Estep | Spinnenbeute | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 400 Seiten

Reihe: Elemental Assassin

Estep Spinnenbeute

Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-492-97114-0
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 5, 400 Seiten

Reihe: Elemental Assassin

ISBN: 978-3-492-97114-0
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als ehemalige Auftragskillerin hat »die Spinne« Gin Blanco einiges an Erfahrung im Töten vorzuweisen. Doch diesmal ist ihr Ziel ist niemand Geringeres als Feuerelementar Mab Monroe - die Frau, die einst Gins Familie umbrachte. Dass dieser Mord kein Spaziergang wird, scheint klar. Denn Mab ist nicht nur mächtig, sondern auch skrupellos. Um Gin niederzustrecken, hetzt Mab nicht nur ihr eine Armee Kopfgeldjäger auf den Hals, sondern auch ihrer kleinen Schwester Bria. Gin ist entschlossen, Mabs Treiben ein für allemal ein Ende zu setzen. Nur zu welchem Preis?

Jennifer Estep ist SPIEGEL- und internationale Bestsellerautorin und immer auf der Suche nach ihrer nächsten Fantasy-Romanidee. In ihrer Freizeit trifft sie sich gerne mit Freunden und Familie, macht Yoga und liest Fantasy- und Liebesromane. Außerdem sieht sie viel zu viel fern und liebt alles, was mit Superhelden zu tun hat. Sie hat bereits mehr als vierzig Bücher sowie zahlreiche Novellen und Kurzgeschichten veröffentlicht. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado«, »Black Blade«, »Die Splitterkrone« und »Gargoyle Queen« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin«, »Bigtime« und »Section 47«.
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Autoren/Hrsg.


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1

Profikillern fällt es schwer, alte Gewohnheiten abzulegen– und ich hatte vor, noch vor Ende der Nacht jemanden zu ermorden.

Das tat ich eben. Ich, Gin Blanco. Die Profikillerin, die unter dem Namen ›Die Spinne‹ in Ashland berüchtigt war. Ich tötete Leute. Und ich war sehr, sehr gut in meinem Job.

Heute hatte ich mir das gefährlichste Ziel von allen ausgesucht: Mab Monroe, die Feuermagierin, die meine Familie umgebracht hatte, als ich gerade mal dreizehn Jahre alt gewesen war.

Ich hatte den heutigen Tag wochenlang geplant. Wo ich es machen wollte, wie ich die Security überwinden könnte, welche Waffe ich verwenden müsste, wie ich danach entkommen würde. Heute, in dieser eisigen Nacht, würde ich meinen tödlichen Plan in die Tat umsetzen.

Ich war seit Stunden auf der Jagd. Seit drei Stunden, um genau zu sein. Jede Einzelne davon hatte ich im eisigen Februarfrost verbracht, unter anderem damit beschäftigt, langsam an der Fassade eines fünfzehnstöckigen Gebäudes hinaufzuklettern. Harter Graupel war auf mich herabgeprasselt, während ich versucht hatte, nicht vom pfeifenden Wind über die Dachkante geweht zu werden. Ich hatte es bei Aufträgen schon gemütlicher gehabt, doch das hier ließ sich nicht vermeiden.

Zu dumm, dass Mab genau wusste, dass ich es auf sie abgesehen hatte.

Oh, ich hatte nie damit gerechnet, dass es leicht werden würde, sie zu erledigen. Doch die massiven Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen – erst in dem verschneiten Wald um Mabs Herrenhaus herum, dann am Haus selbst–, hatte sich als etwas problematischer entpuppt, als ich erwartet hatte. Auf dem gesamten Gelände wimmelte es nur so von Riesen, die die Feuermagierin als ihre persönlichen Bodyguards beschäftigte. Ganz abgesehen von scheußlichen Landminen und anderen Fallen, die wie unsichtbare Spinnennetze zwischen den Bäumen hingen. Natürlich hätte ich die Riesen einfach erledigen können, hätte auf meinem Weg einen nach dem anderen töten können. Aber das hätte dafür gesorgt, dass Alarm ausgelöst und die Sicherheitsmaßnahmen noch mal verschärft werden würden.

