Rose Crushed - Zerrissene Liebe
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7363-0348-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 01, 480 Seiten
Reihe: Crushed-Reihe
ISBN: 978-3-7363-0348-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Liebe ist wie eine Lawine - sie überrollt dich ohne Gnade! Ungefähr so fühlte es sich für Emily an, als sie dem Musiker und Untergrund-Kämpfer Sculpt begegnete. Er zeigte ihr, was es bedeutet zu kämpfen und zu lieben - bis von einem Moment auf den anderen alles zerbrach. Denn Emily wird entführt und im mexikanischen Grenzgebiet gefangen gehalten. Sie wird misshandelt, gedemütigt und kämpft jeden Tag ums blanke Überleben. Als sie nach vielen Tagen der Gefangenschaft schon fast aufgeben will, taucht Sculpt plötzlich auf - und Emily denkt, ihr Retter sei endlich gekommen. Doch Emily hat sich geirrt: Denn ihr schlimmster Albtraum hat damit erst begonnen ... (ca. 480 Seiten)
In diesem E-Book ist außerdem die Novella "With You" enthalten.
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Prolog
Als ich aufwachte, war es dunkel geworden, und ich saß, umfangen von seinem starken, athletischen Oberkörper, zwischen Sculpts Beinen. Eine Hand streichelte sanft die Außenseite meines Schenkels, die andere ruhte auf meinem Bauch und zog mit einem Finger Kreise um meinen Nabel. Ich sah über meine Schulter zu ihm hoch. Er blickte über das mondbeschienene Feld und beobachtete die Pferde in der Ferne.
»Eme.« Er beugte sich nach vorn und küsste mich auf den Hals.
»Tut mir leid, dass ich eingedöst bin. Das muss an deiner rauen, sexy Stimme liegen.« Ich schmiegte mich fester an ihn, und er spannte den Arm an. »Hast du den Song vollendet?« Seine Gitarre lag neben uns in ihrem Koffer.
»Ja, Maus. Er ist gut geworden.«
Glücklich für ihn setzte ich mich auf. Er hatte mir letzte Woche gestanden, dass er seit einem Jahr nichts mehr geschrieben hatte. Ich hatte seine Band noch immer nicht spielen hören und konnte es kaum erwarten, gleichzeitig war ich nervös. Immerhin war Sculpt ein muskelbepackter Hüne, von der linken Schulter bis zum Ellbogen tätowiert, und damit auf verruchte Weise unglaublich sexy. Außerdem spielte er in einer Band und nahm an illegalen Kämpfen teil. Bestimmt liefen ihm die Mädchen in Scharen hinterher, und ich war noch nicht bereit, mich den Konsequenzen dessen zu stellen, was es bedeutete, mit Sculpt zusammen zu sein.
Ich strich mit dem Finger über das Grübchen in seinem Kinn. »Darf ich ihn hören?«
Er schüttelte den Kopf, aber obwohl er nicht lächelte – das tat er nur selten –, erkannte ich einen Anflug von Belustigung in seinen Augen. »Nein, Eme. Du wirst ihn hören, wenn ich mit der Band auf der Bühne stehe und ihn dir vorsinge.« Die Heiterkeit verschwand aus seinem Blick, und ich merkte, wie er sich versteifte. »Hast du über meine Frage nachgedacht, Emily?«
Ich wusste, worauf er anspielte. Seit drei Tagen tobte in meinem Kopf fortwährend ein Kampf. Ich war weder bereit, mit wehem Herzen zuzusehen, wie Sculpt auf Tour ging, noch wollte ich mit einer Gruppe Kerle umherreisen, die ich noch nicht einmal kannte, und Sculpt die Verantwortung für mich aufbürden. Ich hatte vor, nächsten Monat mit dem College zu beginnen. Mein Lebensmittelpunkt war hier, bei Kat und Matt, und ich konnte mir nicht vorstellen, sie zu verlassen, gleichzeitig wollte ich nicht, dass Sculpt mich verließ.
