E-Book, Deutsch, 220 Seiten
Feyerer Padma 28
9. Auflage 2023
ISBN: 978-3-99114-069-6
Verlag: BACOPA
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Tibetische Naturmedizin für Körper und Geist
E-Book, Deutsch, 220 Seiten
ISBN: 978-3-99114-069-6
Verlag: BACOPA
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Juwelen tibetischer Heilkunst
Die tibetische Kräutermedizin Padma 28 ist ein Allroundtalent, wenn es darum geht, den Körper vor Krankheiten zu schützen, die seelische Balance zu stärken und sich rundum wohl zu fühlen. Padma 28 und verwandte tibetische Mittel werden auch bei Arteriosklerose, Krebs, Diabetes und Depressionen eingesetzt - mit beachtlichem Erfolg.
Dieses Buch bietet einen guten Einstieg in die vielfältigen Möglichkeiten tibetischer Medizin und zugleich ausführliche Informationen über eines der interessantesten tibetischen Kräutermittel.
Gabriele Feyerer zeigt vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Forschung und medizinischer Erfahrungswerte die überzeugenden Wirkungsweisen natürlicher Kräuterheilmittel.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die autonome Region Tibet, heute staatsrechtlich zu China gehörig, liegt auf dem tibetischen Hochplateau, oft als „Dach der Welt“ bezeichnet. Die überlieferte Medizin der Tibeter gehört zu den weltweit ältesten, durchgehend praktizierten Heiltraditionen. Das System ist mehr als 2000 Jahre alt und besticht durch seine Logik und Ganzheitlichkeit. Trotz eines bewegten Schicksals wurde die Tibetische Medizin über viele Jahrhunderte in den Himalajagebieten, Teilen Chinas, der Mongolei und anderen buddhistisch beeinflussten Regionen Asiens erfolgreich praktiziert. Da sie untrennbar mit dem buddhistischen Weltbild verbunden ist, hat die Tibetische Medizin eine völlig andere Charakteristik und Ausrichtung als unser westliches System. Sie ist mehr als eine bloße Faktensammlung – als Medizin für Körper, Geist und Seele weist sie den „Weg zum rechten Leben“. Eine wechselvolle Geschichte
Ausgehend von der jahrtausendealten schamanistischen Bön-Tradition existierte in Tibet seit ältester Zeit eine medizinische Überlieferung. Mit der Einführung des Buddhismus und der tibetischen Schrift im 7. Jh. n. Chr. durch König Songtsen Gampo, verband sich dieses medizinische Wissen mit chinesischen, indischen und persisch-hellenistischen Quellen. Im Jahre 800 fand unter Yutog Yonten Gonpo dem Älteren, Leibarzt des tibetischen Königs, erstmals eine Versammlung asiatischer Medizinexperten statt. Die alten Überlieferungen wurden diskutiert, verglichen und aus einer Zusammenfassung der besten Texte das eigenständige tibetische Medizinsystem gebildet. In diese Zeit fällt auch eine erste Übersetzung des grundlegenden Referenzwerkes der Tibetischen Medizin, später „Die Vier Tantras“ (Gyüshi/rgyud-bzhi) genannt, durch den berühmten Gelehrten Vairocana. Als größter tibetischer Arzt aller Zeiten und 14. Inkarnation (Verkörperung) des Medizin-Buddha gilt Yutog Yonten Gonpo der Jüngere. Er brachte im 12. Jh. die Vier Tantras in ihre heute maßgebliche Form. In 156 Kapiteln und 5900 Versen beschreibt dieses Medizinwerk 1600 Krankheiten und 2293 Heilmittelzutaten. Neben vielen anderen Schriften wurden die Vier Tantras im 17. Jh. durch den Kommentar „Blauer Beryll“ ergänzt. Der 5. Dalai Lama, der als Einiger Tibets und großer Förderer der Medizin gilt, gab zusätzlich 79 Thangkas (Rollgemälde) in Auftrag, die als eine Art Medizinatlas den Text des Kommentars bildhaft erläutern sollten. Das Studium dieser Bilder ist noch heute ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung jedes tibetischen Arztes. Die Entstehung von Medizinschulen In Lhasa, der Hauptstadt Tibets, wurden zu jener Zeit der Potala-Palast als neuer Wintersitz des Dalai Lama sowie die Medizinschule Chagpori („Eisenberg“) als Zentrum mönchischer Gelehrtheit erbaut. Im 18. und 19. Jh. erfolgte nach dem Vorbild in Lhasa die Gründung weiterer Medizinschulen, unter anderem in Peking und der Mongolei. Die dort ausgebildeten Ärzte nannten sich „menpa“ oder mongolisch „amchi“. Auch im sibirischen Burjatien fand die Tibetische Medizin durch den Buddhismus weite Verbreitung. Der tibetische Arzt Sultim Badma und seine Nachfahren sollten ihr Wissen später bis nach Russland und Europa tragen. 1916 gründete der 13. Dalai Lama in Lhasa das Men Tsi Khang (Men = Medizin, Tsi = Astrologie, Khang = Haus), wo erstmals auch Laien zum Medizinstudium zugelassen wurden. Doch das 20. Jh. brachte zugleich den größten Rückschlag für die tibetische Kultur und Medizintradition. Die Annexion Tibets Schon immer musste sich Tibet der Übermacht Chinas erwehren. Das Land genießt nur einen autonomen Status, versäumte jedoch die völkerrechtliche Absicherung. Bereits 1936 wurde die tibetische Medizin in der Mongolei von den Sowjets verboten, ihre Spuren fast vollständig ausgelöscht. 