Also hatte ich mich stattdessen für die stille, nicht tödliche Herangehensweise entschieden– zumindest für den Moment. Es hatte mich eine Stunde gekostet, mir meinen Weg durch den Wald zu bahnen, und eine weitere, nah genug an das Herrenhaus heranzukommen, um über eine Treppe auf einen Balkon im ersten Stock zu schleichen und mich auf das Dach zu stemmen, das darüber hinausragte. Danach war es leichter geworden. Auf den Dächern des weitläufigen Hauses waren weder Bewegungsmelder installiert noch Riesen postiert. Ab dem ersten Stock machten sich nur wenige Leute diese Mühe, da die meisten Menschen entweder nicht mutig oder nicht verrückt genug waren, um höher zu klettern– besonders nicht in einer verschneiten Nacht wie dieser.

Ich war weder besonders mutig noch verrückt, aber ich war absolut entschlossen, Mab Monroe zu töten.

Eine starke Böe traf das Herrenhaus, pfiff mir um die Ohren und wirbelte noch mehr gefrorenen Schnee von den Dachfirsten auf mich herab. Die kleinen Eiskristalle piksten in meine Haut, bevor sie über den Rand des Daches geweht wurden und in der unheimlichen silbernen Dunkelheit der Nacht verschwanden.

Ich stöhnte bei ihrem Aufkommen auf meine Haut leise. Als Elementar hätte ich meine Steinmagie einsetzen können, um mich zu schützen. Ich hätte meine Macht anzapfen können, um meine Haut so hart werden zu lassen wie Stein, sodass die Eiskristalle von meinem Körper abgeprallt wären wie Kugeln von Superman. Doch Elementare konnten spüren, wenn andere Magiewirkende ihre Macht einsetzten, und ich wollte Mab keinen Hinweis auf meine Anwesenheit geben.

Zumindest nicht, bevor ich sie umgebracht hatte.

Ich hatte mich bis in den fünften Stock vorgearbeitet. Laut den Plänen des Herrenhauses befand sich hier ein besonders großes Speisezimmer. Und laut den Gerüchten, die mein Ziehbruder Finnegan Lane von seinen verschiedensten Quellen gehört hatte, gab Mab heute eine schicke Dinnerparty. Finn hatte nicht herausfinden können, weswegen die Party stattfand– und auch nicht, wer eingeladen war. Doch das spielte eigentlich auch keine große Rolle. Mab würde heute Nacht sterben, und mir war vollkommen egal, wer sich mit ihr im Raum aufhielt.

Ich befand mich jetzt seit fast einer Stunde in Position vor dem Fenster des Speisesaals. Ich lag auf einem kleinen Vordach, das sich davor erstreckte, bevor es in Richtung des weit entfernten Bodens abfiel. Der wirbelnde Schnee und die gräulichen Schatten in Verbindung mit den Lichtern im Haus machten mich für jeden, der vielleicht aus dem Fenster sah, quasi unsichtbar.

Doch das Schlimmste an dieser Nacht waren nicht die Wachen, die Kälte, der Schnee oder selbst meine eisige, gefährliche Kletterpartie– das Schlimmste war, dass ich den Steinen um mich herum lauschen musste.

Mit der Zeit ziehen Gefühle, Handlungen und Empfindungen von Leuten in ihre Umgebung ein, besonders in den Stein um sie herum. Als Steinelementar konnte ich diese Vibrationen hören, egal, welche Form das Element auch annahm. Von den losen Kieseln auf dem Boden über die Ziegel eines Gebäudes bis hin zum Marmor einer Statue: Das Geräusch, das Murmeln, das Flüstern im Stein verrät mir, was an einer bestimmten Stelle geschehen ist und welche Leute sich dort aufgehalten haben. Und sie verraten mir, welche schrecklichen, bösartigen, verdrehten Dinge diese Leute getan haben– oder wer vielleicht auf mich wartet, um mir mit einem Mordanschlag zuvorzukommen.

Feuer, Hitze, Schmerz, Tod. Davon sprachen die Steine von Mabs Herrenhaus, unterlegt von dem verschlagenen, selbstgefälligen und hochmütigen Flüstern von Macht und Geld– Dinge, die die Feuermagierin im Überfluss besaß. Doch das schlimmste Geräusch – der Klang, der dafür sorgte, dass ich die Zähne zusammenbeißen musste– war ein besessenes, wahnsinniges Kichern, das permanent durch den Stein hallte. Eine Welle nach der anderen brandete im Inneren der Mauern auf, als wäre der Stein irgendwie gefoltert worden, bis er genauso zerstört, verbrannt und tot war wie Mabs zahllose Opfer.

