E-Book, Deutsch, Band 5, 360 Seiten
Reihe: Hard Rules
Carpenter Slapshot
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96000-284-0
Verlag: Elysion Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hard Rules 3
E-Book, Deutsch, Band 5, 360 Seiten
Reihe: Hard Rules
ISBN: 978-3-96000-284-0
Verlag: Elysion Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eigentlich dachten Vigo und Alec, dass die schwierigste Zeit ihrer Beziehung bereits hinter ihnen liegt. Doch nicht die kriminellen Hintergründe von Vigos Familie oder der Konflikt mit Alecs Job als Staatsanwalt sind die wahre Bewährungsprobe für ihre Liebe. Vielmehr machen Vigos anhaltende psychische Probleme Alec die größten Sorgen, und dann stehen den beiden auch noch unerwartete Vaterfreuden in Gestalt des ebenfalls traumatisierten Tony ins Haus.
Zwischen gestohlenen Rindern, misshandelten Pferden und queerfeindlichen Klassenkameraden kämpfen Alec und Vigo darum, ihre Ranch nicht zu verlieren und Tony einen Halt im Leben zu geben, auch wenn ihre Liebe dabei auf der Strecke zu bleiben scheint.
Gerade als sie Hoffnung schöpfen, dass sich alles zum Guten wendet, kehren böse Geister aus ihrer Vergangenheit zurück, und ehe sich die beiden versehen, stecken sie erneut mitten drin in einem Spiel auf Leben und Tod.
Kaum eine deutsche Autorin ist so vielseitig, wie Tanya Carpenter, die neben ihrer bekannten Vampirserie (Diana-Verlag, Club Bertelsmann) auch Crime, Humor, Sci-Fi, Erotik, Romance, Steampunkt und Queere-Literatur schreibt.
Neben ihren Arbeiten im Fabylon-Verlag ('Mit Schuh, Charme und Biss') schreibt die 1975 geborene Carpenter auch für den Arunya-Verlag, bei Oldigor und Emotion-Books und interessiert sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin.
Autoren/Hrsg.
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August
Vigo In den panisch aufgerissenen Augen sieht man fast nur noch das Weiße. Die Nüstern weit gebläht, der ganze Körper gespannt wie eine Bogensaite. Ich kann die Angst bis hierhin riechen. Ein Pferd in Panik schwitzt auf eine spezielle Weise. Ich kenne Blues Geruch. Und ich erkenne, wenn der Schweiß nicht harter Arbeit, sondern Furcht geschuldet ist. Ihre Muskeln zittern, der Körper scheint zusammenzuschrumpfen, nur um jede Sekunde zu explodieren und die Stricke zu zerreißen, mit denen man versucht, den Willen dieses stolzen Tieres zu brechen. Mir blutet das Herz. Ein plötzlich ausgestoßenes schrilles Wiehern reißt an meinen Nerven, vibriert in mir, als wäre es mein eigener Schrei. Ich muss etwas tun, muss ihr helfen. Sie vertraut mir. Wenn ich nichts tue, ist das ein Verrat an ihrer Seele, den sie mir niemals verzeihen wird. Wie könnte sie auch? Doch ich bin wie gelähmt, kann mich nicht rühren. Als ob auch um meinen Leib Fesseln liegen, die ihn dazu zwingen, an Ort und Stelle zu bleiben. »Du bist ein Krüppel! Ein Niemand. Schwuchtel. Du bist wertlos. Schwach.« Zischelnde Stimmen rund um mich herum. Sie verspotten mich. Die Worte bohren sich in meinen Körper wie Pfeile mit schrecklichen Widerhaken, die an mir reißen, mich innerlich zerfetzen, bis ich weinend in mich zusammensacke. »Schwächling! Du kannst niemandem helfen. Zu nichts nutze.« Mit jedem Wort spüre ich, wie mich mehr und mehr die Kraft verlässt. Mein kaputtes Bein will mir nicht gehorchen. Ich kann Blue nicht helfen, weil ich tatsächlich zu schwach bin. Zu schwach, mich zu befreien. Zu schwach, auf meinen Beinen zu stehen. Zu schwach … zu schwach … Irgendjemand ruft meinen Namen. Es klingt furchtbar weit weg. Ich will zu dieser Stimme laufen, weil sie Sicherheit verspricht. Aber ich kann nicht. Und ich will auch mein Mädchen nicht im Stich lassen. Ich muss wenigstens bei ihr bleiben, wenn ich ihr schon nicht helfen kann. Denn ich kann mich immer noch nicht bewegen, aber mir wird allmählich klar, dass mich keine Seile binden, sondern bloß kräftige Hände meine Arme umklammern. Zu kräftig, um sich ihnen zu entwinden. Sie müssen mich stützen, weil ich sonst zu Boden sinken würde. In den Dreck. »Da, wo du hingehörst«, zischt es wieder. Stattdessen schütteln mich diese Hände, packen immer fester zu, wie Schraubstöcke. Es tut weh. Da ruft mich die Stimme erneut. Mit der gleichen Panik darin, die auch in Blues Wiehern liegt. »Vigo! Vigo! Vice!