Stewner | Alea Aquarius 5. Die Botschaft des Regens | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 416 Seiten

Reihe: Alea Aquarius

Stewner Alea Aquarius 5. Die Botschaft des Regens


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96052-141-9
Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 5, 416 Seiten

Reihe: Alea Aquarius

ISBN: 978-3-96052-141-9
Verlag: Verlag Friedrich Oetinger GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nachdem sie den Fängen von Doktor Orion knapp entkommen sind, setzt die Alpha Cru auf der Suche nach Aleas Mutter die Segel in Richtung Frankreich. Auf dem Ärmelkanal geraten sie in eine Todeszone ohne Sauerstoff, die sich dort durch giftigen Dünger ausgebreitet hat. Alea ist fassungslos! Ob sie mithilfe ihrer Freunde und der Magischen der Rettung der Meerwelt einen Schritt näher kommen kann?

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Alea stand am Bug des Schiffs und schaute auf das graue Meer, das wie ein alt gewordener, verblichener Teppich vor ihr lag. Die bunt schimmernden Farben, die eine Walwanderin wie Alea normalerweise im Wasser sah, waren fort, vertrieben vom Öl der norwegischen Bohrinsel-Katastrophe. Zwar befand sich die Crucis auf dem Ärmelkanal vor Belgien – Hunderte von Seemeilen von Norwegen entfernt –, doch die Auswirkungen der Ölpest reichten bis hierher. Alea seufzte. Wie empfindlich das Meer war! Und wie schützenswert. Für sie, eine der letzten Töchter der See, war es unbestreitbar, dass Wasser einen eigenen Geist, eine Seele besaß. Diese steckte in jedem einzelnen Tropfen, vom kleinsten Bachlauf bis zum gigantischsten Ozean. Und jeder, der dem Wasser schadete, verletzte es damit so, als würde er ein Tier oder einen Baum verwunden. Doch darüber hatten sich die Bohrinsel-Betreiber offenbar keine Gedanken gemacht und ihren eigenen Vorteil rücksichtslos über das Wohl des Meeres gestellt. Andere Menschen schädigten die Ozeane sogar ganz bewusst … Fröstelnd zog sich Alea den Schirm ihrer Mütze tiefer ins Gesicht, als könnte sie sich damit vor den aufkommenden Gedanken schützen. Da sie jedoch eine ausgesprochene Grüblerin war, dachte sie natürlich trotzdem an den Mann, der ein Vermögen damit verdiente, illegal Müll in den Ozeanen abzuladen – Doktor Aquilius Orion. Mit einem ganzen Heer aus Gretzern verpestete er das Wasser völlig skrupellos. Dabei war er zur Hälfte selbst ein Meermensch! Alea runzelte die Stirn. Vielleicht fühlte man sich gar nicht automatisch dafür verantwortlich, das Meer zu schützen, nur weil man ein Meermensch war? Die Landgänger fühlten sich ja auch nicht zwangsläufig verantwortlich für die Pflanzen, Wälder und Tiere an Land. Aber was machte einen Meermenschen dann aus? Alea wusste es nicht. Sie wusste so vieles nicht über ihr Volk! Doch es gab jemanden, der ihr alles würde erklären können: Nelani. Ein kleines Lächeln stahl sich in Aleas Gesicht. Sie konnte noch immer kaum fassen, dass ihre leibliche Mutter noch lebte und dass sie sie tatsächlich gefunden hatte. Schnell schob sie ihre Mütze wieder ein Stück nach oben, sodass sie das Meer besser im Blick behalten konnte. Kleine graue Kräuselwellen ohne Schaumkämme bestimmten heute das Bild. Alea hoffte, dass sie eine Wanderernachricht von Nelani in dieser fahlen Wasserlandschaft sofort entdecken würde. Seit gestern hielt sie konzentriert danach Ausschau, denn die Crucis war getarnt und allein Finde-Finjas konnten sie aufspüren. Für andere Magische und für magische Botschaften war das Schiff ebenso unsichtbar wie für Landgänger. Der Gedanke, dass eine Nachricht ihrer Mutter verloren gehen könnte, war für Alea kaum zu ertragen. Erst am vorherigen Tag