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E-Book, Deutsch, 480 Seiten

Zimmermann Parabeln in der Bibel

Die Sinnwelten der Gleichnisse Jesu entdecken

E-Book, Deutsch, 480 Seiten

ISBN: 978-3-641-21929-1
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



»Ein neuer, integrativer Ansatz der Gleichnisauslegung.« (Ruben Zimmermann)
Ob der verlorene Sohn, der Sämann oder der barmherzige Samariter - diese Figuren und Geschichten aus der Bibel kennen selbst Menschen, denen das Christentum fern ist. Erzählt wird von ihnen in den Gleichnissen Jesu. Diese gehören nach wie vor zum kulturellen Grundwissen der Gegenwart. Aber: Wie sind sie eigentlich zu verstehen und zu deuten? Ruben Zimmermann zeigt hier, wie es geht. In zahlreichen Beispielauslegungen erläutert er, wie der lebensdienliche Reichtum biblischer Gleichnisse neu entdeckt werden kann.
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Vorwort
Parabeln zählen zu den wirkmächtigsten Texten der Bibel. Wer kennt etwa nicht den ›Barmherzigen Samariter‹ oder den ›Verlorenen Sohn‹?? Hier handelt es sich um Texte, die sich tief in das kulturelle Gedächtnis der christlich geprägten Welt eingeschrieben haben und sogar als sprichwörtlich gewordene Chi?ren weit darüber hinaus im Umlauf sind. Was ist der Reiz dieser Miniaturerzählungen, wie funktionieren sie und warum sind sie 2000 Jahre nach ihrer Entstehung immer noch Gegenstand von wissenschaftlicher Beschäftigung, Predigt und Unterricht? Warum wird man mit ihrer Auslegung nicht fertig, warum provozieren sie unterschiedliche, zum Teil sogar konträre Deutungen und stimulieren in neuen Kontexten und mit neuen Methoden immer wieder auch ungeahnte neue Interpretationen? Das vorliegende Buch hat zwei Ziele, die sich in den zwei Teilen des Buches abbilden: Teil I gibt Einblicke in die gegenwärtige (auch internationale) Gleichnis- bzw. Parabelforschung und zeigt Wege der Entdeckung verschiedener Sinnwelten der Parabeln auf. Technisch gesprochen, kann man also von einer Einführung in die Hermeneutik und Methodik der Parabelauslegung sprechen. Hierbei werden im z.?T. kritischen Dialog mit der früheren Forschung Neuland erschlossen (so wird das Johannesevangelium einbezogen, eine literaturwissenschaftliche Gattungsdefinition angeboten oder die Suche nach dem ›echten‹ Jesusgleichnis zugunsten des Jesus-Memory-Approach aufgegeben), aber es werden auch viele Dimensionen früherer Forschung zu einem integrativen Auslegungsmodell zusammengeführt, das den Raum für eine polyvalente Deutung der Texte erö?nen möchte. In Teil II werden dann – geordnet nach Quellenbereichen – Parabelinterpretationen vorgeführt, wobei jeweils nach einer knappen Einführung in die Parabeln einer Schrift (z.?B. Parabeln im Matthäusevangelium) die ausführliche Auslegung eines Parabeltextes erfolgt, mit der die in Teil I erläuterte Methodik erprobt und vorgeführt wird. Jedes Kapitel schließt mit einer Tabelle aller in einer Schrift identifizierten Parabeln ab. Teil II bietet, so gesehen, schon einen Überblick über die frühchristlichen Parabeln, geht aber zugleich elementarisierend vor und beansprucht nicht, alle Parabeln des frühen Christentums zu erschließen. Wer diese Art umfassender Einzelauslegung möglichst aller Jesusparabeln sucht, sei nach wie vor auf das »Kompendium der Gleichnisse Jesu« (Gütersloh 22015) verwiesen. Der Buchtitel »Parabeln in der Bibel« bedarf schon an dieser Stelle in mehrfacher Hinsicht einer Erklärung. Denn die Bibel als die Heilige Schrift der Christenheit vereint hebräische und griechische Schriften der jüdischen Tradition (Altes Testament) wie auch frühchristliche Texte (Neues Testament). Im Folgenden wird es fast ausschließlich um das Neue Testament gehen und das mit gutem Recht. