Düfelmeyer / Prolibris Verlag | Der Gefährder | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 263 Seiten

Düfelmeyer / Prolibris Verlag Der Gefährder

Bielefeld Krimi
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95475-141-9
Verlag: Prolibris
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Bielefeld Krimi

E-Book, Deutsch, 263 Seiten

ISBN: 978-3-95475-141-9
Verlag: Prolibris
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Flammen schlagen aus dem Flüchtlingsheim - früher eine Pension für Feriengäste im Teutoburger Wald. Eine Antwort auf die Refugees-welcome-Demonstranten in den großen Städten. Die Polizei kommt. Zwei der Feuerteufel werden festgenommen. Einer verrät den Anführer. Doch der bekommt nur eine kleine Strafe auf Bewährung - und eine neue Identität vom Verfassungsschutz. Der V-Mann wird in die Dschihadisten-Szene eingeschleust und benutzt die neuen »Freunde« zu eigenen Zwecken ... »Kollegen, das ist ernster als alles, was wir bisher gedacht haben. Der Terror ist angekommen und das ausgerechnet in unserer ostwestfälischen Provinz«, muss Hauptkommissar Frank Sommer eingestehen. Und ahnt in diesem Moment nicht, dass er selbst ins Visier eines skrupellosen Verbrechers geraten ist.

Rolf Düfelmeyer, geboren 1953 in Herford, war lange Jahre als evangelischer Pfarrer und Religionslehrer in Werther und Lübbecke tätig. Seit 2012 schreibt er Krimis mit regionalem Bezug zu Ostwestfalen. Dabei legt er Wert auf eine spannende Handlung, die eingebettet ist in das gesellschaftliche Leben unserer Zeit. Er lebt mit seiner Frau, einer gebürtigen Bielefelderin, in Werther bei Bielefeld. Sie haben zwei erwachsene Söhne und freuen sich über zwei Enkeltöchter. Hier gibt es mehr Informationen: www.rolf-duefelmeyer.de

