Gray | Die Heimkehr der Tochter | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Gray Die Heimkehr der Tochter


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-185-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-95576-185-1
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Topmodel Maggie Malone glaubte, mit der Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Irrtum: Als sie jetzt auf den dringenden Wunsch ihrer Mutter hin in ihr Elternhaus zurückkehrt, um Frieden mit ihrem sterbenden Vater Jacob zu schließen, ist alles genau wie damals: Noch immer schmerzt es, von Jacob voller Feindseligkeit abgelehnt zu werden. Aber diesmal ist Maggie stärker. Denn sie hat erkannt, dass ihr Vater sie trotz allem braucht. Wer, wenn nicht sie, könnte herausfinden, wie es um Malone Enterprises wirklich steht? Zusammen mit dem attraktiven Geschäftsführer Dan Garrett kommt sie einem Betrüger auf die Spur - und gerät in Lebensgefahr ...



Ginna Gray wuchs in einer sehr fantasievollen und kreativen Familie in Texas auf. Erst mit zwölf Jahren erkannte sie, dass es nicht selbstverständlich war, wie leicht es ihr fiel, sich Geschichten auszudenken. Schon ihre Lehrer erkannten ihr Talent und Ginna war sich sehr früh sicher, dass sie Schriftstellerin werden wollte. Trotzdem schlug sie zunächst eine andere Richtung ein. Nach ihrer frühen Hochzeit, die recht bald nach der Geburt ihrer ersten Tochter scheiterte, musste sich Ginna darauf konzentrieren, ihr Kind und sich zu versorgen. In Abendkursen am College nach der Arbeit besuchte sie das College, um sich fortzubilden. Deshalb blieb ihr nur noch wenig Zeit zum Schreiben. Erst nach sieben Jahren traf sie den Mann ihres Lebens und heiratete ihn ein Jahr danach. Der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind wurde erst weitere neun Jahre später erfüllt, als die beiden die Hoffnung bereits fast aufgegeben hatten. Ginna Grays zweite Tochter wurde geboren. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, sich voll und ganz ihrer Mutterrolle zu widmen. Anders, als nach der Geburt ihrer ersten Tochter, war sie nun nicht mehr allein und konnte sich auf die Unterstützung ihres Ehemanns verlassen. In dieser Zeit begann sie wieder zu schreiben, versuchte jedoch nicht einmal, ihr Werk zu veröffentlichen.

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2. KAPITEL


„Im Krankenhaus? Um Himmel willen! Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt? Welches Krankenhaus?“

„Mercy.“

Maggie drehte sich um, lief aus dem Büro und zur Haustür hinaus. Die Eingangsstufen überwand sie mit einem Sprung und erreichte ihr Auto, ehe die Fliegendrahttür hinter ihr zufiel.

In Sekunden saß sie hinter dem Steuer, und der Motor der Viper erwachte aufheulend zum Leben. „Oh bitte, lieber Gott, lass mich nicht zu spät kommen! Bitte, bitte!“

Aus den Augenwinkeln sah sie Dan Garrett jenseits der Fliegendrahttür stehen und ihr nachsehen. Doch sie hatte Wichtigeres im Kopf. Mit durchdrehenden Reifen preschte sie vom Rondell vor dem Haus auf die lange Zufahrt zur Straße.

Die zweiundvierzig Meilen von Ruby Falls zur Stadtgrenze von Tyler City schaffte man in der Regel in fünfundvierzig bis fünfzig Minuten. Dann folgten noch fünfzehn Minuten Stadtverkehr bis zum Krankenhaus. Maggie schaffte alles in fünfunddreißig.

Der erste Mensch, den sie sah, als sie aus dem Fahrstuhl in die zweite Etage des Mercy Hospital eilte, war ihre Mutter.

Lily Malone stand an der Schwesternstation und sprach mit den Frauen hinter dem Tresen.

„Mom!“

Lily drehte sich um, und ihr Gesicht hellte sich auf. „Maggie!“ Mit ausgestreckten Armen kam sie ihr entgegen. „Maggie! Oh Maggie, Liebes, ich bin so froh, dass du da bist.“

Einen guten Kopf größer als ihre Mutter, musste Maggie sich hinabbeugen, um ihre Umarmung zu erwidern. Angst drückte ihr das Herz ab. Daher tat es ihren angespannten Nerven gut, sich einen Moment des Trostes in der mütterlichen Umarmung zu gönnen. Sie hielt Lily fest, presste die Augen zusammen, sog den vertrauten Veilchenduft ihrer Haut ein und genoss die bedingungslose Liebe, die Lily ihr entgegenbrachte.

