Dickson | Stürmische Eroberung | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 198, 256 Seiten

Reihe: Historical

Dickson Stürmische Eroberung


1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86494-414-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 198, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-86494-414-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tausende jubeln, als König Charles II im Jahre 1660 im Triumphzug nach London zurückkehrt. Aber Lucas Fox, treuer Gefolgsmann Seiner Majestät, hat nur Augen für die hübsche Prudence Fairworthy - und raubt ihr einen Kuss! Diese Frau wird die Seine, das steht für ihn fest! Auch Prudence fühlt heißes Begehren. Doch scheint sich ihr stürmischer Verehrer ihrer so sicher, dass Widerstand in ihr erwacht. Um die Widerspenstige zu erobern, schmiedet Lucas einen raffinierten Plan - und begeht einen gefährlichen Fehler...



Helen Dickson lebt seit ihrer Geburt in South Yorkshire, England, und ist seit über 30 Jahren glücklich verheiratet. Ihre Krankenschwesterausbildung unterbrach sie, um eine Familie zu gründen. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes begann Helen Liebesromane zu schreiben und hatte auch sehr schnell ihren ersten Erfolg. Sie bevorzugt zwar persönlich sehr die Zeit des Bürgerkrieges in England doch um ihren Lesern viel Abwechslung zu bieten, wählt sie auch andere geschichtliche Epochen für ihre Roman. Um für ihre historischen Liebesromane zu recherchieren, verbringt die Autorin viele Stunden in der Bibliothek. So lässt sie mit viel Fantasie und historischer Genauigkeit wunderschöne historische Liebesromane entstehen.

Dickson Stürmische Eroberung jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. Kapitel


Im Mai des Jahres 1660

"Prudence! Prudence! Herrje, wo steckt denn das Mädchen?"

Arabella hastete auf ihrer Suche durch den schmalen Korridor in die Küche und eilte schließlich in den kleinen Garten im Innenhof. Hier endlich fand sie die Gesuchte, die sich gerade liebevoll und mit einem selbstvergessenen Lächeln auf den Lippen um zahlreiche Kübelpflanzen kümmerte. Das üppige Blattwerk einer Ulme, die in einer Ecke des Hofes stand, spendete ihr beim Unkrautzupfen willkommenen Schatten.

"Prudence! Warum antwortest du mir denn nicht, wenn ich nach dir rufe?" fragte Arabella verärgert, als sie die schmalen Steinstufen hinab in den Hof stieg. Sie hätte sich ja denken können, dass die Schwester hier steckte. Prudence' Begeisterung für das Gärtnern erstaunte Arabella immer wieder aufs Neue. Ihre diesbezüglichen Kenntnisse und ihr Einfallsreichtum waren wirklich etwas Besonderes. Und die Pflanzen dankten es ihr mit einer ungeheuren Blütenpracht. Der ganze Hof duftete nach Geißblatt, das sich die Wände hinaufrankte, und aus den zahllosen Tongefäßen ergoss sich ein wahres Meer der schönsten Blumen.

Eigentlich war Prudence gutherzig und von großzügigem Wesen. Sie besaß aber auch ein bemerkenswertes Temperament und konnte ein wirklicher Sturkopf sein, was leider häufig dazu führte, dass sie alle Anstandsregeln brach. Wenn sie sich nicht gerade mit ihren Pflanzen beschäftigte, war ihr Betragen des Öfteren dazu angetan, Arabella und Tante Julia zur Verzweiflung zu treiben. Arabella glaubte, dass der Schwester die starke männliche Hand fehlte. Was wohl ihr Bruder, Sir Thomas Fairworthy, zu Prudence' Eskapaden sagen würde? Heute sollte er endlich aus dem französischen Exil zu ihnen zurückkehren …

Prudence war nicht entgangen, dass die Stimme der Schwester verstimmt klang. Offenbar war Arabella alles andere als begeistert, weil sie so lange nach ihr hatte suchen müssen. Eilig richtete Prudence sich auf und legte den kleinen Spaten beiseite, dann wandte sie sich um. Geistesabwesend wischte sie die Hände am Rock ab. "Ich bin hier, Arabella!" Sie ging über den Hof, ein Lächeln auf dem hübschen herzförmigen Gesicht. "Was gibt es denn? Stimmt etwas nicht?"

