Dark John Sinclair - Folge 0368
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8387-3129-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Samarans Todeswasser (2. Teil)
E-Book, Deutsch, Band 368, 64 Seiten
Reihe: John Sinclair
ISBN: 978-3-8387-3129-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Samarans Todeswasser. Es war kaum zu glauben! Auf Zwergengröße geschrumpft, stand ich meinem ebenfalls kleinen Gegner gegenüber. Was wir an Waffen bei uns trugen, war ebenfalls verkleinert, aber ebenso gefährlich, als hätte es die normale Größe. Es wurde ein Kampf auf Leben und Tod. Ich hatte die besseren Karten und konnte Punkte sammeln, bis Samaran eingriff. Samaran, dieser Teufel in Menschengestalt, warf uns kurzerhand in zwei Reagenzgläser, die mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit gefüllt waren. Samarans Todeswasser löst die Menschen auf! John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!
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Samarans Todeswasser (2. Teil)
Ich war ein Gefangener des Würfels! Eingeschlossen in einen Quader, der bequem von zwei Handflächen umfasst werden konnte. Dementsprechend war ich auch verkleinert worden, obwohl ich davon nichts merkte, denn noch sah ich von den Proportionen her kaum einen Unterschied. Der Würfel schwebte in der Luft. Ich hatte ihn zum Würfel des Heils machen wollen, es war mir nicht gelungen, denn es gab eine Kraft, die wesentlich stärker war als ich und der Würfel zusammen. Es war der Spuk! Wie sein Name schon sagte, war er urplötzlich erschienen, hatte den Würfel für seine Zwecke manipuliert, sodass es ihm gelingen konnte, mithilfe dieses Quaders in das Reich der stummen Götter, seiner Todfeinde, einzudringen. Auf die stummen Götter hatte ich mich verlassen und war verlassen worden. Auch ihren Kräften konnte der Spuk trotzen und den Würfel des Unheils so manipulieren, wie er es wollte. Ich steckte darin. Gleichzeitig schwebte ich in der Luft. Das alles konnte ich trotz der rotvioletten Schlieren, die mich umgaben, erkennen, und es gelang mir sogar, nach vorn zu gehen. Weit kam ich allerdings nicht, denn als erstes Hindernis stellte sich mir eine der seitlichen Würfelwände in den Weg. Ich streckte die Hände aus, legte sie auf das »Glas« und schaute nach vorn. Den Spuk wusste ich zwar in meinem Rücken, es war mir aber egal. Der Blick fiel schräg in die Tiefe. Es war nicht so, dass ich nichts erkannt hätte. Es kam mir nur vor, als würde ich durch die Scheibe eines mit rotem Wasser gefüllten Aquariums schauen, sodass sich die Konturen der sich in der Nähe befindlichen Gegenstände nie klar abzeichneten und wie verschwommene Schemen wirkten. Schnell hatte ich herausgefunden, wo ich mich befand. Und zwar in oder über der Schlucht der stummen Götter. Wenn ich hineinsah, erkannte ich deutlich den schmalen Schluchtboden zwischen den beiden Bergwänden, in denen ich die Gesichter der stummen Götter erkannt hätte, wenn das Glas durchsichtig gewesen wäre. Aber ich sah andere. Meine Freunde standen unter mir. Suko, Bill, die beiden Frauen Sheila und Shao. Sie hatten in der Schlucht auf meine Rückkehr warten sollen. Nun war ich zurückgekehrt, steckte aber in diesem verfluchten Gefängnis und wusste nicht, wie ich es schaffen sollte, aus dem Quader je wieder herauszukommen. Es war zum Heulen. Die Zurückgebliebenen sahen mich. Ich