E-Book, Deutsch, Band 1506, 144 Seiten
Reihe: Julia
Fielding Gefährlich sexy, dieser Mann
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86494-733-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1506, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86494-733-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kein Einsatz ist Nyssa zu groß, wenn es um den Erhalt historischer Gebäude geht. Ihr kompromissloser Kampf hat ihr jede Menge Feinde unter den Bauunternehmern eingebracht, die offensichtlich vor nichts zurückschrecken. Als Nyssa auf einer Veranstaltung eine flammende Rede gegen den Abriss eines alten Kinos hält, soll sie doch tatsächlich entführt werden. Nur dem geistesgegenwärtigen Einsatz eines mutigen Fremden verdankt sie es, dass sie wenig später unverletzt in seinem Hotelzimmer sitzt. Der attraktive Matt Crosby versteht es meisterhaft, sie jegliche Angst vergessen zu lassen. Seine zärtlichen Streicheleinheiten machen Lust auf mehr, aber irgendeine innere Stimme warnt Nyssa, diesem geheimnisvollen Mann zu vertrauen...
In einer absolut malerischen Gegend voller Burgen und Schlösser, die von Geschichten durchdrungen sind, lebt Liz Fielding in Wales. Sie ist seit fast 30 Jahren glücklich mit ihrem Mann John verheiratet. Kennengelernt hatten die beiden sich in Afrika, wo sie beide eine Zeitlang arbeiteten. Sie bekamen zwei Kinder, die inzwischen längst erwachsen und von zu Hause ausgezogen sind. Bei Liz Fielding und John geblieben ist jedoch ihre große schwarz-weiße Katze Rocky (ein Bild von ihr gibt es auf Liz Fieldings Website www.lizfielding.com. Liz lebt eigentlich sehr zurückgezogen, in einem Dorf, das sie selten verlässt. Kontakt zu ihren Leserinnen ist ihr aber sehr wichtig, und den hält sie über das Internet. 2001 und 2006 gewann Liz aber den Rita Award der Romance Writers of America und flog nach Washington D.C., um den begehrten Preis entgegenzunehmen; eine große Ausnahme und ein großartiger Trip, auf dem sie viele alte Freundinnen wiedersah. Liz Fielding freut sich immer, wenn sie eine E-Mail von ihren Leserinnen erhält. Ihre Adresse lautet: liz@lizfielding.com
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1. KAPITEL
Matt Crosby betrachtete den Mann, der an dem großen Mahagonischreibtisch saß, mit einer gewissen Distanz. Charles Parker war kein Mensch, mit dem man schnell warm wurde, doch er würde gut zahlen, und er, Matt, hatte viele Ausgaben.
“Ich muss Ihnen das Problem nicht erklären, Crosby”, sagte Charles Parker und schob ihm eine Akte hin. “Diese Frau macht nur Ärger. Sie verzögert ein sehr wichtiges Projekt, und sie muss gestoppt werden.”
Matt ließ sich nicht täuschen. Charles Parkers Interesse galt nicht der Öffentlichkeit, sondern einzig und allein seinem Profit. Er nahm die Akte in die Hand und betrachtete das Foto der jungen Frau, das in die Innenseite des Deckels geheftet war.
Nyssa Blake. Die Frau, die unzählige Protestaktionen ins Leben gerufen hatte.
Sie stand ganz oben auf der Wunschliste eines jeden Bauunternehmers in Großbritannien. Und alle wünschten dasselbe – dass sie verschwinden sollte.
Der beigefügten Kurzbiografie zufolge war sie knapp dreiundzwanzig. Dennoch war sie in der Lage, einen Mann wie Charles Parker in Panik zu versetzen. Und das mit Recht. Sie hatte schon viele Bauunternehmer in die Knie gezwungen.
“Damit darf sie nicht durchkommen”, beharrte Parker ungeduldig.
“Nein, wohl nicht.” Denn wenn man sie nicht bald stoppte, würde sie sich vielleicht in den Kopf setzen, dass sie alles schaffte. Matt erinnerte sich daran, wie er mit zweiundzwanzig gewesen war – voller Ideale und geradezu besessen von dem Wunsch, die Welt zu verbessern. Er hatte sich für unbesiegbar gehalten und war eines Besseren belehrt worden.
Parker warf ihm einen scharfen Blick zu. “Von ‘wohl’ kann hier nicht die Rede sein. Diese Akte enthält so ungefähr alles, was je über sie geschrieben wurde, und meine Sekretärin wird Ihnen einige Videos mit Berichten über ihre letzte Aktion mitgeben …”
“Es ging um ein Einkaufszentrum am Stadtrand, stimmt’s?”