war sie Nelani in Brügge zum ersten Mal begegnet und hatte sie auf der Flucht vor Orion und seinen Männern gleich wieder verloren. Allerdings hatten sie einen Treffpunkt ausmachen können: das nordfranzösische Oye-Plage, das bei gutem Wind kaum mehr als einen Segeltag von Brügge entfernt lag. Das Problem war nur, dass der Wind sich gelegt und offenbar beschlossen hatte, eine Ruhepause einzulegen. Die Crucis kam kaum vom Fleck. Abermals seufzte Alea und grübelte weiter. Am liebsten wollte sie auch ihren Vater, Keblarr, wissen lassen, dass Nelani noch lebte. Doch sie hatte keine Ahnung, wo er nach ihrer Flucht aus der Villa Konungur untergetaucht war. Vielleicht in dieser isländischen Stadt mit dem schwierigen Namen? Könnten Nelani und sie ihn womöglich gemeinsam finden? Alea senkte den Blick. Vielleicht war es keine gute Idee, davon zu träumen, dass sie eines Tages alle wieder vereint sein würden – Nelani, Keblarr, sie selbst … und Anthea. Alea kribbelte es augenblicklich am ganzen Körper, wie so oft, wenn sie an ihre Zwillingsschwester dachte. Rasch zog sie den magischen Fotostein aus ihrer Hosentasche, auf dem Anthea und sie als schwimmende Babys zu sehen waren. Es war unmöglich, die beiden abgebildeten Kinder auseinanderzuhalten. Sie waren so gut wie identisch. Eineiig. Vorsichtig strich Alea um die Gesichter auf dem Stein herum. Ob Anthea ähnlich dachte und fühlte wie sie selbst? Bei eineiigen Zwillingen kam das oft vor, oder nicht? Wenn sie ihre Schwester nur ebenfalls finden könnte! Versunken schaute Alea wieder aufs Meer und hing ihren Gedanken nach. Wusste Nelani vielleicht, wo Anthea war? Als Alea erneut auf den Fotostein blicken wollte, war er plötzlich nicht mehr da. Verdutzt starrte sie auf ihre Hand. Wo war der Stein hin? War er ihr heruntergefallen? Sie sah sich um und entdeckte ihn auf einer Kiste ein paar Meter entfernt. Verwundert zog sie die Brauen zusammen. Wie war er denn dorthin gekommen? Alea schnappte nach Luft. Neben dem Stein lag ihre meerblaue Lieblingsmütze! Die, die sie soeben noch getragen hatte! Ihre Hand fuhr in die Höhe. Tatsächlich. Auf ihrem Kopf war keine Mütze mehr. Alea hatte gar nicht gemerkt, dass sie fortgeflogen war! Aber nein, das war ja auch nicht möglich. Es herrschte absolute Windstille. Außerdem hätte die Mütze niemals so akkurat neben dem Fotostein auf der Kiste landen können. Was ging hier vor sich? Mit höchster Aufmerksamkeit ging Alea zu den Sachen hinüber. Dabei merkte sie, dass direkt neben der Kiste ein großer Haufen Sand lag. Und aus diesem kam ein eigenartiges Geräusch. Sie legte den Kopf schief und lauschte. Es klang wie das Heulen eines Gespensts, das sich sehr viel Mühe gab, besonders unheimlich zu klingen. Gleich darauf begann der Haufen sich zu bewegen! Sandwellen bäumten sich aus seinem Inneren auf und formten sich nach und nach zu einer grauenerregenden Fratze. Bei Alea regte sich allerdings kein Grauen. Stattdessen verschränkte sie die Arme und rief: »Ahoi!« Der Sandhaufen erstarrte. Alea schmunzelte. »Gar nicht schlecht, Kobold!«, sagte sie. »Aber ich falle trotzdem nicht darauf rein.« Der Sandhaufen bewegte sich nicht. Die schauerliche Fratze sah aus, als überlegte sie, wie sie reagieren sollte. »Komm einfach raus«, schlug Alea vor. »Den Rest deiner Gruselshow kannst du dir sparen.« Die Fratze rieselte in sich zusammen. Alea hörte, wie es im Inneren des Haufens scharrte und schrappte, und dann lugte ein Kopf aus dem Sand hervor. Er war klein, knollennasig, knautschgesichtig und knallgelb. »Du bist ein Meermädchen?«, wunderte der Kobold sich. »Aber es gibt doch gar keine mehr …« Er zog die dicke Knollennase kraus. »Versandet noch mal!