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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Frankfurt-Thriller

Fischer Rotlicht Frankfurt

Thriller
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-947612-64-2
Verlag: mainbook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Frankfurt-Thriller

ISBN: 978-3-947612-64-2
Verlag: mainbook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



LONGLIST Crime Cologne Award 2020 für 'Rotlicht Frankfurt'! Im März 2024 wird die Fortsetzung 'Blaulicht Frankfurt' erscheinen. Der Mörder: eine Frankfurter Rotlichtgröße Das Opfer: eine junge Prostituierte Ihr Vater: setzt die Hölle in Bewegung, um Rache zu üben Ein Frankfurter Journalist findet während eines Fototermins am Klosterkeller eine Frau, eine junge Prostituierte, tot, erschossen. Eine Entdeckung, die sein Leben verändern wird. Benjamin Brick, so der Name des Journalisten, gerät schon bald unter Mordverdacht, taucht unter und begibt sich auf die Jagd nach dem wirklichen Mörder. In der brutalen Rotlichtwelt Frankfurts spürt er Dejan Tomovic nach, Chef der Escort-Agentur Starlight, dessen Spur er schon früher für eine großangelegte Reportage aus dem Milieu verfolgt hat und macht ihn als Drahtzieher des Mordes aus. Doch Tomovic treibt ein bitterböses Spiel mit Brick, der eigentliche Albtraum lässt nicht lange auf sich warten ...

Gerd Fischer, 1970 in Hanau geboren, studierte Germanistik, Politologie und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main, wo er seit 1991 lebt. Fischer hat sich einen Namen gemacht mit seiner Frankfurter Krimi-Serie um Kommissar Andreas Rauscher. Bisher erschienen: 'Mord auf Bali' 2006 (Neuauflage 2011), 'Lauf in den Tod' 2010, 'Der Mann mit den zarten Händen' 2010, 'Robin Tod' 2011, 'Paukersterben' 2012, 'Fliegeralarm' 2013, 'Abgerippt' 2014, 'Bockenheim schreibt ein Buch' (Hrsg.) 2015, 'Einzige Liebe - Eintracht-Frankfurt-Krimi' Februar 2017, 'Ebbelwoijunkie' Dezember 2017, 'Frau Rauschers Erbe' 2018 und 'Der Apfelwein-Botschafter' 2021. Zudem die Thriller 'Rotlicht Frankfurt' 2019 (LONGLIST Crime Cologne Award), 'Seitenwende' 2023 (gemeinsam mit Stefan Schweizer) und 'Blaulicht Frankfurt' (März 2024).
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7


Punkt zehn Uhr am nächsten Morgen betrat Brick die Redaktion und hatte ein Déjà-vu.

„Mich laust der Affe! Big Ben, leibhaftig und höchstpersönlich.“

Das war Katsches Stimme, Karl-Heinz Martens, Redakteur der Lokalredaktion und einer von Eddies Speichelleckern, die ihm assistierten, aber hinten herum scharf auf seinen Job waren.

Er lief Brick nach und stellte sich mit seinem spindeldürren Körper vor ihn in den Gang.

„Hi, ist Eddie da?“

„Ja, aber er sitzt gerade bei einem der Geschäftsführer.“ Martens fummelte an seiner widerlichen kreisrunden, randlosen Brille Marke 70er-Jahre herum, die heutzutage höchstens noch hängengebliebene Hippielehrer trugen. „Wichtiges Meeting“, ergänzte er betont, „wenn du verstehst.“

„Nee, ist mir auch egal. Ich muss mit ihm reden.“

„Dann wirst du dich gedulden müssen.“ Ein Fatzke der üblichen Sorte, wobei Brick feststellte, dass Martens‘ Art noch unerträglicher geworden war. Früher hatte man ihn wenigstens kaum wahrgenommen, heute war er offensichtlich zum Brechmittel mutiert.

„Kannst du ihn nicht da rausholen?“

Skeptische Augen tasteten ihn ab. „Brick, ist alles klar bei dir? Warum hast du es so eilig?“

„Weil … weil … Ach, lass mir die Ruhe.“ Brick ließ ihn einfach stehen und begab sich in Eddies Büro. Es war leer. Er schwang sich auf den Schreibtischstuhl, klickte sich ins Redaktionssystem und ging die Pressemeldungen der Kripo durch.

Katsche taperte ihm hinterher, baute sich in der Tür auf und starrte ihn an, bis er den Kopf schüttelte und endlich verschwand.

Er musste Eddie Bescheid gegeben haben, denn keine drei Minuten später stand der Chef vor ihm.

„Hi Brick, das ist mein Platz“, sagte Eddie bei seinem Anblick.