Parker schauderte. “Sie hat einen Botaniker eingeschaltet, und der hat angeblich einige seltene Pflanzenarten entdeckt, von denen noch nie jemand gehört hatte und die auch niemanden interessierten.”
“Einkaufszentren auf der grünen Wiese sind nicht mehr besonders populär. Die zuständigen Behörden waren vielleicht ganz froh darüber, dass sie einen Vorwand hatten, den Bau zu stoppen.” Matt zuckte mit den Schultern, als Parker ihn wütend anfunkelte. “Was soll ich tun?”
“Führen Sie mich nicht in Versuchung.” Parker lachte auf, und Matt kam zu dem Ergebnis, dass er sich ernsthaft Sorgen machte. Gerüchten zufolge hatte Parker Liquiditätsprobleme. Jede Verzögerung würde ihn schlimm treffen. “Am liebsten wäre es mir, wenn jemand sie in ein dunkles Verlies sperren und den Schlüssel wegwerfen würde. Na ja, eigentlich nicht.” Wieder lachte er, um zu beweisen, dass er nur Spaß gemacht hatte.
Matt war nicht ganz überzeugt. “Mit so etwas möchte ich nichts zu tun haben.”
“Wer möchte das schon? Nyssa Blake ist nicht nur der Liebling der Medien, ein lebender Mythos, sondern kommt auch aus einer einflussreichen Familie.” Parker deutete auf die Akte. “Sehen Sie zu, was Sie damit anfangen können.”
Matt legte die Akte wieder auf den Schreibtisch. “Ich glaube Ihnen, dass sie eine echte Plage ist. Mir ist nur nicht klar, was Sie von mir erwarten. Ich weiß, dass einige ihrer Leute über die Stränge schlagen können, aber sie ist das reinste Tugendlamm.”
“Na ja, wenn sie einen Beweis dafür sucht, dass das -Kino in Delvering erhaltenswert ist, muss sie schon einen Einbruch begehen.”
“Vielleicht sollten Sie ihr einfach eine Führung anbieten und ihr damit beweisen, dass sie nur ihre Zeit verschwendet? Oder das Kino einfach plattmachen?” Parker ging auf keinen seiner Vorschläge ein, und Matt zuckte erneut mit den Schultern. “Hm, ich schätze, mit einer Vorladung vor Gericht würde sie ihren Heiligenschein einbüßen …”
“Wenn Sie meinen, ich bezahle Sie dafür, dass Nyssa Blake bloß eine Strafe von fünfzig Pfund zahlt und einen Rüffel von der Justiz bekommen, haben Sie sich getäuscht.”
“Wenn Sie vor einer Wand stehen”, erklärte Matt, “haben Sie zwei Möglichkeiten – entweder mit dem Kopf hindurch oder die Wand Ziegel für Ziegel abzubauen.”
Parker schnaufte. “Ich habe keine Zeit für Spielchen. Die Angelegenheit ist dringend.” Er beugte sich vor. “Sie gelten als hervorragender Vermittler, Crosby. Diese junge Frau bedeutet Ärger, und ich möchte, dass sie …” Er verstummte.
“Von der Bildfläche verschwindet?”, beendete Matt den Satz für ihn.
Wieder funkelte Parker ihn an. “Dass Sie sie mir vom Hals schaffen. Angeblich sind Sie ein Genie darin, Leichen im Keller zutage zu fördern …”
“Auf diese Art macht man sich viele Feinde.” Matt betrachtete die ernst dreinblickende junge Frau auf dem Foto. Mit ihr hätte er sich lieber angefreundet …
Parker interessierte sich nicht für seine Probleme. “Wenn Sie lange genug suchen, finden Sie bestimmt irgendetwas. Und wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass ihre Heldin Dreck am Stecken hat, wird diese ziemlich allein dastehen.”
Matt fand die Aussicht darauf, nach dunklen Geheimnissen in Nyssa Blakes Leben zu suchen, alles andere als verlockend. “Die Frau ist zweiundzwanzig, Parker. Und seit sie ihr Studium abgebrochen hat, hindert sie Leute wie Sie daran, sich über Baubestimmungen hinwegzusetzen. Was zum Teufel soll ich Ihrer Meinung nach denn finden?”
“Wie wär’s mit Drogen? Diese Hippietypen rauchen doch alle Hasch, oder?”
