Brown | Warnschuss | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

Brown Warnschuss

Thriller
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-10324-8
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

ISBN: 978-3-641-10324-8
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Niemand spielt so gekonnt mit den Nerven ihrer Leser wie SPIEGEL-Bestsellerautorin Sandra Brown

Detektiv Duncan Hatcher ist fassungslos: Richter Laird stellt seinen wasserdichten Fall gegen einen Drogenbaron ein. Kurz darauf erschießt Elise, die Frau des Richters, einen Einbrecher: Notwehr! Angeblich. Hatcher gerät in eine prekäre Situation, denn er hegt für Elise mehr als freundschaftliche Gefühle. Doch kann er Elise trotz aller Indizien gegen sie wirklich trauen? Als Elise spurlos verschwindet, muss Hatcher alles auf eine Karte setzen. Denn sicher ist er sich nur in einem: Eine Nacht mit Elise war nicht genug …

Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel«auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.
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1


Es war der vierte Tag des Mordprozesses gegen Robert Savich.

Detective Duncan Hatcher von der Mordkommission fragte sich, was zum Teufel da gespielt wurde.

Sobald sich das Gericht nach der Mittagspause wieder versammelt hatte, hatte Stan Adams, der Anwalt des Angeklagten, den Richter um eine vertrauliche Unterredung gebeten. Richter Laird schien über diese Bitte ebenso überrascht wie der stellvertretende Staatsanwalt Mike Nelson, war ihr aber dennoch nachgekommen und mit den beiden in der Richterkammer verschwunden. Nachdem die Geschworenen ins Geschworenenzimmer zurückgeführt worden waren, blieben die Zuschauer allein zurück und fragten sich, was diese unerwartete Konferenz zu bedeuten hatte.

Mittlerweile waren die drei seit einer halben Stunde verschwunden. Duncans Nervosität wuchs mit jeder Minute. Er hätte sich gewünscht, dass der Prozess ohne alle Schönheitsfehler geführt wurde, die dazu führen konnten, dass Berufung eingelegt oder, Gott bewahre, der Angeklagte freigesprochen wurde. Darum machte ihn dieses Powwow hinter verschlossenen Türen so zappelig.

Seine Ungeduld trieb ihn schließlich in den Gang hinaus, wo er, allerdings immer in Hörweite des Gerichtssaales, auf und ab patrouillierte. Von seinem Beobachtungsposten im vierten Stock aus verfolgte er, wie zwei Schlepper ein Handelsschiff durch den Kanal in Richtung Ozean zogen. Dann konnte er die Spannung nicht länger ertragen und kehrte auf seinen Platz im Gerichtssaal zurück.

»Duncan, verflucht noch mal, bleib endlich sitzen. Du zappelst rum wie ein Zweijähriger.« Seine Partnerin DeeDee Bowen löste zum Zeitvertreib ein Kreuzworträtsel.

»Was haben die da drin nur zu bequatschen?«

»Vielleicht wollen sie was aushandeln? Womöglich auf Totschlag plädieren?«

»Vergiss es«, antwortete er. »Savich würde nicht mal zugeben, dass er falsch geparkt hat, geschweige denn, dass er einen erledigt hat.«

»Kennst du ein Wort mit zehn Buchstaben für aufgeben?«

»Kapitulieren.«

Sie sah ihn verdrossen an. »Wie ist dir das so schnell eingefallen?«

»Ich bin ein Genie.«

Sie probierte das Wort aus. »Von wegen. Es passt nicht. Außerdem hat es zwölf Buchstaben.«

»Sonst fällt mir nichts ein.«

Der am Tisch der Verteidigung sitzende Angeklagte Robert Savich wirkte eindeutig zu selbstgefällig für einen Mordangeklagten und viel zu zuversichtlich, um Duncans Nervosität zu lindern. Als würde er Duncans Blick in seinem Nacken spüren, drehte Savich sich um und lächelte ihn an. Seine Finger trommelten weiter müßig auf den Armlehnen seines Stuhles, als würden sie den Rhythmus zu einem fröhlichen Liedchen vorgeben, das nur er alleine hören konnte. Die Beine hatte er lässig übereinandergeschlagen. Er war die Gefasstheit in Person.