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Kapitel 3 »Gute Arbeit, Herr Wemhöner. Richten Sie das bitte auch Herrn Bunte aus.« Staatsanwalt Lange war in Detmold zuständig für Staatsschutzfragen. Er freute sich sichtlich, einen der Brandstifter mit der Kronzeugenregelung ködern zu können, um auch an die Hintermänner heranzukommen. »Könnten Sie sich eigentlich vorstellen, dass die Zusammenarbeit mit diesem Igel noch weiter geht? Wir brauchen doch immer mal wieder Vertrauens-Leute in der Szene. Könnte man den umdrehen?« »Umdrehen? Vermutlich. Diese Typen sind meist nicht besonders stabil. Die sind gewohnt, Befehlen zu gehorchen, und woher die kommen, macht am Ende macht nur wenig Unterschied. Aber als V-Mann? Da hab ich meine Zweifel. Dafür ist er nicht intelligent genug. Im Übrigen ist er, wenn er als Kronzeuge auftritt, als V-Mann von vornherein verbrannt.« »Stimmt, da haben Sie recht. Das geht nicht.« Lange stand auf und ging zum Fenster. Nachdenklich sah er hinaus in den kalten Märzregen. »Aber was wäre mit dem Rudelführer? Den konnten Sie doch inzwischen verhaften. Kann man da vielleicht was machen?« »Der käme vermutlich eher infrage. Intelligent, gebildet, aus gutem Haus, wie man so schön sagt. Hat studiert, Jura sogar, wenn auch nicht zu Ende. Seine Eltern leben in Herford, soll ein ganz vornehmes Viertel sein.« »Und so jemand rutscht in die rechte Szene?« »Ja, vermutlich ein Fall für die Psychologen. Aber egal, das Wichtigste: Dieser Kerl ist kein Unbekannter. Hat bereits tüchtig was auf dem Kerbholz und käme garantiert nicht billig davon. Den könnte man vielleicht unter Druck setzen. Aber man wird ihm auch irgendwas zum Fraß vorwerfen müssen. Vor allem Straffreiheit natürlich, wie auch immer Sie das regeln.« »Ach, da fällt mir schon was ein. War da nicht auch etwas mit Körperverletzung im Zuge eines gemeinschaftlichen Überfalls auf einen pakistanischen Handyhändler?« Wieder sah Lange in den trüben Nachmittag hinaus, der eher an November erinnerte als an das kommende Frühjahr. »Man könnte es vielleicht so drehen, dass die Körperverletzung mit einer Bewährungsstrafe geahndet wird, hinter die der Brandanschlag als geringerwertig zurücktritt. Die schlimmeren Täter bei dem Überfall mit den Molotowcocktails waren ja wohl die drei anderen. Hat Kevin Igel nicht gesagt, dass der Rudelführer das Ganze zwar geplant hatte, dann aber beim Angriff auf das Wohnheim mehr im Hintergrund blieb? Das könnte doch dafür sprechen, dass ihm das alles aus dem Ruder gelaufen ist, oder?« »Entschuldigung. Die Planung eines Brandanschlages und die persönliche Beteiligung daran kann doch nicht weniger gewichtig sein, als die Rangelei mit dem Ladenbesitzer.« »Ach, Wemhöner, warum so pessimistisch? Wo ein Wille ist, ist auch ein Paragraf. Glauben Sie mir, das kriegen wir hin. Wär nicht das erste Mal.« »Nee, bei allem, was recht ist, aber das sieht verdammt nach Rechtsbeugung aus.« »Nein, wir nutzen nur die Spielräume. Also was ist? Käme dieser Kerl aus gutem Haus als V-Mann in Frage?« »Wenn Sie so fragen, ja käme er. Übrigens gibt es bereits eine Anfrage des Verfassungsschutzes. Die wollen ihn auch haben.« »Hätt man sich ja denken können. Aber egal. Lassen Sie alle nötigen Schritte in die Wege leiten. Wie wollen wir ihn nennen?« »Wie wär’s mit Armin? Würde ihm bestimmt gefallen, nach dem Cheruskerfürsten benannt zu werden.« Vollkommen unerwartet öffneten sich für »Armin« die Tore der Untersuchungshaft in der JVA Detmold und zwar so überraschend, dass er kaum etwas sagen konnte und sich nach einer guten halben Stunde immer noch völlig verdattert vor dem Gefängnistor wiederfand. Kalter Märzwind schlug ihm entgegen, und der Schneeregen durchnässte in kürzester Zeit seinen schwarzen Kapuzenpullover. Fühlt sich so der Wind der Freiheit an, dachte er, so nass, so kalt? Unschlüssig stand er auf dem Gefängnisvorplatz und versuchte, sich zu orientieren. Niemand würde ihn abholen, da war er sich sicher, weil keiner wusste, dass er heute auf freien Fuß gesetzt wurde. Er konnte es selbst ja nicht recht glauben. Dann ging er einfach los, an einem Autohaus vorbei, in Richtung Bielefelder Straße, wo er eine Bushaltestelle vermutete. Aber weit kam er nicht. Ein dunkelblauer Opel Astra hielt neben ihm an, und ein untersetzter, älterer Mann stieg einen Regenschirm öffnend aus. »Guten Morgen, Armin«, sagte er und hielt den Schirm über den soeben Entlassenen. »Wohin darf ich Sie fahren?« »Wie bitte? Ich bin nicht Armin. Was soll das? Wer sind Sie?« »Oh, natürlich. Entschuldigung. Wie unhöflich von mir. Mein Name ist Walter, Walter Klein, und ich bin derjenige, der Sie aus dem Knast geholt hat. Und, doch ja, für uns sind Sie Armin.« »Aus dem Knast geholt? Sie? Und lassen Sie diesen blöden Namen. Ich kenne Sie doch gar nicht.