Franz | Frankfurt Hunters | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 234 Seiten

Franz Frankfurt Hunters

Thriller
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-948987-98-5
Verlag: mainbook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Thriller

E-Book, Deutsch, 234 Seiten

ISBN: 978-3-948987-98-5
Verlag: mainbook Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wölfe im Stadtwald. Mysteriöse Jäger. Skurrile Rocker. Entführte, junge Frauen. Und ein im Jacobiweiher auftauchender Unterschenkel. Frankfurt 2023 - einige nicht alltägliche Vorfälle verunsichern die Öffentlichkeit. Auch den alten Heinrich. Der Obdachlose hat in einer Waldhütte Zuflucht gefunden. Er ist beunruhigt, dass sein geliebtes Damwild verschwunden ist. Aber warum? Autorin Franziska Franz breitet ein gleichermaßen unheimliches wie spannendes Stadtpanorama vor den Leserinnen und Lesern aus. Nur langsam entschlüsseln sich die Zusammenhänge, bis sich die grausame Wahrheit offenbart ...

Franziska Franz veröffentlicht seit 2018 mit Begeisterung Krimis. Sie ist Mitglied im Syndikat, dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur. Dank ihrer Schauspielausbildung hält sie spannende Lesungen. Franziska Franz lebt und arbeitet in Frankfurt. Letzte Veröffentlichungen: 'Blutmain' (Gmeiner 2020), 'Blutzeilen' (Edition Krimi 2022), 'Maingrab' (Gmeiner 2023). Gemeinsam mit Professor Marcel Verhoff, Direktor der Frankfurter Rechtsmedizin, erscheint alle 14 Tage ihr gemeinsamer TrueCrime Podcast 'SpurenElemente'. Zu hören auf allen Online-Plattformen, die Podcasts anbieten. Am 26. Oktober 2024 sticht der Podcast erstmals in See. An Bord der Crime-Cruise auf dem Weg nach Island wird sie den Passagieren gemeinsam mit Professor Verhoff von wahren Verbrechen berichten. Dabei wird auch die Arbeit der Rechtsmedizin spannend beleuchtet.
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4


Fünf Monate zuvor


Mike

Die Suche hatte sich gelohnt. Vielleicht hatte er den perfekten Ort gefunden. The Place to be, zentral und direkt an der Kennedyallee gelegen. Jeder kannte ihn, keiner schenkte ihm Beachtung. Auffällig unauffällig. Genau das machte den Reiz aus. Die vierspurige Kennedyallee verschlang alle Geräusche, die aus dem Inneren des Gebäudes nach außen dringen konnten. Eines der wichtigsten Kriterien. Dazu kam der große Parkplatz. Auch er fiel nicht auf, denn er lag hinter wild wucherndem Gestrüpp. Das Gebäude selbst, eine ehemalige Stallung, besser gesagt die Baracke, stand direkt an der Straße, seit Monaten von einem Baugerüst und einem Netz ummantelt. Im Juli 2021 war das Dach des Gebäudes durch Brandstiftung komplett zerstört worden, der gesamte Komplex einsturzgefährdet. Er hatte den Brand auf seiner Reise im Internet verfolgt. Zu schade, dass er zu der Zeit nicht dort gewesen war. Er liebte Feuer und wilde Brände, aber er liebte auch Wasser, je tiefer desto besser. Man konnte dort einiges abtauchen lassen.

