E-Book, Deutsch, Band 1777, 160 Seiten
Reihe: Romana
Colter Trauminsel unserer Liebe
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-312-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1777, 160 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86295-312-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Herz ... Er ist ein Mann, der nie Gefühle zeigen darf: Bodyguard Jacob Ronan. Doch seit er die hübsche Prinzessin Liliane beschützen soll, versteht er sich selbst nicht mehr. Ihr süßer Charme macht ihm Angst, sein Herz zu verlieren ... ... und eine Krone. So gern würde Prinzessin Liliane einmal das normale Leben kennenlernen. Mit wehendem Haar auf einem Motorrad ein Gefühl von Freiheit verspüren. In malerischen Buchten surfen. Bisher mussten es Träume bleiben. Aber dann zwingt ein unerwartetes Ereignis sie, auf eine einsame Tropeninsel zu flüchten - mit ihrem Bodyguard ...
Cara Colter hat Journalismus studiert und lebt in Britisch Columbia, im Westen Kanadas. Sie und ihr Ehemann Rob teilen ihr ausgedehntes Grundstück mit elf Pferden. Sie haben drei erwachsene Kinder und einen Enkel. Cara Colter liest und gärtnert gern, aber am liebsten erkundet die begeisterte Reiterin auf ihrer gescheckten Stute Dakota die kilometerweiten Waldwege, die direkt an ihrem Haus vorbei- und in die freie Natur führen. Als Autorin von insgesamt 40 Büchern wurde Cara Colter mehrfach ausgezeichnet. 2006 erhielt sie von der Romantic Times einen Sonderpreis für ihre humorvollen Romane, 2007 kam sie erstmalig auf die Bestellerliste von Waldenbooks.
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Während Liliane sich umzog, wartete Jake vor den Büschen auf sie und versuchte, das Rascheln der Seide zu ignorieren.
Als sie wieder erschien, war er mehr als zufrieden mit seiner Wahl. Prinzessin Liliane war nicht mehr wiederzuerkennen.
Die Frauen des Fürstentums Grimeaud waren berühmt für ihre schwarzen langen Haare, die glatt und glänzend auf die Schultern fielen und in die sie manchmal frische Blumen steckten.
Jetzt hatte die Prinzessin ihr Haar hochgesteckt, es blieb unter dem Strohhut verborgen. Die Sonnenbrille verdeckte das strahlende Türkis ihrer Augen. Sie hatte recht gehabt, was seinen modischen Geschmack betraf. Das Outfit, das er für sie ausgewählt hatte, sah hässlich und unscheinbar aus. Die Bluse war zu groß, der Rock formlos und ohne jeden Schick. Wären da nicht ihre feinen Schuhe gewesen, man hätte sie für ein übergewichtiges englisches Kindermädchen halten können. Als Verkleidung war es perfekt – ihre Identität blieb vollständig verborgen.
Für Jake erfüllten die Kleider ebenfalls ihren Zweck. Ihre Kurven waren nicht mehr zu sehen, sie wirkte so sexy wie eine Kühlbox. Er würde sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren können.
Er begleitete sie über die Straße und war froh, dass auf dem Markt noch nicht viel los war. „Bitte sprechen Sie mit niemandem. Die Toiletten sind dort hinten.“
In diesem Moment begann sein Handy zu vibrieren. „Fünf Minuten“, sagte er zu ihr und checkte kurz, wer der Anrufer war. Glücklicherweise nicht seine Mutter, es war eine fremde Nummer. Er beobachtete Liliane, die auf die Toiletten zuging. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, wandte er sich wieder seinem Handy zu.
„Ja?“, sagte er vorsichtig, ohne seinen Namen zu nennen.
„Hier ist Gray.“
„Ja, das dachte ich mir.“
„Wie hat sie es aufgenommen, dass sie sich eine Weile versteckt halten muss?“ „Sie kann es kaum erwarten, dass ihr Prinz kommt und sie erlöst.“ Das war eine faustdicke Lüge. „Kannst du dafür sorgen, dass es so bleibt – jedenfalls bis Neptun?“
Neptun war eine Trainingseinheit, die die Eliteeinheit einmal im Jahr absolvierte. Jake holte tief Luft. Eine Woche? Das war keine leichte Aufgabe. Aber er wusste, Gray würde ihn niemals um eine Woche bitten, wenn er die Zeit nicht bräuchte.