„Keine Angst, ich will ihn dir nicht streitig machen“, sagte Brick und erhob sich.

Eddie pflanzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und seufzte laut. „Diese Sesselfurzer in den oberen Etagen machen einem das Leben zur Hölle. Ich könnte aus der Haut fahren … Der Zimmerling, dieses Rindvieh …“

Brick hatte keinen Nerv, sich anzuhören, wie sich Eddie über die Probleme der Zeitung bei ihm auskotzte. „Ich brauch deine Hilfe“, fiel er ihm ins Wort, bevor Eddie ins Detail gehen konnte.

„Gut, dass du es selbst ansprichst. Was macht eigentlich deine Reportage zu dieser Escortagentur? Du wolltest schon längst liefern. Wir haben heute Abend Deadline.“

„Das wird nichts“, sagte Brick kleinlaut und setzte sich auf einen Stuhl vorm Schreibtisch.

„Wieso? Du warst doch quasi fertig.“

„Schon, aber mir fehlen die Bilder, die ich gestern Abend machen wollte … Kam ja leider was dazwischen.“

„Verstehe. Und nun?“

„Keine Ahnung. Verschieb den Drucktermin.“

„So geht das nicht, Brick! Das Ding ist zu groß. Um den Platz zu füllen, brauch ich fünf andere Geschichten. Wo soll ich die hernehmen?“

„Saug dir was aus den Fingern. Du hast doch immer was auf Halde.“

„Aber nicht so viel.“

„Dann plündere den Stehsatz!“

„Moment, Moment! Ich sag dir jetzt was, und das auch nur einmal: Ich brauch das Ding bis heute Abend. Spätestens!“

„Vergiss es! Ich rück den Artikel nicht raus, bis ich sage, dass er fertig ist.“

„Dann hör mir jetzt genau zu! Entweder du lieferst oder wir nehmen ihn ganz raus. So einfach ist das!“

Brick stockte und sah ihn scharf an. „Was ist denn eigentlich los mit dir? Haben die da oben dein Gehirn weichgespült, oder was?“

„Hier kann nicht jeder machen, was er will. So läuft das nicht. Das wäre Anarchie. Das Chaos wäre vorprogrammiert. Auch du hast dich an Spielregeln zu halten. Für dich gelten ohnehin schon weniger als für alle anderen. Hab ich mich klar ausgedrückt?“

Brick sprang auf. „Weißt du was? Steck dir deine verpisste Reportage in den Arsch!“ Er wandte sich um und hechtete zur Tür.

„Du bist und bleibst ein Holzkopf!“, schrie Eddie ihm hinterher. „Bleib gefälligst hier, wenn ich mit dir rede! Das ist deine Reportage, Big Ben. Das kannst du nicht bringen, uns einfach im Regen stehen zu lassen.“

Aber Brick ließ sich nicht aufhalten. Über die Schulter gewandt rief er Eddie zu: „Und ob! Die Klitsche hier kann mich mal.“

Er flitzte hinaus, stürmte durchs Großraumbüro, ohne eine Miene zu verziehen, und verließ das Zeitungsgebäude. Erst auf dem Parkplatz stoppte er, lehnte sich an seinen Golf und hielt inne.

„Alter“, sprach er zu seinem Auto, „das hab ich ganz schön vermasselt. Shit!“ Eigentlich war er auf Eddie angewiesen. „Ich muss mich entschuldigen.“

Aber nicht jetzt. Nicht heute. Er wollte ihn schmoren lassen. Er musste einsehen, dass er mit Big Ben nicht umspringen konnte wie mit jedem x-beliebigen Schreiberpopanz.

Nicht mit mir, dachte er.

Er fühlte Brass aufkommen, Wut – auch auf sich. Er war auf die verflixte Kohle angewiesen. Warum konnte er nicht mal die Fresse halten? Warum nicht diplomatischer vorgehen? Das Zerwürfnis mit Eddie hatte ihm gerade noch gefehlt. Leider lag ihm viel an der Reportage und er wollte sie unbedingt bringen. Zur Not musste er sie an eine andere Zeitung verkaufen. Das war zwar bei der Frankfurter Presse nicht gern gesehen, weil sie die Freien exklusiv für sich arbeiten ließen, aber in diesem Fall musste er über seinen Schatten springen. Das war zu wichtig. Nach dem Vorfall vor dem Klosterkeller musste er die Reportage überarbeiten, umschreiben, eventuell neu recherchieren. Dafür brauchte er Zeit.

