E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Die Tamuli-Trilogie
Eddings Das leuchtende Volk
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-641-30941-1
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
E-Book, Deutsch, Band 2
Reihe: Die Tamuli-Trilogie
ISBN: 978-3-641-30941-1
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Einst hielt Ritter Sperber die Rose aus Saphir in den Händen und beherrschte durch sie die Trollgötter, bis er diese Macht freiwillig aufgab und die Göttin Aphrael das Artefakt auf dem Grund des Meeres verbarg. Doch nun bedrohen die Trolle das Tamulische Imperium, und nur die Saphirrose kann sie aufhalten. Sperber sieht keine andere Möglichkeit auf Rettung als sie zurückzuholen. Aber genau das war das Ziel seiner Feinde. Sie entführen seine geliebte Königin Ehlana und akzeptieren nur ein Pfand für ihre Befreiung: die Rose aus Saphir.
Die Tamuli-Trilogie:
1. Die schimmernde Stadt
2. Das leuchtende Volk
3. Das verborgene Land
David Eddings wurde 1931 in Spokane im US-Bundesstaat Washington geboren. Während seines Dienstes für die US-Streitkräfte erwarb er einen Bachelor of Arts und einige Jahre darauf einen Master of Arts an der University of Washington. Bevor er 1982 seinen ersten großen Roman, »Belgariad – Die Gefährten«, veröffentlichte, arbeitete er für den Flugzeughersteller Boeing. Den Höhepunkt seiner Autorenkarriere erreichte er, als der Abschlussband seiner Malloreon-Saga Platz 1 der »New York Times«-Bestsellerliste erreichte. Im Jahr 2009 starb er in Caron City, Nevada.
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Prolog
Auszug aus dem dritten Kapitel von
Zusammengestellt von der Fakultät für Zeitgeschichte der Universität von Matherion.
Eine Zusammenstellung wie diese ist das Werk vieler Gelehrter und gibt aus diesem Grunde zwangsläufig unterschiedliche Meinungen wieder. Der Verfasser des vorliegenden Teiles dieser Untersuchung hat zwar außerordentliche Hochachtung vor seinem berühmten Kollegen, der dem vorherigen Kapitel sein Wissen und seine Weisheit angedeihen ließ, doch muss der Leser klar darauf hingewiesen werden, dass meine Interpretation der Vorgänge sich von der meines Kollegen unterscheidet, soweit es einige Ereignisse betrifft, die vor Kurzem stattgefunden haben. Vor allem bin ich ganz und gar nicht der Meinung, dass die Intervention durch die Beauftragten der Kirche von Chyrellos völlig selbstlos war.
Ich schließe mich meinem Kollegen jedoch an, was seine Bewunderung und Hochachtung für Zalasta von Styrikum betrifft. Was dieser getreue Staatsmann für das Imperium getan hat, kann gar nicht genug gewürdigt werden. So kam es auch, dass Seiner Majestät Regierung Rat bei Zalasta suchte, als sie sich der vollen Bedeutung der Cyrga-Affäre bewusst wurde. Trotz unserer Bewunderung für diesen überragenden Bürger Styrikums müssen wir indes erwähnen, dass der Edelmut Zalastas dermaßen groß ist, dass er mitunter die weniger schätzenswerten Eigenschaften anderer übersieht. Aus diesem Grunde gab es in gewissen Kreisen Seiner Majestät Regierung ernste Zweifel, als Zalasta darauf drängte, bei unserer Suche nach einer Lösung des Problems, das sich rapide zu einer Krise zuspitzte, unsere Aufmerksamkeit über die Grenzen Tamulis hinweg zu richten. Sein Vorschlag, sich an den pandionischen Ritter Sperber zu wenden, da dieser am besten geeignet sei, die Situation zu beruhigen, gab Anlass zur Besorgnis unter den eher konservativen Mitgliedern des Imperialen Rates. Auch wenn die überragenden militärischen Fähigkeiten dieses Mannes außer Frage stehen, so muss doch bedacht werden, dass er einem der militanten Orden der Kirche von Chyrellos angehört, und kluge Männer neigen zur Vorsicht, wenn sie es mit dieser Institution zu tun bekommen.