erkannte ihre Reaktion. Sie sprachen heftig aufeinander ein, deuteten schräg in die Höhe, und ich konnte mir gut vorstellen, wie sehr sie nach einer Lösung suchten. Die Gesten, das für mich stumme Sprechen regte mich nur noch mehr auf. Meine Knie wurden weich, und die Augen brannten. Dabei wollte ich es nicht zugeben, dass sich in den Winkeln auch die Tränen der Hoffnungslosigkeit eingenistet hatten. Konnten sie etwas tun? Bill war es, der seine Waffe zog, von Suko aber abgedrängt wurde. Kein Schuss sollte auf den Würfel abgefeuert werden. Vielleicht wäre die Kugel auch nur steckengeblieben, aber das Risiko war eben zu groß. »Sie haben dich entdeckt, Geisterjäger!« So höhnisch und gemein konnte nur der Spuk reden. Seine Stimme drang von allen Seiten auf mich ein und kam mir vor, als würde sie aus mehreren Lautsprechern dringen. »Ja, das wolltest du wohl, nicht?« »Natürlich hatte ich das vor.« »Und was passiert jetzt, nachdem du deinen verdammten Spaß gehabt hast?« »Es wäre Unsinn, dich länger an dieser Stelle zu lassen. Ich habe etwas anderes vor.« »Mit dem Würfel.« »Genau.« »Und auch mit mir in seinem Innern.« »Ganz recht, Geisterjäger.« Ich drehte mich um, weil ich meine Freunde einfach nicht mehr sehen konnte. Dabei dachte ich daran, dass Bill und Suko für eine Weile wegen des Würfels verschwunden gewesen waren. Aber nicht eingeschlossen, wie ich es in diesem verfluchten Quader war. Im Gegenteil, meinen beiden Freunden hatte der Würfel noch geholfen. Bei mir aber würde genau das Gegenteil eintreten, davon war ich überzeugt. Vor mir schwamm die Schwärze. Es war der Spuk, der sich ausgebreitet hatte. Ebenfalls innerhalb einer Wolke, so wie ich ihn kannte, allerdings verkleinert. Im Gegensatz zu mir jedoch würde er sich blitzschnell zu einer gewaltigen Größe aufblasen können, was mir leider verwehrt blieb. »Wirf noch einen letzten Blick auf deine komischen Freunde, denn für dich ist die Uhr abgelaufen.« »Ich habe sie bereits gesehen!« »Dann können wir ja.« »Wohin?« Er lachte. Und er lachte so höhnisch und gemein, dass mein Trommelfell malträtiert wurde und ich das Gefühl hatte, die Wände des Würfels würden gesprengt. Einen Moment später wurde ich von den Beinen gerissen. Schnell wie ein Komet jagte der Würfel los und verschwand mit mir und dem Spuk irgendwo zwischen den Dimensionen … * Sie hatten Tränen vor Wut und Enttäuschung in den Augen, als sie den Würfel des Unheils anschauten, wie er über ihnen schwebte, nicht einmal sehr weit entfernt, aber dennoch für sie unerreichbar war. Wie auch John Sinclair! Der Spuk hatte diesmal gewonnen! Das dachte auch Suko, als er in die Höhe schaute. In der Gruft der wimmernden Seelen, als er in die Gewalt des Spuks geraten war, hatten sie ihn zurückschlagen können, doch nun war ihm der große Fischzug gelungen. Und es hatte ausgerechnet den Geisterjäger erwischt. Bill zog seine Waffe. Suko nahm es aus dem Augenwinkel wahr und drückte den Arm des Reporters sofort nach unten. »Verdammt, weshalb nicht?« »Sei vernünftig, Bill! Stell dir vor, die Silberkugel geht durch. Dann triffst du John.« »Und wenn nur der Würfel zerstört wird?« »Ist es fraglich, ob unser junger Freund jemals wieder seine normale Größe erreichen wird.« Der Reporter nickte. »Wie damals vor Jahren!«, hauchte er. »Als wir gegen den Hexer von Paris antreten mussten. Da sind wir auch geschrumpft, ach verdammt, es ist alles so …« »Können wir denn nichts tun?