“Tun sie das? Nyssa Blake ist kein Hippie, Parker. Außerdem bezweifle ich, dass sie überhaupt raucht.” Matt fixierte sein Gegenüber ausdruckslos. “Sicher wird sie Ihnen sagen, dass Rauchen die Ozonschicht zerstört.”
Parker machte eine finstere Miene. “Dann Sex.”
“Sex?” Matt nahm das Foto aus der Akte und betrachtete es einen Moment. Nyssa Blake hatte ein schmales, ovales Gesicht, blaue Augen und einen roten Pagenkopf. Ihre Haut war klar und zart, ihre Lippen voll. Nyssa Blake war keine klassische Schönheit, doch er zweifelte nicht daran, dass sie alle Blicke auf sich zog, wenn sie einen Raum betrat.
“Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass solche Geschichten sie in ein schlechtes Licht rücken”, wandte er ein. Im Gegenteil – wenn bekannt wurde, dass sie nicht gerade prüde war, würde jeder halbwegs normale Mann im Land sich ihrer Gruppe anschließen wollen. “Meiner Meinung nach sollten Sie auf den finanziellen Aspekt setzen. Wer finanziert ihre Aktionen? Gute PR ist nicht billig. Und die Art der Berichterstattung legt nahe, dass jemand dahintersteckt, der etwas davon versteht.”
“Ihren Angaben zufolge sind es Spenden von Sympathisanten.”
“Das ist eine Menge Sympathie.”
“Wir scheinen endlich auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, Crosby.” Parker lehnte sich zurück, und sekundenlang umspielte ein zufriedenes Lächeln seine schmalen Lippen. “Und wenn Sie in der Hinsicht kein Glück haben, sollten Sie vielleicht ihre Familie unter die Lupe nehmen. Ihr Vater war Soldat. Er ist im Golfkrieg gefallen und wurde posthum mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Bestimmt würde seine Tochter alles tun, um seinen guten Namen zu schützen. Und Tote können einen nicht wegen Verleumdung belangen.”
“Lügen können Sie selbst verbreiten. Dazu brauchen Sie mich nicht.”
“Lügen sind nicht genug. Selbst Gerüchte brauchen Nahrung, wenn sie Schaden anrichten sollen. Ich brauche etwas, was zumindest ein Körnchen Wahrheit enthält. Wenn Sie im Leben ihres Vaters auf Frauengeschichten oder finanzielle Probleme stoßen, will ich es wissen. Haben Sie verstanden?” Parker wartete nicht auf eine Antwort. Und Matt hatte es verstanden, auch wenn es ihm nicht gefiel. “Ihre Mutter hat vor drei oder vier Jahren wieder geheiratet”, fuhr Parker fort. “Ihr neuer Ehemann ist James Lambert. Er ist auch Bauunternehmer.” Nachdenklich trommelte er mit den Fingern auf die Akte. “Ungefähr zur selben Zeit hat Nyssa Blake ihr Studium abgebrochen. Da könnte man ansetzen. Sie haben genug Material …”
“Qualität ist entscheidend, nicht Quantität.”
“Jeder hat etwas zu verbergen, Crosby. Wenn Sie bei ihr nichts finden, dann vielleicht bei ihrer Familie. Sie hat mehrere Stiefschwestern. Eine ist Schauspielerin … Ich brauche nur ein Druckmittel.”
“Wenn sie den Mann, den ihrer Mutter geheiratet hat, nicht mag, wird sie kaum einen Rückzieher machen, um ihn oder ihre Stiefschwestern zu schützen. Warum fragen Sie sie nicht einfach, was sie von Ihnen will, Parker?”
“Was sie von mir will?”
“Na ja, sie weiß, dass sie nicht gewinnen kann. Sie wollen ein altes Kino abreißen und an der Stelle einen Supermarkt bauen. Vielleicht haben ein paar Einheimische Tränen der Rührung in den Augen, weil sie sich daran erinnern, wie sie ihre Jugend dort verbracht haben. Aber die meisten Einwohner wollen vermutlich lieber einen Supermarkt. Nyssa Blake kann den Abriss also nur verzögern.”
“ Jeder Tag kostet mich …” Parker verstummte abrupt, doch Matt wusste ohnehin um seine prekäre finanzielle Situation.
“Also, warum fragen Sie sie nicht? Möglicherweise reicht es ja, wenn Sie die Fassade des Kinos erhalten. Zeigen Sie sich entgegenkommend. Und wenn Sie dabei lächeln, stellen Sie vielleicht fest, dass Sie der Held sind und Nyssa Blake ihre Anhänger davon überzeugen muss, dass sie ihre Ideale nicht verraten hat.”
“Das ist eine...