"Etwas? Nichts stimmt! Liebe Güte, Prudence, schau dir doch nur einmal an, wie du aussiehst!" erklärte Arabella aufgebracht, stemmte die Hände in die Hüften und musterte die Jüngere von Kopf bis Fuß. Rock und Bluse waren schmutzig, ja, sogar die Wangen waren schwarz. "Ich rufe schon die ganze Zeit so laut nach dir, dass die ganze Nachbarschaft mich gehört haben muss. Wir machen uns Sorgen, wo du wohl abgeblieben bist. Du weißt doch, wie viel wir für das große Diner heute Abend noch vorbereiten müssen – aber du hast ja nichts Wichtigeres zu tun, als Unkraut zu jäten. Dabei hätten Tante Julia und die Köchin dich viel dringender bei den Vorbereitungen in der Küche gebraucht."

Prudence hielt dem vorwurfsvollen Blick stand, strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah die Schwester herausfordernd an. "Was dachtest du denn, wo ich bin?"

"Bei Molly Rowan. Du weißt ja, es ist mir ein Dorn im Auge, dass du immer mit diesem Mädchen zusammensteckst. Sie ist ein leichtfertiges Geschöpf, und dieser Will Price, der für ihren Vater arbeitet, ist keinen Deut besser. Wie er dich immer ansieht mit diesen Hundeaugen! Zudem ist er ein schrecklich mürrischer und unhöflicher Mensch. Du darfst ihm auf gar keinen Fall Hoffnungen machen, Prudence. Und ich erlaube nicht, dass die beiden einen schlechten Einfluss auf dich ausüben!"

Molly Rowan war im gleichen Alter wie Prudence und die Tochter eines Gärtners. Die beiden Mädchen hatten einander kennen gelernt, als Prudence im Jahr zuvor nach London gezogen war und in der Gärtnerei einige Pflanzen erstanden hatte. Will Price konnte sie leider nicht aus dem Wege gehen, wenn sie zu den Rowans kam, um Molly zu besuchen oder einen Rat bei deren Vater einzuholen. Der junge Mann arbeitete nun einmal dort.

"Ich habe doch hoffentlich genug Verstand, um mich von niemandem beeinflussen zu lassen, Arabella. Und außerdem habe ich Will Price noch nie schöne Augen gemacht", entgegnete sie, und das stimmte, denn auch ihr war es unangenehm, wie der Bursche sie ansah. Tatsächlich versuchte sie stets, ihm nach Möglichkeit nicht zu begegnen. "Wie kommst du nur darauf, er gefiele mir? Das Gegenteil ist der Fall! Ansonsten gebe ich dir aber Recht, was ihn angeht. Er hat keinerlei Manieren, ist meist schrecklich übellaunig, darüber hinaus auch noch eingebildet und ziemlich stumpfsinnig. Wird ihm hübsch zu schaffen machen, dass London bald wieder voll herausgeputzter Cavaliers wimmelt, die ihm den Rang ablaufen. Dennoch, er sieht gut aus, das muss man ihm lassen. Deshalb hält er sich ja auch für einen großen Frauenliebling, nur weil er mit dem Körper eines Adonis gesegnet ist."

Durchdringend blickte Arabella sie aus zusammengekniffenen Augen an. "Und woher weißt du darüber so genau Bescheid, wenn ich das erfahren dürfte?"

Gleichmütig zuckte Prudence mit den Schultern. "Ich habe ihn bei der Arbeit mit freiem Oberkörper gesehen. Das war auch schon alles."

"Verlieb dich nur nicht in ihn wie eine dumme Gans. Er kommt für dich überhaupt nicht infrage. Aber dir ist ja nicht zu helfen", schimpfte Arabella. "Wenn ich doch nur begreifen würde, was in deinem Kopf vorgeht – und du nicht ständig in Mr. Rowans Gärtnerei herumsäßest! Was Thomas nur zu deiner ungestümen Art sagen wird!"

Offensichtlich versetzte der Gedanke an die Heimkehr des Bruders auch Prudence in Unruhe. "Ich werde mich benehmen, Arabella, das verspreche ich. Aber verpetz mich nicht bei ihm."

