Aust | Globalisierung imperial und sozialistisch | Buch | 978-3-593-39850-1 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 13, 464 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 215 mm, Gewicht: 579 g

Reihe: Globalgeschichte

Aust

Globalisierung imperial und sozialistisch

Russland und die Sowjetunion in der Globalgeschichte 1851-1991

Buch, Deutsch, Band 13, 464 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 215 mm, Gewicht: 579 g

Reihe: Globalgeschichte

ISBN: 978-3-593-39850-1
Verlag: Campus Verlag GmbH


Das späte Zarenreich und die Sowjetunion waren auf vielfältige Weise in globale Prozesse eingebunden. An verschiedenen Beispielen gehen die Autorinnen und Autoren des Bandes dem Austausch von Menschen, Gütern und Informationen nach, über den das Land im Laufe der Geschichte mit anderen Weltregionen verbunden war. Dabei zeigen sie, wo Europa, Asien, Amerika und Afrika jeweils auf den russischen und sowjetischen mentalen Weltkarten verortet wurden. Sie leisten damit eine längst fällige Einordnung des früheren russischen Reiches bzw. der ehemaligen Weltmacht Sowjetunion in die Globalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
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Weitere Infos & Material


InhaltVorwort 9EinführungRussland und die Sowjetunion in der Globalgeschichte 13Martin AustDas späte Zarenreich in der Welt um 1900Das Zarenreich als Transitraum zwischen Europa und Asien: Russische Visionen und westliche Wahrnehmungen um die Jahrhundertwende 41Frithjof Benjamin SchenkRussland und die Welt: Das Zarenreich in der Migrationsgeschichte des langen 19. Jahrhunderts 64Lutz HäfnerTerrorismus als "russische Methode" oder die Peripherie als Ort der Gewalt? 84Anke HilbrennerDie imperiale Mannschaft: Russland und seine Nationen auf den ersten Olympiaden 108Denis SdvizkovRussische Orientalisten und der transnationale Imperien-Diskurs an der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert 126Vera TolzDas Zarenreich in der Völkerrechtsgeschichte 1870-1914 166Martin AustDie Schande Russlands: Globale Perspektiven auf den Aufstand in Zentralasien 1916 182Jörn HappelDas Zarenreich und die Sowjetunion in epochenübergreifenden GlobalgeschichtenRussland und die Sowjetunion auf den Weltausstellungen 207Mirjam VoerkeliusMoskau - von der imperialen zur globalen Stadt? 225Monica RüthersMuslime im Russischen Reich und in der Sowjetunion in globaler Perspektive 258Franziska DaviesEisen und Stahl im Zarenreich und in der Sowjetunion 274Hans-Heinrich NolteDer betrunkene Kosake: Schmuggel im sino-russischen Grenzland (circa 1860-1930) 301Sören UrbanskyDie Sowjetunion in der Globalgeschichte des 20. Jahrhunderts"Im russischen Spiegelreich": Wie amerikanische Vorstellungen des Kapitalismus vom sowjetischen Kommunismus geprägt wurden 333Steven G. MarksVon Menschen und Mikroben: Malaria im Zarenreich und in der Sowjetunion in globaler Perspektive 353Matthias BraunSport als Bühne sowjetischer Weltgeltung? Globale und lokale Strukturen der Sportkultur in der späten Sowjetunion 373Nikolaus Katzer, Alexandra Köhring, Manfred ZellerWelt-Raum: Die Sowjetunion im Orbit 400Julia RichersGlobalisierung sowjetisch: Der Kulturtransfer in die Dritte Welt 425Ragna BodenAls Moskau den Mambo lernte: Lateinamerikanische Folklore, Revolutionsromantik und sowjetischer Internationalismus im Tauwetter 443Tobias RupprechtAutorinnen und Autoren462