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen (siehe dazu Kapitel 4.2.), finden sich Parabeln nur im zweiten Teil der Bibel. Die vergleichende Miniaturerzählung der biblischen Tradition ist ganz eng mit der Person Jesu verbunden. Jesus wurde bisweilen sogar als ›Erfinder‹ der Gattung Parabel angesehen. Diese Einschätzung wird im vorliegenden Buch zwar kritisch reflektiert, aber es bleibt doch unbestritten, dass innerhalb der biblischen Bücher vor allem Jesus als der Sprecher der Parabeln benannt wird. Die »Parabeln in der Bibel« sind deshalb fast deckungsgleich mit den »Parabeln Jesu im Neuen Testament«. Da innerhalb der frühchristlichen Überlieferung eine Fülle von Jesusparabeln im Thomasevangelium überliefert ist, erlaube ich mir, hier den traditionellen Bibelbegri? zu sprengen und über die ohnehin am Rand o?enen Kanongrenzen hinaus noch die Parabeln des Thomasevangeliums mit einem eigenen Kapitel vorzustellen. Wer innerhalb des theologisch-kirchlichen Lagers mit der Materie vertraut ist, wird sich ferner wundern, warum in dem Buch meist von »Parabeln« und nicht von den »Gleichnissen« die Rede ist. Die Gattungsbezeichnung »Gleichnis« stellt m.?E. eine disziplinär und deutschsprachig verengte Begri?ichkeit dar, die hier aufgegeben werden soll. Diese Entscheidung wird in Kapitel 4 des Buches ausführlich begründet. Der Untertitel deutet zugleich an, dass solche Paradigmenwechsel in lange gepflegten Kulturtraditionen nicht 100?% durchzuhalten sind. So findet sich z.?B. im Blick auf frühere Forschungen oder in synonymen Sammelbezeichnungen immer wieder auch der Begri? »Gleichnis«. Diese und andere Weichenstellungen in diesem Buch sind aus meiner inzwischen 15-jährigen Forschung an den Parabeln erwachsen. Dass die von mir selbst mit Nachdruck vorgetragene Notwendigkeit der Polyvalenz und Unabgeschlossenheit der Deutung mich selbst einholen würde, zeigt sich daran, dass es in dieser Zeit immer wieder neue Perspektiven auf die Texte gegeben hat, die die Parabelinterpretation zu einem dynamischen Prozess haben werden lassen, der auch mit diesem Buch gewiss nicht zu Ende kommen wird. Gleichwohl gibt es auch viele Konstanten innerhalb dieser jahrelangen Beschäftigung mit Texten, die hier aufgenommen und monographisch präsentiert werden. Dies betri?t die literarisch-hermeneutische Funktionsweise der Parabeln einschließlich ihrer Gattungsmerkmale, die mehrperspektivische Annäherung (historisch, literarisch, rezeptionsästhetisch) oder die notwendige Ö?nung für unterschiedliche Interpretationshorizonte. Diese Einsichten sind in verschiedenen früheren Publikationen zum Teil ausführlich diskutiert und begründet worden. Dabei sind drei Werke besonders zu nennen: Das »Kompendium der Gleichnisse Jesu« (Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 2007, 2. Aufl. 2015), der Sammelband »Hermeneutik der Gleichnisse Jesu. Methodische Neuansätze zum Verstehen urchristlicher Parabeltexte« (WUNT 231; Tübingen: Mohr Siebeck, 2008; Paperback 2011) sowie die englischsprachige Monographie »Puzzling the Parables of Jesus. Methods and Interpretation« (Minneapolis: Fortress, 2015). Das vorliegende Buch schöpft aus Einsichten und Formulierungen dieser Arbeiten. Es greift die hermeneutisch-methodischen Weichenstellungen für das Kompendium der Gleichnisse und seinen quellenbasierten Zugri? auf die Texte auf. Es basiert auf den in fünf eigenen Artikeln in der »Hermeneutik der Gleichnisse Jesu« vertieften Reflexionen zu historischen, literarischen und rezeptionsästhetischen