Teichen / Anderssohn | Who I am | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: Next Gen - Lebe deinen Glauben

Teichen / Anderssohn Who I am

Wie du wirst, wer du bist
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-417-27078-5
Verlag: R.Brockhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie du wirst, wer du bist

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Reihe: Next Gen - Lebe deinen Glauben

ISBN: 978-3-417-27078-5
Verlag: R.Brockhaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Applaus und Anerkennung geben, ohne missgünstige Hintergedanken. Sich für den Erfolg der anderen freuen, jemanden für den guten Stil bewundern, ohne Neid. Warum fällt uns das oft so schwer? Tobias Teichen beleuchtet den Kern des Problems: unser Ego! Wir können aus uns selbst heraus nicht selbstlos sein: Stolz und die Angst, nicht gut genug zu sein oder etwas zu verpassen, stehen einer festen Identität im Weg. Im Dialog mit Franziska Anderssohn zeigen die beiden ehrlich und praktisch, wie man in eine unerschütterliche, göttliche Identität hineinkommen kann - und frei werden kann vom eigenen Ego.

Tobias Teichen (Jg. 1977) ist Pastor und Gründer des ICF München. Zusammen mit seiner Frau Frauke und einigen Freunden fing er 2005 an, mit dem ICF eine neue überkonfessionelle und zeitgemäße Art von Kirche in München aufzubauen, in der Menschen Gott neu erleben und in ihrer Beziehung zu Jesus wachsen können. Er hat einen Sohn und lebt in München. Mehr Infos unter www.icf-muenchen.de.
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02. EINE NEUE BEZIEHUNG

2.1 (D)EIN GÖTTLICHER VATER


»Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.« – Das habe ich gedacht, nachdem ich meinen Sohn bekommen hatte. Ich wollte ein guter Vater sein, merkte aber schnell, dass ich an Grenzen stoße. Ich war nicht immer liebevoll und habe geduldig jede Frage meines Sohnes beantwortet. Vor allem, wenn er nachts um drei am Bett stand und Diskussionen über Feuerwehrautos führen wollte. Dann war Papa Tobi schon das ein oder andere Mal genervt. Ja, so schmerzhaft es ist, irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich nicht der perfekte Vater für meinen Sohn sein kann. Irgendwas werde ich immer falsch machen, und es werden Probleme kommen, die unsere Beziehung belasten.

Ich weiß nicht, wie deine Vaterbeziehung ist. Hast du einen Papa, der dich beim Sport immer anfeuert und unterstützt, dich aber in deinen beruflichen Träumen einschränkt, weil er alles kleinredet? Oder fällt es dir schwer, überhaupt positive Eigenschaften deines Erzeugers (oder Stiefvaters) zu benennen? Vielleicht war er gewalttätig oder nie für dich da? Vielleicht kennst du ihn nicht einmal und bist ganz ohne Vater aufgewachsen?

Yvonne hat sogar zwei menschliche Väter: einen leiblichen und einen Stiefvater. Die Situation zu Hause war sehr schwierig und Yvonne hat es nicht leicht gehabt. Aber sie konnte durch ihren göttlichen Vater Heilung, Liebe und Gemeinschaft erleben.

YOU NEVER WALK ALONE!

YVONNE, 22 Jahre: Als ich zwei Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Meine Mutter lernte einen neuen Mann kennen und nach einiger Zeit verlangte er, dass wir den Kontakt zu unserer Großfamilie abbrechen. Meine Mutter, mein Stiefvater und ich zogen in eine neue Stadt und lebten komplett getrennt vom Rest meiner Familie. Es gab Zeiten, in denen mein Stiefvater sehr lieb war und sich um mich und meine Mutter kümmerte. Doch gleichzeitig war er, obwohl er Christ war, oft manipulativ und beleidigte meine Mutter, dass sie dumm und faul wäre. Vor allem wenn er Alkohol trank, wurde er ein anderer Mensch und psychisch wie physisch gewalttätig. Deshalb weinte ich viel und hatte oft Angst. Einmal war es so schlimm, dass sogar die Polizei kam.

Am Tag darauf schrieb ich einen Mathetest. Meiner Mutter ging es immer schlechter, aber mein Stiefvater warnte mich, ja niemandem in der Schule zu erzählen, wie es bei uns zu Hause lief. Ich durfte selten jemand einladen, sonst hätten die Leute ja unsere Situation mitbekommen. Die Folge: Ich wurde sehr, sehr einsam. Ich musste verstecken, wer ich wirklich war, und lernte, meine Emotionen zu verstecken, sodass niemand etwas mitbekam. Ich begann, mich aus allem zurückzuziehen, und igelte mich in meinem Zimmer ein. Ich war immer eine Außenseiterin, denn ich wollte niemandem zumuten, mit mir befreundet zu sein. Ich schwieg in der Klasse, fraß alles in mich rein, fühlte mich ungeliebt und allein.