„Wie geht es ihm?“ Maggie schob ihre Mutter an den Schultern leicht zurück und betrachtete ihr Gesicht.

Mit zweiundfünfzig war Lily immer noch eine schöne Frau. Blond und von zarter Statur, wirkte sie so zerbrechlich, dass man sie automatisch beschützen wollte, allen voran ihr Ehemann.

Jacob Malone verehrte seine Frau und behandelte sie wie einen zerbrechlichen Engel. Als Maggie Angst und Anspannung im Gesicht ihrer Mutter las, ahnte sie, wie sehr es ihren Vater belasten musste zu erkennen, wie Lily unter der Situation litt. Vielleicht belastete ihn das mehr als die Erkrankung selbst.

Müdigkeit zeichnete dunkle Schatten unter Lilys blaue Augen und vertiefte die Linien von der Nase zu den Mundwinkeln. Ihr blondes Haar hatte einige graue Strähnen mehr als noch vor sechs Monaten in New York. Doch vor allem ihr kummervoller Blick bedrückte Maggie.

„Es geht ihm einigermaßen gut, Liebes“, versicherte Lily ihrer Erstgeborenen sanft. „Er ist schwach, aber er ruht sich jetzt aus. Gott sei Dank.“

„Was ist passiert? Als wir gestern telefoniert haben, sagtest du, er würde sich zu Hause ausruhen.“

„Das war auch so. Dann bekam er gestern Nacht plötzlich Schwierigkeiten mit der Atmung. Seine Lungen waren mit Flüssigkeit gefüllt, deshalb haben wir ihn hergebracht. Sie haben die Flüssigkeit abgeleitet, und jetzt geht es ihm besser.“

„Mit wir meinst du vermutlich diesen Dan Garrett, den ich zu Hause getroffen habe.“

„Oh, du hast Dan kennen gelernt? Gut, gut. Er ist ein wunderbarer junger Mann. Und er ist deinem Daddy eine große Hilfe. Und mir auch.“

„Mm“, machte Maggie emotionslos. Sie hatte vor, ihre Mutter ausführlich nach Dan Garrett zu befragen. Vor allem wollte sie wissen, wieso er eine so hohe Position im Familienunternehmen bekleiden konnte, doch das musste bis später warten. „Worauf war diese Flüssigkeitsansammlung in der Lunge zurückzuführen, und was tut der Arzt dagegen?“

Sie ignorierte die verblüfften Blicke der Schwestern hinter dem Tresen, hakte sich bei ihrer Mutter unter und ging mit ihr den Flur entlang zum Zimmer ihres Vaters, ehe eine der Frauen den Mut aufbringen konnte, sie um ein Autogramm zu bitten.

Obwohl sie nicht recht verstand, welche Faszination ein Autogramm hatte, war sie normalerweise bemüht, nett zu ihren Fans zu sein. Im Augenblick jedoch war sie nicht in der Stimmung, ihre Verehrung zu ertragen. Später, wenn sich die Lage geklärt hatte, würde sie einen kurzen Plausch mit den Schwestern halten.

„Das gehört zu dieser Krankheit“, erklärte Lily, ohne zu bemerken, welche Unruhe die Ankunft ihrer Tochter ausgelöst hatte. „Der Tumor behindert die normale Lungenfunktion, und dann bildet sich allmählich Flüssigkeit im Gewebe. Die musste schon zum zweiten Mal abgeleitet werden. Die Ärzte haben die Medikation entsprechend angepasst und möchten ihn einige Stunden beobachten. Immer vorausgesetzt, es gibt keine Komplikationen, können wir ihn morgen mit nach Haus nehmen.“

„Ist es in Ordnung, wenn ich mit hineingehe und ihn besuche?“

„Natürlich ist es das. Er darf Besuch empfangen. Gerade sind deine Schwestern bei ihm.“

„Wunderbar. Ich kann es gar nicht erwarten, Laurel und Jo Beth wiederzusehen.“

„Na, dann komm. Jacob schlief, als ich gegangen bin, um einen Kaffee zu trinken. Aber er wird gleich aufwachen.“

Maggie schritt forsch mit ihrer Mutter den Flur entlang. Ihre Schwestern hatten ihr in den letzten sieben Jahren schrecklich gefehlt. Lily besuchte sie regelmäßig in New York, aber Laurel und Jo Beth taten das nie. Wenn sie mit ihnen telefonierte, waren die Gespräche stets kurz, und sie hatten immer eine Ausrede parat, warum sie Lily nicht nach New York begleiten konnten. Sie hatte ihre Mutter nie danach gefragt, aber sie vermutete stark, dass ihr Vater den Schwestern jeden Kontakt mit ihr untersagt hatte.