Da das Oberforsthaus unter Denkmalschutz stand, sollte es saniert werden. Die Kosten waren immens. Er hatte spannende Fotos des Innenbereichs im Internet gefunden. Wenn es tatsächlich so aussah, dann war diese Location perfekt für sein Projekt. Mit Sicherheit kam niemand außer Mike auf die absurde Idee, sich darin aufzuhalten. Ein unheimlicher Platz. So nah am Leben, so nah dem Tod. Niemand würde vermuten, dass sich ausgerechnet hier jemand aufhalten würde. Allerdings war es noch zu früh, sich zu freuen. Erst musste er das Innere inspizieren. Der Parkplatz bot genügend Fläche für Motorräder und Autos. Mystisch, märchenhaft wirkte das Gebäude, wenn man durch die Außennetze einen Blick auf die baufällige Fassade warf. Abenteuer pur. Das Haupthaus, das einst neben dem Stallgebäude gestanden hatte, existierte längst nicht mehr. Es war ein bedeutendes Hotel gewesen, hatte er im Netz gelesen, in dem Goethe mal seinen Geburtstag gefeiert haben soll. Doch wer war schon Goethe? Auch Mike würde über seinen Tod hinaus für Gesprächsstoff sorgen, obwohl er nicht dichten konnte. Er blieb unmittelbar vor der Baracke stehen und blickte daran empor. Er war kein Experte, doch da die Stadt es nicht abgerissen hatte, war anzunehmen, dass es mittlerweile genügend gesichert war. In seiner Fantasie spielte sich schon jetzt seine beeindruckende Zukunft hier ab. Eine wohlige Gänsehaut kroch ihm bis in die Haarspitzen. Nicht auszumalen, wenn ihn das Innere enttäuschte. Er neigte nun einmal dazu, sich in Fantasien hineinzusteigern. Das war seit seiner Kindheit der Schutz vor der Realität gewesen.

Er sah sich um, suchte nach einer Möglichkeit in das Gebäude einzudringen. Der Eingangsbereich war gesichert und vernagelt. Hier würde man Werkzeug benötigen. Er lief um den Bau herum, entdeckte einen Seiteneingang und daneben eine offene Fenstereinfassung.

„Na also“, murmelte er und grinste breit. „Jetzt wird`s richtig spannend.“

Mit dem Ärmel seiner Lederjacke beseitigte er geborstenes Holz, Splitter und Späne, lugte ins Innere, horchte und schwang sich schließlich über den Sims. Es roch feucht und modrig. Er brauchte eine Weile, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Diffuses Licht schien durch die Fugen der Holzlatten in den Fenstereinfassungen in den breiten Korridor. Ein Bild, das er sich schöner nicht hätte ausmalen können. Steine, Schotter und Stahlträger lagen in der ehemaligen Stallgasse herum. Dunkle Schatten und dicke Spinnweben verbreiteten eine gruselige Atmosphäre. Besser als in jeder dämlichen Geisterbahn. Er zog die Stirnlampe, die er extra mitgenommen hatte, aus seiner Lederjacke, streifte sich das Gummi über den Kopf und knipste die Lampe an. Das LED-Licht durchdrang grell jeden Winkel des verfallenen Hausinneren. Der Seiteneingang war zu seiner Überraschung bloß mit einem einfachen Riegel von innen versperrt. Er brauchte nur ein paarmal daran zu rütteln, bis das rostige Metall nachgab und sich der Riegel zur Seite schieben ließ. Bisher schien alles wie für ihn gemacht. Die Tür war der Straßenseite abgewandt und somit vor unliebsamen Blicken geschützt. Sein Augenmerk richtete sich auf die Deckenbalken. Die hölzernen Streben waren auch dort von Stahlträgern gesichert. Eine stabile Konstruktion. Musste es auch sein, wenn das Gebäude erhalten werden sollte. Achtsam schritt er voran. Die Hand an der Gürteltasche, in der sein Fox Messer steckte. Doch die unzähligen dichten Spinnweben sprachen ihre eigene Sprache. Hier hatte sich längere Zeit niemand aufgehalten. Ständig wischte er sich die Netze aus dem Gesicht und spuckte dünne Spinnfäden aus. Am Ende der Stallgasse stieß er auf drei verschlossene Boxen mit massiven Holzgattern. Offensichtlich ehemalige Pferdeboxen. Sie waren ebenfalls mit schweren Riegeln versehen. Die Scharniere zwar eingerostet, dennoch ließen sie sich öffnen wie der Riegel der Seitentür. Die erste Box, die Mike betrat, barg eine willkommene Überraschung. Der Lichtschacht war, wie auch draußen die meisten Fensteröffnungen, mit Holzlatten vernagelt.