Ob die Prinzessin sich hier gut genug auskannte, um ihm einen Ort nennen zu können, an dem sie sich eine Woche lang versteckt halten konnten?
Und es gab da noch eine andere Ebene, auf der es ebenfalls nicht leicht werden würde: ein Mann und eine Frau, allein in einem exotischen Land. Eine traumhaft schöne Frau, trotz ihrer Verkleidung, ein gesunder Mann, trotz seiner Disziplin.
„Na klar.“ Er ließ sich seine Skepsis nicht anmerken.
„Wir treffen uns bei Harry’s zum Neptunschwimmen.“
Harry’s war ein Pub in der Nähe ihres Hauptquartiers, wo man Bratfisch mit Pommes essen konnte. Das Neptunschwimmen, auf das Gray sich bezog, war eine extrem anstrengende Schwimmübung.
„Alles klar. Übrigens solltest du dich mal um eine Cousine von ihr kümmern. Mirassa.“
„Danke. Vernichte das Handy“, sagte der Colonel.
Jedes Handy verfügte über ein eingebautes satellitengestütztes Ortungssystem. Jake hatte von Anfang an gewusst, dass er es so schnell wie möglich entsorgen musste.
„Mach ich.“
Er beendete das Gespräch und sah sich suchend auf dem Markt um. Die Prinzessin hatte eine Boutique betreten und sah Ständer mit Strandmode durch. Obwohl es in dem Raum sehr dunkel war, trug sie noch immer ihre Sonnenbrille.
Bei ihr angekommen, sah Jake, dass eines der Kleidungsstücke, die sie ausgewählt hatte, ein neongrünes Bikinitop war, etwa so groß wie ein Taschentuch.
Damit eine Woche verbringen? Er besaß zwar viel Disziplin, war aber auch nur ein Mann. Selbst wenn er sie weiterhin als Kühlbox verkleidete, würde ihn diese Aufgabe an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringen.
Er trat auf sie zu, nahm ihr das Top ab und hängte es zurück auf den Bügel. „Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen, Aurora. Dieses Kleidungsstück kommt nicht infrage.“
„Aurora?“
„Ihr Deckname“, sagte er leise.
„Ein Deckname“, hauchte sie. „Das gefällt mir. Was bedeutet das?“ „Es ist der Name der Prinzessin in dem Dornröschen Film von Disney.“
„Na ja, ich warte jedenfalls nicht auf meinen Prinzen!“
„Das habe ich mir schon gedacht“, meinte er trocken. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, was mit ihrem Prinzen nicht stimmte. Es hatte schließlich nichts mit seinem Job zu tun. Er ermahnte sich, sie nicht zu fragen, warum sie so große Angst vor der Ehe hatte, und im Moment gelang es ihm auch. Aber nun würde er eine ganze Woche lang seine Neugier im Zaum halten müssen.
„Haben Sie auch einen Decknamen?“
Er versuchte, sich an den Namen eines keuschen Heiligen zu erinnern, aber natürlich fiel ihm keiner ein. „Nein. Wir müssen jetzt los!“
Sie sah ihn an – ihre Augen blieben hinter der Sonnenbrille verborgen – und schob trotzig das Kinn vor. Offensichtlich hatte sie etwas dagegen, dass er hier den Boss spielte. Sie nahm das Bikinitop wieder vom Bügel und hängte es sich über den Arm.
„Ich muss es ja nicht tragen“, sagte sie störrisch. „Aber ich will es unbedingt haben. Wenn Sie es noch einmal anfassen, mache ich eine Szene.“ Sie lächelte.
Er sah sich unsicher um. Außer ihnen waren keine weiteren Kunden im Laden. „Lassen Sie uns gehen“, sagte er mit leiser Stimme. „Sie haben jetzt genug neue Kleider für ein ganzes Jahr.“
„Vielleicht dauert es ja ein Jahr“, erwiderte sie ein wenig zu hoffnungsvoll und bestätigte damit seine Annahme – dass diese Prinzessin überhaupt nicht scharf darauf war, von einem Prinzen geküsst zu werden.
