unterschwellige Aggression, die sich hinter seiner Maske verbarg. Ein Mann wie er hielt seine Frau nicht aus Liebe an seiner Seite. Es war Besessenheit, Besitzgier. Das machte ihn gefährlich. Die Beerdigung endete und ich blieb zurück, während die Menge sich zerstreute. Sie ging mit ihrem Mann, ihre Schultern hingen wie unter der Last der Welt. Ihre Schritte waren mechanisch, als hätte sie vergessen, wie man lebt. Sie sah aus wie jemand, der bereits gestorben war, nur ohne es zu wissen. Ich folgte ihnen nicht. Noch nicht. Ich wusste, wo sie wohnte, wo sie arbeitete, ihre Routinen. Ich hatte Zeit. Und vielleicht, dachte ich, war das hier mehr als nur ein Auftrag. Vielleicht wollte ich mehr sehen. Mehr von dieser Frau, die gekämpft hatte, als sie hätte aufgeben sollen. Mehr von der Dunkelheit in ihr, die sie mit sich herumtrug. Später saß ich in meinem Wagen, geparkt in einer dunklen Ecke gegenüber ihrem Haus. Die Lichter in den Fenstern flackerten auf und ich konnte ihre Silhouette sehen, wie sie durch die Räume ging. Langsam, träge. Sie war allein, für einen kurzen Moment, bevor er auftauchte. Ihr Mann. Ich konnte die Schatten ihrer Gestalten hinter den Vorhängen sehen, die Art, wie er näherkam, sie an der Schulter packte. Ihr Kopf senkte sich und mein Griff um das Lenkrad wurde fester. Es hätte mich nicht interessieren sollen. Was in ihrem Haus passierte, war nicht mein Problem. Mein Job war einfach: sie zu töten. Keine Fragen, keine Emotionen, kein Blick zurück. Doch irgendetwas an ihr hielt mich zurück. Vielleicht war es die Art, wie sie kämpfte oder vielleicht war es die Tatsache, dass ich in ihren Augen etwas gesehen hatte, das mich an mich selbst erinnerte. Eine Leere, die nur jemand verstehen konnte, der sie ebenfalls kannte. Ich wusste, dass ich nicht zögern durfte. Zögern bedeutete Schwäche und Schwäche war etwas, das ich mir nie erlaubt hatte. Doch irgendetwas sagte mir, dass es noch nicht Zeit war. Nicht heute. Aber bald. Ich startete den Motor und fuhr weg. Während ich die dunklen Straßen entlang fuhr, wusste ich nur eines sicher: Sie würde mich nicht entkommen. Und wenn es soweit war, würde sie wissen, wer ich wirklich bin. **** Ich hätte sie töten sollen. Das dachte ich, während ich in einer Bar am Rand der Stadt saß, ein Glas Whiskey in der Hand. Die Lichter flackerten, warfen unruhige Schatten an die Wände und die Luft roch nach Alkohol und Verzweiflung. Der perfekte Ort für jemanden wie mich. Die letzten Tage hatte ich sie beobachtet, jede Bewegung, jede Geste. Sie war berechenbar, zumindest auf den ersten Blick. Routine war ihr Schutzschild – das Haus, die Arbeit und abends die Einsamkeit, die sie mit einem leeren Blick durchlebte, obwohl sie technisch nicht allein war. Ihr Mann, dieser Bastard, war immer da, eine dunkle Präsenz in ihrem Leben, die sie zu erdrücken schien. Doch sie ließ es geschehen, spielte ihre Rolle perfekt. Die brave Ehefrau. Die perfekte Polizistin. Nur ich konnte die Risse in ihrer Fassade sehen. Sie trug ihre Dunkelheit, wie ich meine trug. Aber ihre war irgendwie anders. Sie machte sie nicht schwach, sondern stark – zumindest auf ihre eigene, kaputte Art. Vielleicht war das der Grund, warum ich sie noch nicht getötet hatte. Vielleicht wollte ich sehen, wie tief ihre Dunkelheit wirklich ging. Oder vielleicht war ich einfach ein Idiot, der dabei war, einen Job zu vermasseln. Ich leerte mein Glas und starrte auf das dunkle Holz der Bar. „Ein weiterer?“ fragte der Barkeeper, ein stämmiger Kerl mit einer Zigarette zwischen den Zähnen. Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Es war Zeit, zurückzukehren. Zeit, den Job zu Ende zu bringen. Ich parkte meinen Wagen ein paar Straßen von ihrem Haus entfernt. Die Dunkelheit war mein Verbündeter, die Stille mein Versteck. Ich lehnte mich gegen die Motorhaube und ließ meine Augen über die Fenster ihres Hauses wandern. Licht brannte im Wohnzimmer. Sie war wach, wahrscheinlich allein. Der Mann war heute Abend nicht da, das wusste ich – ich hatte ihn vorhin am anderen Ende der Stadt gesehen. Das wäre der perfekte Moment. Ein leiser Einstieg, ein gezielter Schuss und sie wäre erledigt. Keine Zeugen, kein Aufsehen. Nur ein weiterer Name auf meiner Liste, der von ihr gestrichen werden konnte. Doch ich bewegte mich nicht. Stattdessen beobachtete ich. Ihre Silhouette tauchte hinter den Gardinen auf. Sie schien am Fenster zu stehen, die Arme verschränkt, als würde sie in die Nacht hinaus starren. Was dachte sie in diesem Moment? Wusste sie, dass ich da war? Dass ich sie beobachtete? Plötzlich zog sie die Vorhänge zu. Das Licht erlosch und die Dunkelheit verschluckte das Haus. Ich lehnte mich zurück, unsicher, warum ich so lange zögerte. In meinem Kopf wiederholte sich immer wieder die Stimme meines Auftraggebers: Erledige es. Keine Fragen. Keine Spielchen. Doch diesmal war es nicht so einfach. Ich wollte mehr wissen. Über sie. Über ihren Kampfgeist, über die Dämonen, die sie in ihrem Leben begleiteten. Es war nicht nur Neugierde – es war etwas Tieferes, etwas Dunkleres. Ein Teil von mir wollte sie brechen, wollte sehen, wie viel sie noch ertragen konnte, bevor sie vollständig zusammenbrach. Ich schüttelte den Gedanken ab, drückte die Hände gegen meine Schläfen. Verdammt. Das war nicht professionell. Das war nicht ich. Sie war nur ein Auftrag, ein Ziel. Und doch hatte sie etwas in mir ausgelöst, das ich nicht kontrollieren konnte. Später in der Nacht saß ich wieder in meinem Wagen, rauchte eine Zigarette und versuchte, die Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Doch plötzlich regte sich etwas. Eine Bewegung in der Dunkelheit. Ich hob den Kopf und sah sie. Victoria. Sie war aus dem Haus getreten, in einen Mantel gehüllt, der viel zu dünn für die kalte Nacht war. Ihre Haare fielen ihr lose über die Schultern und ihr Blick war starr in die Ferne gerichtet. Ich beobachtete, wie sie ziellos die Straße hinunter ging, ihre Schritte langsam, fast wie in Trance. Es war kein Spaziergang, nicht wirklich. Sie wirkte, als würde sie vor etwas weglaufen – oder zu etwas hin. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Das war...




