Buch, Deutsch, 184 Seiten, Klappenbroschur, Format (B × H): 133 mm x 209 mm, Gewicht: 250 g
Buch, Deutsch, 184 Seiten, Klappenbroschur, Format (B × H): 133 mm x 209 mm, Gewicht: 250 g
ISBN: 978-3-85449-646-5
Verlag: Sonderzahl Verlagsges.
»Aber nicht völlig!«, meldet sich der Metaphysiker zuru¨ck. Denn sein Materialismus der scheinbar kleinen Dinge – wie etwa dem Hauch des Ginsters – verschafft Trost im Alltag und verweist in einem furiosen Überschlag auf das große Ganze der Schöpfung hinaus:
»Liegt nicht darin das Ziel der Schöpfung? Die Dinge so leicht zu machen, dass sie die Schalen, die rauen, blutigen, schmerzhaften Schalen ihres Seins gegen eine leichtere Gewandung eintauschen – zu schwerelosen Begleitern werden des Menschen, dessen Hirn ihn niederdru¨ckt.«
Ja, dieses Hirn, das wir – wenn wir das Alte Testament interpretieren wollen – den Fru¨chten vom Baum der Erkenntnis verdanken, ist Ursache der Trostbedu¨rftigkeit und Werkzeug des Tröstens gleichzeitig. Vielleicht gerade weil sich Peter Strasser keiner philosophischen Schule zugehörig fu¨hlt, schafft er möglicherweise die Quadratur des Kreises, Metaphysik und Materialismus zu versöhnen. Er weiß um die Schrecklichkeiten der Zeiten, aus denen wir kommen, in denen wir jetzt leben und die wir hinter uns zuru¨cklassen werden, versteht es aber, der Verfu¨hrung durch die Lust an der Apokalypse zu entkommen … und uns, die geneigte Leserschaft, immer wieder poetisch zu verfu¨hren:
»Das ist dann schön. Denn die Amsel weiß nichts von den Kriegen, sie singt ihr Abendlied, von dem die Vogelkundler sagen, es sei kein Himmelslob, sondern diene der Befestigung ihres Revieranspruchs. Ach, so sind wir doch alle, nur dass wir unseren Anspruch auf das Unsrige nicht durch Gesang bekräftigen, sondern durch Krieg. Der Abendgesang der Amsel steigt in den Himmel auf.«