„Ich habe neue Instruktionen bekommen. Eine Woche. Wir müssen uns eine Woche lang versteckt halten.“
Sie griff nach einem Paar extrem knappen Shorts.
„Wir müssen los!“
„Ich bin aber noch nicht fertig!“
Er packte sie beim Ellenbogen. „Hören Sie zu, Prinzessin. Sie müssen sich jetzt entscheiden!“
Sie entdeckte noch einen zweiten Bikini. „Ja, ist mir klar“, erwiderte sie und ignorierte seinen Einwand. „Pink oder Grün?“
Unbedingt Pink, aber Jake zwang sich, völlig neutral zu bleiben, obwohl er sich leider nur zu gut vorstellen konnte, wie sich das Pink gegen den Goldton ihrer Haut, die Farbe ihrer Augen und gegen ihr langes schwarzes Haar abheben würde.
Er holte tief Luft.
„Hier geht es um Ihr Leben“, sagte er ruhig. „Nicht um meins. Wenn Sie das aufs Spiel setzen wollen, wenn Sie Schwierigkeiten machen wollen, anstatt zu kooperieren, bringe ich Sie auf der Stelle wieder in den Palast zurück.“
Liliane presste die Lippen zusammen. Offensichtlich wollte sie das auf gar keinen Fall, daher setzte er nach.
„Das wäre mir lieber“, sagte er. „Schließlich hat man mich für die Sicherheit Ihrer Hochzeit engagiert, nicht als Ihr Bodyguard. Bestimmt wird mein Vorgesetzter nicht sehr erfreut sein, wenn ich am Dienstag nicht wieder zur Arbeit erscheine.“
Das war natürlich ein Bluff. Er würde sie erst wieder in den Palast zurückbringen, wenn Gray herausgefunden hatte, wer hinter dem Attentat steckte. Und Gray würde seiner Einheit Bescheid sagen, dass er aus Gründen, die er nicht beeinflussen konnte, aufgehalten worden war.
Aber das musste die Prinzessin schließlich nicht wissen.
„Bestimmt macht sich Ihr Bräutigam große Sorgen um Sie“, fuhr er fort. „Wahrscheinlich ist er viel geeigneter als ich, für Ihre Sicherheit zu sorgen.“
Jake registrierte, dass Liliane wie gebannt an seinen Lippen hing und dass die Aussicht, mit ihrem Prinzen wieder vereinigt zu sein, für sie in etwa so verlockend war wie die Vorstellung, in einem Fluss mit Krokodilen zu baden.
Daher fuhr er fort: „Ja, ich denke, so ist es am besten. Ich bringe Sie zurück, die Hochzeit findet statt, Ihr Bräutigam und Sie fahren in die Flitterwochen, und bis Sie wieder zurück sind, hat sich die ganze Sache aufgeklärt.“
Jetzt machte es sich bezahlt, dass er stets auf Details achtete, denn Liliane wirkte mit einem Mal extrem angespannt. Plötzlich tat sie ihm sogar ein bisschen leid. Wenn sie überhaupt Gefühle für ihren Verlobten hatte, schienen es keine besonders positiven zu sein. Aber er zwang sich erneut, jeden Anflug von Neugier oder Mitgefühl zu verdrängen. Das ging ihn nichts an. In seinem Beruf gab es nur eine oberste Priorität: Sich einzig und allein um die Sicherheit der Person zu kümmern, nicht um ihre Probleme.
Ob Liliane attraktiv, hässlich, unglücklich verliebt oder frustriert war, all dies war ihm gleichgültig. Oder es sollte ihm wenigstens gleichgültig sein.
Trotzdem verspürte er Sympathie für sie, als sie vor seinen Augen immer blasser wurde. Gut, dass sie ihre Sonnenbrille trug, denn ihre Augen hätte er jetzt nur ungern sehen wollen. Sie legte den Bikini wieder zurück und ging zur Kasse. Es wirkte immer noch so, als hätte sie hier das Sagen und er wäre nur ihr Diener, der hinter ihr hergehen und die Rechnungen bezahlen durfte.
Ans Zahlen hatte sie offensichtlich auch gar nicht gedacht. Wahrscheinlich hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nie mit Geld...