Es geschah während des Zweiten Zemochischen Krieges zwischen den Ordensrittern der Kirche von Chyrellos und den Vasallen Othas von Zemoch, dass Ritter Sperber Zalastas Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Doch nicht einmal Zalasta, dessen Weisheit legendär ist, vermag uns genau zu schildern, was in der Stadt Zemoch bei jener schicksalhaften Auseinandersetzung Sperbers mit Otha und dem zemochischen Gott Azush vorgefallen ist. Zwar gibt es gewisse Hinweise darauf, dass Ritter Sperber bei diesem Kampf einen uralten Talisman benutzt hat, der als ›der Bhelliom‹ bekannt ist, doch kein namhafter Gelehrter konnte Näheres über diesen Talisman oder seine Eigenschaften in Erfahrung bringen. Doch wie Ritter Sperber diese erstaunliche Tat auch vollbracht haben mag – erstaunliche Erfolg ist der Grund dafür, dass Seiner Majestät Regierung sich im Anfangsstadium der Cyrga-Affäre ein wenig unüberlegt an diesen pandionischen Ritter gewandt hat – trotz ernster Bedenken einiger hochgeachteter Minister, die durchaus zu Recht darauf hinwiesen, dass ein Bündnis zwischen dem Imperium und der Kirche von Chyrellos ernste Gefahren bergen mochte. Bedauerlicherweise hat die von Außenminister Oscagne geführte Fraktion derzeit das Ohr des Kaisers, und unser Premierminister, Pondia Subat, sah sich außerstande, die Regierung davor zu bewahren, einen potenziell gefährlichen Kurs einzuschlagen.
Außenminister Oscagne höchstpersönlich führte die Mission zum Sitz der Elenischen Kirche in Chyrellos, wo er Erzprälat Dolmant um Ritter Sperbers Unterstützung zur Behebung der Krise ersuchte. Zwar würde niemand Oscagnes diplomatisches Geschick anzweifeln, doch wurden seine politischen Ansichten in einigen Kreisen sehr infrage gestellt, und es ist weithin bekannt, dass Oscagne und der Premierminister bereits mehrere heftige Meinungsverschiedenheiten hatten.
Die Politik des eosischen Kontinents ist mangels Zentralregierung undurchschaubar. Die Kirche von Chyrellos vertritt häufig andere Standpunkte als die Monarchen der verschiedenen elenischen Königreiche. Als Ordensritter stünde Sperber normalerweise unter dem Befehl des Erzprälaten Dolmant; da er jedoch Prinzgemahl der Königin von Elenien ist (und deshalb auch auf sie zu hören hat), scheint die Zuständigkeit des Kirchenfürsten doch ein wenig infrage gestellt zu sein. Gerade in dieser Beziehung konnte Außenminister Oscagne seine diplomatische Virtuosität beweisen. Erzprälat Dolmant erkannte, dass es in dieser Angelegenheit gleichgelagerte Interessen mit dem Imperium gab, während Königin Ehlana keineswegs davon überzeugt war. Die Königin von Elenien ist jung, und ihre Gefühle trüben mitunter ihre Urteilsfähigkeit. Als sie die Notwendigkeit einer längeren Trennung von ihrem Gemahl als nicht erforderlich erachtete, gelang Außenminister Oscagne eine brillante Lösung dieses Problems, indem er Sperber den Vorschlag machte, seine Reise zum daresischen Kontinent als Staatsbesuch Königin Ehlanas am kaiserlichen Hof zu Matherion zu tarnen. Als Prinzgemahl sei es selbstverständlich, meinte Oscagne, dass Sperber seine Gemahlin begleite, wodurch seine Anwesenheit erklärt wäre. Dieser Vorschlag besänftigte Sperbers Königin, und sie erklärte sich einverstanden.