»Eme.« Sculpt verstärkte den Druck seines Arms. »Sag es mir.« Er packte mich unter den Achseln und drehte mich mühelos zu sich herum, sodass ich rittlings auf ihm saß und ihm ins Gesicht sah. Diese intime Stellung machte es noch schwerer, ihm zu widerstehen, statt ihm einfach zu sagen, was ich für ihn empfand und dass ich selbstverständlich mitkommen würde. »Sag es mir, Eme.«
»Was denn?«
Er sah mich aufmerksam und ohne zu blinzeln an. »Du weißt, was ich dich frage, aber dieses eine Mal werde ich mitspielen. Sag mir, dass du nicht mehr von mir willst.«
Also wusste er, dass ich verrückt nach ihm war. Dabei hatte ich mich bemüht, meine Gefühle halbwegs zu verbergen. Offenbar vergebens. Ich befeuchtete meine Lippen und versuchte, den Blick zu senken, aber er war darauf gefasst und hielt meinen Kopf fest.
»Eme.«
Verflixt. Ich hatte dafür einfach kein Talent. Der letzte Mensch, dem ich meine Gefühle gestanden hatte, war mein Vater gewesen, als er sterbend im Krankenhaus gelegen hatte.
»Maus.« Er beugte sich vor. Ich legte die Hände auf seine Oberschenkel und spürte, wie sich die Muskeln anspannten. »Sieh mich an.« Ich gehorchte. »Ich will dich bei mir haben. Ich werde auf dich aufpassen.« Er senkte die Stimme. »Ich möchte dich nicht hier zurücklassen, Baby.«
Genau das war das Problem: Ich wollte nicht, dass jemand auf mich aufpasste. Ich hatte mein Leben lang auf mich selbst achtgegeben. Meine Mutter … gelegentlich fragte ich mich, ob sie sich überhaupt noch erinnerte, dass sie eine Tochter hatte.
»Emily. Ich treibe keine Spielchen mit dir. Ich habe dir gesagt, was ich will, und ich weiß, du willst mich.«
Ich war hin- und hergerissen, ob ich über seine Arroganz lachen oder empört sein sollte. Doch eines stand fest, ich war in höchstem Maß erregt. Wie schaffte er das bloß? Er schaute mich nur an, trotzdem geriet ich völlig in den Bann seiner Augen. »Sculpt, ich …«
Sculpt spannte die Beine um meine an. »Eme.« Er fasste mich am Kinn und wartete mehrere Sekunden, bis ich schließlich zittrig Luft holte. »Ich werde dir niemals wehtun. Mir ist klar, dass du dir Sorgen wegen der Groupies machst.« Ich öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber seine Augen wurden schmal, und ich schloss ihn wieder. »Ich bin ein Kämpfer und Mitglied einer Band. Es wird immer Frauen in meinem Umfeld geben, aber wir beide gehören zusammen.«
Genau das war der Knackpunkt. Wieso wollte er mit mir zusammen sein? Ich war nicht hübsch, hatte breite Hüften, mausbraunes Haar, und meine Schenkel waren mein bestes Merkmal. Die meisten Männer würden dem nicht zustimmen, da ich nur einen Meter sechzig messe und sie große Mädchen mit langen, elfenhaften Beinen bevorzugten. Aber ich mochte meine Schenkel, denn durchs Reiten waren sie schlanker und durchtrainierter als der Rest meines Körpers.
Sculpt versteifte sich, und ich sah, wie sich das rötliche Mondlicht in seinen Augen spiegelte. Ich legte die Hände auf seine Brust und spürte das Schlagen seines Herzens. »Herrgott, Emily, du musst den Scheiß vergessen, den deine Mutter dir eingetrichtert hat. Wäre sie keine Frau, ich schwöre, ich würde ihr in den Arsch treten.«
Ich schnappte nach Luft. Woher wusste er von meiner Mutter?
»Jawohl, Maus, ich weiß, dass diese Erinnerungen in deinem Kopf kreisen wie ein Hai, der dein ganzes Selbstvertrauen auffrisst. Hältst du mich für so unaufmerksam? Ich habe dich nach deiner Mutter gefragt und deine Reaktionen beobachtet. Du hast den Großteil deiner Kindheit bei Matt und Kat verbracht. Ein Mädchen tut so etwas nicht, wenn es eine liebevolle Mutter hat. Ich bin sicher, deine ist nicht liebevoll. Sie ist pures Gift in deinem Kopf.«
»Sculpt … ich … meine …« Mir fehlten die Worte. Er hatte recht. Meine Mutter war pures Gift. Darum besuchte ich sie nie – nicht, dass sie sich daran erinnern würde, wenn ich es täte.