Mit 18 wagte ich einen mutigen Schritt: Ich zog von zu Hause aus. Obwohl meine Eltern dagegen waren, begann ich mein Studium in München. Am Anfang war vieles schwierig. Das Studium war nicht einfach, meine Mutter kämpfte mit großen psychischen Herausforderungen und ich hatte Zweifel, ob ich das Staatsexamen mit dieser Doppelbelastung schaffen würde. In München kannte ich kaum jemand und fühlte mich oft allein. Da ich christlich geprägt war, suchte ich mir eine Gemeinde. Dort lernte ich Menschen kennen, die später zu Freunden wurden. In einem Gespräch mit einer Freundin erzählte ich zum ersten Mal von meiner Vergangenheit. Und ich lernte durch diese moderne Kirche Gott als Vater im Himmel noch mal ganz neu kennen.

Seht doch, wie sehr uns der Vater geliebt hat! Seine Liebe ist so groß, dass er uns seine Kinder nennt – und wir sind es wirklich!

1. JOHANNES 3,1

Das war ein Wendepunkt in meinem Leben. Ja, ich hatte trotzdem Phasen, in denen ich mich allein unter Menschen fühlte, aber mein göttlicher Vater war nun immer bei mir. Anders als bei meinem Stiefvater wusste ich bei diesem Vater, dass er mich liebt und für mich sorgt. Selbst in den schlimmsten Momenten war er da. Als meine Mutter später in einer Zwangsjacke in die Psychiatrie abgeführt wurde, stand ich als junge Frau daneben und wusste: »Jesus ist neben mir.« Ich spürte seine Nähe und in Gedanken hörte ich: »Yvonne, ich bin da! Lass dich nicht unterkriegen. Wir schaffen das!«

Rückblickend weiß ich heute, dass Gott in jedem herausfordernden Moment in meiner Kindheit da war, auch wenn ich ihn damals noch nicht so kannte. Und ich weiß, dass ich in meinem Alltag jederzeit zu Gott beten kann. Er hört mich. Er liebt mich. Die neue Beziehung zu meinem Vater im Himmel hat auch die Beziehung zu meinem Stiefvater verändert. Auch wenn ich heute keinen Kontakt mehr zu ihm haben möchte, weil es mir nicht guttut, habe ich es geschafft, ihm zu vergeben. Das war ein wichtiger Schritt, der mir innere Freiheit geschenkt hat. Schließlich nahm ich wieder Kontakt zum Rest meiner leiblichen Familie auf. Nach neun Jahren sah ich meine Oma und meinen leiblichen Vater wieder! Es war eine besondere Begegnung, die ohne Gottes Hilfe nicht möglich gewesen wäre. Auch wenn ich trotz allem weiterhin wenig familiäre Unterstützung habe, weiß ich: Ich bin immer in Gottes Familie! Ich bin in seinen geliebten Armen und nie allein!

FRANZI: Yvonne hat erfahren, was es heißt, wirklich ohne Wenn und Aber von Gott geliebt zu sein! Das hat ihrem Leben einen unglaublichen Schub gegeben, denn diese göttliche Liebe ist mit nichts zu vergleichen. Natürlich behältst du deine menschliche Familie, aber du bekommst eine göttliche und allmächtige dazu. Die Entscheidung, ob du ein Kind Gottes werden willst, liegt allein bei dir. Sagst du Ja zu diesem Geschenk, dann verändert sich deine Identität.g Du bist ab diesem Moment Gottes geliebte Tochter oder Gottes geliebter Sohn.

Egal was bisher in deiner Beziehung zu deinem Vater oder deiner Mutter passiert ist, ich hoffe, dass dir die Beziehung mit Gott hilft, deinen Eltern zu vergeben oder dich sogar mit ihnen zu versöhnen. Yvonnes Geschichte ist eine Ermutigung, den ersten Schritt auf sie zuzugehen.

Action Step

Let's talk – Für Yvonne war es ein Durchbruch, einer Freundin in ihrer Gemeinde von ihrer Situation zu erzählen. Gibt es ein Thema, das du mal jemandem anvertrauen solltest? Was hält dich davon ab? Je nachdem worum es geht, können auch Therapeuten super Ansprechpartner sein. Mehr Hinweise zu Beratungsangeboten findest du im Anhang.

2.2 UNVERDIENTE LIEBE


Xile wollte es immer allen recht machen, doch kann man sich Liebe verdienen?

KANN MAN SICH LIEBE VERDIENEN?

