E-Book, Deutsch, Band 2, 255 Seiten
Reihe: Die Young Family
Cox Meant for you
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-96797-460-7
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2, 255 Seiten
Reihe: Die Young Family
ISBN: 978-3-96797-460-7
Verlag: Aufbau Verlage GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schneesturm, Ranch und Weihnachtswunder.
Frisch verlassen und auf der Suche nach einem Neuanfang folgt Triss Young einer spontanen Einladung nach Colorado. Doch statt ihrer Freundin Hannah erwartet sie dort ein unerwarteter Empfang - in Form von Asher Harris, dem mürrischen, unnahbaren Rancher, der von ihrer Anwesenheit alles andere als begeistert ist. Während draußen ein Schneesturm tobt, bleibt Triss nichts anderes übrig, als Zuflucht auf der abgelegenen Ranch zu suchen. Doch mit jeder eisigen Nacht und jedem prasselnden Kaminfeuer beginnt das Eis zwischen ihnen zu schmelzen - und Asher erkennt, dass die Frau, die er nie erwartet hat, genau die ist, die er nie mehr gehen lassen will.
Inmitten einer verschneiten Winterlandschaft und festlicher Magie müssen sich Triss und Asher fragen: Ist dies nur eine flüchtige Romanze im Schneegestöber oder ihr ganz persönliches Weihnachtswunder?
Whitley Cox ist an der kanadischen Westküste geboren und aufgewachsen. Sie studierte Psychologie und unterrichtete zeitweise in Indonesien, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrte. Heute ist sie mit ihrer Highschool-Liebe verheiratet und Mutter von zwei Töchtern.
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Kapitel 1
»Tja, das ist echt beschissen!«, sagte Hannah durchs Telefon, nachdem Triss ihr zwanzig Minuten lang erzählt hatte, wie der Mann, der seit drei Jahren ihr Freund war, sie aus heiterem Himmel vor die Tür gesetzt hatte. »Als Erstes werde ich jetzt bei Yelp eine vernichtende Kritik über Lornes Restaurant schreiben.«
»Verschwende doch damit nicht deine Zeit«, sagte Triss mit einem Seufzer und warf sich in den Schreibtischstuhl in ihrem Büro. »Das Schlimmste daran ist, dass ich noch mit dem Kerl zusammenwohne.«
Hannah gab einen entsetzten Laut von sich. »Oooh. Stimmt ja. Wie lange läuft denn der Mietvertrag?«
»Nur ein Jahr, aber wir wohnen erst seit drei Monaten in dem Apartment.«
»Echt blöd.«
»Und wir wollten Weihnachten mit seiner Familie in New Hampshire verbringen, aber jetzt nimmt er Echo mit.«
»Moment mal – wer zum Teufel ist Echo?« Triss konnte sich genau vorstellen, wie ihre Freundin mit den rabenschwarzen Haaren und den durchdringenden blauen Augen eine Hand hob, als wolle sie den Verkehr regeln, und verwirrt ihre schon von Natur aus dicken Brauen zusammenzog.
»Oh, habe ich den Teil ausgelassen? Echo ist Lornes Freundin aus der Kochschule. Vor ein paar Monaten sind sie über die sozialen Medien wieder in Kontakt gekommen, und nun hat er mich abserviert, damit er wieder mit ihr zusammen sein kann.« Triss vergewisserte sich, dass die Bürotür zu war, ehe sie das Gespräch auf Lautsprecher stellte, so dass sie sich mit beiden Händen die Schläfen massieren konnte. »Und er möchte, dass Echo in unsere Wohnung zieht.«
»Was also heißt, du sollst ausziehen?«
»Ganz genau.«
»Dieses Arschloch. Scheiß auf die Restaurantkritik, jetzt werde ich ihm die Reifen zerstechen, die Bremsleitung durchschneiden und seine Telefonnummer an die Wand einer Männertoilette in einer Bikerbar schreiben, falls jemand sich amüsieren möchte.«
»Du würdest doch nie im Leben einen Fuß in eine Bikerbar setzen«, entgegnete Triss lächelnd. Sie hatte das Gefühl, dass sie seit gestern, als Lorne die Bombe hatte platzen lassen, die ganze Zeit finster geguckt hatte, aber die Vorstellung, dass ihre divenhafte Freundin mit ihrem Designeroutfit in die Männertoilette einer dubiosen Bikerbar stöckelte, war so absurd und lächerlich, dass sie ihren Mundwinkel den dringend benötigten Aufwärtsschwung verlieh.
Hannah machte ein abfälliges Geräusch. »Aber für dich würde ich’s tun. Das weißt du doch, Süße.«
Ja, das wusste sie. Hannah war eine ihrer engsten Freundinnen. Sie hatten sich während ihrer Ausbildung kennengelernt, und obwohl Hannah nun in Manhattan als Logopädin arbeitete und Triss in Connecticut, telefonierten sie mehrmals in der Woche und achteten darauf, sich mindestens einmal im Monat auf ein paar Drinks, zum Abendessen und auf noch mehr Drinks zu treffen.
»Und was hast du jetzt vor?«, fragte Hannah. Die Stimmen anderer Menschen um sie herum drangen gedämpft durchs Telefon. Sie musste in der U-Bahn sein, auf dem Weg nach Hause.
»Womit? Mit der Wohnung? Lorne? Oder Weihnachten? Such dir was aus. Aber die Antwort ist immer dieselbe. Ich habe keine Ahnung.« In Momenten wie diesen wünschte Triss sich ernsthaft, sie hätte etwas Stärkeres als Mineralwasser in der untersten Schreibtischschublade. Selbst ein Bier wäre besser gewesen als warmer Sprudel.