« Zum ersten Mal hatte sich eine der beiden Frauen gemeldet. Es war Shao, die die Worte voller Angst und Verzweiflung hervorstieß. »Im Augenblick wohl nicht«, erwiderte Suko. »Und ich habe es geahnt!«, flüsterte Sheila. »Ich wusste es einfach, dass dieser verfluchte Würfel nur mehr Unglück bringt. Er gehört nicht zu uns, nicht in unsere Hände. Ein anderer soll ihn behalten und sich um ihn kümmern.« »Nur nicht der Spuk«, sagte Bill. »Nein, der nicht, aber es gibt auch noch den eisernen Engel.« Bill lachte auf. »Siehst du ihn? John ist in den Berg gegangen, um ihn zu treffen. Vielleicht ist er schon tot, denn er hatte sich ja hinlegen wollen, um zu sterben. Selbst er musste aufgeben, weil die anderen …« »Er ist nicht tot!«, bemerkte Shao und zog somit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. Auf den Würfel achtete keiner mehr, man schaute jetzt auch nicht Shao an, sondern die Felswand, in der es so aufglühte wie zu dem Zeitpunkt, als John in den Berg hineingetreten war. Diesmal trat jemand heraus. Es war der eiserne Engel. Und genau in dem Augenblick setzte sich auch der Würfel in Bewegung, als hätte er vor der mächtigen Gestalt des Eisernen eine plötzliche Angst bekommen. Er jagte weg. Lautlos stieg er in die Schwärze hinein, wurde zu einem Punkt und verglühte einfach. »Das war es dann wohl«, sagte Bill mit einer Stimme, wie er sie bei sich noch nie gehört hatte. Die anderen standen da, blickten zu Boden und konnten nicht reden. Sheila und Shao wischten sich verstohlen über die Augen, während das Gesicht des Chinesen einem Granitblock glich, so hart und kantig war es geworden. Er flüsterte einige Worte, aber niemand hörte auf ihn. »Ich habe es nicht verhindern können.« Der Eiserne hatte gesprochen und trat langsam an die vier Personen heran. Sie schauten ihn an. Vielleicht dachte jeder von ihnen an John Sinclairs Erklärungen, der darüber gesprochen hatte, dass sich der Engel zum Sterben niederlegen wollte. So sah er nicht aus. Nach wie vor wirkte er sehr groß auch kantig, und in seinen Augen stand etwas zu lesen, das man als ehernen Willen deuten konnte. Auch der Eiserne sagte nichts. Er schaute in die Richtung, in die der Würfel so kometengleich verschwunden war. Nichts mehr sahen sie von ihm. Kein Leuchten, kein Flackern, keinen Widerschein. Allein die Schwärze des Himmels bedeckte das Land, in dem die Götter schliefen. »Und du bist nicht tot?«, übernahm Bill Conolly wieder den Gesprächsfaden. Der Engel schüttelte den Kopf. »Sonst hätte ich nicht vor euch stehen können.« »Dann hat sich John geirrt?« »Nicht ganz«, erwiderte der Eiserne. »Ich hatte tatsächlich vor, mit dem Leben abzuschließen, denn mir kam alles so sinnlos vor. Dann habe ich mich entschlossen, es nicht zu tun. Versteht ihr? Ich wollte nicht mehr.« »Vielleicht«, murmelte Suko. »Spielt es für Johns Verschwinden eine Rolle?« »Nein.« »Dann braucht es uns auch nicht zu interessieren. Wir möchten dich nur noch fragen, ob du jetzt wieder okay bist?« »Darauf könnt ihr euch verlassen. Ich mache weiter. Es geht kein Weg daran vorbei.« »Wie sieht denn dieser Weg aus?« Bill hatte gefragt und deutete in die Runde. »Wenn ich mich hier umschaue, sehe ich allein die Schlucht. Sie ist ein Gebiet für sich. Weit und trotzdem eng. Ich finde mich nicht zurecht. Ich spüre die Magie, aber es ist eine...