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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 384 Seiten

Reihe: Tales of Partholon

Cast Erhört

New Tales of Partholon
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86278-426-4
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

New Tales of Partholon

E-Book, Deutsch, Band 5, 384 Seiten

Reihe: Tales of Partholon

ISBN: 978-3-86278-426-4
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ihre Mutter ist die Auserwählte, ihr Vater ein Hoher Schamane. Und trotzdem ist die 19-jährige Elphame eine Außenseiterin. Als Prinzessin aufgewachsen, hat sie außer ihrem Bruder keine echten Freunde.
Ihre Suche nach einem Ort, an dem sie sie selbst sein kann, führt sie zu der verlassenen Burg des alten MacCallan. Im Sonnenlicht sieht Elphame die Mauern golden schimmern. Da spürt sie es: Das dornröschenschlossähnliche Gemäuer ruft sie! Über hundert Jahre scheint es darauf gewartet zu haben, dass sie nach Hause kommt. Hierher zu gelangen, das war ihr Schicksal.
Das denkt auch Lochlan, der düstere Herrscher des Waldes...



P.C. Cast ist in Illinois geboren und pendelte während ihrer Jugend oft nach Oklahoma. Dort hat sie ihre Liebe für Quarter Horses und Mythologie entdeckt. Im Gegensatz zu anderen Kindern konnte sie zuerst reiten und lernte danach das Gehen. Später las sie jedes Buch, das sie in die Hände bekommen hat, bis ihr Vater der Zehnjährigen den Herr der Ringe geschenkt hat. Nach Tolkiens Meisterwerk hat sie Anne McCafferys Pern-Romane für sich entdeckt, und damit war ihre Leidenschaft für Fantasy vollends entbrannt.

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PROLOG


Der Tag begann trügerisch ruhig.

Das morgendliche Dämmeropfer an Epona war außergewöhnlich bewegend gewesen. Die Göttin hatte Etain so vollkommen erfüllt, dass sie ihre strahlende Präsenz den ganzen Morgen über in sich gespürt hatte, nun war ihr endlich ein wenig Zeit für sich allein vergönnt – eine kurze Befreiung von den Pflichten als Inkarnation der Göttin.

Die ersten Wehen nahm sie nur als vages Gefühl von Unwohlsein wahr. Sie fand auf ihrer dick gepolsterten Chaiselongue einfach keine bequeme Stellung. Daher fuhr sie die enthusiastische Dienerin uncharakteristisch ungeduldig an, die hereinkam, um sich zu vergewissern, dass ihrer Herrin tatsächlich kein Wasser heiß gemacht werden sollte. Nicht einmal der Gedanke an ein langes Bad in dem von Mineralquellen gespeisten Badebecken schien ihr verlockend.

Etain hoffte, ein Rundgang durch ihren zauberhaften Blumengarten würde das beheben, was sie eine kleine Magenverstimmung wähnte, hervorgerufen von den Erdbeeren beim Mittagsmahl. Der Spaziergang schien tatsächlich zu helfen – bis sie stehen blieb, um an einer wunderschönen blutroten Blüte zu schnuppern. Da platzte ihre Fruchtblase. Das Wasser ergoss sich in einem Schwall über die seidenen Slipper der Inkarnation der Göttin.

Die Normalität war beendet.

„Ist es nicht immer so?“ Sie zog eine Grimasse und biss die Zähne zusammen, als eine neue Schmerzwelle ihren Körper packte. Vorgebeugt stützte sie sich schwer auf den Arm der Frau, die sie begleitete.

„Pscht, Etain“, sagte Fiona mit ihrem hellen melodischen Akzent. „Sprich nicht, meine Freundin, sonder konzentriere dich auf deine Atmung.“

Etain nickte als Zeichen der Zustimmung heftig und versuchte ihre gekeuchten Atemzüge Fionas ruhiger, tiefer Atmung anzupassen. Die Wehe erreichte ihren Höhepunkt und verebbte.

Hektische Aktivität setzte ein. Der Inkarnation der Göttin wurde von der Schar ihrer Begleiterinnen die Kleidung gewechselt, und sie bemerkte die Weisen Frauen, die in den Dörfern in der Nähe von Eponas Tempel lebten und sich im Garten versammelt hatten. Sie legte einen Arm um Fionas Taille und zog Kraft aus der robusten Natur ihrer Vertrauten, um ihren Weg durch den Blumengarten fortzusetzen. Freundin und Ratgeberin der Auserwählten, hatte Fiona ihr versichert, dass herumzulaufen ihr bei der Geburt des Kindes helfen würde.