Die der Nachbarboxen ebenfalls. Besser hätten sie sich für seine Zwecke nicht darstellen können. Mike war euphorisch. Dieser Platz enttäuschte ihn nicht. Etwas Besseres konnte er sich kaum vorstellen. Dieses Gebäude würde die Herberge der Hunters werden. Ja, er würde die Gruppe Hunters nennen und das nicht nur wegen seines eigenen Nachnamens, Jäger. An diesem Ort würde er die nötige Inspiration bekommen und die Jagden vorbereiten. Zumindest für die erste Saison. Im nächsten Jahr würden sie weitersehen. Je nachdem, ob Bauarbeiten ausgeführt würden und wie die Stimmung der Jäger es zuließ. Nur nichts übereilen, stattdessen systematisch vorgehen.

*

Mike zückte sein Handy und suchte unter seinen Kontakten die Nummer seines alten Bekannten Peter Lewandowsky. Er zögerte – sollte er wirklich anrufen, alte Wunden aufbrechen? Andererseits war er neugierig. Außerdem wusste er, dass Lewandowsky sich für keine Arbeit zu schade war. Deswegen tippte er auf den Anrufbutton. Nach nur zweimaligem Ton meldete sich der alte Weggefährte.

„Hallo?“

„Freut mich, Mann, du hast noch deine alte Handynummer, Schwein gehabt.“

Für einen Moment blieb es am anderen Ende der Leitung still, bevor Lewandowsky fragte: „Wer ist dran?“

„Nun mach mal halblang Pete, du hast mich unter deinen Kontakten nicht gespeichert? Nach dem Motto: aus‘en Augen, aus‘em Ohr? Haha. Dabei habe ich gehört, dass Stimmen sich nicht so schnell verändern und solange isses doch gar nicht her, Pete!“

„Moment mal, so spricht doch nur Mike?“

„Na also, geht doch, klar wer sonst?“

„Das nenn ich mal eine Überraschung. Ich dachte schon, du bist für immer abgetaucht. Neulich sprach ich gerade mit `nem alten Bekannten aus unserer Kneipenzeit über dich. Elvis. Erinnerst du dich noch?“

„Der Typ mit der Tolle?“, fragte Mike.

„Genau, den richtigen Namen kennt noch immer keiner. Ist auch Schnuppe. Jedenfalls glaubte er, die hätten dich abgemurkst.“

„Die? Wer soll das sein?“

„Die Jungs von den Wild Panthers. Da wolltest du doch damals unbedingt rein, oder?“

„Und weshalb sollten die mich kaltmachen?“

„Weil du schon immer ein schräger Typ warst. Keine Ahnung. Hat Elvis gesagt, nicht ich. Ich hab dir mal geschrieben, hast mir aber nicht geantwortet, da hab ich deine Nummer gelöscht. Dachte mir, vielleicht hat der recht.“

„Quatsch, wollte mir `ne Auszeit nehmen, um meine grauen Zellen zu adjektivieren.“

„Adjekti was?“ Lewandowsky lachte.

„Scheiß drauf, du weißt, was ich meine, Lewy.“

„Lewy hat mich ewig keiner mehr genannt. Erinnert mich an sehr alte Zeiten. Heute nennen mich alle bloß Pete. Wo warst du denn eigentlich die ganze Zeit?“

„Ich musste mal raus hier. War im Ausland.“

„Im Ausland? Etwa weit weg?“

„Nee, bisschen durch Europa.“

„Mit meiner alten Harley etwa?“

„Träumst du? Die hätte das nicht gepackt. Verdammt viel Geld hast du mir für den Schrotthaufen abgenommen, alter Fuchs. Musste da noch dran schrauben ohne Ende.“

„Hättest sie ja nicht kaufen müssen. Aber du warst ja wie gekniffen drauf.“

„Klar, hast damit `ne alte Freundin geködert, Sarah.“

„Sarah? Lange nicht an die gedacht. Die alte Schlampe hat mich versetzt. Ist abgetaucht, nie mehr was von ihr gehört.“

„Soll’s geben. Die fand dich wahrscheinlich bescheuert.“

„Spinnst du? Die hat mich geliebt.“

Das glaubst auch...



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