Lily öffnete die Tür einen Spalt und spähte in Jacobs Zimmer. „Er schläft noch“, flüsterte sie Maggie über die Schulter hinweg zu. „Wir müssen leise sein.“ Dann steckte sie den Kopf zur Tür herein und flüsterte: „Schaut, wer hier ist!“ Sie drückte die Tür ganz auf und zog Maggie mit ins Zimmer.

„Maggie!“ Ein Ausdruck reinster Freude glitt über Laurels Gesicht. Sie machte eifrig einen Schritt vor, doch die gebellte Warnung ihres Mannes ließ sie verharren.

„Laurel!“

Laurel blickte zu Martin, und sofort wurde sie ernst, und das Licht der Freude erstarb in ihren Augen. Sichtlich ihre Gefühle beherrschend, faltete sie die Hände und sagte emotionslos: „Hallo, Maggie!“

Maggie mochte sich mit so einer kühlen Begrüßung nicht begnügen. Sie eilte auf Laurel zu und schlang die Arme um die Schwester. Laurel erwiderte die Umarmung eher widerwillig, was Maggie ignorierte. „Es ist so schön, dich wiederzusehen“, sagte sie und drückte ihre jüngere Schwester herzlich. „Du hast mir so gefehlt.“ Sie schob Laurel an den Schultern zurück und lächelte sie warmherzig an. „Wie geht es dir, Schwesterherz?“

„Gut. Einfach gut.“

So sah sie keineswegs aus. Sie wirkte blass und lustlos, und sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Laurel war immer eine zierliche Schönheit gewesen, doch jetzt war sie nicht bloß schlank, sondern mager. Arme und Beine waren knochig, und ihre klassisch schönen Gesichtszüge hatten eine gewisse Schärfe. Sie trug das naturblonde Haar, das immer ihr ganzer Stolz gewesen war, im Nacken zusammengebunden, von wo es matt hinabhing.

Maggie sah es entsetzt. Laurel war erst sechsundzwanzig, nur ein Jahr jünger als sie, doch ihr jugendliches Strahlen war dahin. Sie wirkte verbraucht und müde, und sie war so mager, dass jeder Windhauch sie umwehen konnte.

Litt sie unter Magersucht, oder hatte die Sorge um den Vater sie so mitgenommen?

Was Maggie am meisten bedrückte, war jedoch die Tatsache, dass Laurel es vermied, ihr in die Augen zu sehen.

„Was will die hier?“ verlangte Martin zu wissen.

Maggie erstarrte. Bis zu diesem Moment hatte sie ihren Schwager keines Blickes gewürdigt. Seine offenkundige Empörung ließ ihren Zorn jedoch auflodern. Ehe sie sich umdrehen und ihm eine passende Erwiderung geben konnte, meldete sich allerdings ihre Mutter zu Wort.

„Maggie ist hier, weil ihr Vater schwer krank ist. Und weil ich sie gebeten habe zu kommen. Sie ist auch unsere Tochter, Martin. Sie hat ebenso viel Recht, hier zu sein wie ihre Schwestern.“

„Da stimme ich nicht zu.“

„Das mag sein. Aber diese Entscheidung liegt nicht bei dir, oder?“ Lily lächelte schwach, um ihren Worten die Spitze zu nehmen. Doch ihr Tonfall war hart und die Botschaft deutlich.

Dieser Wortwechsel verblüffte Maggie. Sie wusste, dass ihre Mutter Martin nicht sonderlich mochte. Doch als gute, wohlerzogene Südstaatenlady, die sie nun mal war, behandelte sie ihn stets höflich. Nicht nur wegen Laurel, sondern auch, weil Jacob Martin entschlossen unterstützte. Die sanftmütige Lily beugte sich in der Regel Jacobs Wünschen. Sie überließ ihm alle wichtigen Entscheidungen. Dass sie gegen Martin aufbegehrte, zumal in diesem entschiedenen Ton, war erstaunlich.

Maggie bemerkte, dass sie nicht als Einzige von Lilys untypischer Zurechtweisung überrascht war.

Martin war so verblüfft, dass es ihm volle fünf Sekunden die Sprache verschlug. Dann ging er, die Kiefer zusammengepresst, zum Fenster, starrte hinaus und kehrte dem Raum den Rücken.

Laurels Gesicht wurde noch blasser als zuvor, was Maggie nicht für möglich gehalten hatte. Laurel warf Martin einen besorgten Blick zu, wandte sich dann ab und hantierte sinnlos mit den Dingen auf Jacobs Nachttisch.

Um die Spannung zu lösen, wandte Maggie sich dem Mädchen zu,...



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