Jeder, der Robert Savich nicht kannte, hätte ihn für einen angesehenen Geschäftsmann mit leicht avantgardistischem Modegeschmack gehalten. Für den heutigen Gerichtstermin hatte er sich in einen konservativ grauen Anzug gekleidet, dessen schlanker Schnitt eindeutig europäisch wirkte. Sein Hemd war hellblau, die Krawatte lavendelfarben. Der bekannte Pferdeschwanz glänzte ölig. In seinem Ohrläppchen glitzerte ein mehrkarätiger Diamant.

Die erstklassige Kleidung und seine Unbekümmertheit waren Teil einer blank polierten Maske, die den gewissenlosen Kriminellen dahinter perfekt verbarg.

Man hatte Robert Savich schon wegen der unterschiedlichsten Verbrechen verhaftet und der Grand Jury vorgeführt, um festzustellen, ob Anklage erhoben werden sollte – mehrmals wegen Mordes, einmal wegen Brandstiftung sowie wegen diverser kleiner Vergehen, die größtenteils mit Drogenhandel zu tun hatten. Doch im Lauf seiner langen illustren Karriere war er nur zweimal tatsächlich angeklagt worden und hatte vor Gericht gestanden. Beim ersten Mal wegen Drogenhandels. Damals war er freigesprochen worden, weil der Staat seine zugegeben fadenscheinigen Beweise nicht untermauern konnte. Die zweite Verhandlung war der Prozess wegen Mordes an einem gewissen Andre Bonnet. Savich hatte sein Haus in die Luft gejagt. Gemeinsam mit Agenten vom ATF hatte Duncan in diesem Mordfall ermittelt. Bedauerlicherweise hatten sie fast ausschließlich Indizien in der Hand, aber diese Indizien schienen stark genug, um eine Verurteilung zu erreichen. Allerdings hatte der leitende Staatsanwalt den Fall einem Grünschnabel aus seinem Büro übergeben, der weder das Geschick noch die nötige Erfahrung besessen hatte, um die Geschworenen von Savichs Schuld zu überzeugen. Die Geschworenen konnten sich nicht auf eine Verurteilung einigen.

Aber damit nicht genug. Kurz darauf kam ans Tageslicht, dass der junge stellvertretende Staatsanwalt dem Verteidiger Stan Adams entlastendes Beweismaterial vorenthalten hatte. Der darauffolgende öffentliche Aufschrei hatte der Staatsanwaltschaft den Mumm zu einer zeitnahen erneuten Anklage geraubt. Der Fall lag immer noch bei den Akten und würde dort wahrscheinlich versauern.

Diese Niederlage lag Duncan immer noch im Magen. Obwohl der junge Staatsanwalt eindeutig gepfuscht hatte, hatte Duncan sich den Misserfolg persönlich zugeschrieben und geschworen, Savichs Karriere als gut verdienendem Kriminellen ein Ende zu setzen.

Diesmal setzte er alles auf eine Verurteilung. Savich war des Mordes an Freddy Morris angeklagt, eines seiner vielen Angestellten, einem Drogendealer, den einige Undercoveragenten aus dem Drogendezernat beim Herstellen und Verteilen von Methamphetamin erwischt hatten. Die Beweise gegen Freddy Morris waren erdrückend gewesen, seine Verurteilung praktisch garantiert, und als Wiederholungstäter hatte er mit vielen Jahren Knast zu rechnen.

Die staatlichen Fahnder von der Drug Enforcement Agency hatten sich mit den Kollegen aus dem Drogendezernat des Savannah Police Department zusammengesetzt und Freddy Morris einen Handel angeboten – eine weniger schwerwiegende Anklage und eine deutlich geringere Haftstrafe im Austausch gegen seinen Boss Robert Savich, dem Strippenzieher, hinter dem sie eigentlich her waren.

In Anbetracht der Haftstrafe, die ihn erwartete, war Freddy Morris auf das Angebot eingegangen. Aber bevor die penibel geplante Operation erledigt war, war es Morris. Er wurde mit einem Einschussloch im Hinterkopf bäuchlings in einem Sumpfgelände aufgefunden.