Er klemmte mir die Haare hinters Ohr. Die Geste wirkte so selbstverständlich, dass ich mich fragte, ob er sich dessen überhaupt bewusst war. »Wir werden dieses Abenteuer wagen, Eme. Ich will dich auf der Tour bei mir haben.«
»Ich brauche mehr Zeit, Sculpt. Ich kann nicht aus heiterem Himmel beschließen, mein ganzes Leben über Bord zu werfen und mit dir zu gehen. Das College fängt bald an, und Matt und Kat …« Ich verstummte.
Schweigen.
»Du möchtest Pferde ausbilden. Wozu deine Zeit darauf verschwenden, Buchhaltung zu lernen?«
Wir hatten das bereits erörtert. »Das mit den Pferden ist ein alberner Traum, Sculpt. Ich muss mich auf die Realität konzentrieren, und das bedeutet, Karriere zu machen und Geld zu verdienen.«
»Da irrst du dich, Eme. Du solltest deinen Traum verfolgen.« Er seufzte. »Ich reise nächste Woche ab.«
Mir blieb die Luft weg, mein Herz fühlte sich schon jetzt leer an, dabei war er noch gar nicht weg. »Aber ich dachte –«
»Der Zeitplan hat sich geändert. Wir starten früher als ursprünglich geplant.«
Ich konnte nicht mitkommen. Gott, ich wollte so gern, aber er musste seinen Traum leben und ich meinen eigenen Weg gehen. Niemals sollte er bereuen, sich mit mir eingelassen zu haben. Was ich mir vom Leben wünschte, musste ich mir selbst erarbeiten. Ich wollte keine Unterstützung. Wenn ich etwas Nützliches von meiner Mutter gelernt hatte, dann, dass ich mir erkämpfen musste, was ich begehrte, weil ich es von ihr ganz sicher nicht bekommen würde.
»Sculpt, ich kann nicht.«
»Emily.« Er legte sich ins Gras, seine Miene war grimmig. »Denk gut darüber nach.«
»Aber Sculpt –«
»Kein ›Aber‹, Emily. Dafür bin ich im Moment zu gereizt.«
»Aber –«
Er setzte sich auf und zog die Stirn in Falten. »Nein.«
»Mein ›Aber‹ wird dir gefallen.« Ich beugte mich zu ihm und biss ihn zärtlich ins Kinn. Er entspannte sich, seine Muskeln wurden locker.
»Das gefällt mir viel besser.« Er ließ die Hand von meinem Rücken zu meinem Po gleiten und kniff hinein. Es war verspielt, doch der Blick seiner Augen blieb düster, seine Miene war hart.
»Mein ›Aber‹ ist wichtig, Sculpt.«
»Ja, Eme, ganz bestimmt.« Ich schlug ihm auf die Schulter und war froh, als er lachte. »Also, dann schieß los.«
»Ich wollte sagen, aber … bevor du abreist, möchte ich, dass du mit mir schläfst.« Ich verstummte für einen Moment, als er überrascht die Brauen hob, dann sprach ich schnell weiter, bevor mich der Mut verließ. »Und zwar hier, Sculpt. Jetzt. An diesem Ort, wo wir so viel Zeit zusammen verbringen. Du mit deiner Gitarre, ich mit den Pferden. An unserem Lieblingsplatz.«
Seine Hände, die mich bedächtig gestreichelt hatten, hielten jetzt inne, dann drückten sie meine Oberschenkel, während er mich mit solcher Intensität anschaute, dass mir allein von seinem Blick heiß wurde. »Das ist dein ›Aber‹?«
Ich nickte.
Er legte die Hände um mein Gesicht und sah mir tief in die Augen. »Wenn du mit mir Sex hast, dann mit keinem anderen. Hast du das verstanden, Maus?...