« Alea lachte, aber dann merkte sie, dass dem Kobold wohl nicht nach Lachen zumute war. Vielmehr wirkte er sauer. »Doppelt versandet noch mal!«, fluchte er und krabbelte aus dem Sand. Dann klopfte er sich großspurig auf den kugelrunden Bauch. »Ich bin McDonnahall. Der beste Klabautermann der Welt!« »McDonnahall?« Beinahe hätte Alea schon wieder gelacht, aber diesmal verkniff sie es sich. »Schön, dich kennenzulernen«, sagte sie freundlich. »Wie hast du unser getarntes Schiff gefunden?« Der Kobold stemmte die Hände in die Seiten. »Ihr seid echt laut!«, rief er. »Dieses Singen, Lachen und Rumstreiten hier an Bord hört man bis Suun Amuun! Ich bin den Geräuschen nachgeschwommen, bis ich mit dem Kopf gegen euren Rumpf geknallt bin. Die vielen Skorpionfische am Schiff sind ziemlich ungewöhnlich, aber ich hab gedacht, vielleicht haben die alten Verhüllungs-Heiopeis ja Humor entwickelt und spielen den Landgängern einen Streich. Wär ein Brüller gewesen.« Er verzog das ohnehin knautschige Gesicht. »Ich hatte jedenfalls große Pläne für dieses Schiff – unfassbar ausgeklügelten Schabernack, mit dem ich der Crew an Bord die schlaflosesten Nächte ihres Lebens beschert hätte!« Seine Augen blitzten auf. Aber dann passten sie sich schnell wieder dem Rest seines Motzgesichts an. »Und jetzt kann ich das alles vergessen. Dreifach versandet noch eins!«, wetterte er. Dann schien ihm etwas einzufallen. »Sag mal, was macht ihr Meerkinder überhaupt hier? Wenn ihr das Glück hattet, den Virus zu überleben, seid ihr doch bekloppt, auf ein Schiff zu gehen! Hier ist überall drum herum Wasser!« Weit ausholend, wackelte er mit den Armen, als wollte er Alea verständlich machen, wo überall sich Wasser befand – falls sie das eventuell nicht bemerkt hatte. Auch dieses Mal lachte Alea nicht. Der Virus war alles andere als zum Lachen. Vor elf Jahren hatte er fast die gesamte Meermenschheit ausgelöscht. Es gab nur wenige Überlebende, und diese mussten kaltes Wasser unbedingt meiden. Denn der Virus befand sich immer noch darin, und er war tödlicher denn je. Alea wollte McDonnahall gerade erklären, dass sie gegen den Virus immun war und sich im Meer aufhalten konnte, ohne irgendeinen Schaden zu nehmen. Aber da stapfte der knallgelbe Kobold schon schimpfend an ihr vorbei. »Jetzt muss ich mit einem anderen Schiff noch mal von vorn anfangen«, meckerte er vor sich hin. »Es hat mich den ganzen Morgen gekostet, mein unglaubliches Mitternachts-Gemüffel vorzubereiten. Ich kann nämlich viel mehr, als nur Bilder in Sandhaufen zu malen! Nu ist alles für die Katz.« Er hüpfte auf die Reling und sprang, ohne sich zu verabschieden, in die Wellen. Mit schief gelegtem Kopf schaute Alea ihm nach. Sie mochte Wasserkobolde. Leider hielten andere magische Völker oft nicht viel von ihnen und nahmen sie nicht ernst. Doch alle Kobolde, die Alea bisher kennengelernt hatte, waren wahre Helden gewesen. Als sie sich nun ihre meerblaue Lieblingsmütze wieder aufsetzte und den Fotostein in die Tasche zurücksteckte, kam jemand von unten an Deck. Aleas Herz machte einen Sprung, als...


Tanya Stewner, geboren 1974 in Wuppertal, träumte bereits mit zehn Jahren davon, Schriftstellerin zu werden. Der Traum wurde wahr: Die Autorin der Bestseller über "Liliane Susewind" hat eine riesige Fangemeinde, und ihre Leser warten sehnsüchtig auf jedes neue Buch von ihr.

Claudia Carls wurde 1978 geboren und studierte in Hamburg Kinder- und Jugendbuchillustration. Sie arbeitet als freiberufliche Illustratorin und gestaltet Bilderbücher, auch zu eigenen Texten, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher und Plakate.



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