Barba | XCOM2: Eskalation | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 234 Seiten

Reihe: XCOM

Barba XCOM2: Eskalation

Roman zum Videogame
Neuauflage 2018
ISBN: 978-3-7367-9974-5
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman zum Videogame

E-Book, Deutsch, 234 Seiten

Reihe: XCOM

ISBN: 978-3-7367-9974-5
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Seit Jahrzehnten zählt die XCOM-Saga mit zum Besten, was das Genre der rundenbasierten Science- Fiction-Strategiespiele zu bieten hat. Der ungleiche Kampf einer letzten Widerstandsgruppe der Erde gegen eine übermächtige außerirdische Bedrohung, hält weltweit Millionen Spieler in ihrem Bann. Panini präsentiert den ersten offiziellen Roman zu XCOM 2 und schildert den heldenhaften Kampf der XCOMs gegen die Alien-Aggressoren!

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Autoren/Hrsg.


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Sanft, ja fast liebevoll ließ Alexis Petrow ihren Zeigefinger über den Abzug des Vektorgewehrs gleiten. Die Karbonitridbeschichtung der Waffe bot für Situationen wie diese die perfekte, gut geölte Geschmeidigkeit. Mit einem Druckpunkt von nicht einmal zweihundert Gramm genügte bereits das leichteste Antippen, um ein Kupfermantelgeschoss abzufeuern, das mit einer Geschwindigkeit von eintausend Metern pro Sekunde das Zielobjekt durchschlug.

»Tretet ins Licht, ihr schleimigen kleinen Mistkerle«, flüsterte sie.

Mit dem Auge am Zielfernrohr wartete Petrow ungeduldig auf ihre Beute, die sich sechshundert Meter weiter unten tummelte. Ihr lief das Wasser in ihrem ausgetrockneten Mund zusammen. Ein dünner Speichelfilm bildete sich auf ihrer Zunge, wie bei einem Pawlow’schen Hund beim Ertönen der Glocke. Ihr Magen verkrampfte sich vor Hunger und Hass gleichermaßen. Der Feind ist Nahrung.

Rechts von ihr murmelte eine tiefe Stimme irgendetwas Zusammenhangloses.

»Wie war das, CK?«, raunte sie.

»Mir gefällt die Sache nicht«, knurrte der große Mann, der auf dem Felsvorsprung rittlings auf einem Stein saß. Auch er blickte durch das Zielfernrohr seines Gewehrs. »Die waren jetzt – wie lange – da drin? Eine Stunde? Dabei ist der Ort mittlerweile seit zehn Jahren verlassen.« Er spie aus. »Wonach zur Hölle suchen die?«

CK Munger war ein wahrer Berg von einem Mann. In seinen fleischigen Händen wirkte selbst ein wuchtiges Lasergewehr wie ein Kinderspielzeug. Nur wenige Schnitter waren derart massig wie er, da so große Typen im Hochgebirge, in dem sie für gewöhnlich operierten, normalerweise nicht allzu gut zurechtkamen. CK jedoch konnte einen Felssturz mit dem Geschick eines Pumas erklimmen. Das mit anzusehen, war wirklich bemerkenswert.

Petrow wandte sich nach links. »Was siehst du, Natter?«

»Nichts, Boss.« Jean Natter war eine zierliche Frau mit der Stimme eines kleinen Mädchens. Allerdings wollte man nicht, dass sie einem auf den Fersen war. Nicht, wenn sie Hunger hatte.

Mit einem Mal raunte CK: »Es geht los!«

Weiter unten tauchten nacheinander drei Sektoiden aus einem halb eingestürzten Haus auf. Zwei davon waren ältere X-Rays von kaum einem Meter Größe. Der andere gehörte zur neueren Brut und war fast doppelt so groß. Petrow nahm den mittleren Sektoiden mit ihrem Zielfernrohr ins Visier. Sie sah den Bastarden an, dass sie instinktiv witterten, dass irgendetwas im Argen war. Sie duckten sich und bewegten sich mit großer Vorsicht. Allerdings betrug die Reichweite ihrer psionischen Fähigkeiten nicht mehr als sechshundert Meter.