Dimensionen der Texte. Es ist in seiner zweitteiligen Struktur und Auswahl der Beispieltexte in gewisser Weise die deutsche Fassung von »Puzzling the Parables«. Gleichwohl geht es auch in vielem darüber hinaus. In allen Kapiteln ist die neuere Forschung eingearbeitet, besonders der Überblick in Kapitel 2 versucht, die Parabelbücher bis 2022 international zu berücksichtigen. Die erst begonnene vergleichende Beschäftigung mit antiken Fabeln (u.?a. im DFG-Forschungsprojekt 495720705, vg. https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/495720705) hat ihre Spuren hinterlassen. Die Hinführungen zu den Quellenbereichen sind ausgeweitet und um Überblickstabellen ergänzt. Im Johannes-Kapitel wird statt Joh 12,24 (Sterbendes Weizenkorn) nun die Parabel von der gebärenden Frau (Joh 16,21) beispielhaft interpretiert. Alle Kapitel sind hinsichtlich neuerer Literatur überarbeitet. Die Parabelinterpretation war für mich immer ein dialogisches Geschehen. Parabeln sind »discussion starter« (Herzog), ihre Auslegung braucht das Gespräch mit anderen und die Erprobung in unterschiedlichen Lebenskontexten. Es war deshalb durchaus konsequent, das »Kompendium der Gleichnisse Jesu« als Sammelwerk mit ca. 50 Autor:innen und fünf Mitherausgebenden anzulegen. Jeder Text in diesem Buch war im gemeinsamen Revisionsprozess gereift und wurde somit selbst Ausdruck einer ›dialogischen Exegese‹. Auch wenn ich mit dem vorliegenden Buch nun als einzelner Autor auftrete, so hat sich an diesem Grundprinzip nichts geändert. Das Ringen um die Sinnwelten der Parabeln muss ein dialogisches Geschehen bleiben. Entsprechend ist auch das vorliegende Buch aus vielen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt und über die Grenzen zwischen der deutschsprachigen und englischsprachigen Parabelexegese, oder der Disziplinen der Theologie, Altphilologie, Judaistik und Literaturwissenschaft hinweg erwachsen. Konkret möchte ich einige Gesprächspartner:innen auf diesem Weg benennen: Da ist zunächst das Mainzer Team mit Susanne Luther (jetzt Göttingen), Dieter T. Roth (jetzt Boston College), Tanja Smailus (geb. Dannenmann), Charlotte Haußmann, Julia-Maria Schenck zu Schweinsberg- Berlandi und Justin David Strong zu nennen. Mit Letzterem wird der Dialog im Rahmen des genannten DFG-Projektes zur »Antiken Fabeltradition und frühchristlichen Literatur« nun in eine neue Phase eintreten. Es gab aber auch viele weitere Gesprächspartner:innen aus unterschiedlichen Kontexten, wie (chronologisch) Kurt Erlemann (Wupptertal), Annette Merz (Groningen, NL), Christian Münch (Ludwigsburg), Detlev Dormeyer (Dortmund), Judith Hartenstein (Landau), Uta Poplutz (Wuppertal), Enno Edzard Popkes (Kiel), Karl- Heinrich Ostmeyer (Dortmund), Jan van der Watt und Ernest van Eck (Pretoria, ZA), Klyne Snodgrass (Chicago, US), Lauri Thurén (Joensuu, FI), Eric Ottenheijm, Jonathan Pater, Albertina Oegema, Martijn Stoutjesdijk und Lieve Teugels (Utrecht, NL), Konrad Schwarz und Jens Schröter (Berlin), Jochen Altho? (Mainz), Reuven Kiperwasser (Jerusalem, IL), Tom Goud (Saint John, New Brunswick, CA), Judith Gärtner (Graz, AT), Ellen Aasland Reinertsen und Marianne Bjelland Kartzow (Oslo, NO) und manche mehr. Ihnen allen ganz herzlichen Dank für die o?enen Ohren und die unterschiedlichen, auf je eigene Weise stimulierenden Anregungen! Mein besonderer Dank geht ferner an die...


Zimmermann, Ruben
Dr. theol. Ruben Zimmermann, geboren 1968, Dipl. Diakoniewissenschaftler und ordinierter Pfarrer, seit 2009 Professor für Neues Testament an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.


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