In Begleitung einer Eskorte von einhundert Ordensrittern und diversen Würdenträgern begab Königin Ehlana sich an Bord eines Schiffes, mit dem sie nach Salesha im Osten Zemochs fuhr. Von dort reiste die illustre Gesellschaft nordwärts nach Basne, wo sie von einem zusätzlichen Begleitschutz von Reitern aus Ostpelosien erwartet wurde. Mit dieser Verstärkung überquerten die Elenier die Grenze nach Astel in Westdaresien. Die Berichte, die wir über die Reise der Königin erhielten, weisen auffällige Unstimmigkeiten auf. Vielfach wurden wir darauf hingewiesen, dass es völlig absurd wäre, dem Wort dieser Elenier Glauben zu schenken. Doch nach reiflicher Überlegung hat der Verfasser dieser Zeilen erkannt, dass die scheinbaren Widersprüche sich leicht erklären ließen, würden jene, die den Darstellungen so heftig widersprechen, sich der kleinen Mühe unterziehen, sich mit den Unterschieden zwischen elenischen und tamulischen Kalendern vertraut zu machen. Die Königin von Elenien hat nicht behauptet, über den Kontinent geflogen zu sein, wie manche ihr spöttisch unterstellen wollen. Die Dauer ihrer Reise war völlig normal, wie die gelehrten Herren einsehen müssten, würden sie sich die schlichte Tatsache vor Augen fuhren, dass die elenische Woche länger ist als unsere!
Jedenfalls erreichte die Königin mit ihrem Gefolge Darsas, die Hauptstadt von Astel, wo König Alberen von Königin Ehlana derart verzaubert war, dass er nahe daran war, ihr seine Krone anzutragen, wie Botschafter Fontan scherzhaft berichtete. Prinz Sperber nutzte währenddessen die Gelegenheit, dem eigentlichen Zweck dieser Reise nach Tamuli nachzugehen. Er sammelte Informationen über ›die Verschwörung‹, wie die Elenier es mittlerweile melodramatisch bezeichneten.
In Darsas schlossen sich zwei Legionen atanische Krieger der Truppe der Königin unter dem Befehl Engessas an, des Kommandanten der Garnison von Cenae. Sie reisten durch die Steppen von Zentralastel nach Pela; dort kam es zum Zusammentreffen mit den nomadischen Peloi. Von Pela aus begaben sie sich zur styrischen Stadt Sarsos in Nordostastel.
Alle Berichte über diese Etappe enthalten jedoch eine beunruhigende Information: Der Außenminister, der entweder getäuscht wurde oder mit den Eleniern konspirierte, berichtete, dass die königliche Truppe unmittelbar im Westen von Sarsos auf stieß. Dieser offensichtliche Beweis für die Absicht, Seiner Majestät Regierung zu täuschen, hat zu ernsten Zweifeln nicht nur an der Loyalität Oscagnes, sondern auch an der Aufrichtigkeit der Elenier geführt. Premierminister Subat gab zu bedenken, dass man einen derart virtuosen Politiker wie Außenminister Oscagne nicht mit normalen Maßstäben messen könne, da er manchmal zu Überreaktionen neige, wie viele hochbegabte Menschen. Außerdem, ließ der Premierminister weiter verlauten, seien Prinz Sperber und seine Begleiter schließlich , und von der Kirche von Chyrellos sei allgemein bekannt, dass sie auf dem eosischen Kontinent nicht nur eine geistige, sondern vor allem eine Macht darstelle. Ein schlimmer Verdacht regte sich in den hehren Hallen Seiner Majestät Regierung, und viele Staatsmänner bezweifelten, dass es klug wäre, die derzeitige politische Richtung beizubehalten. Einige gingen gar so weit, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, die schrecklichen Vorfälle hier in Tamuli könnten Ursprungs sein, da sie den perfekten Vorwand für das Eindringen von Ordensrittern, den Agenten des Erzprälaten Dolmant, auf den tamulischen Kontinent bieten. Konnte es sein, fragen sie, dass diese ganze Affäre von Dolmant eingefädelt wurde, um seiner Kirche die Möglichkeit zu geben, ganz Tamuli dem Glauben des elenischen Gottes zu unterwerfen, damit die politische Kontrolle des Imperiums in die Hand des Erzprälaten falle? Es sei hier darauf hingewiesen, dass Premierminister Subat den Verfasser wissen ließ, dass er sich große Sorgen mache, was diese Möglichkeit betrifft.
In Sarsos schloss sich dem königlichen Gefolge Sephrenia an, Styrikerin, welche die Pandioner einstmals in den Geheimnissen von Styrikum unterrichtete, die jetzt aber Mitglied der Tausend ist, des herrschenden Rates jener...