»Drei Tangos, markiert«, sagte sie leise.

»Bestätige, drei markiert«, entgegnete CK.

»Eins, zwei, drei«, flüsterte Natter.

Petrows Schützenteam war hervorragend ausgebildet. Selbst die einfache Feldaufklärung hatte bereits mehrere Feindkontakte bestätigt.

CK spuckte erneut aus und schaute zu ihr rüber. »Was denkst du, Boss?«, fragte er.

»Lasst uns zuschlagen«, schlug Petrow vor.

»Verstanden.« CK klang zufrieden.

»Ich nehme den Linken«, sagte Natter. »Das wird ein sauberer Kopftreffer.«

CK lachte leise. »Yoda besteht ja quasi bloß aus Rübe, Mylady«, sagte er. »Nicht zu verfehlen.« Er presste seine Augenhöhle dichter an sein Zielfernrohr. »Okay, dann übernehme ich den Rechten.«

Petrow nickte grimmig.

»Ich hab Gollum direkt im Visier«, meldete sie.

Sie richtete ihr Fadenkreuz auf den hässlichen, grinsenden Kopf des Neubrüters aus. Dann strich sie behutsam über den empfindlichen Elite-Abzug.

»Auf mein Zeichen«, sagte Petrow.

»Bereit.«

»Bereit.«

Petrow atmete langsam aus. »Jetzt!«

Auf den ersten Blick sahen die Aliens nicht sonderlich appetitlich aus. Jedenfalls nicht nach klassischen menschlichen Maßstäben.

Petrow erinnerte sich an das erste Mal, als sie einen Muton ausgeweidet hatte. Der Gestank ließ ihr fast die Sinne schwinden. Gleichwohl, ordentlich gewürzt und zubereitet, war Mutonfleisch erstaunlich zart und schmackhaft. Einige Schnitter amerikanischer Herkunft bezeichneten es in Anlehnung an ihre Dr.-Seuss-Kinderbücher, die sie vor dem Krieg gelesen hatten, als »Bratgrinch«.

Sektoiden hingegen stellten sie kulinarisch betrachtet vor ganz andere Herausforderungen.

Zum einen war ihre Haut dick wie Segeltuch, was Sinn ergab, wenn man bedachte, dass die Viecher im Grunde vollkommen nackt herumliefen, ganz gleich bei welchem Wetter. Allerdings waren Sektoiden-Körperflüssigkeiten auch nicht gerade der Knaller. Sobald es einem schließlich gelungen war, die Haut zu knacken, erinnerte der dampfende gelbe Schleim, der daraufhin herausströmte, verdächtig an etwas, das aus einer Zylinderkopfdichtung troff.

Erstaunlicherweise ließ sich daraus jedoch eine exzellente Bratensoße zubereiten.

»Natter, pack die Innereien ein«, sagte Petrow.

»Wird sofort erledigt, Boss«, entgegnete Natter. Mit ihrem Klappspaten schaufelte sie Erde über die Flecken, die nach dem Schlachten auf dem Boden zurückgeblieben waren.

»Spar dir die Mühe«, sagte Petrow. »Wir müssen verschwinden, bevor diese Typen vermisst werden.« Sie schaute zur Kammlinie hinauf. »Das Ganze gefällt mir nicht.«

»Warum nicht? Was ist los?«

»Keine Ahnung.«

CK kam aus der Hütte. »Da drin ist nicht das Geringste«, verkündete er. »Alles leer.«

Petrow wischte ihr Aufbrechmesser sauber, klappte es zusammen und schob es in eine ihrer Taschen. »Aber die waren da eine Ewigkeit drin, CK«, wandte sie ein.

»Ja, ich weiß.«

»Was haben die in der Hütte getrieben?«

CK warf ihr einen Blick zu. »Gepennt?«, sagte er.

»Sektoiden brauchen keinen Schlaf.«

»Ich weiß.« Er zuckte die Schultern.