« Erst als mein einstiger Spielername fällt, fahre ich aus den verworren-düsteren Träumen hoch, starre in diffuse Dunkelheit, in der ich nur schemenhaft ein Gesicht erkenne. »Gott sei Dank, du bist wach.« Die Worte klingen rau und voller Sorge. Der Griff um meine Arme hingegen wird weicher, geht in ein beruhigendes Streicheln über. Der Schlaf weicht langsam, desorientiert lasse ich meinen Blick schweifen. Wo ist Blue? Wo sind die Männer, die sie gefangen halten und sie brechen wollen? Keiner da. Keiner real. Und auch kein Wiehern. Es ist alles still, bis auf rasselnden Atem. Ich brauche einige Sekunden, um zu realisieren, dass es meiner ist, nicht Alecs. Alec, der mich immer noch festhält und nicht wagt, seinen Griff gänzlich zu lösen. Dessen Augen im schwachen Lichtschein, der von draußen hereinfällt, Schreck und Sorge zeigen. Wieder ein Alptraum. Hört das denn niemals auf? Ich sacke in mich zusammen, lasse mich gegen meinen Mann sinken und er legt sofort seine Arme um mich, zieht mich an seine Brust, schenkt mir Sicherheit, die ich in mir drin dennoch nicht fühlen kann. »Soll ich Dr. Lingholm anrufen?«, raunt Alec mir zu. Eloy Lingholm ist mein Therapeut in Calgary. Es war naheliegend, dass ich mir jemanden hier vor Ort suche, denn auf Dauer waren die Online-Therapiesitzungen zwischen Alberta und Dallas ineffektiv. Die meisten Praxen in unserem Umkreis sind überlastet, aber Eloy hat mich sofort in seine Kartei aufgenommen. Unter anderem, weil er auch auf Traumatherapie spezialisiert ist. Für mich war es sozusagen Glück im Unglück, dass ich bei ihm gelandet bin, denn er ist nicht nur Psychotherapeut, sondern auch Psychiater. Das bedeutet, neben den Therapiesitzungen kann er mir auch Medikamente verschreiben, wenn es nötig ist. Zwar versuche ich, so wenig wie möglich davon zu nehmen, aber es ist eine zusätzliche Rückversicherung, dass ich zumindest die Option habe. Seit diese neuen Flashbacks angefangen haben, darf ich ihn jederzeit anrufen, wenn mich eine Panikattacke überrennt und ich allein nicht mehr rauskomme. Aber so schlimm ist es nicht, deshalb schüttele ich ob Alecs Vorschlag stumm den Kopf. »Deine Tabletten sind in der Küche. Ich kann sie holen.« »Nein«, lehne ich auch das ab. »Ich mag nicht.« Es wäre sicher leichter, weiterhin Psychopharmaka zu schlucken. Dauerhaft oder zumindest in Momenten wie diesem hier. Aber ich habe die Nase voll von diesen Chemiekeulen, und für meine Arbeit mit den Pferden brauche ich einen klaren Kopf. »Halt mich einfach nur fest«, bitte ich flüsternd, woraufhin Alecs Umarmung noch ein wenig fester wird. »Solange du willst, Babe.« Ich genieße die Wärme seiner nackten Haut. Seine Stärke – weniger die seiner kräftigen Muskeln als vielmehr seine innere. Er ist immer souverän, behält die Kontrolle. Die Selbstverständlichkeit, mit der er solche Momente mit mir durchsteht, ist das, was mir die Kraft gibt, nicht durchzudrehen. Wir hatten es nie leicht – nicht zu Beginn unserer Beziehung, als er der Staatsanwalt war, der meinen Vater zur Strecke bringen wollte, und ich ein angehender Eishockeyprofi, der nicht wusste, welche Geschäfte hinter dem Familienimperium stecken und auch nicht, dass er eigentlich auf Männer