Duncan war zuversichtlich, dass Savich diesmal nicht straflos davonkommen würde. Der Staatsanwalt war weniger optimistisch. »Ich hoffe, dass du recht behältst, Dunk«, hatte Mike Nelson am Vorabend gesagt, während er Duncan auf seinen Auftritt im Zeugenstand vorbereitet hatte. »Von deiner Aussage hängt eine Menge ab.« Dann hatte er, an seiner Unterlippe zupfend, nachdenklich hinzugefügt: »Ich fürchte, Adams wird auf dem unzureichenden Verdacht rumreiten.«

»Ich hatte sehr wohl einen hinreichenden Verdacht, um Savich zu vernehmen«, wehrte sich Duncan. »Als wir Freddy den Vorschlag zum ersten Mal machten, erklärte er, dass Savich ihm die Zunge rausschneiden würde, wenn er auch nur in dessen Richtung furzte. Als ich Freddys Leichnam untersuche, stelle ich fest, dass nicht nur sein Hirn zu Pampe zerschossen, sondern auch seine Zunge rausgeschnitten worden war. Der Pathologe sagt, dass er noch am Leben war, als sie abgeschnitten wurde. Findest du nicht, dass mir das einen hinreichenden Verdacht gab, mich an Savichs Fersen zu heften?«

Das Blut war noch feucht und Freddys Leiche noch warm gewesen, als Duncan und DeeDee zu dem schaurigen Tatort gerufen wurden. Agenten der Drug Enforcement Agency und Fahnder des Savannah Police Department waren in einen erbitterten Streit verwickelt, wer Freddys Tarnung hatte auffliegen lassen.

»Sie sollten doch drei Männer abstellen, die jeden seiner Schritte überwachen«, brüllte ein DEA-Agent seinen Gegenpart vom SPD an.

»Sie hatten vier abgestellt! Wo waren die denn?«, brüllte der Drogenfahnder zurück.

»Die dachten, er säße zu Hause.«

»Ach ja? Tja, das dachten wir auch.«

»Jesus!«, fluchte der Bundespolizist frustriert. »Wie konnte er unbemerkt aus dem Haus kommen?«

Ganz gleich, wer die Operation in den Sand gesetzt hatte, Freddy war als Zeuge ausgefallen, darüber zu streiten war Zeitverschwendung. Duncan hatte es DeeDee überlassen, zwischen den beiden Fraktionen zu vermitteln, die sich mit Beleidigungen und Schuldzuweisungen überhäuften, und sich auf die Suche nach Savich gemacht.

»Ich hatte gar nicht vor, ihn zu verhaften«, hatte Duncan Mike Nelson erklärt. »Als ich in sein Büro gefahren bin, wollte ich ihn nur befragen. Ich schwöre es.«

»Du hast mit ihm gerauft, Dunk. Das könnte uns schaden. Adams wird das den Geschworenen unter die Nase reiben. Er wird etwas von unzulässiger Gewaltanwendung andeuten, falls er dir nicht direkt an den Karren fährt. Unberechtigte Festnahme. Scheiße, weiß der Geier, was er sonst noch aus dem Hut zaubert.«

Zu guter Letzt hatte Mike Nelson ihn noch ermahnt, dass nichts sicher sei und bei einer Verhandlung alles passieren könne.

Duncan verstand nicht, warum der Staatsanwalt so besorgt war. Ihm erschien der Fall klar und eindeutig. Er war direkt vom Tatort zu Savichs Büro gefahren. Dort war Duncan unangekündigt in Savichs Arbeitszimmer geplatzt und hatte ihn in Gesellschaft einer Frau vorgefunden, die anhand der Polizeifotos später als Lucille Jones identifiziert wurde und sich auf den Knien befand, um Savich mit einer Fellatio zu beglücken.

An diesem Morgen war es im Gerichtssaal kurz still geworden, als Duncan das in seiner Zeugenaussage erwähnte. Die hektische Betriebsamkeit erstarb. Der vor sich hin dösende Gerichtsdiener hatte sich schlagartig hellwach aufgesetzt. Duncan sah zu der Geschworenenbank...


Brown, Sandra
Sandra Brown arbeitete als Schauspielerin und TV-Journalistin, bevor sie mit ihrem Roman »Trügerischer Spiegel« auf Anhieb einen großen Erfolg landete. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen, die mit jedem ihrer Bücher die Spitzenplätze der »New York Times«-Bestsellerliste erreicht! Ihr endgültiger Durchbruch als Thrillerautorin gelang Sandra Brown mit dem Roman »Die Zeugin«, der auch in Deutschland zum Bestseller wurde. Seither konnte sie mit vielen weiteren Romanen ihre Leser und Leserinnen weltweit begeistern. Sandra Brown lebt mit ihrer Familie abwechselnd in Texas und South Carolina.



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