Welt- und GlobalgeschichteIm zurückliegenden Jahrzehnt gelang es der Welt- und der Globalgeschichte, sich sichtbar in der Historiographie zu etablieren. Regelmäßige Kongresse wie der Europäische Kongress für Welt- und Globalgeschichte, Zeitschriften wie das Journal of Global History und Lexika wie The Palgrave Dictionary of Transnational History zeigen diesen Trend deutlich an. Ergänzend kann auf Synthesen wie John Darwins After Tamerlane. The Global History of Empire since 1405 oder auch Darstellungen des 19. Jahrhunderts wie Christopher Baylys The Birth of the Modern World und Jürgen Osterhammels Verwandlung der Welt verwiesen werden. Die genannten Titel stehen exemplarisch für eine Fülle von Publikationen, die jene Pfade weiter erkundeten, auf denen in der Mitte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts die ersten Schritte zu einer neuen Welt- und Globalgeschichte erfolgt waren.Weltgeschichte und Globalgeschichte verbinden einige Paradigmata. Gleichzeitig lassen sich auch fundamentale Unterschiede zwischen beiden Ansätzen benennen. Die grundlegende Gemeinsamkeit welt- und globalgeschichtlicher Ansätze liegt in der Aufnahme des postkolonialen Imperativs, sich von eurozentrischen und auf den Westen fokussierten Perspektiven zu lösen. Europa und der Westen sollen nicht länger die konzeptionelle Norm darstellen, an der das empirische Material der übrigen Weltregionen gemessen wird, um es in einem hierarchischen Abstand zu Europa und dem Westen zu skalieren. Doch davon abgesehen müssen idealtypisch eine Reihe von Unterschieden zwischen der Welt- und der Globalgeschichte benannt werden. Weltgeschichte integriert die räumliche Totalität des Planeten wenn schon nicht epochenübergreifend, so doch zumindest innerhalb eines bestimmten Zeitausschnitts in ihre Darstellung. Der Vergleich von Weltregionen gehört dabei zum methodischen Kernbestand der Weltgeschichte und verweist sie zugleich auf die Kooperation mit den area studies. Die Diskussionen einzelner area studies über die Außengrenzen ihrer Untersuchungsregion reproduziert die Weltgeschichte als Diskurs über die räumliche Binnengliederung der Welt und ihrer Geschichte. Globalgeschichte richtet ihren Blick demgegenüber auf transkontinentale Verflechtungen und "Interaktionen in weltumspannenden Systemen". Dabei zielt Globalgeschichte auf wechselseitige Konstitutionsbedingungen lokaler, nationaler, regionaler und globaler Phänomene.Mit Blick auf ihre Rezeption in der akademischen Community wiederum verbindet Welt- und Globalgeschichte das Potenzial, die Diskussion über die Moderne in den Sozialwissenschaften zu irritieren. Shmuel Eisenstadts Konzeption der multiplen Moderne konnte lange Zeit als konsensfähiger Grund zwischen den Sozialwissenschaften und der Welt- und Globalgeschichte gelten. Zuletzt hat jedoch die sozialwissenschaftliche Debatte aktuelle Erkenntnisse der Welt- und Globalgeschichte aufgegriffen, um Eisenstadts multiple Modernen kritisch zu hinterfragen. Hier ist vor allem Wolfgang Knöbls Die Kontingenz der Moderne. Wege in Europa, Asien und Amerika zu nennen. Knöbl rezipiert darin unter anderen verflechtungsgeschichtliche Ansätze der Globalgeschichte, die in seinen Augen den bei Eisenstadt angelegten Vergleich voneinander abgegrenzter Modernen in Frage stellen.So weit die Etablierung und Rezeption der Welt- und Globalgeschichte zuletzt auch vorangeschritten ist, sind doch Gegenreaktionen nicht zu übersehen, ja, sie springen auf dem Buchmarkt frappierend ins Auge. Eine Reihe von Historikern hält unverdrossen am Paradigma The West and the Rest fest. Der Westen wird dabei in Kontrast zu den übrigen Weltregionen gebracht, von denen er sich in der Neuzeit als innovativ und hegemonial abhebe. Die Geschichten des Kapitalismus sowie von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind dabei die bevorzugten Felder, um Singularität und Dominanz des Westens zu postulieren. Die jüngste Finanzkrise hat nun auch Niall Ferguson dazu bewogen, sich des Themas anzunehmen. Der Ori


Martin Aust ist Professor für Geschichte Ostmitteleuropas und Osteuropas an der LMU München und der Universität Regensburg.


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