« »Das macht nichts. Ich kenne Sie dafür umso besser. Aber sagen Sie, sollten wir das nicht an einem etwas gemütlicheren Ort besprechen. Sie sind ja schon ganz durchnässt. Am besten ich fahre Sie erst einmal nach Hause, damit Sie sich was Trockenes anziehen können, und dann reden wir in aller Ruhe über Ihre Zukunft.« »Sie wissen, wo ich wohne?« »Sicher, Armin. Aber nun steigen Sie schon ein. Sie werden dem Mann, der es gut mit Ihnen meint, doch keinen Korb geben. Oder soll ich dem Personal in dem Haus hinter uns kurz Bescheid geben, dass Sie doch lieber wieder zurück möchten in Ihre niedliche, kleine Zelle, weil Sie mit mir nicht reden und weil Sie auch nicht Armin heißen wollen?« Die Tür des unscheinbaren Autos stand noch immer offen, und jetzt setzte »Armin« sich hinein. Ihm war absolut nicht wohl bei der Sache. Was sollte das hier werden? Wieso hatte dieser Mann die Macht, darüber zu entscheiden, ob er sich innerhalb oder außerhalb des Gefängnisses aufhielt? »Okay«, sagte »Armin« schließlich, nachdem er die Tür zugeschlagen hatte. »Was soll das hier? Was wollen Sie von mir?« »Sehen Sie, das hört sich doch schon viel besser an. Aber trotzdem, jetzt fahren wir erst mal zu Ihnen nach Hause.« Eine Viertelstunde später hielten sie vor einem wenig einladenden Haus am Stadtrand von Detmold. »Armins« Wohnung hielt, was die Fassade versprach. Zwei kleine Zimmer, vollgestellt mit Billig-Möbeln, vieles vermutlich sogar vom Sperrmüll. An den Wänden jede Menge Plakate aus der rechtsradikalen Szene. An besonders herausragender Stelle hing ein SS-Dolch an der Wand, das Messer neben der Scheide hängend, damit man die Schrift auf dem Klingenblatt lesen konnte: Meine Ehre heißt Treue. »Echt oder chinesischer Nachbau«, fragte Klein auf den martialischen Wandschmuck zeigend. »Geht Sie einen Scheißdreck an.« Soeben war »Armin« aus dem Nebenzimmer gekommen und hatte sich etwas Trockenes angezogen. »Hab keine Lust, mit Ihnen über solche Dinge wie Ehre und Treue zu sprechen. Sagen Sie mir lieber endlich, worum es hier geht.« »Wie Sie wollen. Kommen wir zur Sache.« Klein hatte »Armin« den Rücken zugekehrt und schaute aus dem Fenster auf einen tristen Hof. Dabei hatte er seine Hände hinter sich verschränkt und wippte leicht mit den Füßen, eine Geste, die »Armin« ziemlich nervig fand. Dadurch hatte er aber Gelegenheit, ihn etwas genauer zu betrachten. Abgewetzte mittelbraune Lederjacke zu dunkelbraunen Cordjeans, die auch schon bessere Tage gesehen haben dürften. Unter der Jacke ein blaues Hemd, dessen Kragen er von hinten gerade noch erkennen konnte. Die halblangen grauen Haare hätten einen Schnitt nötig gehabt. An den Füßen schwarze Schuhe mit dicker Sohle. Den Schirm hatte er draußen im Flur gelassen. Sieht aus wie ein altgedienter Junggeselle, dachte »Armin«, der seinen Kleiderstil seit vielen Jahren nicht geändert hat und die Sachen erst dann ersetzt, wenn die alten wirklich kaputt sind. Aber was geht es mich an, wie der aussieht? »Was glauben Sie, Armin, werden Sie bekommen für den Brandüberfall auf die Flüchtlingsunterkunft zusammen mit Ihren bisherigen Delikten, vor allem die schwere Körperverletzung? Na, was meinen Sie? Was wird Ihnen das einbringen? Sie haben doch mal Jura studiert oder sind Sie so weit nicht gekommen?« Verdammt, was weiß der noch alles über mich, dachte »Armin«. Dann antwortete er: »Weiß nicht, sagen Sie’s mir. Ein paar Jahre werden’s schon sein.« »Oh ja, das kann man wohl sagen. Vielleicht auch ein paar Jahre mehr, wenn ich das mal so ausdrücken darf.« Immer noch sah Walter nach draußen. Und nach wie vor wippte er mit den Füßen. »Armin« kniff die Lippen zusammen. »Und nun stellen Sie sich mal vor, Ihre Strafe würde zu maximal zwei Jahren zusammengezogen und zudem zur Bewährung ausgesetzt? Könnte Ihnen das gefallen?« Als Antwort zuckte »Armin« mit den Schultern. Was sollte er schon dazu sagen? »Und wo ist der Haken?« »Nun seien Sie doch nicht so pessimistisch. Wir bieten Ihnen eine einmalige Chance. Eine Chance, Ihrem Leben eine völlig neue Richtung zu geben, auch finanziell.« Klein sah sich demonstrativ in der Wohnung um. »Auf Rosen scheinen Sie ja nicht gerade gebettet zu sein....


Rolf Düfelmeyer, geboren 1953 in Herford, war lange Jahre als evangelischer Pfarrer und Religionslehrer in Werther und Lübbecke tätig. Seit 2012 schreibt er Krimis mit regionalem Bezug zu Ostwestfalen. Dabei legt er Wert auf eine spannende Handlung, die eingebettet ist in das gesellschaftliche Leben unserer Zeit. Er lebt mit seiner Frau, einer gebürtigen Bielefelderin, in Werther bei Bielefeld. Sie haben zwei erwachsene Söhne und freuen sich über zwei Enkeltöchter. Hier gibt es mehr Informationen: www.rolf-duefelmeyer.de



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