Petrow schlang sich eine Jagdtasche über die Schulter. »Okay, wie auch immer«, sagte sie. »Lasst uns das Fleisch ins Lager schaffen.«

Während sich CK die andere Tasche schnappte, versiegelte Natter einen Plastikbeutel voller Sektoiden-Organe und verstaute ihn in ihrem Feldsack. Schnitter waren ausgesprochen stolz auf ihre Effektivität und »Wirtschaftlichkeit« in allen relevanten Bereichen – bei der Fortbewegung, beim Klettern, beim Kampf, beim Sammeln von Ressourcen und bei ihrem Verbrauch. Nichts wurde vergeudet, nicht einmal Eingeweide. Und normalerweise »säuberten« sie die Stellen, an denen sie ihre Beute erlegt hatten.

Doch Petrow war nervös.

»Abrücken!«, sagte sie.

Fünfzehn Jahre in den Wilden Landen hatten sie gelehrt, auf ihren Instinkt zu vertrauen.

Sie schleiften ihre Beute den alten Schattentalpfad gleich unter dem Teufelsdaumen hinunter.

Es war ein kühler, wolkenloser Herbsttag. Lücken in der Baumlinie gaben den Blick auf die leuchtenden Türme von Neu-Denver frei, die sich vierzig Meilen weiter östlich in den Himmel schoben. Die neue Stadt war unmittelbar neben der alten errichtet worden, die seitdem zu einer Giftmüllhalde und einem Massengrab verkommen war. Einige schätzten, dass unter der Harzkuppel, die fünfzig Quadratmeilen der Innenstadt des alten Denver und der angrenzenden Wohngebiete bedeckte, einhunderttausend Leichen verscharrt lagen.

»So viele nichts ahnende Schafe«, sagte CK, während er seinen Blick über den Horizont im Osten schweifen ließ.

»Aber ich wette, sie schlummern friedlich«, sagte Petrow.

CK wog seine Jagdtasche in der Hand. »Hey, ich werde heute Nacht ebenfalls schlafen wie ein Baby«, sagte er.

Natter starrte die neue Stadt mit dunklen Augen an. »Am liebsten würde ich sie allesamt abschlachten und ihre Kinder essen«, erklärte sie mit ihrer Kleinmädchen-Stimme.

Das brachte Petrow zum Kichern. »Himmel, Natter!«, sagte sie tadelnd.

Natter sah sie an. »Ich hasse sie so sehr«, entgegnete sie.

»Warum?«

»Weil sie Feiglinge sind.«

Petrow drehte sich um, um weiter dem Pfad bergab zu folgen. »Ich bin mir nicht sicher, ob das fair ist.«

»Sie haben aufgegeben«, sagte Natter, die ihr hinterherging. »Genau wie XCOM

Das war die allgemein verbreitete Meinung unter den Schnitter-Angehörigen: dass XCOM schwach gewesen war, ein katastrophaler Fehlschlag. Unter Druck war die viel gepriesene Organisation zusammengebrochen wie ein billiges Kuppelzelt.

»Wie alt bist du?«, fragte Petrow. »Einundzwanzig?«

Natter zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht genau.«

»Wie bitte?!«

Natter trottete noch einige Schritte weiter, ehe sie sagte: »Irgendwer hat mich irgendwo gefunden.«

»Dann … erinnerst du dich also nicht daran, wie es vor der Invasion war?«

»Nö.«

»Ich schon«, sagte Petrow. »Ich bin dreißig. Mein Dad wuchs zwar in Chicago auf, aber ursprünglich stammen seine Leute aus Bulgarien. Er hat mir mal erzählt, dass sein eigener Vater, mein Opa, während der Sowjet-Ära in Sofia einige schlimme Dinge getan hätte.« Ihr Lächeln war schief. »Und er meinte, dass er das alles ohne zu zögern noch mal machen würde. Weil er seiner Familie dank seiner Taten Essen und Komfort bieten konnte.«

»Schon Scheiße«, sagte Natter.

Jetzt meldete sich CK zu Wort. »Hört zu, ich versteh das, wisst ihr?«, sagte...



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