Während der Tag langsam dahinkroch, ließ die beruhigende Wirkung von Etains kleiner Oase nach, doch der Nachklang von Eponas morgendlicher Anrufung blieb – wie immer vertraute Eponas Auserwählte auf das Band zwischen ihr und der Göttin und fand darin Stärke und Trost.

Fiona lächelte aufmunternd, und gemeinsam drehten die beiden Frauen sich um und gingen auf die hohen Glastüren zu, die von Etains Schlafzimmer direkt in ihren privaten Garten führten. Leichte Vorhänge in der Farbe flüssigen Goldes flatterten vor den geöffneten Bleiglasfenstern, die zugleich als Türen dienten. Die Inkarnation der Göttin atmete tief durch und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen und sich für die nächste Kontraktion zu wappnen.

„Ich glaube, das hier ist der schlimmste Teil.“ Wie immer sprach sie ihre Gedanken Fiona gegenüber laut aus.

„Was meinst du?“ Fiona schaute ihre Freundin und Herrin nachdenklich an.

„Die Unausweichlichkeit der Ereignisse. Ich kann es nicht aufhalten. Ich kann es nicht anhalten. Ich kann es überhaupt nicht beeinflussen. Die Wahrheit ist, ich würde gerne sagen: Nun, das war eine interessante Erfahrung, aber jetzt ist es genug. Ich möchte baden, ein leckeres Mahl zu mir nehmen und schön eine Nacht durchschlafen. Machen wir einfach morgen weiter, einverstanden?“

Fiona brach in perlendes Gelächter aus. „Das wäre nett.“

„Nett?“ Etain zog eine sehr ungöttliche Grimasse. „Das wäre wundervoll.“

Sie nahm einen weiteren tiefen Atemzug und genoss die berauschende Süße der üppig blühenden Fliederbüsche, die diesen Teil des Weges säumten. Der Pfad machte eine leichte Linkskurve, und dem Flieder folgte eine Fülle violetter Rosen, die in voller Blüte standen. Die zarten Vorhänge blähten sich vor der Tür und schwebten wie Flügel riesiger Schmetterlinge über den Köpfen der Rosen. Ein paar Meter vor dem Schlafgemach, das seit unzähligen Generationen Partholons Geliebte der Epona beherbergte, blieben Etain und Fiona stehen. Die sanfte Brise trug den verzaubernden Klang des Lobgesangs zu ihnen, den die Weisen Frauen angestimmt hatten.

„Wir sind der Fluss des Wassers,

Die Ebbe und die Flut,

Der Hort der Weisheit,

Der alle Wahrheit kennt.“

Die Worte verbanden sich harmonisch miteinander; der zugrunde liegende Rhythmus war hypnotisch. Er rief nach der Auserwählten Eponas und beruhigte ihre gereizten Nerven. Langsam entspannte sich ihr angeschwollener Leib, während der Grußgesang der Frauen sie erfüllte.

„Wir sind der Klang des Wachstums

Der göttlichen Wurzeln.

Die sich lang und wissend

Bis in die Unendlichkeit strecken.“

Die Worte trieben Etain vorwärts, sodass sie freudig das Schlafgemach betrat. Die Weisen Frauen füllten den Raum. Beim Erscheinen der Inkarnation der Göttin steigerte sich das Tempo des Liedes. Die Frauen bewegten sich fröhlich und graziös durch das Zimmer, bis Etain und Fiona das Zentrum ihres Kreises bildeten.

„Wir sind die Seele der Frau,

Ein wundersames Geschenk,

Reich und wissend

Erheben wir uns in Glorie!“

Beim Wort „erheben“ hoben die Frauen die Arme zur kuppelförmigen Decke und drehten sich, wobei sie die Melodie weitersummten. Ihre seidenen Kleider schwebten um ihre Körper wie fallende Blätter und hüllten sie in schimmernde Strahlen wechselnden Lichts. Alle Frauen lächelten. Es schien, als könnten sie die Freude über das Wunder, an dem sie teilhatten, nicht für sich behalten und sprudelten nur so vor Glück über. Als Fiona ihrer Herrin half, sich auf die gepolsterte Chaiselongue sinken zu lassen, sah Etain, dass jede Tänzerin von einer glitzernden Aura umgeben war.

„Magisch“, flüsterte sie.

„Natürlich“, erwiderte Fiona in ihrer sachlichen Art. „Hattest du bei der Geburt einer Göttin etwas anderes erwartet?“

„Natürlich nicht“, sagte Etain, doch die Wahrheit war, dass sie sich immer noch leicht von der Macht ihrer Göttin verzaubern ließ, obwohl sie seit beinahe einem Jahrzehnt Eponas Auserwählte war.

