Nach einem zeitweiligen Rückgang in den vergangenen Jahren werden in Deutschland wieder häufiger Wohnimmobilien zwangsversteigert. Allerdings ist die Zahl der Insolvenzen im internationalen Vergleich eher niedrig. Dessen ungeachtet drohen dem Betroffenen bei Leistungsstörungen der Schuldfinanzierung nicht nur der Verlust der selbstgenutzten Wohnung, sondern auch eine Einbuße beim umfangreichen, in der Immobilie gebundenen Eigenkapital infolge von Preis- und Kostenrisiken bei kurzfristig erzwungener Veräußerung. Es kann zur Überschuldung kommen, die eine zeitlich unbegrenzte Haftung durch Pfändung des Einkommens bis auf das Sozialhilfeniveau nach sich zieht.
Mit der Einführung der progressionsunabhängigen Förderung hat sich seit 1996 die Zahlungsfähigkeit der Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen für selbstgenutztes Wohneigentum erhöht. Trotz niedrigen Zinsniveaus und stabiler Preise auf dem Wohnungsmarkt verläuft die Wohneigentumsbildung dennoch nur schleppend. Familienhaushalte mit nur geringen finanziellen Reserven und einem hohen Risiko vorübergehender Zahlungsunfähigkeit finden nur schwerlich Zugang zum Wohneigentum. Für diese Zielgruppe will die Studie Möglichkeiten zur Absicherung des Schuldendienstes aufzeigen, damit aus den veränderten Förderungsbedingungen eine verstärkte, nachhaltige Eigentumsbildung resultiert.
Weitergehende Ansätze zur Verhinderung von Zwangversteigerungen und gleichzeitiger Sanierung des Hypothekarkredits werden in Deutschland - im Gegensatz zum europäischen Ausland - bisher in nur geringem Umfang praktiziert. Es fehlen geeignete Förderungen der Wohnungspolitik, Versicherungen gegen Ausfall des Schuldendienstes sowie flexiblere Formen des Hypothekarkredits.
Die Studie analysiert eine Auswahl der in fünf europäischen Ländern und den USA praktizierten Instrumente zur Absicherung des Schuldendienstes. Infolge verschiedenartiger Kredit- und Wohnungsmärkte sowie rechtlicher und sozialer Rahmenbedingungen differieren in den einzelnen Ländern das Risiko des Verlusts der Wohnung und dessen Konsequenzen für Kreditnehmer, Kreditgeber und Versicherer. Auch der Umfang und die Intensität privatwirtschaftlicher und staatlicher Instrumente zur Vermeidung von Zwangsversteigerungen streuen stark. Ausgehend von dem internationalen Vergleich empfiehlt die Studie Vorgehensweisen, die auf deutsche Verhältnisse übertragbar sind. Dabei werden sowohl das Verschuldungsniveau der Wohnungseigentümer als auch die Ursache der finanziellen Leistungsstörung berücksichtigt.
Dübel / Pfeiffer
Stützung der Wohneigentumsbildung durch Sicherungsinstrumente - ein internationaler Vergleich -. Endbericht. jetzt bestellen!
Weitere Infos & Material
I. FRAGESTELLUNG DER STUDIE UND EINORDNUNG DER INSTRUMENTE 1
A. Fragestellung 1
B. Aktionsfelder und Instrumente der Wohneigentumssicherung - eine Abgrenzung 2
II. INTERNATIONALER VERGLEICH DER WOHNEIGENTUMSSICHERUNG 6
A. USA 6
1. Risiko, Ursachen und Konsequenzen des Verlustes von Wohneigentum 6
2. Instrumente 10
3. Bewertung 15
B. Frankreich 16
1. Risiko, Ursachen und Konsequenzen des Verlustes von Wohneigentum 16
2. Instrumente 19
3. Bewertung 29
C. Großbritannien 30
1. Risiko, Ursachen und Konsequenzen des Verlustes von Wohneigentum 30
2. Instrumente 33
3. Bewertung 38
D. Schweden 39
1. Risiko, Ursachen und Konsequenzen des Verlustes des Wohncigentums 39
2. Instrumente 42
3. Bewertung 45
E. Kurzanalyse Niederlande 46
1. Einführung 46
2. Instrumente 48
F. Kurzanalyse Belgien 51
1. Einführung 51
2. Instrumente 51
III. WOHNEIGENTUMSSICHERUNG IN DEUTSCHLAND 54
A. Risiko, Ursachen und Bedeutung des Verlustes von Wohneigentum 54
1. Risiko 54
2. Ursachen von Leistungsstörungen 56
3. Konsequenzen der Zwangsversteigerung 69
B. Instrumente 70
1. Privatwirtschaftliche Instrumente 70
2. Instrumente der Öffentlichen Hand 76
C. Bewertung 85
IV. ERGEBNISSE DES INSTRUMENTENVERGLEICHS UND BEWERTUNG DER ÜBERTRAGBARKEIT AUF DEUTSCHLAND 87
A. Synopse der Ergebnisse 87
B. Übertragbarkeit der Instrumente auf Deutschland und Empfehlungen 91
1. Überblick 91
2. Status Quo 91
3. Sicherungsmaßnahmen bei Marktausweitung 96
V. LITERATURVERZEICHNIS 98