1949 kommt es zur Annexion Tibets durch die neu ausgerufene Volksrepublik China. Unter dem Vorwand der „sozialen und kulturellen Hilfeleistung“ folgt eine Ära systematischer Ausbeutung und Unterdrückung des tibetischen Volkes. Zehn Jahre später sieht sich der 14. Dalai Lama, das religiöse und politische Oberhaupt Tibets, nach vergeblichen Friedensbemühungen gezwungen, mit etwa 100.000 Getreuen nach Indien zu fliehen. Dort gründet er in Dharamsala eine Exilregierung. In Lhasa erreichen die Feindseligkeiten ihren Höhepunkt. Das Men Tsi Khang wird geschlossen, die Medizinschule Chagpori in Schutt und Asche gelegt. Fast alle tibetischen Mönchsärzte werden inhaftiert, gefoltert und ermordet. Unzählige wertvolle Medizinschriften fallen dem Wüten der chinesischen Invasoren zum Opfer. 1,2 Millionen Tibeter starben seither durch Hunger, Verfolgung und andere Existenznöte. Für seine ernsten Bemühungen um Frieden und Verständigung wurde S. H. dem Dalai Lama 1989 der Friedensnobelpreis zuerkannt. 1990 hat China das über Tibet verhängte Kriegsrecht zwar aufgehoben, seine Militärpräsenz jedoch verstärkt. Tibetische Gebiete wurden systematisch sinisiert (von Chinesen besiedelt). Heute stellen die Tibeter in ihrem eigenen Land eine Minderheit. Freie Meinungsäußerung und Religionsausübung sind trotz gegenteiliger Propaganda faktisch kaum geduldet. Der Lehrplan am wieder eröffneten Men Tsi Khang wird von chinesischer Seite genau überwacht. In vielen westlichen Ländern bemühen sich heute Tibet-Hilfe-Organisationen, die Identität des entwurzelten tibetischen Volkes zu stützen und zu wahren (siehe dazu im Anhang). Die Tibetische Medizin im Exil
Um das traditionelle Heilwissen zu erhalten, etablierte S. H. der Dalai Lama 1961 im indischen Dharamsala auch eine Medizinschule. Die Mission des Tibetan Medical & Astro. Institute (heute Men Tsee Khang) ist es, die tibetische Medizintradition zu bewahren und zu verbreiten, Ärzte auszubilden sowie eine allgemein erschwingliche Gesundheitsfürsorge zu gewährleisten. Zum Men Tsee Khang gehören ein Hospital mit Außenstellen in ganz Indien, eine Apotheke und weitere Abteilungen, beispielsweise für Arzneimittelproduktion und Forschung. Patienten aus aller Welt können sich mit ihrer medizinischen Diagnose direkt an das Men Tsee Khang wenden, um dort die entsprechenden tibetischen Arzneien zu beziehen (siehe dazu im Anhang). Westliche Medizin als Segen und Last Das Men Tsi Khang in Lhasa hat die chinesische Invasion zwar überdauert, doch macht sich der kulturelle und geistige Raubbau deutlich bemerkbar. Die akademische Lehrfreiheit unterliegt der chinesischen Oberaufsicht. Im „Traditionellen Hospital der Autonomen Region Tibet“ beherrschen heute viele Ärzte zum Vorteil ihrer Patienten auch die westliche Medizin. Diese Bereicherung ist jedoch zugleich ein Nachteil. Der Buddhismus als Grundlage der tibetischen Medizinlehren wird stark in den Hintergrund gedrängt. Versuche, die Tibetische Medizin aus ihrer buddhistischen Einbettung zu lösen, sind jedoch kaum positiv zu werten. Denn sie wirkt zwar, wie S. H. der Dalai Lama wiederholt betont hat, unabhängig von der Religion, doch kann man davon ausgehen, dass die Originalquellen Gefahr laufen, durch eine solche Profanisierung verändert oder fehlinterpretiert zu werden. Ein tieferes Verständnis der Tibetischen Medizin ist ohne Berücksichtigung ihrer buddhistischen Wurzeln und der tibetischen Kultur nicht möglich. Die objektive Betrachtung der tibetischen Medizinlehre darf daher in keiner Verwestlichung münden, sondern soll zu ihrer Würdigung als eigenständiges und gleichberechtigtes System führen. Wissenschaftliche Untersuchungen tibetischer Heilmittel, wie sie derzeit weltweit stattfinden, stehen dem keineswegs entgegen. Heute existieren nicht nur in Asien, sondern auch in einigen europäischen Ländern Zentren für Tibetische Medizin. In vielen davon ist ständig ein tibetischer Arzt anwesend. Außerdem werden regelmäßig Aufenthalte tibetischer Ärzte im Westen organisiert, welche Vorträge auch für interessierte Laien halten. Für ihr eigenes Volk ist die Tendenz tibetischer Ärzte, in den Westen zu gehen, allerdings problematisch. Nach einer ca. zwei Jahrzehnte dauernden Ausbildung entscheiden viele sich dafür, im Exil zu bleiben, wo die Lebensbedingungen besser sind. Ihre Heimatregion wird dadurch eines großen geistigen Potenzials beraubt. So existiert in vielen nordindischen Klöstern kein tibetischer Arzt mehr. Mit Dr. Tenzin Choedrak hat die tibetische Medizin 2001 einen wahrhaft großen Meister verloren. Hilfsprojekte können die fatale Situation nur teilweise mildern. Gesundheit und Krankheit aus tibetischer Sicht
Der Legende zufolge überbrachte der historische Buddha Shakyamuni selbst den Menschen die Heilkunde. In der Vorstellung des Arztes...