Aber jetzt hatte er ganz andere Sorgen. Seine Tochter war erschossen worden. Keine noch so große Story konnte wichtiger sein, als ihren Mörder zu finden. Vielleicht hatte diese Agentur etwas damit zu tun. Er kannte die Struktur, die handelnden Figuren. Er musste sie ausfindig machen und seine Kontakte zur Kripo ausspielen. Neuigkeiten einholen. Schnauze fiel ihm wieder ein, doch gerade als er ihn anrufen wollte, meldete sein Handy eine SMS mit einem Bild im Anhang.

, las er, .

Er runzelte seine Stirn. Von Gustav war sie nicht, das stand fest. Da er die kryptischen Worte nicht verstand, lud er das Bild im Anhang herunter, öffnete es und schrak zurück.

Er sah sich selbst auf dem Bild. Im Laternenlicht. Und zwar vorm Klosterkeller! Wie er sich gerade über etwas beugte und sich über die Schulter umsah, als wolle er sich vergewissern, ob er allein sei. Sein Gesicht war glasklar zu erkennen. Auf dem Boden vor ihm schimmerten blonde Haare.

Verflucht!, dachte Brick.

Sein Herz zog sich zusammen.

Jemand war ihm gefolgt und hatte ihn am Tatort aufgenommen.

Und dieser Jemand brachte die Kripo ins Spiel.

Wenn es ein Bild von ihm gab, überlegte er, existierten womöglich noch weitere.

Ein vages Gefühl beschlich ihn, dass der wirkliche Albtraum gerade erst begonnen hatte.

8


Eine Stunde später stand Brick vor Elisas Wohnung und klingelte. Sie öffnete ihm mit einem stumpfsinnigen Ausdruck in den Augen. Drogen oder Alkohol, dachte Brick, oder beides?

„Was willst du, Arschloch?“ Sie hielt sich an der Tür fest, sonst wäre sie umgefallen.

„Darf ich reinkommen?“ „Von mir aus.“

Sie machte Platz und Brick betrat ihre Bude. Hinter ihm warf sie die Tür ins Schloss.

Das Ein-Zimmer-Appartement mit Kochnische strotzte vor Unordnung. Überall lagen Sachen. Klamotten, Kosmetika, Magazine. Es gab kaum einen freien Quadratzentimeter. Eine Schlampe vorm Herrn, dachte Brick.

„Musst du nicht arbeiten?“

„Baby, doch erst heute Nacht! Das weißt du doch genau.“

„In diesem Zustand?“

„Fick dich, Brick! Wenn du’s genau wissen willst. Fick dich einfach, okay!“

Sie ließ sich aufs Bett fallen, begrub einen Teddy und ein Buch unter sich, griff sich einen angerauchten Joint aus dem Aschenbecher, der auf dem Laken stand, und zündete den Stummel an. Sofort erfüllte eine süßliche Marihuanawolke den kleinen Raum.

„Okay, okay!“ Brick lächelte. Er hatte dieses kleine Girl verdammt gern, auch wenn sie sich fast täglich abschoss.

„Oder fick wenigstens mich!“, sagte sie. „Komm schon, alter Mann! Ich beweis dir, dass ich gut bin. Na, was ist? Komm schon, Brick!“

Immer die gleiche Leier. Das nervte ihn. Brick blieb cool und kehrte mit der Hand eine Stuhlfläche frei. Einige Döschen, ein Stift, ein Haarteil, eine Haarspange und ein Lippenstift rutschten auf den Boden, fielen jedoch nicht auf, denn von dem Kram lag dort noch jede Menge herum. Er setzte sich und schaute Elisa mitleidig an.

„Du bist wunderbar“, sagte er. „Du bist mit Abstand der heißeste Feger, der mich jemals zum Ficken eingeladen hat.“

Ein Lächeln legte sich auf Elisas Wangen. „Na also!“, sagte sie. „Geht doch. Dann los, Baby.“ Sie klopfte aufs Bett neben sich. „Komm schon! Das Zeug macht mich immer extrem heiß.“ Sie nahm einen weiteren Zug und drückte den Joint danach im Aschenbecher aus.

„Mir geht’s nicht gut“, sagte Brick und es klang ernst. „Ich brauch was zu trinken.“ Er löste seinen Haargummi und legte ihn zwischen seinen Beinen ab. Mit den Händen fuhr er sich übers Gesicht, anschließend durch die Haare. Er ordnete sie, strich sie glatt nach hinten und band sie wieder fest zusammen.

„Hab nix hier“, sagte Elisa. „Ich mag deine Haare, wenn sie offen sind.“

„Sind ein paar Graue mehr geworden in letzter Zeit.“

„Find ich extrem cool.“

„Ich aber nicht.“ Er klopfte sich auf den Oberschenkel. „Okay,...



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