Nachdem ich eine Minute lang auf das irre, jaulende Kichern der Steine gehört hatte, verdrängte ich das schreckliche Geräusch aus meinen Gedanken und konzentrierte mich stattdessen auf wichtigere Dinge, zum Beispiel darauf, meine Waffen zu kontrollieren. Wie immer trug ich fünf Steinsilbermesser am Körper– eines in jedem Ärmel, eines im hinteren Hosenbund und zwei weitere in meinen Stiefeln. Die Klingen waren bei den meisten Einsätzen die Waffen meiner Wahl, weil sie scharf, stark und fast unzerbrechlich waren. So wie ich.

Doch Mab war ein Feuerelementar, was bedeutete, dass sie Feuer schaffen, kontrollieren und manipulieren konnte, genau wie ich den Stein. Und Mab war nicht einfach nur irgendein Feuerelementar– den Gerüchten zufolge besaß sie mehr reine Magie, mehr pure Macht als jeder andere Elementar, der in den letzten fünfhundert Jahren geboren worden war. Sie hätte mich mühelos mit ihrer Kraft bei lebendigem Leib verbrennen können, bevor ich nahe genug an sie herankam, um auch nur darüber nachzudenken, ihr eines meiner Steinsilbermesser in ihr brennendes schwarzes Herz zu rammen.

Also hatte ich mich entschieden, klug an die Sache heranzugehen und so viel Abstand zwischen uns zu wahren wie nur möglich. Nur für den Fall, dass die Sache heute Abend nicht genauso lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Also hatte ich noch eine andere Waffe dabei: eine Armbrust. Sie sah aus wie eine gewöhnliche Armbrust – schwer, solide, tödlich–, doch sie war zusätzlich mit einem Zielfernrohr ausgestattet. Und sie war bereits mit einem fünfzehn Zentimeter langen und mit Widerhaken besetzten Bolzen geladen. Da der Bolzen aus Steinsilber war, einem besonders widerstandsfähigen magischen Metall, würde dieses Projektil alles durchschlagen, womit es in Kontakt kam– ob nun Glas, Stein, Fleisch oder Knochen.

Die Armbrust lag auf dem Fensterbrett auf, der Bolzen zeigte in den Raum. Ich befand mich schon seit über einer Viertelstunde in Schussposition. Alles, was ich tun musste, um den tödlichen Bolzen auf den Weg zu schicken, war, den Abzug zu drücken.

Da war es ja gut, dass die Gäste des Abendessens bald ankamen.

Die schwarzen Samtvorhänge waren zurückgezogen, sodass es mir möglich war, den gesamten Speisesaal zu überblicken. Die meisten Leute machten sich oberhalb des zweiten Stocks nicht die Mühe, die Vorhänge zu schließen. Es war sehr, sehr nachlässig von Mabs Bodyguards, dieses kleine Detail übersehen zu haben.

Ich war bereits einmal in Mabs Herrenhaus gewesen, als ich vor ein paar Monaten eine andere Zielperson verfolgt hatte. Der Speisesaal war genauso verschwenderisch eingerichtet wie das restliche Gebäude. Er war gute dreißig Meter lang, mit einer hohen Decke. Ein kompliziertes Muster aus goldenen und silbernen Intarsien glitzerte dort oben und mehrere funkelnde Lüster hingen über dem schweren Ebenholztisch. Die Kristalle glitzerten wie polierte Tautropfen. Der Tisch war mit vier Dutzend teuren Porzellantellern und erlesenem Silberbesteck gedeckt. Champagner und andere kostspielige Getränke standen in silbernen Kühlern auf dem Tisch verteilt, sodass jeder Gast mühelos den Alkohol erreichen konnte.

Seit zehn Minuten bewegten sich Riesen in Smokings durch den Raum, um Teller, Servietten, Getränke und alles andere aufzutragen, was vielleicht gebraucht werden könnte....


Estep, Jennifer
Jennifer Estep ist SPIEGEL-Bestsellerautorin und lebt in Tennessee. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado« und »Black Blade« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin« und »Bigtime«.



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