"Du weißt doch, dass ich keine Klatschbase bin – wenn du dich jetzt allerdings nicht sofort wäschst und angemessen gekleidet zu seinem Empfang erscheinst, vergesse ich meine guten Vorsätze vielleicht."

Obwohl Arabella noch immer verstimmt wirkte, wusste Prudence doch, dass die Schwester dem Bruder nichts sagen würde. Arabella war beinahe fünf Jahre älter als sie selbst, und manchmal hatte sie sicher genug davon, die Jüngere immer wieder ermahnen zu müssen. Arabella beobachtete sie stets mit Argusaugen und wies sie oft scharf zurecht, dennoch liebte sie die Schwester innig.

"Komm jetzt, wir haben keine Zeit für langes Geschwätz. Du hast doch bestimmt den Kanonenschuss gehört. Der König hat eben die London Bridge überquert, und du wirst gefälligst herausgeputzt auf dem Balkon stehen, bevor der Zug den Strand erreicht hat."

Wie die ganze Stadt waren auch die Maitlands in höchster Aufregung über die Rückkehr König Charles II. Niemand konnte sich der fieberhaften Begeisterung entziehen, die sich überall in den Straßen verbreitete. Seitdem die ersten Schritte zu einer Restauration unternommen worden waren, schien es, als wäre London aus einem tiefen Schlaf erwacht. Blumenbekränzte Bilder von Charles Stuart wurden von Menschen im Gewand der royalistischen Cavaliers durch die Straßen getragen, und viele Theater und andere Vergnügungsstätten öffneten jetzt wieder, die während der Ära des Commonwealth geschlossen worden waren.

Kaum hatte die Royal Charles, das Schiff des Monarchen, in Dover angelegt, breitete sich der Kanonendonner von dort über das Land bis hinein nach London aus. Der König wurde von General Monck empfangen, dem Oberbefehlshaber sämtlicher englischer und schottischer Truppen. Ohne diesen Mann wäre die Restauration nie möglich gewesen.

In ganz Kent jubelten die Menschen dem König und den heimkehrenden Royalisten begeistert zu. Die Kirchenglocken läuteten, überall brannten Freudenfeuer, und auf den Straßen nach London waren Blumen gestreut. In Blackheath begrüßte die Armee ihren König – dieselben Truppen, die einst gegen ihn rebelliert hatten. So setzte Charles II. seinen Weg fort bis in die Hauptstadt.

Währenddessen tat Prudence, wie die Schwester ihr geheißen, und ging ins Haus, um sich für die Ankunft des Bruders zurechtzumachen. Als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war sie neun Jahre alt gewesen. Und auch wenn er für sie kaum mehr als ein Schatten der Vergangenheit war, freute sie sich auf seine Rückkehr. In seinem letzten Brief hatte er ihnen mitgeteilt, dass er inzwischen verheiratet sei mit einer jungen Frau namens Verity Ludlow. Da diese und ihre kleine Schwester Lucy früh Waisen geworden waren, hatte ihr Onkel die beiden nach der Schlacht von Worcester in Le Hague in Sicherheit gebracht. Leider begleitete Verity ihren Mann Thomas nicht nach England, da der Onkel erkrankt war und sie ihn zusammen mit der Schwester in Le Hague pflegte.

Doch es gab noch jemanden im Gefolge des Königs, den Prudence zu gern wiedersehen wollte. Es war Adam Lingart, ein junger Mann mit hellblondem Haar und wunderbar blauen Augen. Er war fünf Jahre älter sie. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt und heimlich für ihn geschwärmt. Nie hatte Lingart besser ausgesehen als an jenem Tag vor drei Jahren, da er das kleine Dorf Marlden Green in Surrey verließ und dem Vater ins französische Exil auf den Kontinent folgte.

"Arabella, muss ich denn unbedingt auf dem Balkon bleiben? Kann ich nicht zu Mary hinunter auf die Straße und von dort dem Zug zuschauen?" bettelte Prudence.

"Nein", antwortete die Schwester bestimmt. "Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass du den Tross zusammen mit allen anderen vom Balkon aus zu verfolgen hast?"

"Aber da ist man so weit weg", beschwerte sich Prudence.

"Liebe Güte! Willst du wohl aufhören mit mir zu streiten? Du tust, was ich sage. Immerhin bist du eine Dame, trotz...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.