XILE, 21 Jahre: »Hey, Xile, gibst du mir einen Euro? Ich würde mir so gern was am Kiosk kaufen.« – »Klar, bekommst du!« – »Xile, kannst du mir etwas von deinem Pausenbrot geben? Ich habe nichts dabei.« – »Ja natürlich, hier, du kannst mein ganzes Brot haben.« – »Xile, kannst du uns die Hausaufgaben schicken, wenn du sie gemacht hast?« – »Yep.« So habe ich auf Bitten geantwortet. Und das immer und immer wieder. Ich half jedem gerne und jederzeit, denn ich wollte gemocht werden, und dafür tat ich alles. Heute weiß ich, dass ich oft ausgenutzt wurde, aber das war mir damals egal. Ich dachte unbewusst, dass ich mir die Anerkennung meiner Mitschüler verdienen könnte, indem ich ihnen half und sie unterstützte. Als Kind war mir einmal vorgeworfen worden, dass ich eingebildet und egoistisch sei. Das wollte ich auf gar keinen Fall! So wurden mein Helfersyndrom und mein Leistungsdenken noch bestärkt.

Irgendwann merkte ich, dass mich das nicht glücklich machte. Man akzeptierte die immer helfende Xile, aber außerhalb der Schule interessierte sich kaum jemand für mich. Diese Erkenntnis tat weh. Ich spürte, dass meine Mitschüler mich mochten für das, was ich für sie tat, aber nicht für das, wer ich war, eben die Xile mit all ihren persönlichen Charaktereigenschaften, ihren Stärken und Schwächen. Ich sehnte mich so danach, als ganzer Mensch geliebt zu sein, und nicht nur für das, was ich leiste.

Im Rückblick weiß ich, dass ich damals in Bezug auf meine Gottesbeziehung genauso gehandelt habe wie bei meinen Schulfreunden. Ich habe versucht, mir Gottes Liebe zu verdienen. Ich versuchte, eine gute Christin zu sein! Mit aller Anstrengung wollte ich Gott gefallen. Ich las Bibel, betete, arbeitete in der Church mit. Ich war in verschiedenen Bereichen im Einsatz, im Kids-Bereich, in der Jugend, im Worship-Team, im Social-Media-Team. Ich gab Vollgas, gab und gab und gab … aber auch hier reichte es nicht. Ich merkte, dass mich dieses Verhalten nicht (er-)füllte. Wie wenn man dauernd Wasser in ein Gefäß schüttet, das undicht ist, sodass es überall herausläuft. Ich war traurig, denn ich versuchte ja mit allem, was ich tat, vor allem auch von Gott gesehen und gemocht zu werden. Vielleicht hätte ich Gott mal persönlich fragen sollen, was er sich von mir wünscht, aber das tat ich nicht.

Schließlich war ich total verzweifelt über diese Situation. Ich fühlte mich als Opfer, weil ich alles im Grunde für andere tat. Ich selbst blieb dabei auf der Strecke. Ich war damit unzufrieden und gleichzeitig wollte ich nicht egoistisch sein. Was für ein Zwiespalt!

In meiner Kirche hatte ich gehört, dass ich ehrlich zu Gott sein darf....


Anderssohn, Franziska
Franzi Anderssohn (Jg. 1996) wohnt mit ihrem Mann Nico in München. Sie leitet die Jugendarbeit im ICF München und steht seit 2021 als Predigerin auf der Bühne. Ihr Herzschlag ist es, junge Menschen in ihren Identitätsfragen zu begleiten und ihr Potenzial freizusetzen.

Teichen, Tobias
Tobias Teichen (Jg. 1977) ist Pastor und Gründer des ICF München. Zusammen mit seiner Frau Frauke und einigen Freunden fing er 2005 an, mit dem ICF eine neue überkonfessionelle und zeitgemäße Art von Kirche in München aufzubauen, in der Menschen Gott neu erleben und in ihrer Beziehung zu Jesus wachsen können. Er hat einen Sohn und lebt in München. Mehr Infos unter www.icf-muenchen.de.

Tobias Teichen (Jg. 1977) ist Pastor und Gründer des ICF München. Zusammen mit seiner Frau Frauke und einigen Freunden fing er 2005 an, mit dem ICF eine neue überkonfessionelle und zeitgemäße Art von Kirche in München aufzubauen, in der Menschen Gott neu erleben und in ihrer Beziehung zu Jesus wachsen können. Er hat einen Sohn und lebt in München. Mehr Infos unter www.icf-muenchen.de.

Franzi Anderssohn (Jg. 1996) wohnt mit ihrem Mann Nico in München. Sie leitet die Jugendarbeit im ICF München und steht seit 2021 als Predigerin auf der Bühne. Ihr Herzschlag ist es, junge Menschen in ihren Identitätsfragen zu begleiten und ihr Potenzial freizusetzen.



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