»Ja, stimmt, aber ich frage wegen Weihnachten.«
»Ich weiß nicht. Ich möchte nicht als einziges Kind zu Hause bei meinen Eltern sein. Außerdem wollen sie, glaube ich, Moms Schwester in Florida besuchen. Mieka ist als Tanzmaus auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs, und Oona geht immer noch in Montreal zur Uni. Und dann wären da natürlich noch meine älteste und meine jüngste Schwester in Victoria, die beide schwer verliebt sind. Würg. Nein danke. Sosehr ich meine Nichte und meinen Neffen auch liebe, mir ist nicht danach zuzuschauen, wie Pasha und Heath einander lüstern beäugen. Und Rayma ist völlig hemmungslos, die würde wohl nicht mal davor haltmachen, es vor meinen Augen mit ihrem Freund zu treiben.«
»Ja … Rayma ist schwierig.«
»Und das ist noch untertrieben.« Aus Hannahs Mund klang das recht lustig, da sie Rayma sehr ähnlich war. Besonders was die Hemmungslosigkeit anbetraf.
»Komm doch Weihnachten mit mir«, schlug Hannah vor.
»Wo wirst du denn diesmal hinfahren? Deine Familie ist ja noch weiter verstreut als meine.«
»Ich besuche meine Onkel auf ihrer Pferdeferienranch in Colorado. Zwei missmutige, schrullige alte Kerle. Sie waren eine Weile bei der Navy, und als sie es leid waren, böse Jungs zu bekämpfen, haben sie sich eine Ranch gekauft.«
»Und warum fährst du dahin?«
»Weil ich es nicht ertrage, Weihnachten mit meiner Mutter und ihrem neuen Mann zu verbringen, oder mit meinem Vater und seiner Frau, die nur fünf Jahre älter ist als ich. Und weil meine Onkel im Winter auf der Ranch etwas Hilfe gut gebrauchen können. Außerdem liebe ich es, Ziegen und Fohlen zu streicheln.«
»Sie haben Ziegen?«
»Ja, vielleicht solltest du wissen, was die Ranch alles zu bieten hat. Dort werden nicht nur Pferde gezüchtet, man kann da auch Ferien machen und Tiere knuddeln. Und ich glaube, sie haben gerade ein paar Stuten, die kurz davor sind zu fohlen, vielleicht haben wir ja Glück und können auch ein paar Pferdebabys streicheln.«
»Und das alles gehört deinen Onkeln?«
»Ja.«
Triss knabberte an ihrer Unterlippe, machte auf ihrem Computer ein neues Fenster auf und gab die Adresse ihrer bevorzugten Billigfluglinie ein. Ein Flug nach Denver war gar nicht allzu teuer.
Und es war ja nicht so, als ob sie sich nicht auch nach Weihnachten, wenn sie wieder da war, mit dieser Lorne und Echo-Sache befassen könnte. Schließlich arbeitete sie seit Monaten jeden Tag unfassbar viele Stunden, da bei den meisten Menschen das Rezept für die Therapie am Ende des Jahres auslief und alle sich deshalb bemühten, die bewilligten Termine vorher noch wahrzunehmen. Was hieß, dass sie darum gebeten wurde, Überstunden zu machen. Das brachte gutes Geld, war aber sehr aufreibend.
»Fahr heute Abend in deine Wohnung und pack alles zusammen. Ich schicke ein paar Leute von der Umzugsfirma einer Freundin vorbei, die können dann alles mitnehmen«, sagte Hannah.
»Und wo soll es hin?«
»Erst mal in ein Möbellager? In der Woche in Colorado suchen wir dann nach einem neuen Apartment. Schlimmstenfalls musst du einen Monat in einem Airbnb wohnen. Aber das ist ja kein Weltuntergang.«
Nein, das war es nicht. Aber es war trotzdem blöd.
»Gut«, sagte Triss und schaute aus dem Fenster auf die schneebedeckten Wege und Bäume. Sie sahen wunderschön aus, und sie hatte Schnee schon immer geliebt, trotzdem freute sie sich nicht gerade darauf, bei diesem Wetter umziehen zu müssen.
»Ich fliege am 21. von Manhattan nach Colorado. Ich schicke dir meinen Flugplan, dann können wir uns abstimmen.«
»Ich denke, ich sollte vielleicht zuerst für eine Nacht zu meinen Eltern fahren, dann fliege ich in Baltimore los. Aber ich versuche, auch am 21. da zu sein.« Triss fand einen Flug, der in Hannahs Pläne passte, denn ihre sehr organisierte Freundin hatte ihr bereits alle Einzelheiten geschickt, und dann gab sie ihre Kreditkartennummer ein und buchte ihn, ehe sie einen Rückzieher machen konnte. »Bist du sicher, dass es deinen Onkeln nichts ausmacht, wenn du noch jemanden mitbringst?«, fragte Triss.
»Sie hassen es sowieso, Besuch zu bekommen, also ist das völlig egal.«
Na toll. Doch Triss störte sich nicht weiter daran. Schließlich war sie selbst in ziemlich mieser, menschenverachtender Stimmung, und geteiltes Leid war halbes Leid.
»Okay! Erledigt. Der Flug ist gebucht.«
»Prima!«, jubelte Hannah. »Das wird fantastisch. Wir besaufen uns, und weil Pot in Colorado legal ist und meine Onkel es anscheinend tonnenweise rauchen, dröhnen wir uns komplett zu. Dann vergessen wir unsere Sorgen ganz einfach, werden dick und fett, weil wir ständig Heißhunger haben, und gehen zwischendurch in den Stall, um die Ziegen zu knuddeln.« ...