Das Lied endete, und graziös lösten die Tänzerinnen den Kreis auf. Einige traten zu Etain, um ihr ein Lächeln und ein liebes Wort zu schenken.

„Epona hat Euch reich gesegnet, Auserwählte.“

„Das ist ein großer Tag für die Göttin, Eponas Geliebte.“

Wenn sie einzeln standen, verloren sie etwas von ihrer Magie und wurden wieder das, was sie waren – einfach menschliche Frauen, die anwesend waren, um bei der Geburt eines lange erwarteten Kindes zu helfen und sie zu unterstützen. Sie waren unterschiedlich alt und unterschiedlich schön, doch im Geiste waren sie alle gleich.

Die nächste Wehe setzte hoch in Etains Unterleib an. Sie spürte, dass sie sich anspannte. Der Schmerz erreichte seinen Höhepunkt. Die Wehe packte sie und rollte durch ihren Körper, bis sie darin zu ertrinken schien.

Eine junge Frau umfasste Etains Schultern.

„Kämpft nicht dagegen an, Göttin.“ Ihre Stimme war ein zartes Flüstern an Etains Ohr. „Das ist kein Kampf, der gewonnen werden kann. Stellt Euch vor, es wäre der Wind.“

Eine andere Frau ergriff das Wort: „Lasst Euch davon erfüllen, Auserwählte.“

„Ja, fliegt mit dem Schmerz, Mylady“, ergänzte eine weitere. „Atme mit mir, Etain.“

Fionas vertrautes Gesicht war wieder da. Die Inkarnation der Göttin bemühte sich, ihre Atemzüge zu beruhigen, als eine weitere Kontraktion sie erschütterte.

Nach einer ihr endlos erscheinenden Zeit verebbte der Schmerz langsam. Sie spürte, wie ihr mit einem kühlen feuchten Lappen der Schweiß von der Stirn gewischt wurde. Fiona hielt ihr einen Kelch mit klarem eiskaltem Wasser an die trockenen Lippen.

„Lasst mich sehen, wie weit Ihr fortgeschritten seid, Mylady.“

Etain öffnete die Lider und schaute direkt in die kühlen aquamarinblauen Augen der Heilerin. Sie war eine kräftig gebaute blonde Frau mittleren Alters und strahlte das Selbstbewusstsein eines Menschen aus, der seinen Beruf in- und auswendig kannte und wusste, dass er ihn hervorragend ausübte. Etain nickte und zog gehorsam die Knie an. Sie trug nur ein cremefarbenes Baumwollgewand, das so leicht war, dass es sich anfühlte, als wäre es aus Wolken gesponnen. Die Heilerin schob es ihr über die nicht vorhandene Taille. Ihre Berührungen waren sanft und gründlich.

„Es geht gut voran, Geliebte der Göttin.“ Sie lächelte ermutigend und tätschelte Etains Oberschenkel, bevor sie das Gewand wieder herunterzog.

„Wie lange noch?“, fragte Etain erschöpft.

Die Heilerin hielt den Blick der Auserwählten, sie verstand ihre Ungeduld. „Das kann Euch mit Sicherheit nur die Göttin sagen, Mylady. Ich denke aber, es wird nicht mehr sehr lange dauern, bis Ihr Eure Tochter begrüßen könnt.“

Etain lächelte und nickte. Die Heilerin zog sich in den Kreis der Frauen zurück, denen sie mit einer Stimme wie aus samtenem Stahl Befehle erteilte. Fiona strich eine vorwitzige Strähne aus dem feuchten Gesicht ihrer Freundin.

„Er wird nicht rechtzeitig hier sein, oder?“ Etain konnte das Zittern in ihrer...


Cast, P.C.
P.C. Cast ist in Illinois geboren und pendelte während ihrer Jugend oft nach Oklahoma. Dort hat sie ihre Liebe für Quarter Horses und Mythologie entdeckt. Im Gegensatz zu anderen Kindern konnte sie zuerst reiten und lernte danach das Gehen. Später las sie jedes Buch, das sie in die Hände bekommen hat, bis ihr Vater der Zehnjährigen den Herr der Ringe geschenkt hat. Nach Tolkiens Meisterwerk hat sie Anne McCafferys Pern-Romane für sich entdeckt, und damit war ihre Leidenschaft für Fantasy vollends entbrannt.
Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer fabelhaften Tochter, ihrer verwöhnten Katze und ihren Scotties - besser bekannt als Scottinators - in Oklahoma. Die Tochter studiert. Die Katze hat sich gegen eine Weiterbildung entschieden. Die Scottinators haben noch keine Zukunftspläne geschmiedet.



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