steht. Jetzt, wo das hinter uns liegt und wir uns ein gemeinsames Leben aufgebaut haben, kämpfen wir mit den alltäglichen Sorgen, die eine Rinder- und Pferderanch so mit sich bringt – und mit meinen inneren Dämonen. Fuck, ich bin so was von kaputt und ich habe keine Ahnung, ob ich je wieder gänzlich heilen werde. Alec ist einfach da für mich, bedrängt mich nicht mit guten Ratschlägen oder versucht, mich von irgendetwas zu überzeugen. Ich weiß, dass es ihn schmerzt, mich so zu sehen. Er macht sich Sorgen. Das hat er immer schon. Die Träume von früher waren eigentlich die schlimmeren – zumindest hatten sie einen ernsteren Hintergrund. Diese hier sollten mir daher gar nicht so zusetzen, aber es macht mich verrückt, dass ich sie einfach nicht loswerde. Dass mein Unterbewusstsein so viel stärker zu sein scheint als mein Verstand. »Geht es wieder?« Ich vergrabe mein Gesicht an Alecs Hals, atme seinen vertrauten Duft, der mich beruhigt und erdet. Noch ein Hauch vom Sandelholz-Duschgel, mit dem er sich gestern Abend den Schweiß des Tages abgewaschen hat, aber vor allem ganz viel Alec pur. »Ja, alles gut. Es war nur ein Traum.« »Es sind gerade viele Träume, Vice.« Auch jetzt klingt kein Vorwurf aus seiner Stimme. Nur tiefe Sorge. Ich schmiege mich fester an ihn, versuche, so viel Körperkontakt zu bekommen wie möglich, was in dieser halbsitzenden Haltung nicht einfach ist. Wie spät es wohl sein mag? Ganz sicher zu früh, um aufzustehen, doch der Gedanke, wieder einzuschlafen und erneut den Träumen ausgeliefert zu sein, lässt mich schaudern. Ich lasse mich zurücksinken und ziehe Alec mit mir, sodass er auf mir liegt. Genieße es, sein Gewicht zu spüren – und die beginnende Erregung bei uns beiden. Wir kommunizieren ohne Worte. Sanfte, fragende Küsse. Zartes Streicheln. Sex wird nicht alles wieder gut machen und schon gar nicht den Knacks in mir heilen, aber er vertreibt die Schatten für eine Weile. Das ist es, was ich jetzt brauche. Mich in meiner Liebe zu Alec verlieren und mich von unserer gemeinsamen Lust forttragen lassen. Vielleicht bin ich danach entspannt genug, um noch ein paar Stunden traumlos zu schlafen. Solange er mich nur weiter festhält. Als könnte er meine Gedanken lesen, beginnt Alec, sein Becken gegen meines zu bewegen. Unsere Schwänze reiben aneinander, was mich wohlig schaudern lässt. Mir entkommt ein kehliges Stöhnen, das Alec mit einem innigen Kuss erstickt. Er verhakt seine Finger mit meinen, zieht meine Arme über meinen Kopf und pinnt sie dort auf der Matratze fest. Langsam und genüsslich rollt er mit den Hüften. Ich spüre die Feuchtigkeit unseres Vorsaftes zwischen uns, biege mich ihm entgegen, um mehr Reibung zu bekommen, mehr Kontakt. Es ist mir zu sanft, geht mir nicht schnell genug. Ich brauche ihn. Jetzt sofort und wie eine Naturgewalt, die mich überrollt und alles andere auslöscht. Alec lässt meine Handgelenke los, streicht federleicht mit seinen Fingern an meinen Armen entlang bis zu den Achseln und von dort über meine Seiten. Kurz reiben seine Daumen über meine Brustwarzen, ehe er den Weg über meine Rippen fortsetzt. Dabei rutscht er Stück für Stück an mir hinab, bedeckt meine Brust und meinen Bauch mit zarten Küssen, leckt spielerisch über besonders sensible Stellen, bis er an meiner Leiste ankommt. »Alec! Bitte!« Er weiß, was ich will, und normalerweise kommt er meiner Bitte auch ohne Zögern nach. Diesmal nicht. Sein Atem streicht warm über meine Erektion, gefolgt von seiner Zunge. Ich winde mich stöhnend, gebe einen frustrierten Laut von mir. Möchte am liebsten die Finger in seine Haare krallen und lasse meine Hände doch da, wo sie sind, weil er es so will und ich das weiß. Jedes Antippen mit der Zungenspitze an meiner Eichel und dem Piercing...